Forum: Haus & Smart Home Verständnisfrage Balkonkraftwerk: Woher kommt die Energie für meinen Kühlschrank?


von Markus S. (euroretter)


Lesenswert?

Hallo,

wenn ich Energie mit einem Balkonkraftwerk in mein Hausnetz einspeise 
habe ich eine zweite Energiequelle neben dem öffentlichen Stromnetz.

Offenbar ist es doch so, dass die Verbraucher (z.B. mein Kühlschrank) in 
meinem Haus zuerst die eingespeiste Energie des Balkonkraftwerks 
verbrauchen.

Stimmt diese Annahme?

Wenn ja, wie lässt sich das elektrotechnisch erklären? Das 
Balkonkraftwerk ist doch quasi "parallel" zum offentlichen Stromnetz 
geschaltet. Ein Verbraucher im Haus müsste doch dann Energie aus beiden 
Energiequellen beziehen?

Wieso wird die eingespeiste Energie des Balkonkraftwerkes 'zuerst' 
genutzt und nicht z.B. 50% vom Balkonkraftwerk und 50% vom öffentlichen 
Stromnetz?

Danke für jeden Denkanstoß

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Der Zählpunkt ist für dich interessant. Speist du, vom Netz gesehen, 
hinter den Zählpunkt was ein, und es wird gleichzeitig in deiner Wohnung 
(auch hinter dem Zählpunkt) genau so viel verbraucht, steht der Zähler 
still.

Hast du aber eine Solaranlage mit eigenem Einspeisezähler, wird die die 
gesamte erzeugte Energie bezahlt, aber dein (Verbrauchs-)Stromzähler 
rennt trotzdem, wenn du Strom verbrauchst. Die beiden Zähler haben aber 
unterschiedliche Tarife.

von Hmmm... der rechte Schweizer (Gast)


Lesenswert?

Helge schrieb:
> wird die die
> gesamte erzeugte Energie bezahlt

Nur wenn man sich dazu bequatschen lässt.
Mein WR geht ins normale hausnetz, da läuft nur der überschuss über den 
zähler. Eigenverbrauch spart 24ct, einspeisung zahlt nur 8ct.

Z.b. erzeugt solar mittags 1.3kw, davon braucht die WP 500W und der PC 
200W, nur 600W einspeisung werden vom zähler erfasst.

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Markus S. schrieb:
> wie lässt sich das elektrotechnisch erklären?

Im klassischen Sinn einer Parallelschaltung müsste der Wechselrichter 
eine höhere Spannung als das Netz ausgeben, sonst würde kein Strom 
fließen, das ist jedoch nicht der Fall.

Ein Wechselrichter speist dadurch ein, indem er phasenmäßig der 
Netzfrequenz vorauseilen will.
Je mehr das Panel liefert, umso mehr will die Phase vorauseilen.

Das Netz lässt eine Vorauseilung aber nicht zu und so kommt es zu einer 
Einspeisung.

Somit gibt der Wechselrichter soviel ins Netz wie er bereitstellen kann.

Die Solaranlage liegt damit nicht  parallel im klassischen Sinn, sondern 
eine Einspeisung geschieht durch die Phasenvoreilung.

von Hmmm... der rechte Schweizer (Gast)


Lesenswert?

Phasenschieber S. schrieb:
> eine Einspeisung geschieht durch die Phasenvoreilung.

Das ist quatsch.

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Hmmm... der rechte Schweizer schrieb:
> Das ist quatsch.

Du bist dran, kommschon, erkläre es.

von Hmmm... der rechte Schweizer (Gast)


Lesenswert?

Wenn spannung des WR > netz dann einspeisung. Phase egal.
Ich schreib hier keine romane weil der mod mit linksdrall das eh löscht.

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Phasen-Überkompensation läßt sich bei vielen WR einstellen, einspeisen 
geschieht aber primär durch phasenrichtige Einspeiseströme. Außer dein 
VNB hat andere Vorgaben.

