Hallo, wenn ich Energie mit einem Balkonkraftwerk in mein Hausnetz einspeise habe ich eine zweite Energiequelle neben dem öffentlichen Stromnetz. Offenbar ist es doch so, dass die Verbraucher (z.B. mein Kühlschrank) in meinem Haus zuerst die eingespeiste Energie des Balkonkraftwerks verbrauchen. Stimmt diese Annahme? Wenn ja, wie lässt sich das elektrotechnisch erklären? Das Balkonkraftwerk ist doch quasi "parallel" zum offentlichen Stromnetz geschaltet. Ein Verbraucher im Haus müsste doch dann Energie aus beiden Energiequellen beziehen? Wieso wird die eingespeiste Energie des Balkonkraftwerkes 'zuerst' genutzt und nicht z.B. 50% vom Balkonkraftwerk und 50% vom öffentlichen Stromnetz? Danke für jeden Denkanstoß
Der Zählpunkt ist für dich interessant. Speist du, vom Netz gesehen, hinter den Zählpunkt was ein, und es wird gleichzeitig in deiner Wohnung (auch hinter dem Zählpunkt) genau so viel verbraucht, steht der Zähler still. Hast du aber eine Solaranlage mit eigenem Einspeisezähler, wird die die gesamte erzeugte Energie bezahlt, aber dein (Verbrauchs-)Stromzähler rennt trotzdem, wenn du Strom verbrauchst. Die beiden Zähler haben aber unterschiedliche Tarife.
Helge schrieb: > wird die die > gesamte erzeugte Energie bezahlt Nur wenn man sich dazu bequatschen lässt. Mein WR geht ins normale hausnetz, da läuft nur der überschuss über den zähler. Eigenverbrauch spart 24ct, einspeisung zahlt nur 8ct. Z.b. erzeugt solar mittags 1.3kw, davon braucht die WP 500W und der PC 200W, nur 600W einspeisung werden vom zähler erfasst.
Markus S. schrieb: > wie lässt sich das elektrotechnisch erklären? Im klassischen Sinn einer Parallelschaltung müsste der Wechselrichter eine höhere Spannung als das Netz ausgeben, sonst würde kein Strom fließen, das ist jedoch nicht der Fall. Ein Wechselrichter speist dadurch ein, indem er phasenmäßig der Netzfrequenz vorauseilen will. Je mehr das Panel liefert, umso mehr will die Phase vorauseilen. Das Netz lässt eine Vorauseilung aber nicht zu und so kommt es zu einer Einspeisung. Somit gibt der Wechselrichter soviel ins Netz wie er bereitstellen kann. Die Solaranlage liegt damit nicht parallel im klassischen Sinn, sondern eine Einspeisung geschieht durch die Phasenvoreilung.
Wenn spannung des WR > netz dann einspeisung. Phase egal. Ich schreib hier keine romane weil der mod mit linksdrall das eh löscht.
Phasen-Überkompensation läßt sich bei vielen WR einstellen, einspeisen geschieht aber primär durch phasenrichtige Einspeiseströme. Außer dein VNB hat andere Vorgaben.
Helge schrieb: > einspeisen > geschieht aber primär durch phasenrichtige Einspeiseströme Nein, nochmal, der WR möchte vorauseilen, kann aber nicht, weil die Netzfrequenz es nicht zulässt, dadurch kommt es zu einer Einspeisung. Bei Phasengleichheit müsste der WR eine erhöhte Spannung liefern, sonst fliesst kein Strom. So einfach ist das aber nicht, ein WR liefert keine höhere Spannung, sondern er will der Phase voraus eilen.
Phasenschieber S. schrieb: > Bei Phasengleichheit müsste der WR eine erhöhte Spannung liefern, sonst > fliesst kein Strom. Genaso so isses. > So einfach ist das aber nicht, ein WR liefert keine höhere Spannung, > sondern er will der Phase voraus eilen. Ist diese vorauseilende phase jetzt mit uns in diesem raum?
