Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Luftdrehko klemmt - Federspannrad locker, Achse fest, Hebeltrick?


von Achsenklemmer (Gast)


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Senderwahlknopf am Kofferradio ist fest, die schwarze Drehscheibe von 
der Achse gelöst, Seilzugmechanik ist OK, Seilscheibe wieder 
aufgerastet.

Das Plattenlager hat leichtes Drehspiel um 1/2 mm Vor-zurück. Die Achse 
mit dem kleinen Ritzel ist fest und leider sehe ich die Kontaktstelle 
nicht, vermute daß die Zähne aufeinander hocken anstatt inenander zu 
greiffen.

Werd mir wohl zuerst einen Zahnarztspiegel besorgen...

Gibts da einen Hebeltrick mit dem Zahnrad in eingebautem Zustand oder 
muss ich den Drehko ausbauen?

von Wendels B. (wendelsberg)


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Achsenklemmer schrieb:
> Die Achse
> mit dem kleinen Ritzel ist fest

Das Fett ist hart.
Zum Loesen geht irgendwelches Spray, zum Ordentlichmachen muss man den 
ausbauen.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

ich denke mal: Welle fest, verharztes Fett. Bei den DDR-Drehkos 
Standardfehler. Da konnte man den Lagerbock mit der Welle komplett 
abbauen und gangbar machen. Ob das hier auch geht kann ich links nicht 
erkennen.
Drehko ausbauen ist da natürlich dann vermutlich nötig.
"Böse Methode": Welle mit Feuerzeigbenzin beträufeln, kriecht mit etwas 
Glück rein und löst das Fett. Verdunstet zumindest Rückstandsfrei und 
greift nicht an. Bremsenreiniger, Caramba, WD40 usw. sind vermutlich 
noch wirkungsvoller, da weiß ich aber nicht sicher um Nebenwirkungen.
Drehko ausbauen ist nicht so schlimm, aufpassen, daß man die 
Drehlejustage nicht verändert (sollte hinte an der Achse eine gesicherte 
Mutter sein), Justage ist nämlich ziemlich langweilig...
Wenn man die Welle ausbauen kann, darauf achten daß es verspannte 
Zahnräder sind, also beim montieren die beiden Teile am Drehko etwas 
gegeneinader vorspannen (1-2 Zähne) und dann die Welle einbauen. Damit 
wird Spiel beim Abstimmen verhindert.

Gruß aus Berlin
Michael

von Egon D. (Gast)


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Achsenklemmer schrieb:

> Gibts da einen Hebeltrick mit dem Zahnrad in
> eingebautem Zustand

N I C H T !!!


> oder muss ich den Drehko ausbauen?

Ausbauen und in Spiritus baden.
Wie schon geschrieben wurde: Das Fett im Gleitlager ist
vergammelt und wirkt jetzt als hochfester Kleber...

von Achsenklemmer (Gast)


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"Radiospiegel" besorgt und Überraschung:

Das Aluritzel hat krumme Zähne, sieht nach Totalschaden aus :(

Zu günstig in der Bucht geschossen .-.-.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Egon D. schrieb:
> in Spiritus baden

Ethanol ist kein so guter Fettlöser. Aceton geht besser, Benzin wurde 
auch schon genannt. WD40 ist Petroleum, bekommt ihn sicher gängig, aber 
nicht sauber (also nicht ohne Demontage).

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Achsenklemmer schrieb:
> Das Aluritzel hat krumme Zähne, sieht nach Totalschaden aus :(

Mir nicht. Auf dem Foto zumindest sehen die normal aus. Ich denke (wie 
alle anderen hier), dass einfach nur das Fett fest ist.

von Egon D. (Gast)


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Jörg W. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> in Spiritus baden
>
> Ethanol ist kein so guter Fettlöser. Aceton geht besser,
> Benzin wurde auch schon genannt.

Ah, okay. Wieder was gelernt.

Spiritus ging bei mir ausreichend gut; ich weiss aber nicht
mehr, ob ich den Drehko drei Stunden, drei Tage oder drei
Wochen eingelegt hatte...

Herumwürgen bewirkt jedenfall Totalausfall -- auch das hatte
ich unfreiwillig erprobt...

von Achsenklemmer (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Auf dem Foto zumindest sehen die normal aus.

Dann hoff ich das das Bild eine Täuschung ist. Benzin wär da, Kanüle 
auch, dann werd ichs mal damit probieren

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Achsenklemmer schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Auf dem Foto zumindest sehen die normal aus.
>
> Dann hoff ich das das Bild eine Täuschung ist. Benzin wär da, Kanüle
> auch, dann werd ichs mal damit probieren

Aber wirklich feuerzeugbenzin, das ist rein genug und ohne Zusätze.

Gruß aus Berlin
Michael

von Klaus B. (butzo)


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Jörg W. schrieb:
> Egon D. schrieb:
>> in Spiritus baden
>
> Ethanol ist kein so guter Fettlöser. Aceton geht besser, Benzin wurde
> auch schon genannt. WD40 ist Petroleum, bekommt ihn sicher gängig, aber
> nicht sauber (also nicht ohne Demontage).
Kontakt 60!
Für Kontakte Gift, aber bei Aluachsen von Potis (Drehkos?) super.

1 Tag einwirken lassen und prüfen ob's wirkt.


Butzo

von fonkerausmbonker (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Egon D. schrieb:
>> in Spiritus baden
>
> Ethanol ist kein so guter Fettlöser. Aceton geht besser, Benzin wurde
> auch schon genannt. WD40 ist Petroleum, bekommt ihn sicher gängig, aber
> nicht sauber (also nicht ohne Demontage).

