Forum: Haus & Smart Home Fake-Leitung 35mm² ?


von Bernd K. (bmk)


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Zur Verdrahtung meines Akku-Paketes LiFePO4 24V 280Ah habe ich mir bei 
einem Händler 35mm² Leitung bestellt, H07V-K 35mm².

Allerdings ist mir aufgefallen, dass die 35mm² Litze in einem 
Press-Kabelschuh 35mm² viel zu viel Luft hat.

Daraufhin habe ich den tatsächlichen Leitungsquerschnitt ermittelt.
Durchmesser Einzeldraht: 0,39mm. Das ergibt einen Querschnitt von 
0,11946mm². Multipliziert mit der Anzahl Einzeldrähten von 248 ist somit 
der Querschnitt 29,6mm² (statt 35mm²)

Der Händler bewirbt es mit folgender Produktbeschreibung:
"Cu-Leiter, blank, feindrähtig Klasse 5 nach DIN VDE 0295 bzw. IEC 60228 
cl.5, HD 383"

Diese Norm gibt für die Leitung 280 x 0,4 vor (Drahtanzahl x 
Durchmesser)
https://rautronic.de/home/upload_pdf/pdf00009.pdf

Die gelieferte Leitung hat nur 248 x 0,39. Das erklärt den zu geringen 
Querschnitt.

Ich habe den Händler um Stellungnahme gebeten. Bisher keinerlei 
Reaktion.

Was würdet ihr mir raten?

von ths (Gast)


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Genauer nachhaken.Der Nennwert 35 mm² bedeutet nicht, dass der 
Leiterquerschnitt unbedingt 35 mm² beträgt. Sondern dass der Widerstand 
einem 35 mm² Kabel nach Norm entspricht Es könnte durchaus etwas dicker 
oder dünner sein, Hauptsache die Norm ist erfüllt.

von Martin (Gast)


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von Christian S. (uhrenfreak)


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Ich glaube, ths hat Recht mit seiner Vermutung. Solange der 
Gesamt-Widerstandsbelag stimmt (z. B. weil Kupfer hoher Reinheit 
verwendet wurde), darf der tatsächliche Querschnitt geringer sein als 
der nominelle.
Zumindest soweit ich informiert bin.
Ich hatte nämlich mal im Baumarkt eine günstige Rolle NYM 1,5^2 erworben 
und mit dem Meßschieber nachgemessen. Die Querschnittsabweichung lag 
ungefähr bei -15% bis -20% Prozent.

Aber so genau kenne ich mich mit Handels- und Elektronormen gar nicht 
aus...

Grüße Christian

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Ich glaube, ths hat Recht mit seiner Vermutung.

Er hat vollkommen Recht.

Bei der Kupferzahl (kg Cu pro km Leitung) gibt es auch so eine 
Merkwürdigkeit.

von Phasenschieber S. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Er hat vollkommen Recht.

Nein, hat er nicht.
mm² ist eine physikalische Maßeinheit und wenn etwas so verkauft wird, 
dann muß es diese auch einhalten!

Heruminterpretieren bringt da garnichts. Das ist ähnlich wie chinesische 
Leistungsangaben von LEDs. Da wird oft der Licht-Vergleichswert zu 
Glühlampen angegeben, nicht die tatsächliche Leistungsaufnahme.
Das ist Betrug!

von H. H. (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Nein, hat er nicht.

Du hast eben keine Ahnung.

von Phasenschieber S. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Du hast eben keine Ahnung.

sagt der Hinz 🤣
allerliebst ❤

von MaWin (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Nein, hat er nicht.
> mm² ist eine physikalische Maßeinheit und wenn etwas so verkauft wird,
> dann muß es diese auch einhalten!

Falsch.