:-) Bai f<<50 wird der WR vorauseilen, bei f>>50 wird er nacheilen. Die Einspeiseleistung hängt aber auch von der Spannung ab. Es gibt aber auch VNB, die voreilend vorschreiben ab bestimmter Anlagengröße. Das wird dann lustig, wenn die Abweichung von den aktuellen Regeln an die Grenzen dessen gehen, was die WR-firmware erlaubt.
Phasenschieber S. schrieb: > Bei Phasengleichheit müsste der WR eine erhöhte Spannung > liefern, sonst fliesst kein Strom. Nicht "müsste", sondern "muss": Wirkleistung wird nur eingespeist, wenn Strom und Spannung in Phase sind. > So einfach ist das aber nicht, ein WR liefert keine > höhere Spannung, Ich gehe davon aus, dass der WR primär STROM liefert; anders kann es m.E. nicht funktionieren. Die leicht erhöhte Spannung stellt sich dann von selbst ein... > sondern er will der Phase voraus eilen. Das muss er ZUSÄTZLICH -- damit nämlich "das Netz" Notiz davon nimmt, dass zusätzliche Einspeiseleitung zur Verfügung steht und die Netzfrequenz eine Tendenz nach oben hat. Wer Regelleistung bereitstellt, registriert die steigende Frequenz und muss als Konsequenz dessen abregeln.
Helge schrieb: > Bai f<<50 wird der WR vorauseilen, bei f>>50 wird er > nacheilen. ... und das Netz geht durch: Wenn viel Solarleistung erzeugt wird und die Wechselrichter weiter einspeisen, aber die Frequenz HERUNTERZIEHEN würden, würde (als Folge der sinkenden Netzfrequenz) die Regelleistung immer weiter aufgedreht -- mit der Konsequenz, dass die Spannung durch die Decke geht. > Die Einspeiseleistung hängt aber auch von der Spannung > ab. Vor allem müsste die Einspeiseleistung von der aktuellen Netzfrequenz abhängen. Wenn die zu hoch wird, müsste der Umrichter die Einspeiseleistung abregeln. Anders geht es meiner Meinung nach nicht.
Phasenschieber S. schrieb: > So einfach ist das aber nicht, ein WR liefert keine höhere Spannung, > sondern er will der Phase voraus eilen. Wie soll das funktionieren? Dann verbraucht der WR bei fallender Flanke Netzstrom.
Sigma schrieb: > Phasenschieber S. schrieb: >> So einfach ist das aber nicht, ein WR liefert keine >> höhere Spannung, sondern er will der Phase voraus eilen. > > Wie soll das funktionieren? Dann verbraucht der WR bei > fallender Flanke Netzstrom. Ähh... ja?! Das nennt sich "Blindleistung": Was im einen Quadranten ins Netz geschickt wird, das wird im nächsten Quadranten aus dem Netz zurückgenommen.
Egon D. schrieb: > Vor allem müsste die Einspeiseleistung von der aktuellen > Netzfrequenz abhängen. Wenn die zu hoch wird, müsste der > Umrichter die Einspeiseleistung abregeln. Anders geht es > meiner Meinung nach nicht. Genau so ist es. Auf diese Weise kann der Netzbetreiber alle Umrichter quasi abschalten. Die Abschaltfrequenz liegt bei 52Hz, wobei die meisten WR schon bei 51,8Hz aussteigen.