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Hmmm... der rechte Schweizer schrieb:
> Wenn spannung des WR > netz dann einspeisung.

🤣 🤦‍♂️

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Helge schrieb:
> einspeisen
> geschieht aber primär durch phasenrichtige Einspeiseströme

Nein, nochmal, der WR möchte vorauseilen, kann aber nicht, weil die 
Netzfrequenz es nicht zulässt, dadurch kommt es zu einer Einspeisung.

Bei Phasengleichheit müsste der WR eine erhöhte Spannung liefern, sonst 
fliesst kein Strom.

So einfach ist das aber nicht, ein WR liefert keine höhere Spannung, 
sondern er will der Phase voraus eilen.

von Hmmm... der rechte Schweizer (Gast)


Lesenswert?

Phasenschieber S. schrieb:
> Bei Phasengleichheit müsste der WR eine erhöhte Spannung liefern, sonst
> fliesst kein Strom.

Genaso so isses.

> So einfach ist das aber nicht, ein WR liefert keine höhere Spannung,
> sondern er will der Phase voraus eilen.

Ist diese vorauseilende phase jetzt mit uns in diesem raum?

von Helge (Gast)


Lesenswert?

:-)

Bai f<<50 wird der WR vorauseilen, bei f>>50 wird er nacheilen. Die 
Einspeiseleistung hängt aber auch von der Spannung ab.

Es gibt aber auch VNB, die voreilend vorschreiben ab bestimmter 
Anlagengröße. Das wird dann lustig, wenn die Abweichung von den 
aktuellen Regeln an die Grenzen dessen gehen, was die WR-firmware 
erlaubt.

von Egon D. (Gast)


Lesenswert?

Phasenschieber S. schrieb:

> Bei Phasengleichheit müsste der WR eine erhöhte Spannung
> liefern, sonst fliesst kein Strom.

Nicht "müsste", sondern "muss": Wirkleistung wird nur
eingespeist, wenn Strom und Spannung in Phase sind.


> So einfach ist das aber nicht, ein WR liefert keine
> höhere Spannung,

Ich gehe davon aus, dass der WR primär STROM liefert;
anders kann es m.E. nicht funktionieren. Die leicht
erhöhte Spannung stellt sich dann von selbst ein...


> sondern er will der Phase voraus eilen.

Das muss er ZUSÄTZLICH -- damit nämlich "das Netz" Notiz
davon nimmt, dass zusätzliche Einspeiseleitung zur
Verfügung steht und die Netzfrequenz eine Tendenz nach
oben hat.
Wer Regelleistung bereitstellt, registriert die steigende
Frequenz und muss als Konsequenz dessen abregeln.

von Egon D. (Gast)


Lesenswert?

Helge schrieb:

> Bai f<<50 wird der WR vorauseilen, bei f>>50 wird er
> nacheilen.

... und das Netz geht durch: Wenn viel Solarleistung
erzeugt wird und die Wechselrichter weiter einspeisen,
aber die Frequenz HERUNTERZIEHEN würden, würde (als
Folge der sinkenden Netzfrequenz) die Regelleistung
immer weiter aufgedreht -- mit der Konsequenz, dass die
Spannung durch die Decke geht.


> Die Einspeiseleistung hängt aber auch von der Spannung
> ab.

Vor allem müsste die Einspeiseleistung von der aktuellen
Netzfrequenz abhängen. Wenn die zu hoch wird, müsste der
Umrichter die Einspeiseleistung abregeln. Anders geht es
meiner Meinung nach nicht.

von Sigma (Gast)


Lesenswert?

Phasenschieber S. schrieb:
> So einfach ist das aber nicht, ein WR liefert keine höhere Spannung,
> sondern er will der Phase voraus eilen.

Wie soll das funktionieren? Dann verbraucht der WR bei fallender Flanke 
Netzstrom.

von Egon D. (Gast)


Lesenswert?