Sicher? WD40 verdunstet, Petroleum afaik nicht.

von Mario M. (thelonging)


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"Auch dünnflüssige Universal-Öle mit kriechenden Eigenschaften wie 
Caramba und WD-40 enthalten überwiegend Petroleum."
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Petroleum

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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fonkerausmbonker schrieb:
> WD40 verdunstet, Petroleum afaik nicht.

WD40 verdunstet nicht übermäßig schnell, Petroleum mit der Zeit auch.

Nun ist natürlich "Petroleum" (wie "Benzin") ein chemisch nicht sehr 
exakter Begriff, unterschiedliche Varianten können sich daher durchaus 
in der Zusammensetzung (und damit auch in sowas wie 
Verdunstungsverhalten) ein wenig unterscheiden. Aber letztlich ist WD40 
eben ein Petroleum, dem man ein nettes Gimmick zum einfachen 
Applizieren hinzugefügt hat.

von Achsenklemmer (Gast)


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Drehko ist repariert, beim zweiten Mal gehts schneller.

Da war noch ein versiegeltes Blechfläschchen Tiger Benzin aus 
Altbestand. War zum Lösen des Lagers wirkungslos, aber zum Reinigen der 
Harzreste OK.

Gutes Press- und Drehwerkzeug wirkte ohne Zeitverlust - hab mich 
getraut, weils Stahl war und kein Alu wie zuerst angenommen.

Zwei Sicherungsringe ab, die Welle axial mit dem Minischraubstock um 2 
mm hineingepresst, danach gedreht, herausgezogen, vom Harzfett befreit, 
in Benzin gereinigt, getrocknet, eingefettet und provisorisch 
zusammengeschoben.

Dann den Seilzug nach Anleitung aufgelegt und das Ritzel zahngenau mit 
den Skalenendstellungen synchronisiert, zuletzt die Sicherungsringe und 
die kleine Spannfeder eingehängt und zusammengebaut.

Die Ritzelstellung vorher markieren ging nicht, da es in der einzig 
möglichen Zwischenstellung ausgepresst werden musste.

Drehko ganz einlegen oder mit Wärme behandeln war nicht wg. 
Trimmerfolie.

Knifflig wars, aber als Küchenradio tats heute guten Dienst - großer LS 
mit gutem Bassvolumen.

von eric (Gast)


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Im HF-Faden hätte ich es eher gesehen und Folgendes geraten:

Ich habe mehrere dieser RFT-Drehkos, alle fest. Wenn ich einen verwenden 
will,
gebe ich jeden Tag ein bisschen Caramba Super plus auf die 
Achsdurchführung.
Nach spätestens einer Woche lässt er sich locker wieder drehen und auch 
noch nach
1 Jahr.

von Thomas U. (charley10)


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eric schrieb:
> Im HF-Faden hätte ich es eher gesehen und Folgendes geraten:
>
> Ich habe mehrere dieser RFT-Drehkos, alle fest. Wenn ich einen verwenden
> will,
> gebe ich jeden Tag ein bisschen Caramba Super plus auf die
> Achsdurchführung.
> Nach spätestens einer Woche lässt er sich locker wieder drehen und auch
> noch nach
> 1 Jahr.

Bremsenreiniger wirkt bestens!

Beitrag #7128932 wurde von einem Moderator gelöscht.
von michael_ (Gast)


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eric schrieb:
> Ich habe mehrere dieser RFT-Drehkos, alle fest. Wenn ich einen verwenden
> will,
> gebe ich jeden Tag ein bisschen Caramba Super plus auf die
> Achsdurchführung.

Diese haben oft Plastelager.
Deshalb nur milde Lösungsmittel wie Spiritus verwenden.
Unbekannte Zusammensetzung, Aceton, Benzin usw. sollte man lassen.

Einfachhalber nehme ich Tuner 600.

von eric (Gast)


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michael_ schrieb:

>> Achsdurchführung.
>
> Diese haben oft Plastelager.
> Deshalb nur milde Lösungsmittel verwenden.
> Einfachhalber nehme ich Tuner 600.

Auch nach über 1 Jahr sind die Lager noch ohne Wackel.
Woher weisst Du,  dass Tuner 600 besser ist ?

Beitrag #7129198 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7129211 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7129227 wurde von einem Moderator gelöscht.
von michael_ (Gast)


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eric schrieb:
> Auch nach über 1 Jahr sind die Lager noch ohne Wackel.
> Woher weisst Du,  dass Tuner 600 besser ist ?

Besser?
Auf alle Fälle ist es gut zu elektronischen Bauteilen.
Außerdem ist es griffbereit und mit dem Röhrchen sparsam und genau zu 
dosieren.

von Spaßvogel (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Achsenklemmer schrieb:
>
>> Gibts da einen Hebeltrick mit dem Zahnrad in
>> eingebautem Zustand
>
> N I C H T !!!
>
>> oder muss ich den Drehko ausbauen?
>
> Ausbauen und in Spiritus baden.
> Wie schon geschrieben wurde: Das Fett im Gleitlager ist
> vergammelt und wirkt jetzt als hochfester Kleber...

Mit Fön schön warmpusten. Dann wird die Sache wieder leichtgängig.
Nichts klebt mehrund alles ist gut.

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