Hallo, Ein SABA Freiburg 3DS Röhrenradio steht auf dem Tisch. Mechanik ist komplett entharzt und leichtgängig, das liegt daran das alles mechanische von mir im US-Bad entfettet wurde. Der Vorbesitzer hat die Skalenseile mal neu aufgelegt, an der "Antriebsrolle" die die Kraft vom Drehknopf auf den AM Drehko bzw. die UKW Vorstufe allerdings anders als in der Dokumentation zum Gerät angegeben. Jeweils mit einer Umschlingung des Skalenseils mehr. Als ich das Gerät bekam war alles was mal gefettet oder geölt war komplett verharzt, ich vermute das war so einfacher als den Apparat zu zerlegen und neu zu fetten. Das Problem ist, so wie es der Vorbesitzer gemacht hat ist zu viel Zug auf den Seilen, die Federn die die Spannung halten stark überdehnt, der Sendersuchlauf will nicht richtig weil der Motor zu sehr belastet wird. Lege ich die Seile richtig auf rutschen sie durch, die Antriebsrollen haben zu wenig halt. Die Oberfläche ist extrem glatt fast wie poliert, ich muss irgendwie die Reibung zwischen Seil und Rolle erhöhen. Gibt es einen RFT-Trick für solche Probleme? Gruß, Jan
RFT-Trick kenne ich nicht, aber Kolophonium ist dafür bekannt, die Reibung zu erhöhen. Deshalb benutzen die Leute mit Streichinstrumenten sowas. ;-)
Ist die Welle auf einer Seite "offen"? Dann hilft es, etwas Schrumpfschlauch überzuziehen und zu verschrumpfen, um den Grip zu erhöhen. Die leichte Vergrösserung des Durchmessers stört nicht, da die Position Zeiger zu Drehko ja nicht tangiert wird.
Jan K. schrieb: > Oberfläche ist extrem glatt fast wie poliert 1.Antriebsrolle mal mit Alkohol/Spiritus von Fett befreien. 2.Das Skalenseil verteilt sich mit der Bewegung etwas. Dann ist es weniger straff (wennnn es richtig verlegt wurde). 3. In ganz, ganz seltenen Fällen kann das Seil mit dünner Spiritus-Kolophonium-Lösung vorsichtig getränkt werden (ist aber nicht zu empfehlen).
Jan K. schrieb: > Das Problem ist, so wie es der Vorbesitzer gemacht hat ist zu viel Zug > auf den Seilen, die Federn die die Spannung halten stark überdehnt, der > Sendersuchlauf will nicht richtig weil der Motor zu sehr belastet wird. > Lege ich die Seile richtig auf rutschen sie durch, die Antriebsrollen > haben zu wenig halt. Die Oberfläche ist extrem glatt fast wie poliert, > ich muss irgendwie die Reibung zwischen Seil und Rolle erhöhen. Wenn die Federn bereits überdehnt sind, spannen die halt das Seil nicht mehr so, daß sich ausreichend Reibung ergibt -> neue Federn
Wenn ich das Seilrad sehe, ist die Drehkobuchse verharzt und schwergängig. Bekanntes Problem.
michael_ schrieb: > die Drehkobuchse verharzt und schwergängig. Ja, das ist oft die Ursache. Wenn jedoch irrtümlich Öl auf seine Antriebswelle gelangt sein sollte, hilft saubermachen mit Spiritus.
Danke für Eure Tipps! Verharzt ist da nichts mehr, der Teil vom Gerät war komplett zerlegt und neu geölt/gefettet. Auch alle Umlenkrollen sind OK und haben einen Tropfen Öl ins Lager bekommen. Von Hand lässt sich die Skalenführung Butterweich bewegen. Federn sind erneuert worden, hatte ich vergessen zu schreiben. Die stammen aus einem anderen SABA aus der Zeit, keinem 3DS. Optisch sind beide gleich gewesen, der Federdraht ist gleich Stark. Schrumpfschlauch, hält das länger als einige Monate? hätte erwartet das sich das Seil da schnell durchfrisst? Habe die Teile die kein Öl sehen dürfen mit Isopropanol entfettet, war allerdings beim überarbeiten auch sehr vorsichtig. Was spricht gegen Kolophonium? Meine Leienhafte Theorie wäre das entweder das Seil "glatter" geworden ist wegen Verschleiß oder die Antriebsrolle über die Jahre "poliert" worden ist. Das mit dem Seil teste ich, habe mir Ersatz bestellt und lege es nochmal neu auf. Das Gerät hat einen Sendersuchlauf, der Motor dafür treibt die gleiche Achse an die man auch mit dem Drehknopf bedienen kann. Es gibt bei dem Modell keine Endabschaltung, stößt der Sendersuchlauf an eine Mechanische Begrenzung dreht der so lange weiter bis das Seil durchgescheuert ist. Gruß, Jan
Kolophonium ist genau richtig. Siehe Geige. Aber ohne Endabschaltung zerreißt dir der Motor anschiessend die gesamte Mechanik. Die skalenschnur wird _wirklich_stumpf!!!