Sigma schrieb:

> Phasenschieber S. schrieb:
>> So einfach ist das aber nicht, ein WR liefert keine
>> höhere Spannung, sondern er will der Phase voraus eilen.
>
> Wie soll das funktionieren? Dann verbraucht der WR bei
> fallender Flanke Netzstrom.

Ähh... ja?!

Das nennt sich "Blindleistung": Was im einen Quadranten
ins Netz geschickt wird, das wird im nächsten Quadranten
aus dem Netz zurückgenommen.

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Egon D. schrieb:
> Vor allem müsste die Einspeiseleistung von der aktuellen
> Netzfrequenz abhängen. Wenn die zu hoch wird, müsste der
> Umrichter die Einspeiseleistung abregeln. Anders geht es
> meiner Meinung nach nicht.

Genau so ist es. Auf diese Weise kann der Netzbetreiber alle Umrichter 
quasi abschalten. Die Abschaltfrequenz liegt bei 52Hz, wobei die meisten 
WR schon bei 51,8Hz aussteigen.

von Jens M. (schuchkleisser)


Lesenswert?

Eine Frage die mich in diesem Fall umtreibt:
Wenn man ein "Balkonkraftwerk" mit max. 600W aufbaut, muss man einen 
Rücklaufgesperrten Zähler haben.
D.h. ich muss entweder
a) damit leben, das ich die 600W auf der einen Phase bei weitem nicht 
vollständig verbrauche und damit dem VNB zumindest einen Teil der 
erzeugten Energie schenke weil die nicht berechnet wird (Also: er 
verkauft meinen Strom zu seinem Preis an andere und verdient ohne 
Einsatz), oder
- damit rechnen, das ich bestraft werde, weil ich den Zähler auf 
"nicht-rücklaufgesperrt" lasse, was dazu führt das (für mein Empfinden 
richtig) eingespeiste Leistung abgezogen wird; leider ist das 
Steuerhinterziehung, oder
- die ganze Elektrik umbauen lassen, damit maximale Standbyleistung auf 
der Einspeisephase liegt. D.h. alle Kühlgeräte, IT, TK, TV, sowie 
Heizung, Herd, Wama/Trockner, Hauswasserwerk müssen auf die eine Phase, 
für die beiden anderen bleiben dann die nie genutzten Licht- und 
Steckdosenkreise. Massive Umbauarbeiten und resultierende Schieflast 
sind die Folge.

Der Effekt ist, das sich so ein Ding doch eigentlich nicht lohnen kann 
(außer jetzt mal für die Umwelt, wobei ich selbst da Zweifel habe, 
Stichwort Recyclebarkeit und eingesetzte Chemie), denn die Kosten sind 
selbst bei sehr hohen Stromkosten höher als der in der zu erwartenden 
Lebensdauer erwirtschaftbare Ertrag.
Es wird immer gesagt das so eine Maschine 10 Jahre braucht bis sie "weg" 
ist, aber das ist immer gerechnet mit "Alles was erzeugt wird wird 
verbraucht".
Das schaffe ich nicht zuhause, da meine Elektrik sehr umfangreich ist 
aber trotzdem nicht genug Standbylast erzeugt.
Fall a) lässt die Anlage also sich niemals rentieren, Fall b) lässt mich 
den Zeitpunkt des Break Even nicht erleben, Fall c) ist ein teurer Fall 
a): Viele Kosten, bringt aber trotzdem nix.