Ich finde übrigens, er wurde noch gut bedient. Denn im Bild ein 
Starthilfekabel von einem deutschen Händler, gekennzeichnet nach DIN 
72553. 16mm2 wäre Mindestquerschnitt als CCA sogar 25mm2.

von FPGA Notfallseelsorge (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
> mm² ist eine physikalische Maßeinheit

Exakt. Wenn es um ein Äquivalent geht, dann sollte man das auch 
hinschreiben.

Ist aber hier nicht Verschulden des Herstellers (wobei auch der das 
hinschreiben könnte) sondern man hat leider etwas doppelt belegt und 
schon oft so verwendet und jetzt ist das geduldet obwohl es fachlich 
natürlich Unsinn ist eine Einheit mit etwas anderem zusätzlich zu 
belegen was nur ein Äquivalent ist.

Dann könnte ich auch die Einheit 1 kg noch mit dem Äquivalent der 
Gewichtskraft auf dem Mond belegen. Dann verkaufe ich 1 kg Mehl und 
meine aber nur die Menge Mehl die auf dem Mond die gleiche Kraft ausüben 
würde wie die Masse von 1 kg.

Und wie bekommt man sowas wieder aus der Welt? Dadurch, dass genügend 
viele Käufer die Hersteller verklagen und Produkte zurückgeben. Oder 
eben dadurch Elektrikern mal Physik beizubringen.

von thommy_b (Gast)


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Nunja,
was ist denn auf dem Kabel aufgeprägt?
Vielfach wird auch von deutschen Händlern Kabel nach DIN-Querschnitt 
angeboten, aber Kabel nach AWG Querschnitt geliefert.

Andererseits haben die Kabelschuhhersteller wie Kl...ke, Wei...itz und 
Co.
für die Querschnitte verschiedene Kabelschuhe im Angebot, z.Bsp für 
star, grobdrähtig und feindrähtig.

Alles muss schon aufeinander abgestimmt sein.

Wir erleben es täglich bei Technikinstallationen.

von Phasenschieber S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ich finde übrigens, er wurde noch gut bedient. Denn im Bild ein
> Starthilfekabel von einem deutschen Händler, gekennzeichnet nach DIN
> 72553. 16mm2 wäre Mindestquerschnitt als CCA sogar 25mm2.

Wenn etwas als Cu mit 32mm² verkauft wird, muß es das auch einhalten.

Da hilft kein nochso phantasiereiches Interpretieren.

von Stefan (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Er hat vollkommen Recht.
>
> Nein, hat er nicht.
> mm² ist eine physikalische Maßeinheit und wenn etwas so verkauft wird,
> dann muß es diese auch einhalten!

Und er hat doch Recht.
Es wird ein Kabel mit einem Nennquerschnitt verkauft und der ist 
definiert durch den elektrischen Widerstand. Nachzulesen z.B. in 
Abschnit 3.2 dieses PDFs des Deutschen Kupfer-Instituts: 
https://www.kupferinstitut.de/wp-content/uploads/2019/11/Kupfer-in-der-Elektrotechnik-Kabel-und-Leitungen.pdf

von H. H. (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Ich finde übrigens, er wurde noch gut bedient. Denn im Bild ein
>> Starthilfekabel von einem deutschen Händler, gekennzeichnet nach DIN
>> 72553. 16mm2 wäre Mindestquerschnitt als CCA sogar 25mm2.
>
> Wenn etwas als Cu mit 32mm² verkauft wird, muß es das auch einhalten.
>
> Da hilft kein nochso phantasiereiches Interpretieren.

Du hast einfach keine Ahnung was ein Nennquerschnitt ist!

Und so machst du dich eben mal wieder zum Affen...

von H. H. (Gast)


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Stefan schrieb:
> Es wird ein Kabel mit einem Nennquerschnitt verkauft und der ist
> definiert durch den elektrischen Widerstand. Nachzulesen z.B. in
> Abschnit 3.2 dieses PDFs des Deutschen Kupfer-Instituts:
> 
https://www.kupferinstitut.de/wp-content/uploads/2019/11/Kupfer-in-der-Elektrotechnik-Kabel-und-Leitungen.pdf

Oder in den entspechenden Normen von IEC, EN oder VDE.

von MaWin (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Wenn etwas als Cu mit 32mm² verkauft wird, muß es das auch einhalten.