Das Rutschen ist eigentlich bei solchen mechanischen Systemen dafür da, diesen Fall abzufangen. Einen flachen Gummi oder eben die Führung in der Rolle könnte man aufrauen.
Du musst einfach nur eine Windung mehr drum wickeln. Damit erhöht sich der Umschlingungswinkel Alpha und die Haftreibung erhöht sich dadurch ebenfalls dramatisch. Die Reibkraft lässt sich übrigens mit der eulerschen Konstante "e" ausrechnen.
>Aber ohne Endabschaltung zerreißt dir der Motor anschiessend die gesamte >Mechanik. Die skalenschnur wird _wirklich_stumpf!!! Das ist dann keine Option. Was ich jetzt gemacht habe: - Neue Seile aufgelegt, mies bei dem Gerät -> bringt nichts - Umlenkrollen + Seile mit Isopropanol entfettet -> Bringt nichts - Seile einige mm gekürzt um die Federspannung leicht (!) zu erhöhen -> besser, rutscht aber manchmal noch durch - Eine Umschlingung mehr mit dem neuen Seil gemacht -> läuft super. Ich lasse das Gerät mal die nächsten Tage im Dauerbetrieb, gibt noch ein paar Sachen zu machen. Hoffe das bleibt so. Falls Interesse besteht wie so ein Radio von vor ~68 Jahren von unten aussieht lade ich gerne noch ein paar Bilder hoch. Gruß, Jan
Jan K. schrieb: > Falls Interesse besteht wie so ein Radio von vor ~68 Jahren von unten > aussieht lade ich gerne noch ein paar Bilder hoch. Ja, es besteht großes Interesse! Tut mir leid, wenn ich bei Deinem Problem nicht helfen konnte. Ich habe selber SABA Freiburgs, die aber einwandfrei im Seilzug funktionieren. Keine Ahnung, weshalb es bei Dir nicht so ist. Am plausibelsten war noch die geäußerte Vermutung, dass die Welle vom Drehko schwergängig wäre. Ist aber offensichtlich bei Dir nicht der Fall. Ja, ich leide mit.
Rainer Z. schrieb: > Ja, es besteht großes Interesse! Auch, wenn ich durchaus noch solche Radios selbst gesehen habe (und vor ein paar Jahren mal sowas repariert habe), finde ich solche Fotos genauso interessant.
Michael M. schrieb: > Du musst einfach nur eine Windung mehr drum wickeln. Damit erhöht > sich > der Umschlingungswinkel Alpha und die Haftreibung erhöht sich dadurch > ebenfalls dramatisch. > Das ist leider völlig falsch und behebt nicht den Fehler!
grrrr............ schrieb: > Das ist leider völlig falsch und behebt nicht den Fehler! Das ist völlig richtig und hat bereits den Fehler behoben: Jan K. schrieb: > Eine Umschlingung mehr mit dem neuen Seil gemacht -> läuft super. Eine Windung mehr bedeutet satte 360° mehr Umschlingungswinkel [alpha]. Aus Wikipedia: Als Umschlingungswinkel bezeichnet man den Winkel der zwischen Auflaufen und Ablaufen des Riemens an der Riemenscheibe aufgespannt wird. Je größer der Umschlingungswinkel desto mehr Haftfläche hat der Riemen und umso größer ist die Reibungskraft bzw. die hierdurch übertragbare Kraft.
Dat ist Dummfug. Ist denn das richtige Seil benutzt worden und korrekt aufgelegt?
In Isopropanol lösen sich Öle/Fette nur so lala. Ich würde da mit nicht zu knapp Bremsenreiniger ran gehen. Hat bei meinen Röhrenradios gut funktioniert. Dabei aber darauf achten, dass Teile die wirklich gefettet sein müssen - wie der Drehko - nicht entfettet werden.
Martin L. schrieb: > In Isopropanol lösen sich Öle/Fette nur so lala. Es ist ein Unterschied, ob man das total verharzte Drehko-Lager gründlich reinigen muß oder nur das Seil auf der Achse rutscht, weil jetzt zufällig Schmierstoff da ist, wo er nicht hingehört. Nicht umsonst sind an manchem Drehko-Lager 2 kleine Schräubchen, wo man das Getriebe ausbauen kann. Allerdings empfehle ich VOR jedem Ausbau ausreichend Fotos der Seilführung zu machen!!! Das erleichtert den späteren Zusammenbau wesentlich, da man dann auch die ursprüngliche Zahl der Umschlingungen und die Zeigerstellung gut verfolgen kann.
