In einer Diskussion mit Freunden ging es um einen preiswerten und robusten Elektroantrieb für Boote, etwas größer als ein Angelkahn. Auch sollte der Antrieb einen Aufsetzer auf eine Sandbank oder am flachen Seeufer ohne Schaden überstehen. Da kam mir die etwas abseitige Idee, es doch mal mit einer rel. preiswerten (gegenüber echten "POD-Antrieben") Tiefbrunnenpumpe (ca. 300,-) zu versuchen. Die Dinger schaffen laut Prospekt bis zu 8000l/h bei 3 Zoll Durchmesser, was immerhin rein rechnerisch eine Austrittsgeschwindigkeit von ca. 17km/h ergibt, was ja so schlecht nicht ist. Etwas unpraktisch auf dem Boot sind die 230V, was sich aber für einen Erstversuch mit einem portablen Akku/Wechselrichter überbrücken ließe ... Lohnt sich der Versuch, oder ist das Unsinn? :-)
8000 Liter = 8000 Kubikdezimeter 8000 Kubikdezimeter / 0,45 Quadratdezimeter = 17777 Dezimeter = 1,7777 km oder? also Faktor 10 weniger
Wasserstrahlantriebe funktionieren unter Wasser nicht besonders gut, da die Verwirbelungen einen großen Teil der Leistung wegknabbern. Das Wasser muß entweder im Kielwasser in der Luft ausgestoßen werden oder knapp über Wasser - wobei das Anheben des Wasser auch wieder Energie frisst, die nicht für den Antrieb nutzbar ist. Man braucht da also nicht besonders viel Druck wie ihn eine Tiefbrunnenpumpe erzeugt, sondern eher Wassermasse mit wenig Druck. Das Wasser muss die Düse nur etwas schneller verlassen, als das Boot bei maximaler Leistung fahren soll. Wenn man mit einer Tiefbrunnenpumpe nur genug Leistung umsetzen kann und sagen wir 7..8km/h zu fahren (dafür bräuchten manche Boote schon eine verdammt große Tiefbrunnenpumpe), machts keinen Sinn, sich da 10bar Druck zu erzeugen und das Wasser hinten mit 300km/h wegzuschießen. Das sieht toll aus, erzeugt viel Geräusch, aber fährt nicht besonders gut.
Im Prinzip müßte man ein flaches Boot mit einem Ventilator antreiben können, bei Wasserstrahl und Pumpe vermute ich höhere Verluste und die Gefahr, daß irgendwelche Wasserpflanzen den Antrieb verstopfen.
> Im Prinzip müßte man ein flaches Boot > mit einem Ventilator antreiben können Das ist nichts neues, machen die Südstaatler seit Jahrzehnten in ihren Sumpfgebieten.
Stephan schrieb: > 8000 Liter = 8000 Kubikdezimeter > 8000 Kubikdezimeter / 0,45 Quadratdezimeter = 17777 Dezimeter > = 1,7777 km > oder? > also Faktor 10 weniger ok, neuer Versuch :-) 1. 3 Zoll = 3 x 2.54cm = 7,62cm Durchmesser, ist eine Fläche von 45,6 cm2 2. 1 Liter = 1000 cm3, cm3 durch cm2 sind cm ... 1000 : 45,6 = 21,9cm pro Liter 3. 8000/h * 0,22m = 1,76 km ... :-( Du hast recht, ich bin versehentlich von 10.000cm3 pro Liter ausgegangen, was natürlich falsch ist. Damit hat sich das Experiment wohl erledigt. Die Erkenntnis, dass etwas nicht geht, ist auch eine Erkenntnis.
Frank E. schrieb: > Tiefbrunnenpumpe Frank E. schrieb: > Auch > sollte der Antrieb einen Aufsetzer auf eine Sandbank oder am flachen > Seeufer ohne Schaden überstehen. Tiefbrunnenpumpen reagieren empfindlich auf Schmutzwasser. Zusammen mit den Anmerkungen von Ben B. würde ich sagen such die eine Schmutzwasserpumpe mit mehr Fördermenge und weniger Druck. Die stört dann das Aufsetzten auch nicht.