Auch durch endloses Wiederholen wird es nicht richtiger, nur du 
demonstrierst deine Ahnungslosigkeit.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Stefan schrieb:
> Und er hat doch Recht.
> Es wird ein Kabel mit einem Nennquerschnitt verkauft und der ist
> definiert durch den elektrischen Widerstand.

Du hast recht, ich habe mich geirrt.

Tut mir leid 🤢

Zitat aus deinem Link:

Der geometrische Leiterquerschnitt wird aus den Leiterabmessungen oder 
bei
mehrdrähtigen Leitern aus der Masse eines Probestückes und der Dichte 
des
Materials errechnet. Der elektrisch wirksame Querschnitt wird durch 
Messung
des elektrischen Widerstandes ermittelt. Für die Umrechnung eines 
gemessenen
Leiterwiderstandes auf die Bezugstemperatur von 20°C und 1000 m Länge 
gilt
bei Kupfer:
R20 = Rϑ · 254,5 ·
1000 (Ω/m) 234,5 · ϑ l
R20 Widerstand bei 20°C
Rϑ Widerstand bei Messtemperatur (Ω)
ϑ Messtemperatur (°C)
l Länge des Kabels oder der Leitung (m)
Die Einhaltung des dem Nennquerschnitt zugeordneten Widerstandes wird 
bei der
Endprüfung der Produkte nachgewiesen und ist auch einer der Schwerpunkte 
der
laufenden Fertigungsüberwachung.
Die Auswahl des anzuwendenden Nennquerschnitts erfolgt im konkreten 
Anwendungsfall nach entsprechenden Belastungstabellen. Zur verlustarmen 
Energieübertragung wählt man den wirtschaftlichen Querschnitt. Er ist 
größer, als der durch die
Strombelastung erforderliche Nennquerschnitt und bildet ein Optimum 
zwischen
Anschaffungs- und Kapitalkosten für die Kabelanlage und der jährlichen 
Verlustleistung. Dies ist bei einer Lebensdauer der modernen 
Starkstromkabel von etwa
50 Jahren von größter wirtschaftlicher Bedeutung. Gleichfalls ist das 
Vorhandensein
einer Leistungsreserve bei fest verlegten Kabeln und Leitungen sinnvoll.
Neben dem Querschnitt/Widerstand sind auch die Leiteraufbauten normiert. 
In
Deutschland sind diese Festlegungen in DIN VDE 0295 (basiert auf IEC 
60228) enthalten.

von Bernd K. (bmk)


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Hallo Leute,

erstmal vielen Dank für die hilfreichen Beiträge.
Am meisten hat mich das PDF von Stefan überrascht.
Zitat daraus:

"Die Angabe des Nennquerschnitts erfolgt in mm2, er ist jedoch nicht als 
geometrischer, sondern bestimmungsgemäß als elektrisch wirksamer 
Querschnitt des Leiters durch einen Widerstandswert bei einer 
Umgebungstemperatur von 20 °C definiert"

Wieder was gelernt. Der Hersteller darf somit 35mm² auf der Leitung 
angeben, obwohl das geometrisch nicht stimmt.

Ich werde dann mal meine gelieferte Leitung bezüglich Widerstand 
nachmessen.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> Der Hersteller darf somit 35mm² auf der Leitung
> angeben, obwohl das geometrisch nicht stimmt.

Hat mich auch sehr überrascht. Dem Käufer ist es somit nicht möglich zu 
überprüfen ob er gerade über den Tisch gezogen wird.
Das lädt geradezu zu Betrügereien ein.

von Thomas W. (goaty)


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Ich schätze ein Kabel das den Strom gut überträgt ist besser als eines 
das den Querschnitt korrekt hat aber dafür zu hohen Widerstand...

von Stimmt! (Gast)


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Unsere Gesetze werden durch Lobbyisten gemacht zur Gewinnmaximierung und 
nicht durch Fachleute.

