Forum: Platinen "Silikon" für Bauteil- Befestigung / -Vibrationsschutz


von Dirk B. (freaxx)


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um größere Bauteile (C's, Elkos, Spulen) auf Baugruppen 
"vibrationsfester" (bzw. unempfindlicher gegenüber auftretenden 
g-Kräften) zu machen,
verwenden einiger Hersteller ein Art Silikon (?),
welches schon recht fest wird aber letztendlich m.E. doch noch 
dauerelastisch bleibt.

Beispielbilder:
-> 
https://audioxpress.com/assets/upload/images/Pascal%20S-A2_S-PRO2_S-A1Web.jpg
-> https://www.hypex.nl/img/producten/3_nc2k.jpg

Welche Produkte sind dafür geeignet ?
(nicht ausgasend | "inert" | elektrisch neutral | usw...)

: Bearbeitet durch User
von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Dirk B. schrieb:
> verwenden einiger Hersteller ein Art Silikon (?)

Neutralvernetzendes Silikon (RTV) wäre eine möglichkeit. Gibt's von 
Loctite, Dowsil und anderen.

Ansonsten der Fachbegriff dafür ist "Staking", da gibt es dann auch 
verschiedenste Massen, ein- oder zweikomponentig, von spröde bis 
wabbelig alles bei.

von Harald W. (wilhelms)


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Dirk B. schrieb:

> Welche Produkte sind dafür geeignet ?

Auf jeden Fall kein Sanitärsilikon (riecht nach Essig).

von Marc X. (marc_x)


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Bei AliExpress gibt es das Zeug unter der Bezeichnung „Kafuter K-704“, 
sicher wird es noch mehr Marken/Hersteller geben.

http://kafuter.cn

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Dirk B.

Dirk B. schrieb:

> verwenden einiger Hersteller ein Art Silikon (?),
> welches schon recht fest wird aber letztendlich m.E. doch noch
> dauerelastisch bleibt.
~~~~
~~~
~~
~

> Welche Produkte sind dafür geeignet ?
> (nicht ausgasend | "inert" | elektrisch neutral | usw...)

Siehe meine Vorposter.

Die Endfestigkeit/Steifigkeit nach Aushärten hat nur mittelbar mit der 
flüssigkeit bei Applikation zu tun.

Wenn du etwas suchst, was bei Applikation relativ dünnflüssig ist, um 
z.B. zwischen Bauteile zu fließen, und weniger Blasen/Poren hat, dann 
suche nach
"conformal Coating".

Die Festigkeit nach Aushärten entspricht in etwa dem von dem Silikon, 
was Du so kennst.

Das Essigvernetztende ist zwar nicht so toll für elektrische Zwecke 
(Kupfer und Essig, naja) aber wenn es nur dünn aufgebracht wird und gut 
auslüften kann, geht es zur Not auch.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Olaf (Gast)


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> "conformal Coating".

> Die Festigkeit nach Aushärten entspricht in etwa dem von dem Silikon,
> was Du so kennst.

Gibt es aber auch auf dem Level von Wackelpudding. .-)

Als Bastler zuhause wuerde ich im uebrigen einfach Pattex nehmen.
Das Industriezeugs ist halt privat immer etwas schwer beschaffbar,
nicht ganz billig und hat auch nur eine sehr begrenzte Haltbarkeit.

Olaf

von Dirk B. (freaxx)


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danke schon mal,
Neutralvernetzendes Silikon (RTV) statt Baumarkt (Essig) Silikon,
ist schon mal ein guter Tipp,
Begriff "Staking" kannte ich noch nicht -> hilft mir bei der Suche

diese "Conformal Coating" Produkte kenne ich , habe ich schon 
angewendet,
das ist absolut nicht was ich suche, bzw. halte ich für meinen oben 
geschilderten Anwendungszweck eher für ungeeignet.

------

Wie ist es mit dauerelastischem PU-Kleber
hat da jemand Erfahrungen ? / könnte das gehen ?
so etwas z.B. oder ähnl.:
https://deu.sika.com/de/construction/produkte-a-z/sikaflex/kleben-und-dichteninderindustriellenfertigung/sikaflex-252.html

dunsten aber auch aus, oder ? (Lösemittelbasiert ?)