Ich kann nicht abschätzen was eine 600Wp-Anlage an meinem Standort 
bringen würde, aber aus dem Internet habe ich "jedes Watt installierte 
Leistung ist eine kWh Jahresertrag" als grobe Richtlinie.
Damit würde mir eine 600W-Anlage aktuell so 150-200€ pro Jahr 
einbringen, wenn ich die 600W verbrauchen könnte. Da das nicht geht, 
würde ich ca. 50€ bis max. 100€ Jahresersparnis ansetzen, mehr Dauerlast 
habe ich nicht zuhause. Da tagsüber auch nur wenig verbraucht wird, sind 
gelegentliche Peaks (Kochen am Wochenende, Urlaubs- oder 
Krankheitszeiten mit Anwesenheit zuhause) m.E. nicht relevant.
Bei den zu erwartenden Einstandskosten (Gerät, Installation, 
Sondersteckdose) kann ich die 50€ im Jahr auch in einen Socken stecken, 
dann kann ich das wenigstens nutzen wenn ich es mal brauche.
Denn um ab 2030 jeden Tag 25ct zu gewinnen kann ich auch einfach mal 
500m am Tag Fahrrad statt Auto fahren.
Was zukünftige Strompreisentwicklungen an dieser Rechnung ändern kann 
man nur raten.

Wo ist der Denkfehler meinerseits?

: Bearbeitet durch User
von Achim (Gast)


Lesenswert?

Wie oft bitte muss erklärt werden, dass es egal ist auf welche Phase man 
einspeist und an welcher Phase die Verbraucher hängen?
https://machdeinenstrom.de/welchen-stromzaehler-braucht-mein-balkonkraftwerk/
Stichpunkt ​saldierender Zähler.

von Jens M. (schuchkleisser)


Lesenswert?

Achim schrieb:
> Wie oft bitte muss erklärt werden, dass es egal ist auf welche Phase man
> einspeist und an welcher Phase die Verbraucher hängen?

Ah, ok, das macht zumindest Fall c) sinnlos, danke.

von Markus (Gast)


Lesenswert?

Achim schrieb:
> Wie oft bitte muss erklärt werden, dass

Das sind die Leute, die sich eine halbe Stunde Zeit nehmen um einen 
riesigen Text in ein Forum zu kippen, anstelle mal 2 Minuten eine 
Internetsuchmaschine zu nutzen. Ich werde es nie verstehen.

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Zur Frage der "vorauseilenden Phase beim Einspeiser": folgendes Dokument 
listet in Kapitel 5.3.4 recht übersichtlich auf, wie Art (induktiv, 
kapazitiv) und Umfang der Blindleistung geregelt sind. Alle Varianten 
sind möglich, der Standardfall ist cos(phi)=1.

Bei Mini-Anlagen ist gewöhnlich ein fester Wert im Wechselrichter 
eingestellt (bei mir z.B. cos(phi)=1).

Bei großen Anlagen macht der Netzbetreiber Vorgaben, nach welchem 
Regelalgorithmus welche Art/welcher Umfang von Blindleistung 
bereitgestellt werden muss. Das dient als Mechanismus, um die 
Netzparameter stabil zu halten (primär um die lokale Spannungsüberhöhung 
aufgrund der Einspeisung innerhalb des erlaubten Toleranzbands zu 
halten).

https://www.vorarlbergnetz.at/media/TOR-Erzeuger-Typ-B-V1.2.pdf

Ein wesentlicher Schritt zur Spannungsstabilisierung im Ortsnetz war die 
Installation von regelbaren Ortsnetztrafos in vielen "Solargemeinden". 
Aber über die Q(U)-Regelung lässt sich die Einspeisung noch etwas weiter 
ausreizen, ohne dass in der Gegend Geräte wegen Überspannung abrauchen.

von Hallo (Gast)


Lesenswert?

Markus S. schrieb:
> Hallo,
>
> wenn ich Energie mit einem Balkonkraftwerk in mein Hausnetz einspeise
> habe ich eine zweite Energiequelle neben dem öffentlichen Stromnetz.
>
> Offenbar ist es doch so, dass die Verbraucher (z.B. mein Kühlschrank) in
> meinem Haus zuerst die eingespeiste Energie des Balkonkraftwerks
> verbrauchen.
>
> Stimmt diese Annahme?
>

Um deine Frage korrekt zu beantworten nehme ich erst einmal an, dass sie 
falsch ist.

von von Hmmm... der rechte Schweizer (Gast)


Lesenswert?