Frank E. schrieb: > 3. 8000/h * 0,22m = 1,76 km ... :-( > > Du hast recht, ich bin versehentlich von 10.000cm3 pro Liter > ausgegangen, was natürlich falsch ist. Damit hat sich das Experiment > wohl erledigt. > > Die Erkenntnis, dass etwas nicht geht, ist auch eine Erkenntnis. Naja, mit einer Tauchpumpe, die nicht 8m³/h macht sondern 80m³/h bist du wieder bei 17 km/h, wobei man die Rohrleitungen so dimensionieren sollte, dass man nicht über 5m/s geht, ehr drunter. Saugleitung noch größer.
P.S. trotz Spielerei mit Druck und Menge, es gilt der Energieerhaltungssatz. Wenn ich eine 3 kW Pumpe habe, werden deutlich weniger als 3kW Vortriebsleistung raus kommen.
Und noch ein Punkt... Diese Wasserstrahlantriebe sind so teuer, weil sie alles, was die ansaugen klein häckseln. Bei einer normalen Pumpe brauchst du einen Filter. Ist ziemlich schnell von den Wasserpflanzen verstopft.
P.S. Fällt mir gerade ein, in Thailand habe ich schon gesehen, das haben sie solche Benzinmotorpumpen ins Boot gestellt und hinten raus mit dem schlauch gefahren/gesteuert. https://www.alamy.com/stock-photo-motor-boat-using-water-pump-as-engine-floatingmarket-ayutthaya-thailand-37616286.html
Karl schrieb: > P.S. Fällt mir gerade ein, in Thailand habe ich schon gesehen, das > haben sie solche Benzinmotorpumpen ins Boot gestellt und hinten raus mit > dem schlauch gefahren/gesteuert. > https://www.alamy.com/stock-photo-motor-boat-using-water-pump-as-engine-floatingmarket-ayutthaya-thailand-37616286.html Haha, die Bilgenpumpe als Antrieb nutzen:-) Clever
Frank E. schrieb: > Die Dinger schaffen laut Prospekt bis zu 8000l/h Das sind kaum mehr als 2 l pro Sekunde, damit kann man höchstens ein Modellschiffchen antreiben. Georg
Georg schrieb: > Das sind kaum mehr als 2 l pro Sekunde, damit kann man höchstens ein > Modellschiffchen antreiben. Ist doch super, dann nur noch nen kleinen 8m^3 Tank ans Boot getüdelt, und man kann ne Stunde über Land fahren :D
Karl schrieb: > Tiefbrunnenpumpen reagieren empfindlich auf Schmutzwasser. > Zusammen mit den Anmerkungen von Ben B. würde ich sagen such die eine > Schmutzwasserpumpe mit mehr Fördermenge und weniger Druck. Die stört > dann das Aufsetzten auch nicht. Bei vielen Tiefbrunnenpumpen steht dabei: sand-resistent, daher die Idee.
Ben B. schrieb: >> Im Prinzip müßte man ein flaches Boot >> mit einem Ventilator antreiben können > Das ist nichts neues, machen die Südstaatler > seit Jahrzehnten in ihren Sumpfgebieten. Kinkerlitzchen, schau mal was der Russki sich zusammenhämmert: http://www.madnesshub.com/2020/08/the-sea-monster-gigantic-1980s-soviet.html
Frank E. schrieb: > Bei vielen Tiefbrunnenpumpen steht dabei: sand-resistent, daher die > Idee. Ja, ist aber trotzdem um den Faktor 100 empfindlicher als eine Schmutzwasserpumpe. Sandresistent bedeutet bei solchen Pumpen 10 Sandkörner auf 1l Wasser.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.