Hallo zusammen, wie versprochen gibt es hier Bilder. Schaut euch mal das Seil an das zum großen braunen Rad an der UKW-Vorstufe/Mischer geht. Das war als ich das Gerät bekam 3x um die Achse beim Motor gewickelt. Laut Serviceanleitung sollten es 2 Umschlingungen sein, damit geht es aber nicht richtig. Mir ist das nur Aufgefallen weil die Originale Feder zu stark gedehnt wurde, ich hätte das sonst für den Originalzustand gehalten. Das Seil ist neu aufgelegt, ich habe dann nochmal mit Wattestäbchen und Iso entfettet. Die Rollen sind frei von Öl. Das Gerät läuft jetzt wieder zu 90%, ich habe es schon zusammen gebaut. Jemand hatte in der UKW Vorstufe statt der ECC81 eine ECC82 gesteckt, mit der ECC81 ist der Empfang nicht perfekt. Ich möchte bei Gelegenheit einen Nachgleich an der Stufe machen, die ZF ist schon frisch abgeglichen nach Serviceanleitung. Die Sender sind fast 2MHz von der Skala versetzt, an den Kernen wurde schon gespielt. Ist also leider wirklich nötig. Vermutlich wollte jemand mit der nicht passenden ECC82 das maximum rausholen.
Jan K. schrieb: > Vermutlich wollte jemand ... oder hatte keine andere ECC als Ersatz? Jedenfalls kann jeder Röhrentausch im Tuner eine leichte Verstimmung zur Folge haben. Schon ein verbogener Draht kann bei UKW Ärger machen! Vorsorglich noch die Daten ECC81+82 zum Vergleich.
Jan K. schrieb: > wie versprochen gibt es hier Bilder. deine Chassis-Reparatur-Halterung (erstes Bild) gefällt mir sehr gut!
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Bearbeitet durch User
Das Seil mit Bienenwachs tränken,funktioniert gut. Macht man auch bei Bindfäden oder Schustergarn, damit die Knoten besser halten.
>... oder hatte keine andere ECC als Ersatz? Jedenfalls kann jeder >Röhrentausch im Tuner eine leichte Verstimmung zur Folge haben. Schon >ein verbogener Draht kann bei UKW Ärger machen! Vorsorglich noch die >Daten ECC81+82 zum Vergleich. Ich denke auch, wobei die ECC82 da wirklich keine gute Wahl gewesen ist. Ist ja eine NF-Röhre mit relativ kleinem u. Im Freiburg gibt es eine "Gegentakt" Vorstufe für UKW, darin sitzt sie und kann natürlich nicht sauber funktionieren. ZF-Verstärker schein richtig zu arbeiten aber die Empfangsleistung auf UKW ist sehr schlecht für die Geräteklasse. Spannungen stimmen grob, auch am UKW Teil, deshalb kann es fast nur der Abgleich sein. >deine Chassis-Reparatur-Halterung (erstes Bild) gefällt mir sehr gut! Vielen Dank! :-) Die Winkel habe ich im Baumarkt entdeckt, die Idee stammt aus irgend einem Radioforum. Das macht die Arbeit an solchen Geräten deutlich einfacher.
Jan K. schrieb: > wie versprochen gibt es hier Bilder. Was ist denn das für eine seltsame Lautsprecheranordnung? Und stehen die kleinen hochtöner schief im Gehäuse?
Alopecosa schrieb: > hochtöner schief im Gehäuse? Weil man die Höhen besser orten kann. So werden sie besser verteilt im Raum.
Macht man nicht etwas(!) Kolophonium ans Skalenseil, wenns durchrutscht? Also: so kenne ich das. Das greift dann aber auch derart, das man am Anschlag wirklich das Seil kaputttreißt.
Das Teil ist schon recht komplex. Viele Bauteile. Ich restauriere auch ab und zu alte Dampfradios. Es gibt definitiv übersichtlichere Exemplare. So ein hartnäckiges Skalenseil Problem hatte ich noch nie. Neues Seil und neue Federn sollten es ja eigentlich schon bringen. Evtl. Die glatte Rolle mit einem geeigneten Dremel Werkzeug etwas "matt" machen...
Das Problem dürfte sein, dass ein dünneres Skalenseil aufgelegt wurde, als original verwendet wurde. Das Foto vergrößern und das AM-Seil mit dem FM-Seil links und rechts der Kupplung vergleichen.
Jan K. schrieb: > Der Vorbesitzer hat die > Skalenseile mal neu aufgelegt... zu viel Zug > auf den Seilen Was hindert Dich bitte daran, nach Anleitung des Herstellers zu verfahren?
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