Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 230V-3-Phasen-Testspannung generieren


von T.U.Darmstadt (Gast)


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Ich brauche zum Test eines Datenerfassungssystems eine programmierbare 
Spannung als 3-Phasensystem, also 3x 230V. Das Datenerfassungssystem 
misst die 3 Phasen und eliminiert Störungen aller Art. Damit das 
getestet werden kann, wäre eine Aperatur hilfreich, mit der ich die 
Störungen generieren kann.

Meine Labornetzteile machen aber nur 30V :-(

Wer kennt ein System, mit dem ich das machen kann und das man bestellen 
kann? Leistung wird keine gefordert, es reichen ein paar mA.

Oder sollte man einfach 3 Trafos rückwärts nutzen?

von Ergo70 (Gast)


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von Dieter (Gast)


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Thomas U. schrieb:
> Oder sollte man einfach 3 Trafos rückwärts nutzen?

Diese in Sternpunktschaltung verwenden.

von Ergo70 (Gast)


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Ob das allerdings auch "Störungen" erzeugen kann...

von Henrik V. (henrik_v)


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Wenn Deine Netzteile 30V / 50 Hz + simulierte Störungen schon können, 
wären drei Trafos eine einfache Lösung.
Da die Trafos aber auch eine Übertragungsfunktion haben, solltest Du 
diese kennen/messen um den Ausgang Deiner Netzteile ggf entsprechend 
Vorverzerren ..
Alternativ Verstärker, die die nur Dir bekannte Bandbreite und maximale 
Spannung liefern ..

Für einen 2kV Spike braucht es dann ggf auch wieder Leistung ;)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas U. schrieb:
> eine Aperatur
Schreib besser "ein Gerät", denn "Aperatur" ist der "Apertur" näher als 
der "Apparatur":

https://www.google.com/search?q=apertur

https://www.google.com/search?q=apparatur

Thomas U. schrieb:
> Ich brauche zum Test eines Datenerfassungssystems eine programmierbare
> Spannung als 3-Phasensystem, also 3x 230V
Kauf fertige ESD-Injektoren samt der passenden Netznachbildung. Die 
haben genormte Störprofile drauf. Die Kunden werden sowas verlangen. Und 
wenn es die Kunden nicht tun, dann die Normen...

https://www.google.com/search?q=leitungsgebundene+störungen+netznachbildung

Oder andersrum: wenn du sowas selber entwickeln willst, dann spielst du 
ganz allein in einer Liga, wo schon viele, viel Ingenieursmannjahre z.B. 
bei R&S vergraben wurden. Du wirst dieses KnowHow nicht einfach so 
nebenher aufbauen.

: Bearbeitet durch Moderator
von T.U.Darmstadt (Gast)


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Ergo70 schrieb:
> https://romantrapp.at/?page_id=619
Danke für den Tipp. Der Generator ist an sich nicht schlecht, bietet mir 
aber wohl nicht die Möglichkeit, (meine) Störungen einzuleiten.

Henrik V. schrieb:
> Wenn Deine Netzteile 30V / 50 Hz + simulierte Störungen schon können,
> wären drei Trafos eine einfache Lösung.
Ja, die Störungen habe ich als file. Müssen nur noch in die Netzteile.

> Da die Trafos aber auch eine Übertragungsfunktion haben, solltest Du
> diese kennen/messen um den Ausgang Deiner Netzteile ggf entsprechend
> Vorverzerren ..
Ist auch angedacht.

Lothar M. schrieb:
> Kauf fertige ESD-Injektoren samt der passenden Netznachbildung
Der Kunde hat das. Ich brauche was für daheim.

Henrik V. schrieb:
> Für einen 2kV Spike braucht es dann ggf auch wieder Leistung ;)
So arg brauche ich es nicht :-)

von Drei (Gast)


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FY8300(S)? Keine Ahnung, ob das was taugt, aber es ist billig und hat 3 
Kanäle.

von Volker S. (sjv)


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Damit sollte es funktionieren, zum kaufen wird es Dir aber zu teuer 
sein:

https://www.omicronenergy.com/de/produkte/cmc-353/

Wird man sicherlich aber auch leihen können.

von michael_ (Gast)


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Hast du keinen 3-Phasenanschluß im Haus?
Oder kannst du ihn anderweitig nutzen?

So selten ist das ja auch nicht.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Das Datenerfassungssystem misst die 3 Phasen
> und eliminiert Störungen aller Art.
Damit kann man nichts anfangen. Ein stundenlanger Stromausfall ist auch 
eine Störung, wie will man das ohne dicke USV eleminieren?

Ansonsten besorg Dir einen Drehstromanschluss und einen 1..2kW dicken 
400V Trafo, wickel eine oder zwei Phasen 1..2mal mit um dem Kern. Wenn 
man den den sonst unbelasteten Trafo hinterher unter Inkaufnahme des 
starken Verschleiß eines Schützes zwischen zwei Phasen ein- und 
ausschaltet wie ein Maschinengewehr, erhält man genug Störungen... mit 
etwas Glück fliegt sogar der LSS.

von Volker S. (sjv)


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michael_ schrieb:
> Hast du keinen 3-Phasenanschluß im Haus?
> Oder kannst du ihn anderweitig nutzen?