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Olaf schrieb:
> Als Bastler zuhause wuerde ich im uebrigen einfach Pattex nehmen.
> Das

Nicht ernsthaft.

Pattex (der klassische Kontaktkleber aka Kövulfix) ist DER Kleber der 
nach einiger Zeit von alleine ab geht.

von Dirk B. (freaxx)


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Marc X. schrieb:
> Bei AliExpress gibt es das Zeug unter der Bezeichnung „Kafuter K-704“
danke,
habe mal eine Tube zum Ausprobieren bestellt ...

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Epoxidharz und Härter, in Fachkreisen auch als Anti-Repair-Kit bekannt.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Ben B. schrieb:
> Epoxidharz und Härter, in Fachkreisen auch als Anti-Repair-Kit bekannt.

Wird aber auch hart und spröde und klebt nicht auf HDPE und anderen 
Kunststoffen. Kann sich also bei Vibration ablösen oder brechen.

von Dirk B. (freaxx)


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Sebastian R. schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> Epoxidharz und Härter, in Fachkreisen auch als Anti-Repair-Kit bekannt.
>
> Wird aber auch hart und spröde und klebt nicht auf HDPE und anderen
> Kunststoffen. Kann sich also bei Vibration ablösen oder brechen.

genau so ist es,
habe ich schon ausprobiert, ist für den o.g. Anwendungszweck ungeeignet

von Olaf (Gast)


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> Pattex (der klassische Kontaktkleber aka Kövulfix) ist DER Kleber der
> nach einiger Zeit von alleine ab geht.

Das entspricht absolut nicht meiner Erfahrung.

Olaf

von Pabo B. (pabo86)


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Was spricht denn gegen Heißkleber !?

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Pabo.

Pabo B. schrieb:
> Was spricht denn gegen Heißkleber !?

Nix mit Ausnahmen:

1) Läuft weg wenn zu warm.
2) Zerbröckelt wenn zu kalt.
3) Zerbröckelt wenn zu lange an der Sonne (Nicht UV-Beständig)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Harald W. (wilhelms)


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Bernd W. schrieb:

>> Was spricht denn gegen Heißkleber !?
>
> Nix mit Ausnahmen:
>
> 1) Läuft weg wenn zu warm.
> 2) Zerbröckelt wenn zu kalt.
> 3) Zerbröckelt wenn zu lange an der Sonne (Nicht UV-Beständig)

4) ist m.W. auch hygroskopisch.

von Marc X. (marc_x)


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Harald W. schrieb:
> Bernd W. schrieb:
>
>>> Was spricht denn gegen Heißkleber !?
>>
>> Nix mit Ausnahmen:
>>
>> 1) Läuft weg wenn zu warm.
>> 2) Zerbröckelt wenn zu kalt.
>> 3) Zerbröckelt wenn zu lange an der Sonne (Nicht UV-Beständig)
>
> 4) ist m.W. auch hygroskopisch.

5) kann unter Umständen hochohmig leitend sein, wollte mal einen 
Verstärker in einen Lautsprecher kleben, im eingeklebten Zustand gab der 
keinen Ton von sich.

von Den O. (denon)


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-delo-

von Torsten (Gast)


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Weicon Flex+bond liquid
https://de.elv.com/weicon-flexbond-fluessig-85-ml-250134
Gute Erfahrung mit gemacht,
viele Grüße
Torsten

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Loctite 5404

von Harald A. (embedded)


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Torsten schrieb:
> Weicon Flex+bond liquid

Super Zeug, kann ich bestätigen! Genau hinschauen beim bestellen, gibt 
einige nahezu gleich aussehende Varianten.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Kevin K. schrieb:
> Loctite 5404

Eher nicht, laut Datenblatt ist das ein Wärmeleitkleber:
"Anwendungen für SI 5404™ sind u.a. das Kleben von diversen
wärmeerzeugenden Bauteilen (Leistungsgeräten) auf die
jeweiligen Kühlkörper."

In die Richtung hätte ich jetzt auch gedacht:
Sebastian R. schrieb:
> Neutralvernetzendes Silikon (RTV) wäre eine möglichkeit. Gibt's von
> Loctite, Dowsil und anderen.