Eine Frage die mich in diesem Fall umtreibt: Wenn man ein "Balkonkraftwerk" mit max. 600W aufbaut, muss man einen Rücklaufgesperrten Zähler haben. D.h. ich muss entweder a) damit leben, das ich die 600W auf der einen Phase bei weitem nicht vollständig verbrauche und damit dem VNB zumindest einen Teil der erzeugten Energie schenke weil die nicht berechnet wird (Also: er verkauft meinen Strom zu seinem Preis an andere und verdient ohne Einsatz), oder - damit rechnen, das ich bestraft werde, weil ich den Zähler auf "nicht-rücklaufgesperrt" lasse, was dazu führt das (für mein Empfinden richtig) eingespeiste Leistung abgezogen wird; leider ist das Steuerhinterziehung, oder - die ganze Elektrik umbauen lassen, damit maximale Standbyleistung auf der Einspeisephase liegt. D.h. alle Kühlgeräte, IT, TK, TV, sowie Heizung, Herd, Wama/Trockner, Hauswasserwerk müssen auf die eine Phase, für die beiden anderen bleiben dann die nie genutzten Licht- und Steckdosenkreise. Massive Umbauarbeiten und resultierende Schieflast sind die Folge. Der Effekt ist, das sich so ein Ding doch eigentlich nicht lohnen kann (außer jetzt mal für die Umwelt, wobei ich selbst da Zweifel habe, Stichwort Recyclebarkeit und eingesetzte Chemie), denn die Kosten sind selbst bei sehr hohen Stromkosten höher als der in der zu erwartenden Lebensdauer erwirtschaftbare Ertrag. Es wird immer gesagt das so eine Maschine 10 Jahre braucht bis sie "weg" ist, aber das ist immer gerechnet mit "Alles was erzeugt wird wird verbraucht". Das schaffe ich nicht zuhause, da meine Elektrik sehr umfangreich ist aber trotzdem nicht genug Standbylast erzeugt. Fall a) lässt die Anlage also sich niemals rentieren, Fall b) lässt mich den Zeitpunkt des Break Even nicht erleben, Fall c) ist ein teurer Fall a): Viele Kosten, bringt aber trotzdem nix. Ich kann nicht abschätzen was eine 600Wp-Anlage an meinem Standort bringen würde, aber aus dem Internet habe ich "jedes Watt installierte Leistung ist eine kWh Jahresertrag" als grobe Richtlinie. Damit würde mir eine 600W-Anlage aktuell so 150-200€ pro Jahr einbringen, wenn ich die 600W verbrauchen könnte. Da das nicht geht, würde ich ca. 50€ bis max. 100€ Jahresersparnis ansetzen, mehr Dauerlast habe ich nicht zuhause. Da tagsüber auch nur wenig verbraucht wird, sind gelegentliche Peaks (Kochen am Wochenende, Urlaubs- oder Krankheitszeiten mit Anwesenheit zuhause) m.E. nicht relevant. Bei den zu erwartenden Einstandskosten (Gerät, Installation, Sondersteckdose) kann ich die 50€ im Jahr auch in einen Socken stecken, dann kann ich das wenigstens nutzen wenn ich es mal brauche. Denn um ab 2030 jeden Tag 25ct zu gewinnen kann ich auch einfach mal 500m am Tag Fahrrad statt Auto fahren. Was zukünftige Strompreisentwicklungen an dieser Rechnung ändern kann man nur raten. Wo ist der Denkfehler meinerseits?
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Wie oft bitte muss erklärt werden, dass es egal ist auf welche Phase man einspeist und an welcher Phase die Verbraucher hängen? https://machdeinenstrom.de/welchen-stromzaehler-braucht-mein-balkonkraftwerk/ Stichpunkt saldierender Zähler.
Achim schrieb: > Wie oft bitte muss erklärt werden, dass es egal ist auf welche Phase man > einspeist und an welcher Phase die Verbraucher hängen? Ah, ok, das macht zumindest Fall c) sinnlos, danke.
Achim schrieb: > Wie oft bitte muss erklärt werden, dass Das sind die Leute, die sich eine halbe Stunde Zeit nehmen um einen riesigen Text in ein Forum zu kippen, anstelle mal 2 Minuten eine Internetsuchmaschine zu nutzen. Ich werde es nie verstehen.