Jens M. schrieb:
> Fall a) lässt die Anlage also sich niemals rentieren, Fall b) lässt mich
> den Zeitpunkt des Break Even nicht erleben, Fall c) ist ein teurer Fall
> a): Viele Kosten, bringt aber trotzdem nix.

Wenn dein eigenverbrauch tagsüber gering ist und du keine 
einspeisevergütung bekommst ist das so. Selbst mit 8ct/kwh für grosse 
fremdinstzallierte anlagen tendiert der ROI ins unendliche.

Wenn du aber 24ct/kwh eingenverbrauch rechnest gibts unter 5 jahre ROI. 
Alleine die WarmwasserWP braucht hier 4kwh/tag, 100ct/sonnentag gespart.
Kosten sind 50ct/kwp panel, 20ct/kw WR.

Wir in CH bekommen relativ problemlos 8ct/kwh für balkonanlagen. D.h. 
der überschuss wird auch bezahlt. ROI nur mit einspeisevergütung wäre 
aber auch >> 10 jahre.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> Wir in CH bekommen relativ problemlos 8ct/kwh für balkonanlagen.
> D.h. der überschuss wird auch bezahlt.
Das bekommt der dumme Deutsche nicht, dem wird seitens der Politik dank 
guter Lobbyarbeit jedes faule Ei wie Energieschenkung zum 
Selbstkostenpreis an die großen Stromkonzerne als Goldschatz verkauft. 
Natürlich nur weils

a) technisch nicht anders machbar sei
b) es der deutschen Wirtschaft so dreckig geht
c) sich die Abzocker das Geld notfalls über eine erhöhte Grundgebühr
   doppelt und dreifach wieder zurückholen

Und so "verdienen" sich internationale Großkonzerne jedes Jahr neue 
Rekordumsätze, schütten Rekorddividenden an ihre Aktionäre aus, der 
Champagner fließt in Strömen... nur der Geringverdiener kann sich den 
Saft bald nicht mehr leisten. Da bekommt man echt das Gefühl,es wird mal 
wieder Zeit für eine kleine Revolution, die diesem völlig aus dem Ruder 
gelaufenen Treiben ihr verdientes Ende bereitet.

Kleine Wechselrichter speisen übrigens wirklich nur reine Wirkleistung 
ein, d.H. über eine Erhöhung der Spannung. Keine Blindleistung über den 
Phasenversatz. Gegenüber dem Netz verhalten sich die Dinger wie ein 
negativer ohmischer Widerstand.

von Hmmm... der rechte Schweizer (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> a) technisch nicht anders machbar sei

Gemäss angaben meines EW musste der nur die "einspeisevergütung" 
checkbox bei meiner zählernummer anklicken. Der rest, ablesen und 
rechnungsstellung, läuft vollautomatisch.

> Kleine Wechselrichter speisen übrigens wirklich nur reine Wirkleistung
> ein, d.H. über eine Erhöhung der Spannung.

Weisst du ob da die interne WR spannung im sinus gefahren wird oder ob 
da einfach DC geschaltet wird?

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

Hmmm... der rechte Schweizer  schrieb:

> Phasenschieber S. schrieb:
>> eine Einspeisung geschieht durch die Phasenvoreilung.

> Das ist quatsch.

Im Idealfall ist die Phase dann sogar um +/- 180° versetzt ...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> Weisst du ob da die interne WR spannung im sinus gefahren wird
> oder ob da einfach DC geschaltet wird?
Das sind Stromregler, sprich die speisen einen sinusförmigen Strom ein, 
der direkt von der Netzspannung abhängig ist. Muss man sich wie einen 
negativen ohmischen Widerstand vorstellen, während ein positiver 
Widerstand Strom aus dem Netz entnimmt, speist ein negativer Widerstand 
Strom ins Netz ein.

Intern haben diese Wechselrichter natürlich durch die PV-Spannung und 
den Zwischenkreis "ganz viel DC", aber das sollte da nicht als DC 
rauskommen.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


Lesenswert?