Wer wird denn da Beschiß vermuten wollen?

von Peter E. (Firma: S&P) (eosangel)


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Moin,
noch etwas zum Kabelschuh bei 35mm² Klasse 5.

das heißt hier ist auch ein Kabelschuh zu verwenden der für diese Klasse 
geeignet ist und der ist mit einem Crimp zu versehen der auch für diese 
Klasse 5/6 vorgesehen ist. Lies Dir die Unterlagen z.B. von Klauke oder 
anderen durch und Du stellst fest, dass man da schon genau hinschauen 
muss.

Bei feinen Adern sieht der Crimp aus gutem Grund anders aus weil bei zu 
viel Druck die Adern brechen und bei zu wenig Druck sich Drähte aus dem 
Crimp verkrümeln können. Außerdem ist auch das Biegeverhalten am 
Crimpende ein anderes.
Wenn ich mir Schliffbilder von Kabelschuhen anschaue (so ab 240mm² 
Hochspannungskabel von Windanlagen oder die Leitungen der USV) dann weiß 
ich, dass sehr viele Hersteller crimpen mit den feinen Adern noch nicht 
so richtig verstanden haben.

von ths (Gast)


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Die Norm ist schon ziemlich betagt aber sinnvoll. Tatsache ist, dass die 
Messung des Leitungswiderstands während der Produktion alles andere als 
trivial ist. In der Regel werden Meterproben entnommen und hier wird 
entweder der Leitungswiderstand gemessen oder es wird das Meterstück 
gewogen und mit dem bekannten Leitwert etc gerechnet.

Weiterhin ist es auch notwendig, bei der Herstellung die Bedingungen 
(Kraft am Abzugsrad) über die gesamt Länge des Kabels hinweg (über Tage) 
hinreichend konstant zu halten.

Die Endabnahme des Kabels erfolgt stets auf einer Trommel, also mit 
einigen Metern bzw. Kilometern Material. Damit es hier keine 
Überraschungen gibt, hat man oft die Situation bei Kabeln mit größerem 
Querschnitt, dass der Hersteller mehr Kupfer im Leitungsseil verbaut, 
als eigentlich nötig wäre. Das erspart dem Hersteller, im Zweifelsfall 
die ganze Trommel wegwerfen zu müssen. Da ist das Mehr an Kupfer gut 
angelegtes Geld.

Mit moderneren Maschinen und modernster Messtechnik fährt man bei der 
Produktion näher an den in der Norm genannten Nennwert heran. Das ist 
völlig OK und rechtens. Übrigens wird in der Norm der Widerstands in 
Bezug auf die Länge in Ohm/km angegeben. Das ist auch kein Zufall, damit 
ist eine Meterprobe nicht repräsentativ.

Also alles Schurken?

von Pete K. (pete77)


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Also kauft man hier die Katze im Sack, denn Nachmessen des Widerstands 
halte ich für schwierig. Da wird es an potentem Meßwerkzeug im 
Hobbykeller fehlen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ths schrieb:
> Genauer nachhaken.Der Nennwert 35 mm² bedeutet nicht, dass der
> Leiterquerschnitt unbedingt 35 mm² beträgt. Sondern dass der Widerstand
> einem 35 mm² Kabel nach Norm entspricht Es könnte durchaus etwas dicker
> oder dünner sein, Hauptsache die Norm ist erfüllt.

es gibt also ein Material, das wie Kupfer aussieht,
aber einen geringeren Leitwert hat und damit dünner sein kann?

das hätte ich gerne

von Jan-Thomas (Gast)


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Stimmt! schrieb:
> gemacht zur Gewinnmaximierung