Zur Frage der "vorauseilenden Phase beim Einspeiser": folgendes Dokument listet in Kapitel 5.3.4 recht übersichtlich auf, wie Art (induktiv, kapazitiv) und Umfang der Blindleistung geregelt sind. Alle Varianten sind möglich, der Standardfall ist cos(phi)=1. Bei Mini-Anlagen ist gewöhnlich ein fester Wert im Wechselrichter eingestellt (bei mir z.B. cos(phi)=1). Bei großen Anlagen macht der Netzbetreiber Vorgaben, nach welchem Regelalgorithmus welche Art/welcher Umfang von Blindleistung bereitgestellt werden muss. Das dient als Mechanismus, um die Netzparameter stabil zu halten (primär um die lokale Spannungsüberhöhung aufgrund der Einspeisung innerhalb des erlaubten Toleranzbands zu halten). https://www.vorarlbergnetz.at/media/TOR-Erzeuger-Typ-B-V1.2.pdf Ein wesentlicher Schritt zur Spannungsstabilisierung im Ortsnetz war die Installation von regelbaren Ortsnetztrafos in vielen "Solargemeinden". Aber über die Q(U)-Regelung lässt sich die Einspeisung noch etwas weiter ausreizen, ohne dass in der Gegend Geräte wegen Überspannung abrauchen.
Markus S. schrieb: > Hallo, > > wenn ich Energie mit einem Balkonkraftwerk in mein Hausnetz einspeise > habe ich eine zweite Energiequelle neben dem öffentlichen Stromnetz. > > Offenbar ist es doch so, dass die Verbraucher (z.B. mein Kühlschrank) in > meinem Haus zuerst die eingespeiste Energie des Balkonkraftwerks > verbrauchen. > > Stimmt diese Annahme? > Um deine Frage korrekt zu beantworten nehme ich erst einmal an, dass sie falsch ist.
Jens M. schrieb: > Fall a) lässt die Anlage also sich niemals rentieren, Fall b) lässt mich > den Zeitpunkt des Break Even nicht erleben, Fall c) ist ein teurer Fall > a): Viele Kosten, bringt aber trotzdem nix. Wenn dein eigenverbrauch tagsüber gering ist und du keine einspeisevergütung bekommst ist das so. Selbst mit 8ct/kwh für grosse fremdinstzallierte anlagen tendiert der ROI ins unendliche. Wenn du aber 24ct/kwh eingenverbrauch rechnest gibts unter 5 jahre ROI. Alleine die WarmwasserWP braucht hier 4kwh/tag, 100ct/sonnentag gespart. Kosten sind 50ct/kwp panel, 20ct/kw WR. Wir in CH bekommen relativ problemlos 8ct/kwh für balkonanlagen. D.h. der überschuss wird auch bezahlt. ROI nur mit einspeisevergütung wäre aber auch >> 10 jahre.
> Wir in CH bekommen relativ problemlos 8ct/kwh für balkonanlagen. > D.h. der überschuss wird auch bezahlt. Das bekommt der dumme Deutsche nicht, dem wird seitens der Politik dank guter Lobbyarbeit jedes faule Ei wie Energieschenkung zum Selbstkostenpreis an die großen Stromkonzerne als Goldschatz verkauft. Natürlich nur weils a) technisch nicht anders machbar sei b) es der deutschen Wirtschaft so dreckig geht c) sich die Abzocker das Geld notfalls über eine erhöhte Grundgebühr doppelt und dreifach wieder zurückholen Und so "verdienen" sich internationale Großkonzerne jedes Jahr neue Rekordumsätze, schütten Rekorddividenden an ihre Aktionäre aus, der Champagner fließt in Strömen... nur der Geringverdiener kann sich den Saft bald nicht mehr leisten. Da bekommt man echt das Gefühl,es wird mal wieder Zeit für eine kleine Revolution, die diesem völlig aus dem Ruder gelaufenen Treiben ihr verdientes Ende bereitet. Kleine Wechselrichter speisen übrigens wirklich nur reine Wirkleistung ein, d.H. über eine Erhöhung der Spannung. Keine Blindleistung über den Phasenversatz. Gegenüber dem Netz verhalten sich die Dinger wie ein negativer ohmischer Widerstand.
Ben B. schrieb: > a) technisch nicht anders machbar sei Gemäss angaben meines EW musste der nur die "einspeisevergütung" checkbox bei meiner zählernummer anklicken. Der rest, ablesen und rechnungsstellung, läuft vollautomatisch. > Kleine Wechselrichter speisen übrigens wirklich nur reine Wirkleistung > ein, d.H. über eine Erhöhung der Spannung. Weisst du ob da die interne WR spannung im sinus gefahren wird oder ob da einfach DC geschaltet wird?