Ha, habe gerade eine geniale Idee, ich nehme so ein Wechselrichter und 
betreibe ihn ohne Solarzelle.
Einfach Stecker in die Steckdose,
Gleichrichter ran,
beim Wechselrichter in den Zwischenkreis rein und den Stecker vom 
Wechselrichter wieder in die Steckdose.
Genial, endlich mal ein neues Perpetuum Mobile. Da gibt es auch keine 
Reibung, klappt also sicher:)

von Jörg S. (joerg-s)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Das bekommt der dumme Deutsche nicht, dem wird seitens der Politik dank
> guter Lobbyarbeit jedes faule Ei wie Energieschenkung zum
> Selbstkostenpreis an die großen Stromkonzerne als Goldschatz verkauft.
Klar kannst du Vergütung für Anlagen kleiner gleich 600W beantragen. 
Musst dann halt das normale und nicht das einfache Anmeldeverfahren 
durchlaufen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Mag sein, daß ich das beantragen kann - aber finanziell lohnen wird sich 
das kaum bzw. die dadurch entstehenden "Betriebskosten" oder wie man das 
nennen will, dürften den Ertrag übersteigen. Außerdem will ich mal 
sehen, wie sie in einer Mietwohnung ohne extra Einspeise-Stromkreis 
messen wollen, wieviel man eingespeist hat. Da müssten sie schon einen 
recht aufwendigen Zähler verwenden und werden sich das gut bezahlen 
lassen.

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> einen recht aufwendigen Zähler

Naja. Überschußeinspeisung kann jeder aktuelle digitale Zähler incl. 
automatischer Übertragung. Die müßten ja laut EU-Vorgabe schon 
installiert sein bzw. bald installiert werden. Es ist also technisch 
kein Problem, dem Balkonkraftwerk-Verwender den aktuellen Marktpreis für 
den Überschuß gutzuschreiben. In Österreich ist das so geregelt.

von Markus (Gast)


Lesenswert?

Helge schrieb:
> Überschußeinspeisung kann jeder aktuelle digitale Zähler incl.
> automatischer Übertragung

Über welchen Kommunikationsweg läuft die "automatische Übertragung" ?

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Hmmm... der rechte Schweizer schrieb:

> Ist diese vorauseilende phase jetzt mit uns in diesem raum?

Ja

von Jörg S. (joerg-s)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Mag sein, daß ich das beantragen kann - aber finanziell lohnen wird sich
> das kaum bzw. die dadurch entstehenden "Betriebskosten" oder wie man das
> nennen will, dürften den Ertrag übersteigen. Außerdem will ich mal
> sehen, wie sie in einer Mietwohnung ohne extra Einspeise-Stromkreis
> messen wollen, wieviel man eingespeist hat. Da müssten sie schon einen
> recht aufwendigen Zähler verwenden und werden sich das gut bezahlen
> lassen.
Ich denke auch nicht das sich das lohnt, verboten ist es aber nicht ;)
Um den Strom zu zählen muss einfach der Zähler in einen 
Zweirichtungszähler getauscht werden. Wird in der Regel nach Beantragung 
des Balkonkraftwerks eh gemacht.

von Markus S. (euroretter)


Lesenswert?

Helge schrieb:
> Der Zählpunkt ist für dich interessant. Speist du, vom Netz
> gesehen,
> hinter den Zählpunkt was ein, und es wird gleichzeitig in deiner Wohnung
> (auch hinter dem Zählpunkt) genau so viel verbraucht, steht der Zähler
> still.

Was wären denn, wenn man im Gendankenexperiment den Zähler weg lässt.
Was bestimmt technisch, woher ein Verbraucher im Haus seine Energie 
bezieht,
wenn neben dem öffentlichen Stomnetz auch noch ein Balkonkraftwerk in 
das Hausnetzt Energie einspeist?

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Was bestimmt aus welchem Bach das Wasser an der Rheinmündung stammt?

von Markus S. (euroretter)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> Was bestimmt aus welchem Bach das Wasser an der Rheinmündung
> stammt?