Damit kannst Du aber keine schnellen Spannungs- und Phasenänderungen 
machen.

von michael_ (Gast)


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Du kannst doch da nach Lust und Laune R, C, L einschleifen.
Oder über Triac unmögliche Zustände erzeugen.

von T.U.Darmstadt (Gast)


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Drei schrieb:
> FY8300(S)? Keine Ahnung, ob das was taugt, aber es ist billig und hat 3
> Kanäle.
Das wäre aber nur der Signalgenerator und dafür sollte es eine 
preiswertere Lösung geben. Ich bin aber noch am Nachdenken, wie ich das 
mache. So etwas wie Analog Discovery wäre nicht schlecht, nur in Billig, 
wenn es geht. Das Teil wird verbaut, verkapselt und dann nicht mehr 
angefasst.

michael_ schrieb:
> Hast du keinen 3-Phasenanschluß im Haus?
> Oder kannst du ihn anderweitig nutzen?
Das darf nicht ans Netz. Keinesfalls. Und es wäre dann auch nicht mobil.

Volker S. schrieb:
> Damit kannst Du aber keine schnellen Spannungs- und Phasenänderungen
> machen.
... und keine Frequenzen manipulieren. Ich möchte u.a. 
Frequenzschwankungen erzeugen.

von T.U.Darmstadt (Gast)


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Ben B. schrieb:
>> Das Datenerfassungssystem misst die 3 Phasen
>> und eliminiert Störungen aller Art.
> Damit kann man nichts anfangen. Ein stundenlanger Stromausfall ist auch
> eine Störung, wie will man das ohne dicke USV eleminieren?

Darum geht es nicht. Ist etwas komplizierter. Kundenprojekt.
Ich brauche nur etwas, was - möglichst transportabel (die neue 
Anforderung) - die 3 Phasen erzeugt und als mobile Testaparatur von 
einem Techniker wo drangehalten werden kann.

Das kleinste was ich mir bisher vorstellen kann, wäre ein Arduino oder 
AVR oder auch ein Raspberry, der die Daten vorort an der Anlage von 
einem Notebook bekommt, sich diese batteriegepuffert merkt und sie als 
Spannungen abspielt, dann eine Verstärkereinheit, die 230V daraus macht.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Das ist eine alte Schaltung u.a. zum Test eines 3-Phasenfilters. Habe 
ich auch gerade wieder hervorgekramt und war in der allerersten Version 
mal für ein 120V-Lautsprechersignal ausgelegt worden.

Arbeitete mit einem Audio-Verstärker-Modul - auf einen Print-Trafo. 
Dessen Spannungsrückwirkung ist mit Z-Dioden begrenzt, weil der dahinter 
hängende Sinusfilter ziemlich Leistung aufnimmt und Spannung 
zurückschieben kann. Die Diode über dem Verstärker ist zu dessen Schutz 
wenn die Versorgung weggehen sollte. Der C am Ausgang passt die Impedanz 
für die Höhen etwas an.

1Vss am Eingang entsprechen gut 6 Veff am Trafo und es kamen dann genau 
300Vss raus. Wurde mit dem Poti am Eingang justiert. Trafo hatte 18VA, 
gut halb genutzt mit Reserve für Oberwellen.

Der maximaler Eingangspegel (Audio, 1,4V ) führte zu knapp 400V. Die 
1,4Vss kommen aus einem bass-optimierten PDM-Wandler eines FPGA bei 3.3V 
- kapazitiv angekoppelt, wegen Symmetrie. Daher auch noch ein 
zusätzlicher Tiefpass am Eingang. In der ersten Version war es einfach 
ein DAC / Audio-Eingang.

Das 120V-Original konnte immerhin 12W, brauchte aber dicke 
ELA-Übertrager. Bei dem gewählten Trafo und AMP kann das Teil wegen der 
Fehlanpassung nur so um die 5W pro Kanal schätze ich. Aufpassen muss man 
wegen dem Verstärkermodul; arbeiten teilweise erst ab 40Hz aufwärts.

von Andre (Gast)


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Thomas U. schrieb:
> der die Daten vorort an der Anlage von
> einem Notebook bekommt, sich diese batteriegepuffert merkt und sie als
> Spannungen abspielt

Das klingt jetzt aber irgendwie anders als dein erster Beitrag.
Also suchst du ein Gerät, dass Netzstörungen korrekt nachbilden kann? In 
der Aufnahme aus dem realen Netz kann quasi "alles" drin sein, 
Rundsteuersignale, Schieflast, Phasenverschiebung, Überspannung, 
nicht-sinusförmige Belastung, Impulse, ...

Das sind ja nun deutlich andere Anforderungen, als ein 3-Phasen Sinus 
Generator mit zufälligem Störimpuls. Vor allem werden die 
"interessanten" Störungen im Netz ordentlich Wumms haben, das 
nachzubilden wird nicht einfach.

Mach dir am besten ein paar Gedanken zu dem Thema: Welche Grenzfrequenz 
und Anstiegszeit brauchst du, wie sehr darf die Simulation von einer 
realen Störung abweichen, ...?