Hmmm... der rechte Schweizer schrieb: > Phasenschieber S. schrieb: >> eine Einspeisung geschieht durch die Phasenvoreilung. > Das ist quatsch. Im Idealfall ist die Phase dann sogar um +/- 180° versetzt ...
> Weisst du ob da die interne WR spannung im sinus gefahren wird > oder ob da einfach DC geschaltet wird? Das sind Stromregler, sprich die speisen einen sinusförmigen Strom ein, der direkt von der Netzspannung abhängig ist. Muss man sich wie einen negativen ohmischen Widerstand vorstellen, während ein positiver Widerstand Strom aus dem Netz entnimmt, speist ein negativer Widerstand Strom ins Netz ein. Intern haben diese Wechselrichter natürlich durch die PV-Spannung und den Zwischenkreis "ganz viel DC", aber das sollte da nicht als DC rauskommen.
Ha, habe gerade eine geniale Idee, ich nehme so ein Wechselrichter und betreibe ihn ohne Solarzelle. Einfach Stecker in die Steckdose, Gleichrichter ran, beim Wechselrichter in den Zwischenkreis rein und den Stecker vom Wechselrichter wieder in die Steckdose. Genial, endlich mal ein neues Perpetuum Mobile. Da gibt es auch keine Reibung, klappt also sicher:)
Ben B. schrieb: > Das bekommt der dumme Deutsche nicht, dem wird seitens der Politik dank > guter Lobbyarbeit jedes faule Ei wie Energieschenkung zum > Selbstkostenpreis an die großen Stromkonzerne als Goldschatz verkauft. Klar kannst du Vergütung für Anlagen kleiner gleich 600W beantragen. Musst dann halt das normale und nicht das einfache Anmeldeverfahren durchlaufen.
Mag sein, daß ich das beantragen kann - aber finanziell lohnen wird sich das kaum bzw. die dadurch entstehenden "Betriebskosten" oder wie man das nennen will, dürften den Ertrag übersteigen. Außerdem will ich mal sehen, wie sie in einer Mietwohnung ohne extra Einspeise-Stromkreis messen wollen, wieviel man eingespeist hat. Da müssten sie schon einen recht aufwendigen Zähler verwenden und werden sich das gut bezahlen lassen.
Ben B. schrieb: > einen recht aufwendigen Zähler Naja. Überschußeinspeisung kann jeder aktuelle digitale Zähler incl. automatischer Übertragung. Die müßten ja laut EU-Vorgabe schon installiert sein bzw. bald installiert werden. Es ist also technisch kein Problem, dem Balkonkraftwerk-Verwender den aktuellen Marktpreis für den Überschuß gutzuschreiben. In Österreich ist das so geregelt.
Helge schrieb: > Überschußeinspeisung kann jeder aktuelle digitale Zähler incl. > automatischer Übertragung Über welchen Kommunikationsweg läuft die "automatische Übertragung" ?
Hmmm... der rechte Schweizer schrieb: > Ist diese vorauseilende phase jetzt mit uns in diesem raum? Ja
Ben B. schrieb: > Mag sein, daß ich das beantragen kann - aber finanziell lohnen wird sich > das kaum bzw. die dadurch entstehenden "Betriebskosten" oder wie man das > nennen will, dürften den Ertrag übersteigen. Außerdem will ich mal > sehen, wie sie in einer Mietwohnung ohne extra Einspeise-Stromkreis > messen wollen, wieviel man eingespeist hat. Da müssten sie schon einen > recht aufwendigen Zähler verwenden und werden sich das gut bezahlen > lassen. Ich denke auch nicht das sich das lohnt, verboten ist es aber nicht ;) Um den Strom zu zählen muss einfach der Zähler in einen Zweirichtungszähler getauscht werden. Wird in der Regel nach Beantragung des Balkonkraftwerks eh gemacht.