Ja, meine Frage mag blöd sein. Oder ich zu begriffsstutzig.
Würde das aber irgendwie nachvollziehbar verstehen wollen, warum wiewiel 
Energie vom Balkonkraftwerk von den Verbrauchern im Haus genutzt werden.
Und welche Rolle das öffentliche Stromnetz dabei spielt (oder nicht 
spielt).

von mIstA (Gast)


Lesenswert?

Markus S. schrieb:
> Was bestimmt technisch, woher ein Verbraucher im Haus seine
> Energie bezieht, wenn neben dem öffentlichen Stomnetz auch
> noch ein Balkonkraftwerk in das Hausnetzt Energie einspeist?

So allgemein formuliert läßt sich Deine Frage dann doch recht einfach 
beantworten: die Naturgesetze.

Sollten Dich aber die genauesten Details interessieren, muß ich Dich 
leider enttäuschen: Das NGB (Naturgesetzbuch) gilt leider seit 
mindestens 6000 als verschollen und konnte seither nicht mehr 
aufgefunden werden. Ob das inzwischen auch schon seit gut 200 Jahren 
einigermaßen organisiert vorangetriebene Projekt Naturwissenschaft, das 
versucht den vollständigen Text des NGB mit Hilfe der Methoden Versuch 
und Irrtum zu rekonstruieren je aqbgeschlossen werden kann, das könnte 
Dir, wenn überhaupt, wohl auch nur dieser ominöse sehr alte Mann mit 
langem weißen Bart (und einem Würfelbecher in der Hand - zumindest gemäß 
den  letzten einigermaßen vertrauenswürdigen Augenzeugenberichten 
zufolge) beantworten.

von mIstA (Gast)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> Was bestimmt aus welchem Bach das Wasser an der Rheinmündung stammt?

Das kommt vor allem darauf an, ob sich die Frage auf die ursprüngliche 
Herkunft bezieht oder darauf, in welchem Bach es erstmals wieder seit 
seiner letzten Himmelfahrt gesehen wurde.

Falls Dich letzteres interessiert, kann ich Dir zumindest versichern, 
daß inzwischen als weitgehend sicher gilt, es stammt weder aus der 
Lainsitz, noch aus dem Lech oder der Eisack; ist doch wenigstens mal ein 
Anfang.

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Markus S. schrieb:
> Ja, meine Frage mag blöd sein. Oder ich zu begriffsstutzig.
> Würde das aber irgendwie nachvollziehbar verstehen wollen, warum wiewiel
> Energie vom Balkonkraftwerk von den Verbrauchern im Haus genutzt werden.

vieles wurde hier oder in anderen Threads schon mal erklärt. Um es 
nochmal zusammenzufassen:

Der wichtigste Punkt für den physikalischen Leistungsfluss ist, ob 
Verbraucher und Einspeisung auf derselben Phase hängen oder auf 
unterschiedlichen Phasen.

Wenn Verbraucher und Balkonkraftwerk an unterschiedlichen Phasen (z.B. 
L1 und L2) hängen, dann läuft der gesamte Leistungsfluss im Austausch 
übers Netz. Dein Balkonkraftwerk speist auf z.B. auf L1 500W ins Netz 
ein, während dein Verbraucher auf L2 gleichzeitig 500W vom Netz bezieht. 
Der saldierende Zähler misst auf den beiden Phasen die gegenläufigen 
Leistungslüsse und verrechnet diese gegeneinander, so dass insgesamt 
kein Leistungsbezug abgerechnet wird. Aber in den internen, 
detaillierteren Daten des Zählers wäre erkennbar, dass gleichzeitig über 
L1 ins Netz eingespeist wird während über L2 die identische Leistung aus 
dem Netz bezogen wird. Im gesamten Stromnetz mitteln sich diese 
unterschiedlichen Leistungsflüsse auf dem verschiedenen Phasen dann 
weitgehend aus oder werden durch Symmetriermaßnahmen ausgeglichen.