Bewährt war Dow 3140, aber das ist ja unbezahlbar geworden.

von Walta S. (walta)


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Silikon ohne Essig gibt es auch in jedem Baugeschäft. Heißt dann 
Aquariensilikon oder Lebensmittel-Küchen-silikon.

Walta

von Tobias P. (hubertus)


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Dirk B. schrieb:
> Welche Produkte sind dafür geeignet ?
> (nicht ausgasend | "inert" | elektrisch neutral | usw...)

nicht ausgasend? also für Vakuum?
dann ist Silikon ungeeignet. Gast aus.
Schau mal bei Epotek, die haben so Zeug.

von Alois (Gast)


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Manfred schrieb:
> Bewährt war Dow 3140, aber das ist ja unbezahlbar geworden.

You get what you pay for - und irgendwer wird's schon bezahlen, z.B. 
Abnehmer aus der einschlägigen Industrie, bei denen es halt drauf 
ankommt.

Wenn ich mal gar nicht weiter weiß, dann schau ich bei 
standards.nasa.gov rein.

Bei euren Problemchen könnte 
https://workmanship.nasa.gov/lib/insp/2%20books/links/sections/801%20General%20Requirements.html 
helfen:

> GENERAL REQUIRMENTS
> Reliable staking and conformal coating results from proper design,
> control of equipment, materials, work environments and careful
> workmanship by trained and certified personnel.
> [usw...]

just my 2 ct

von Marc X. (marc_x)


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Walta S. schrieb:
> Silikon ohne Essig gibt es auch in jedem Baugeschäft. Heißt dann
> Aquariensilikon oder Lebensmittel-Küchen-silikon.
>
> Walta

Ich habe hier Aquariensilikon aus dem Hornbach und günstigen von ebay, 
beide essigsäurevernetzend.

Ich habe aber auch jahrelang im Servicebereich bei einem 
Elektronikhersteller gearbeitet, welcher die Unterseite der Platine 
vollständig mit essigsäurevernetzenden Silikon abgedichtet hat und auch 
nach 15 Jahren, war nach partiellen Entfernen des Silikons keine 
Korrosion sichtbar. Aufgrund dieser Erfahrung hätte ich persönlich kein 
Problem damit dies ebenso zu tun.

Ich bin aber mal gespannt auf die Erfahrung vom TO mit dem bestellten 
„Kafuter“-Kleber.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Marc X.

Marc X. schrieb:

> Ich habe aber auch jahrelang im Servicebereich bei einem
> Elektronikhersteller gearbeitet, welcher die Unterseite der Platine
> vollständig mit essigsäurevernetzenden Silikon abgedichtet hat und auch
> nach 15 Jahren, war nach partiellen Entfernen des Silikons keine
> Korrosion sichtbar. Aufgrund dieser Erfahrung hätte ich persönlich kein
> Problem damit dies ebenso zu tun.

Eine ähnliche Erfahrung habe ich auch gemacht. Zumindest in Bereichen, 
die gut belüftet sind, würde ich kein Problem erwarten.

Was anderes ist es bestimmt, wenn der Esiig nicht wegdunsten kann, z.b. 
innerhalb eines hermetisch dichten Gehäuses.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Christian M. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Olaf schrieb:
>> Als Bastler zuhause wuerde ich im uebrigen einfach Pattex nehmen.
>> Das
>
> Nicht ernsthaft.
>
> Pattex (der klassische Kontaktkleber aka Kövulfix) ist DER Kleber der
> nach einiger Zeit von alleine ab geht.

Da geht gar nix ab. Früher hat man "Pattex" in fast jedem 
Transistorradio gefunden um dort Bauteile zu fixieren. Man hat es 
einfach hier und da drüber geträufelt. Da ich altes "Zeug" restauriere 
kann ich nur sagen, es hält immer noch.

Im HF Zweig von UKW Radios ist auch sehr oft eine Art Kerzenwachs 
verwendet worden. Man hat damit die Oszillatorspulen fixiert.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Christian M.