Worüber beklagt ihr euch? Ihr wolltet doch unbedingt den Kapitalismus. 
Da ist Gewinnmaximierung um jefen Preis  ein Grundprinzip.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Jan-Thomas schrieb:
> Stimmt! schrieb:
>> gemacht zur Gewinnmaximierung
>
> Worüber beklagt ihr euch? Ihr wolltet doch unbedingt den Kapitalismus.
> Da ist Gewinnmaximierung um jeden Preis  ein Grundprinzip.

das kann es ja gerne sein, aber nicht auf Kosten der Sicherheit

von udok (Gast)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> es gibt also ein Material, das wie Kupfer aussieht,
> aber einen geringeren Leitwert hat und damit dünner sein kann?
>
> das hätte ich gerne

Nennt sich Silber :-)

von temp (Gast)


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Jan-Thomas schrieb:
> Worüber beklagt ihr euch? Ihr wolltet doch unbedingt den Kapitalismus.
> Da ist Gewinnmaximierung um jefen Preis  ein Grundprinzip.

Und deswegen ist es halt besser den Widerstandswert in die Normen zu 
schreiben und nicht den Querschnitt. Wäre der Querschnitt das Maß der 
Dinge würde mit nicht so leitfähigen Kupfer der Gewinn maximiert. Die 
Folgen davon dürften deutlich gravierender sein.

von J. T. (chaoskind)


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FPGA Notfallseelsorge schrieb im Beitrag #7134962:
> Dann könnte ich auch die Einheit 1 kg noch mit dem Äquivalent der
> Gewichtskraft auf dem Mond belegen. Dann verkaufe ich 1 kg Mehl und
> meine aber nur die Menge Mehl die auf dem Mond die gleiche Kraft ausüben
> würde wie die Masse von 1 kg.

Auf dem Mond ist die Schwerkraft kleiner. Du bräuchtest also mehr Mehl. 
1kg Mehl "erzeugt" auf der Erde über den ganz groben Daumen 10N 
Gewichtskraft. Auf dem Mond bräuchtest du aber etwa 6kg Mehl um die 
gleiche Gewichtskraft zu erzeugen. Schlechtes Geschäftsmodell.

●DesIntegrator ●. schrieb:
> es gibt also ein Material, das wie Kupfer aussieht,
> aber einen geringeren Leitwert hat und damit dünner sein kann?

Du meinst einen höheren Leitwert oder geringeren spezifischen 
Widerstand.

von ths (Gast)


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@Desintegrator: Es gibt verschiedene Kupferlegierungen mit verschiedenen 
Leitwerten. Und dann noch einigen Alulegierungen.

Weiterhin gibt es Leitungsseile mit Stahlkern, längswasserdichte Kabel 
und sehr aufwendige OffShore-Kabel u.v.m.

Und nochwas: Man kauft immer die Katze im Sack. Immer und überall. 
Kaufst du eine Schraube, wurde die nicht zerstörend geprüft. Fake wäre 
möglich.

Lässt sich ausweiten. Verheiratet? Haha. Abwarten!

von udok (Gast)


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temp schrieb:
> Und deswegen ist es halt besser den Widerstandswert in die Normen zu
> schreiben und nicht den Querschnitt. Wäre der Querschnitt das Maß der
> Dinge würde mit nicht so leitfähigen Kupfer der Gewinn maximiert. Die
> Folgen davon dürften deutlich gravierender sein.

Der Querschnitt kann nur kleiner werden, wenn ein Material verwendet 
wird,
das besser leitet als Kupfer.

Das einzige handelsübliche Material, das besser leitet ist Silber.