Wenn Verbraucher und Balkonkraftwerk auf der selben Phase (z.B. L1) 
hängen und die identische Leistung haben, dann findet tatsächlich (fast) 
kein Leistungsaustausch mit dem Netz statt. Am Stromzähler findet dann 
kein Stromfluss auf L1 statt, der gesamte Austausch von Leistung findet 
zwischen Balkonkraftwerk und Verbraucher statt.

Das ist eine idealisierte Betrachtung: sie gilt, wenn es sich um reine 
Wirkleistung handelt und Balkonkraftwerk und Verbraucher identische 
Wirkleistungen haben. Wenn Blindleistung ins Spiel kommt (sei es durch 
den Verbraucher oder sei es durch die Einspeisecharakteristik des 
Balkonkraftwerks), dann wird im Takt der Netzfrequenz etwas 
Blindleistung mit dem Netz ausgetauscht werden. Dasselbe gilt, wenn die 
"Sinsuform" von Netzspannung und von Stromeinspeisung des 
Balkonkraftwerks nicht genau identisch sind.

Im idealisierten reinen Wirkleistungsfall fließt deswegen kein Strom vom 
Netz über den Zähler, weil die Spannungsverhältnisse dem entgegen 
stehen. Der Stromfluss zwischen Erzeuger (in dem Fall Balkonkraftwerk) 
und Verbraucher führt immer auch zu einem gewissen Spanungsabfall an der 
Stromleitung. Der Wert ist bei 500W an einer normalen Hausverkabelung 
zwar gering, aber trotzdem ist er vorhanden.

Betrachten wir den Fall, dass Verbraucher und Balkonkraftwerk an der 
selben Phase und an der selben Leitung hängen, und der Verbraucher 
zwischen Zähler und Einspeisesteckdose sitzt. Im idealisierten Fall hast 
dann du z.B. am Stromzähler genau 230,00V, am Verbraucher ebenfalls 
230,00V - über die Leitung dazwischen kann offensichtlich kein Strom 
fließen, sonst müsste an der Leitung etwas Spannung abfallen. Das 
Balkonkraftwerk hebt aber durch die Einspeisung an seiner Steckdose die 
Spannung etwas an auf z.B. 230,20V. Dann kommt der gesamte Stromfluss 
des Verbrauchers aus dem Balkonkraftwerk, und die 0,2V fallen an der 
Kupferleitung zwischen Einspeisesteckdose und Verbraucher ab, am Zähler 
fließt auf dieser Phase kein Strom zwischen Netz und Hausnetz.

Wenn Verbraucher und Balkonkraftwerk an der selben Leitung hängen, aber 
das Balkonkraftwerk zwischen Zähler und Verbraucher sitzt, dann hast du 
am Zähler idealisisert 230,00V, am Balkonkraftwerk 230,00V, am 
Verbraucher 229,80V. Kein Stromfluss vom Zähler Richtung 
Balkonkraftwerk, der volle Stromfluss zwischen Balkonkraftwerk und 
Verbraucher (und wieder bleiben 0,2V an der Kupferleitung hängen).

Hängen Verbraucher und Balkonkraftwerk an der selben Phase, aber an 
unterschiedlichen Leitungen, dann hast du am Zähler idealisiert 230,00V, 
am Balkonkraftwerk etwas mehr, am Verbraucher etwas weniger. Die genauen 
Werte hängen dann von den Leitungslängen zwischen Zähler und 
Balkonkraftwerk bzw. Zähler und Verbraucher ab.

Um die Sache nochmal etwas exakter zu machen:: in Wirklichkeit ist 
Spannungsabfall auf der Leitung natürlich nicht nur auf der Phase, 
sondern er teilt sich gleichmäßig auf Hin- und Rückleiter auf.

In allen drei (idealisierten) Verkabelungs-Fällen fließt auf L1 kein 
Strom über den Zähler, die vom Balkonkraftwerk erzeugte Leistung wird 
direkt bei dir im Haus verbraucht.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.