Wie weit darfst du eigentlich in das Messsystem eingreifen, bzw. gibt es 
einen Test-Port? Aus den 230V werden doch bestimmt irgendwo wieder 
ADC-freundliche z.B. 0..5V. Kannst du die Simulation direkt dort 
einspeisen und dir den Umweg über 230V sparen? Dann wäre das jetzt nur 
noch ein Thema für 3 schnelle DACs.

von pong (Gast)


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Sieht mir momentan relativ böse aus, was da nötig scheint:

FU 3P Stufe, viel höherfrequenter als andere FUs arbeitend, damit
man diverse Verzerrungen und so komische Sachen wie überlagerte 
Rundsteuersignale so halbwegs "abbilden" kann.

Also sowas wie eine dreiphasige Klasse D Stufe sozusagen, fähig
auch Rechtecke mit einigen kHz mit unterzukriegen, und geschaltet
daher mit einigen hundert kHz, damit das Ausgangs-LC-Filter klein
genug sein kann, sowas mitzumachen.

Oder gleich HV Linearverstärker?


Das war aber noch gar nicht das Schlimmste, was nämlich wäre:

VDC(ZK) &  Sperrspannung (FETs/IGBTs) >= V_peak(Spannungsspitzen)

Und Spannungsspitzen im Netz können iirc bis 5kV oder so haben,
zumindest wird alles in Netzteilen mit verstärkter oder doppelter
Isolierung für bis zu 4-5kV Spannungsspitzen ausgelegt...


Klingt also alles recht abenteuerlich bzw. schwer mach- und auch
nicht unbedingt ganz leicht bezahlbar - von der Notwendigkeit es
selbst zu entwickeln mal ganz abgesehen (außer jemand kennt eine
realgetreue & mobile 3P Netznachbildung "zum bestellen" - das tue
ich leider nicht).

Andre schrieb:
> gibt es
> einen Test-Port? Aus den 230V werden doch bestimmt irgendwo wieder
> ADC-freundliche z.B. 0..5V. Kannst du die Simulation direkt dort
> einspeisen und dir den Umweg über 230V sparen?

Das klänge schon weit besser.

von pong (Gast)


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Thomas U. schrieb:
> Henrik V. schrieb:
>> Für einen 2kV Spike braucht es dann ggf auch wieder Leistung ;)
> So arg brauche ich es nicht :-)

Ach so, na dann.

Aber ein 3P HV D-Amp ist immer noch "was nicht erhältliches",
fürchte ich.

von michael_ (Gast)


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pong schrieb:
> Oder gleich HV Linearverstärker?
Ähem... :

Thomas U. schrieb:
> Leistung wird keine gefordert, es reichen ein paar mA.

mA <-> kA

pong schrieb:
> Und Spannungsspitzen im Netz können iirc bis 5kV
Das müsste sich mit einem Zündunterbrecher einkoppeln lassen.

50Hz-Trafo und ein kleiner keramischer Kondi, so wie beim Ethernet over 
Power.

von T.U.Darmstadt (Gast)


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Tatsächlich benötige ich keine besonders hohe Leistung. Ich muss nur die 
Messeinrichtungen bedienen können, bei jeweils abgeklemmtem 
Leitungsnetz. Die Messeinrichtung muss vorher getestet werden. Und ich 
möchte sie hier im Platz testen können.

Die Wellenformen, die hineingeschickt werden müssen, brauchen auch keine 
kV zu haben und irgendwelche Normen einzuhalten. Die 
Leistungsbeurteilung und die Lasttests, also das Beschicken mit voller 
Power, macht der Kunde mit einer eigenen Anlage. Die ist aber stationär.

Ich probiere das nun mit den Transformatoren.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Wenn als Störsignal das Audiospektrum ausreicht, wäre einer der 
TDA-Digitalverstärker-Module wohl das Beste. Die gibt es im Netz in 
allen Klassen für AC und DC Speisung mit 1 - 5 Kanälen. Man kann auch 
einen Stereo nehmen und brücken - einige aber nur seriell. Das sollte 
aber mit der Trafoimpedanz sogar besser passen, meine ich. Oder verpasst 
dem zweiten Kanal einen höher transformierenden Übertrager für die 
hochfrequenten Störungen, die schmalbandiger sind, aber mehr Spannung 
brauchen.

Einige dieser Module haben auch bluetooth-Audio, was eine Funksteuerung 
ermöglichen soll. Allerdings kann ich nicht sagen, wie reproduzierbar 
das mit 3 Phasen ist, wenn mehr als ein Modul eingesetzt wird. Ein 
einziges Stereopaar untereinander funktioniert sehr gut. Wenn ich es 
bauen müsste, würde ich Stereo bluetooth mit 96kHz überragen und hinten 
mit einem FPGA oder DSP in 4 x 48kHz wandeln. Ein Kanal könnte man für 
die Störungen nehmen, eventuell sogar als wave und FFT-transformiert in 
der Frequenz um einige Oktaven hochgesetzt, um hoch genug zu kommen.

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