Helge schrieb: > Der Zählpunkt ist für dich interessant. Speist du, vom Netz > gesehen, > hinter den Zählpunkt was ein, und es wird gleichzeitig in deiner Wohnung > (auch hinter dem Zählpunkt) genau so viel verbraucht, steht der Zähler > still. Was wären denn, wenn man im Gendankenexperiment den Zähler weg lässt. Was bestimmt technisch, woher ein Verbraucher im Haus seine Energie bezieht, wenn neben dem öffentlichen Stomnetz auch noch ein Balkonkraftwerk in das Hausnetzt Energie einspeist?
Was bestimmt aus welchem Bach das Wasser an der Rheinmündung stammt?
H. H. schrieb: > Was bestimmt aus welchem Bach das Wasser an der Rheinmündung > stammt? Ja, meine Frage mag blöd sein. Oder ich zu begriffsstutzig. Würde das aber irgendwie nachvollziehbar verstehen wollen, warum wiewiel Energie vom Balkonkraftwerk von den Verbrauchern im Haus genutzt werden. Und welche Rolle das öffentliche Stromnetz dabei spielt (oder nicht spielt).
Markus S. schrieb: > Was bestimmt technisch, woher ein Verbraucher im Haus seine > Energie bezieht, wenn neben dem öffentlichen Stomnetz auch > noch ein Balkonkraftwerk in das Hausnetzt Energie einspeist? So allgemein formuliert läßt sich Deine Frage dann doch recht einfach beantworten: die Naturgesetze. Sollten Dich aber die genauesten Details interessieren, muß ich Dich leider enttäuschen: Das NGB (Naturgesetzbuch) gilt leider seit mindestens 6000 als verschollen und konnte seither nicht mehr aufgefunden werden. Ob das inzwischen auch schon seit gut 200 Jahren einigermaßen organisiert vorangetriebene Projekt Naturwissenschaft, das versucht den vollständigen Text des NGB mit Hilfe der Methoden Versuch und Irrtum zu rekonstruieren je aqbgeschlossen werden kann, das könnte Dir, wenn überhaupt, wohl auch nur dieser ominöse sehr alte Mann mit langem weißen Bart (und einem Würfelbecher in der Hand - zumindest gemäß den letzten einigermaßen vertrauenswürdigen Augenzeugenberichten zufolge) beantworten.
H. H. schrieb: > Was bestimmt aus welchem Bach das Wasser an der Rheinmündung stammt? Das kommt vor allem darauf an, ob sich die Frage auf die ursprüngliche Herkunft bezieht oder darauf, in welchem Bach es erstmals wieder seit seiner letzten Himmelfahrt gesehen wurde. Falls Dich letzteres interessiert, kann ich Dir zumindest versichern, daß inzwischen als weitgehend sicher gilt, es stammt weder aus der Lainsitz, noch aus dem Lech oder der Eisack; ist doch wenigstens mal ein Anfang.
Markus S. schrieb: > Ja, meine Frage mag blöd sein. Oder ich zu begriffsstutzig. > Würde das aber irgendwie nachvollziehbar verstehen wollen, warum wiewiel > Energie vom Balkonkraftwerk von den Verbrauchern im Haus genutzt werden. vieles wurde hier oder in anderen Threads schon mal erklärt. Um es nochmal zusammenzufassen: Der wichtigste Punkt für den physikalischen Leistungsfluss ist, ob Verbraucher und Einspeisung auf derselben Phase hängen oder auf unterschiedlichen Phasen. Wenn Verbraucher und Balkonkraftwerk an unterschiedlichen Phasen (z.B. L1 und L2) hängen, dann läuft der gesamte Leistungsfluss im Austausch übers Netz. Dein Balkonkraftwerk speist auf z.B. auf L1 500W ins Netz ein, während dein Verbraucher auf L2 gleichzeitig 500W vom Netz bezieht. Der saldierende Zähler misst auf den beiden Phasen die gegenläufigen Leistungslüsse und verrechnet diese gegeneinander, so dass insgesamt kein Leistungsbezug abgerechnet wird. Aber in den internen, detaillierteren Daten des Zählers wäre