Christian M. schrieb:

>> Pattex (der klassische Kontaktkleber aka Kövulfix) ist DER Kleber der
>> nach einiger Zeit von alleine ab geht.
>
> Da geht gar nix ab. Früher hat man "Pattex" in fast jedem
> Transistorradio gefunden um dort Bauteile zu fixieren. Man hat es
> einfach hier und da drüber geträufelt. Da ich altes "Zeug" restauriere
> kann ich nur sagen, es hält immer noch.

Gute Klebeverbindungen sind wesentlich aufwändiger herzustellen als man 
das aus dem Bastelunterricht der Grundschule kennt.

Pattex und Verwandte werden im Schusterhandwerk seit dutzenden von 
Jahren erfolgreich verwendet. Es funktioniert also.

Es gibt aber eben auch Situationen, wo sich die Bedingungen und Prozesse 
für eine erfolgreiche Kontaktklebstoffverbindung nur schwer oder gar 
nicht herstellen lassen, und ausserdem lassen sich nicht alle 
Materialien kleben.

Für Leder, Papier, Pappe und Holz, sowie eingeschränkt für Kunststoffe 
und Metall bei großflächiger Verbindung ist Kontaktkleber schon eine 
gute Wahl, vor allem wenn die Klebeverbindung  elastisch sein soll.

Grundsätzliche Vorgehensweise: Die aufgerauten Klebeflächen antrocknen 
lassen, dann die Klebung fügen. Das pappt sofort, und man hat leider 
kaum eine Möglichkeit, die Werkstücke nachträglich noch zu justieren. 
Dann Druck normal zur Klebefläche aufbringen. hierbei ist meistens die 
Höhe des Drucks wichtiger als die Dauer, also auf irgendeiner geeigneten 
festen Unterlage Schläge mit einem Gummihammer ausführen langt meistens, 
wenn der Spalt eng ist. Schuster haben auch spezielle Pressen, in denen 
sie eine Klebeverbindung auch dauerhaft unter Druck setzen können, um 
die dort aushärten zu lassen.

Metall muss gut aufgeraut werden, und gut entfettet werden. Bei 
Kunststoffen ist eine Aufrauhung auch nützlich, aber meistens lassen 
sich nur Kunststoffe gut Kleben, die durch das Lösungsmittel im 
Kunststoff angelöst werden. PE und PUR sind aber sehr schlecht zu 
klebende Kunststoffe, und die Verbreitung von PUR als gut abriebfeste 
aber trotzdem weiche Schuhsohle macht, zusammen mit den zeitaufwändigen 
nötigen Anpassarbeiten und Nacharbeiten eine Reparatur von abgelaufenen 
Schuhsohlen ökonomisch unattraktiv.

Als "Repbaraturkleber" für etwas "Zerbrochenes" ist er aber, wie fast 
alle Kleber, eher ungeeignet, weil dort handelt meistens um sehr kleine 
Klebeflächen. An dieser Stelle ist das komplette Konzept 
"Klebeverbindung" meistens fragwürdig.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Gerd (Gast)


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Hallo,

was würde eigentlich gegen Acryldichtstoff / Maleracryl sprechen?
Grüße
Gerd

von Olaf (Gast)


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> was würde eigentlich gegen Acryldichtstoff / Maleracryl sprechen?

Riecht das nach Essig? Dann boese.

Sonst koennte man es probieren. Allerdings immer eines bedenken,
man hat heute ja auch als Bastler gerne HF (Bluetooth/Wlan) auf
seinen Platinen. Wenn der HF kram im Verguss landet dann
wird das die Reichweite beeintraechtigen, im schlimmsten Fall
funktioniert es auch garnicht mehr.

Olaf

von Marc X. (marc_x)


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Olaf schrieb:
>> was würde eigentlich gegen Acryldichtstoff / Maleracryl sprechen?
>
> Riecht das nach Essig? Dann boese.

Ne das Zeug fließt aber auch nicht, typisch sind irgendwelche Silikone 
oder Schmelzkleber, also warum das Rad neuerfinden?

von Fabian N. (flyget)


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Wir nehmen dowsil 3140 wenn es fliesen soll und 3145 wenn man 
"modellieren" will. Gut, aber teuer das Zeug...hält aber durchaus auch 
paar Jahre wenns gut zu is.

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