Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum so viele Kondensatoren hinter DCDC Wandler?


von O. K. (oliverabc)


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Hallo zusammen,

Ich habe mal eine Frage zu der angefügten Schaltung. Warum sind nach den 
2 größeren Kondensatoren zusätzlich 50 kleine Kondensatoren beigefügt?

Ich habe die Schaltung aus dem Bericht SLVA301 von TI. Leider steht in 
diesem Bericht keine Erklärung zu den kleinen Kondensatoren. Daher meine 
Frage.

von PC-Freak (Gast)


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Die 50 kleinen 0,1 gehören nahe an jedes Ic. Es werden wohl 50 Ic's da 
verbaut sein.

von Dunno.. (Gast)


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Parallelschaltung der Innenwiderstände.
Wird im Absatz drüber erwähnt.



Ob das in der Praxis wohl wirklich einfach so funktioniert, darf man 
wahrscheinlich diskutieren.

Beitrag #7135796 wurde vom Autor gelöscht.
von O. K. (oliverabc)


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PC-Freak schrieb:
> Die 50 kleinen 0,1 gehören nahe an jedes Ic.
Also pro IC gehört ein 0,1 uF Kondensator dazu? Wieso ist das so?

> Es werden wohl 50 Ic's da verbaut sein.
Also der Bericht geht auf keine weiteren ICs ein. Wieso sollten da noch 
andere ICs sein?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Die besagte AN erklärt ja diese sehr komplexe Thematik im Detail. Man 
will durch Einsatz von "lossy" Komponenten im Filter ein sehr bestimmtes 
Verhalten der Anordnung erreichen. Ab Paragraph 1.5 wird das ausführlich 
erklärt.

https://www.ti.com/lit/an/slva301/slva301.pdf?ts=1658450391684&ref_url=https%253A%252F%252Fwww.google.com%252F

von O. K. (oliverabc)


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Dunno.. schrieb:
> Parallelschaltung der Innenwiderstände.
> Wird im Absatz drüber erwähnt.
>
>
>
> Ob das in der Praxis wohl wirklich einfach so funktioniert, darf man
> wahrscheinlich diskutieren.

Wie meinst du das. Also für die Berechnung werden die Widerstände der 
Kondensatoren parallel geschaltet, aber das erklärt ja nicht, warum dort 
so viele Kondensatoren sind.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Hier mit Google übersetzt, ein Abschnitt aus 1.5:

... Da das Ziel eines DC/DC-Wandlers ein hoher Wirkungsgrad ist, besteht 
das Ausgangsfilter aus reaktiven Komponenten, die (in erster Ordnung) 
keine Leistung verbrauchen. Dieses Filter arbeitet im Frequenzbereich 
als Tiefpassfilter und unterdrückt die Wechselstromkomponenten der 
Impulsfolge des Modulators. Es ist ein einfacher L-C-Abschnitt zweiter 
Ordnung, abgeschlossen durch den Lastwiderstand. Daher ist der 
Lastwiderstand eine kritische Komponente des Filters. Sie muss bekannt 
sein, um die Leistung des Filters, die Schleifenantwort und die 
Stabilität des Wandlers vorhersagen zu können.
...

von O. K. (oliverabc)


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Soll mit den 50x0,1uF Kondensatoren also die kapazitive Wirkung der 
Platine oder der Leiter dargestellt?

von Stefan F. (Gast)


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O. K. schrieb:
> Also pro IC gehört ein 0,1 uF Kondensator dazu? Wieso ist das so?

Um die Versorgungsspannung bei sprunghafter Belastung stabil zu halten, 
was insbesondere bei getakteten CMOS Schaltungen notwendig ist.

von Guest (Gast)


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PC-Freak schrieb:
> Die 50 kleinen 0,1 gehören nahe an jedes Ic. Es werden wohl 50
> Ic's da verbaut sein.

Blödsinn
Abblockkondensatoren mit Serienwiderstand am IC macht Null Komma Null 
sinn.
Hättest du das Schema verstanden, hättest du gesehen, dass der Abschnitt 
mit Filter gekennzeichnet umrandet ist

von Stefan F. (Gast)


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Guest schrieb:
> Abblockkondensatoren mit Serienwiderstand am IC macht Null Komma Null
> sinn.

Ich denke, damit wollte der Autor nur den parasitären Innenwiderstand 
der Kondenstoren darstellen, da er für die Berechnung relevant ist.

von O. K. (oliverabc)


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Guest schrieb:

> Blödsinn
> Abblockkondensatoren mit Serienwiderstand am IC macht Null Komma Null
> sinn.
> Hättest du das Schema verstanden, hättest du gesehen, dass der Abschnitt
> mit Filter gekennzeichnet umrandet ist

Ich möchte in diesem Thread bitte keine schlechte Laune, bitte nur 
Antworten schreiben. Und Antworten die ihr für nicht sinnvoll haltet 
bitte disliken oder so.

von Stefan F. (Gast)


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Bei jedem Signalwechsel nimmt ein CMOS IC kurzzeitig sehr viel Strom 
auf, weil dabei zahlreiche interne Kapazitäten umgeladen werden (daher 
das C im Namen).