erkennbar, dass gleichzeitig über L1 ins Netz eingespeist wird während über L2 die identische Leistung aus dem Netz bezogen wird. Im gesamten Stromnetz mitteln sich diese unterschiedlichen Leistungsflüsse auf dem verschiedenen Phasen dann weitgehend aus oder werden durch Symmetriermaßnahmen ausgeglichen. Wenn Verbraucher und Balkonkraftwerk auf der selben Phase (z.B. L1) hängen und die identische Leistung haben, dann findet tatsächlich (fast) kein Leistungsaustausch mit dem Netz statt. Am Stromzähler findet dann kein Stromfluss auf L1 statt, der gesamte Austausch von Leistung findet zwischen Balkonkraftwerk und Verbraucher statt. Das ist eine idealisierte Betrachtung: sie gilt, wenn es sich um reine Wirkleistung handelt und Balkonkraftwerk und Verbraucher identische Wirkleistungen haben. Wenn Blindleistung ins Spiel kommt (sei es durch den Verbraucher oder sei es durch die Einspeisecharakteristik des Balkonkraftwerks), dann wird im Takt der Netzfrequenz etwas Blindleistung mit dem Netz ausgetauscht werden. Dasselbe gilt, wenn die "Sinsuform" von Netzspannung und von Stromeinspeisung des Balkonkraftwerks nicht genau identisch sind. Im idealisierten reinen Wirkleistungsfall fließt deswegen kein Strom vom Netz über den Zähler, weil die Spannungsverhältnisse dem entgegen stehen. Der Stromfluss zwischen Erzeuger (in dem Fall Balkonkraftwerk) und Verbraucher führt immer auch zu einem gewissen Spanungsabfall an der Stromleitung. Der Wert ist bei 500W an einer normalen Hausverkabelung zwar gering, aber trotzdem ist er vorhanden. Betrachten wir den Fall, dass Verbraucher und Balkonkraftwerk an der selben Phase und an der selben Leitung hängen, und der Verbraucher zwischen Zähler und Einspeisesteckdose sitzt. Im idealisierten Fall hast dann du z.B. am Stromzähler genau 230,00V, am Verbraucher ebenfalls 230,00V - über die Leitung dazwischen kann offensichtlich kein Strom fließen, sonst müsste an der Leitung etwas Spannung abfallen. Das Balkonkraftwerk hebt aber durch die Einspeisung an seiner Steckdose die Spannung etwas an auf z.B. 230,20V. Dann kommt der gesamte Stromfluss des Verbrauchers aus dem Balkonkraftwerk, und die 0,2V fallen an der Kupferleitung zwischen Einspeisesteckdose und Verbraucher ab, am Zähler fließt auf dieser Phase kein Strom zwischen Netz und Hausnetz. Wenn Verbraucher und Balkonkraftwerk an der selben Leitung hängen, aber das Balkonkraftwerk zwischen Zähler und Verbraucher sitzt, dann hast du am Zähler idealisisert 230,00V, am Balkonkraftwerk 230,00V, am Verbraucher 229,80V. Kein Stromfluss vom Zähler Richtung Balkonkraftwerk, der volle Stromfluss zwischen Balkonkraftwerk und Verbraucher (und wieder bleiben 0,2V an der Kupferleitung hängen). Hängen Verbraucher und Balkonkraftwerk an der selben Phase, aber an unterschiedlichen Leitungen, dann hast du am Zähler idealisiert 230,00V, am Balkonkraftwerk etwas mehr, am Verbraucher etwas weniger. Die genauen Werte hängen dann von den Leitungslängen zwischen Zähler und Balkonkraftwerk bzw. Zähler und Verbraucher ab. Um die Sache nochmal etwas exakter zu machen:: in Wirklichkeit ist Spannungsabfall auf der Leitung natürlich nicht nur auf der Phase, sondern er teilt sich gleichmäßig auf Hin- und Rückleiter auf. In allen drei (idealisierten) Verkabelungs-Fällen fließt auf L1 kein Strom über den Zähler, die vom Balkonkraftwerk erzeugte Leistung wird direkt bei dir im Haus verbraucht.
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