Ein Kabel mit 35 mm^2 Nennquerschnitt muss also mindestens 35 mm^2 
haben,
ausser es ist aus Silber.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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udok schrieb:
> ●DesIntegrator ●. schrieb:
>> es gibt also ein Material, das wie Kupfer aussieht,
>> aber einen geringeren Leitwert hat und damit dünner sein kann?
>>
>> das hätte ich gerne
>
> Nennt sich Silber :-)

ich wünsche Dir eine gute Besserung

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ths schrieb:
> Weiterhin gibt es Leitungsseile mit Stahlkern, längswasserdichte Kabel
> und sehr aufwendige OffShore-Kabel u.v.m.

oh ja und Leiter in Rohren mit hohem Gasdruck darin

von Andrew T. (marsufant)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> udok schrieb:
>> ●DesIntegrator ●. schrieb:
>>> es gibt also ein Material, das wie Kupfer aussieht,
>>> aber einen geringeren Leitwert hat und damit dünner sein kann?
>>>
>>> das hätte ich gerne
>>
>> Nennt sich Silber :-)
>
> ich wünsche Dir eine gute Besserung

Verkupferter Silberdraht erfüllt des desintegrators Wunsch  ,-)


Schön, das wieder Freitag ist.

von M. P. (matze7779)


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Puhhh. Kauft bloß nie ein 1 Zoll Wasserrohr.
Was dann wohl hier los ist

von Harry R. (harry_r2)


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udok schrieb:
> Ein Kabel mit 35 mm^2 Nennquerschnitt muss also mindestens 35 mm^2
> haben, ....

außer, es ist aus einem Material, mit einen höheren Leitwert als die in 
der Norm zugrundegelegte Kupfermischung/Legierung/Reinheitsklasse/...

hier
https://www.munu-kabel.de/de/nomenklatur-nomenklatur-leiterwiderstaende-fuer-feindraehtige-standard-kupferlitzen.php
sind die zul. Widerstandswerte aufgetragen. Ein "echtes" 35mm2 Klasse 
5/6 dürfte aus "schlechtem" Cu mit ~52 m/Ohm*mm2 sein. Wenn es aus guten 
Kupfer ist, dann darf halt dünner sein.

von Bernd K. (bmk)


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Ich habe jetzt mal meine Leitung einer Messung unterzogen.
Erstmal an jedem Ende einen Klauke Kabelschuh hydraulich verpresst.

Umgebungstemp = Kupfertemp = 24°C
Leitungslänge = 1,85m
Leitungswiderstand = 1,23mOhm
(Vierdrahtmessung mit TR1035+)

Das ergibt umgerechnet auf 1km 0,665 Ohm

Gemäß dieser Tabelle (Dank an meinen Vorredner)
https://www.munu-kabel.de/de/nomenklatur-nomenklatur-leiterwiderstaende-fuer-feindraehtige-standard-kupferlitzen.php

hätte es jedoch 0,554 Ohm sein sollen.

Betrachtet man aus der Tabelle den Wert für 25 mm² mit 0,78 Ohm,
liegt mein Meßwert erstaunlich genau zwischen 25 mm² und 35 mm².
Damit wäre meine Querschnittsbestimmung mit rd. 30mm² zu Beginn richtig.

Mir ist schon klar, dass hier viel Spielraum für Messungenauigkeiten 
ist, angefangen bei der von 20°C abweichenden Temperatur.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> hätte es jedoch 0,554 Ohm sein sollen.

Wenn du dich nun beim Händler oder Hersteller beschweren willst, wird 
der dir sage, dass der Messwert laut Norm über eine längere Strecke zu 
ermitteln ist und du halt unglücklicherweise das dünnere Zwischenstück 
erhalten hast (es gibt natürlich nur dünnere Zwischenstücke aber jedes 
ist ein Einzelfall).

von ths (Gast)


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Bitte nochmal messen:

Strom an den Kabelschuhen einspeisen,

Jeweils 50 cm von der Mitte des Kabels weg die Isolation durchstechen 
und die Spannung messen.

von udok (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> Betrachtet man aus der Tabelle den Wert für 25 mm² mit 0,78 Ohm,
> liegt mein Meßwert erstaunlich genau zwischen 25 mm² und 35 mm².
> Damit wäre meine Querschnittsbestimmung mit rd. 30mm² zu Beginn richtig.

Deine Messung ergibt einen Querschnitt von 25.9 mm^2 (mit Leitfähigkeit 
58 m/[Ohm*mm^2] gerechnet).
Da es so einen Querschnitt nicht gibt, dürfte es ein 25 mm^2 Kabel sein, 
so genau wird deine Messung nicht sein.  Also einfach Beschiss.

von Hobby (Gast)


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FPGA Notfallseelsorge schrieb im Beitrag #7134962:
> Dann verkaufe ich 1 kg Mehl und
> meine aber nur die Menge Mehl die auf dem Mond die gleiche Kraft ausüben
> würde wie die Masse von 1 kg.

Das wäre aber auch kein Problem. In diesem Falls würdest du in beiden 
Fällen (Erde oder Mond) die gleiche Menge an Mehl bekommen. Das kg Mehl 
würde ja genauso "schwer" sein, wie die Vergleichsmasse.

von J. T. (chaoskind)


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Hobby schrieb:
> Das kg Mehl würde ja genauso "schwer" sein, wie die Vergleichsmasse.

Er wollte ja aber über die Gewichtskraft und nicht die Masse messen. Und 
eine Masse von einem Kg "erzeugt" im Schwerefeld der Erde nunmal etwa 
10N, auf dem Mond aber nur ein sechstel davon. Also müsste er auf dem 
Mond die 6 fache Menge Mehl liefern, um auf die selbe Gewichtskraft zu 
kommen, die das eine Kg Mehl auf der Erde erzeugen würde.

von M. K. (schuk0)


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udok schrieb:
> Bernd K. schrieb:
>> Betrachtet man aus der Tabelle den Wert für 25 mm² mit 0,78 Ohm,
>> liegt mein Meßwert erstaunlich genau zwischen 25 mm² und 35 mm².
>> Damit wäre meine Querschnittsbestimmung mit rd. 30mm² zu Beginn richtig.
>
> Deine Messung ergibt einen Querschnitt von 25.9 mm^2 (mit Leitfähigkeit
> 58 m/[Ohm*mm^2] gerechnet).
> Da es so einen Querschnitt nicht gibt, dürfte es ein 25 mm^2 Kabel sein,
> so genau wird deine Messung nicht sein.  Also einfach Beschiss.

Sind das nicht eigentlich 56 m/[Ohm*mm^2]?

von Harry R. (harry_r2)


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Kupfer kann >58 haben, meist rechnet man der Realität* halber mit 56, 
da (natürlich! wäre auch übertrieben) nicht für jede einfachste Leitung 
das hochreinste Material verwendet wird.

*56 sollte die Realität auf diesem Kontinent sein.
Ob das für China auch gilt oder ob da eine andere Zahl gültig ist (z.B. 
58, weil die wirklich nur das Beste an uns verkaufen), weiß ich nicht. 
;-)

von udok (Gast)


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Das Kupferinstitut sagt 58, wie in der ausgeschnittenen Seite 
beschrieben.
Sowohl sauerstoffhaltige als auch sauerstofffreie Sorten.
Die Kupferverbindungen < 57 werden für mechanische Konstruktionen 
verwendet.

Gruss,
Udo

von Harry R. (harry_r2)


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uups, dann korrigere ich zu
-> rechne ich mit 56
So habe ich es noch gelernt. Eeeehrlich!

von Hans (Gast)


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Laut Wikipedia: spez. Widerstand für Kupfer in  Ω mm²/m

rein, „IACS“  0,01721
Elektro-Kabel  0,0169...0,0175

von udok (Gast)


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Harry R. schrieb:
> uups, dann korrigere ich zu
> -> rechne ich mit 56
> So habe ich es noch gelernt. Eeeehrlich!

So falsch ist das ja auch nicht, wenn sich die Leitung um 10 Grad 
erwärmt, dann kommt das gut hin.

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