Der Spannungswandler kann die benötigte Energie nicht beliebig schnell 
nach liefern, denn dafür müsste er

a) unendlich viel Strom liefern können und
b) dürfte er keine Spule im Ausgang haben, die den Stromanstieg 
ausbremst

Kondensatoren dienen für diesem Fall als Reservoir, um den kurzzeitig 
hohen Bedarf an Strom zu decken.

von Hp M. (nachtmix)


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O. K. schrieb:
>> Ob das in der Praxis wohl wirklich einfach so funktioniert, darf man
>> wahrscheinlich diskutieren.
>
> Wie meinst du das.

Weil in der Realität zwischen diesen Kondensatoren noch die 
Induktivitäten der Zuleitungen liegen. Dadurch wird die ganze Geschichte 
vom Layout abhängig.

Im Übrigen ist das noch ein sehr bescheidener Wandler. Moderne CPUs, wie 
sie in PCs verbaut sind, ziehen auch schonmal 100A bei Spannungen um 1V.
Diese gewaltigen Ströme setzen sich aus vielen kleinen Impulsen 
zusammen, die beim Schalten der Gates entstehen. Die CMOS-Schaltungen 
brauchen ja fast keinen Ruhestrom, aber beim Schalten werden Kapazitäten 
umgeladen.
Milliarden von Transistoren, von denen jeder weit weniger als 1mA 
braucht wollen halt gefüttert werden.
Diese Impulsströme werden von vielen relativ kleinen Kondensatoren 
gepuffert, die rings um den Strom fressenden Chip verteilt sind.

von Falk B. (falk)


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O. K. schrieb:
>> Die 50 kleinen 0,1 gehören nahe an jedes Ic.
> Also pro IC gehört ein 0,1 uF Kondensator dazu? Wieso ist das so?

https://www.mikrocontroller.net/articles/Kondensator#Entkoppelkondensator

von Falk B. (falk)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
>> Abblockkondensatoren mit Serienwiderstand am IC macht Null Komma Null
>> sinn.
>
> Ich denke, damit wollte der Autor nur den parasitären Innenwiderstand
> der Kondenstoren darstellen, da er für die Berechnung relevant ist.

So sieht es aus. Denn auch der beste Kondensator hat weder 0 Ohm ESR 
noch 0nH ESL.

von Stefan F. (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Moderne CPUs, wie sie in PCs verbaut sind,
> ziehen auch schonmal 100A bei Spannungen um 1V.

Die Stromaufnahme findet primär zu den Taktflanken statt, so dass es 
durchaus viel größere Impulse sein können, die nur im Mittel 100A 
ergeben.

von J. T. (chaoskind)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> weil dabei zahlreiche interne Kapazitäten umgeladen werden (daher das C
> im Namen).

Das "C" im Namen steht für "complementary". Complementary 
MetalOxydSemiconductor. Es sind einfach komplementäre 
Feldeffekttransistoren. Sprich p- und n-Mos

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> CMOS IC kurzzeitig sehr viel Strom
> auf, weil dabei zahlreiche interne Kapazitäten umgeladen werden (daher
> das C im Namen).

Es stimmt zwar, dass beim Umladen der Kapazitäten Stromimpulse 
entstehen, aber das "C" stammt von engl. "complementary" weil die Gates 
aus p-Kanal und n-Kanal MOSFETs, also komplementären Transistoren, 
gebildet werden.

von Hp M. (nachtmix)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Die Stromaufnahme findet primär zu den Taktflanken statt, so dass es
> durchaus viel größere Impulse sein können, die nur im Mittel 100A
> ergeben.

Da wollte ich damit ausdrücken, als ich schrieb:

Hp M. schrieb:
> Diese gewaltigen Ströme setzen sich aus vielen kleinen Impulsen
> zusammen, die beim Schalten der Gates entstehen.

Im Übrigen schaltet ja nicht der ganze Chip gleichzeitig mit dem extern 
zugeführten Takt um, sondern es gibt absichtlich herbeigeführte 
Verzögerungen zwischen einzelnen Funktionsblöcken.
Bei den alten DRAMs konnte man sich den Verlauf der Stromaufnahme über 
vllt. 100ns noch schön mit dem Oszi anschauen, wie da die Decoder, die 
Leseverstärker und schliesslich die Ausgangsstufen nacheinander 
aktiviert wurden.

von HildeK (Gast)


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Bei der Betrachtung in SLVA301 geht es doch um die Stabilitätsanalyse 
von Buck Reglern.
Die 50 × 0.1µF sind einfach als typische Last, zusammen mit dem 1.67Ω 
Widerstand in die Betrachtung mit einbezogen. Die haben natürlich auch 
Einfluss auf das Verhalten des Reglers.
Das ist nicht der Designvorschlag für diesen Regler sondern ein 
Beispielsetup für die Analyse des Reglers!

O. K. schrieb:
> Also der Bericht geht auf keine weiteren ICs ein. Wieso sollten da noch
> andere ICs sein?

Wozu dann eine Stromversorgung, wenn nichts da ist, was man versorgen 
will?

von Audiomann (Gast)


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HildeK schrieb:
> Die 50 × 0.1µF sind einfach als typische Last, zusammen mit dem 1.67Ω
> Widerstand in die Betrachtung mit einbezogen. Die haben natürlich auch
> Einfluss auf das Verhalten des Reglers.
> Das ist nicht der Designvorschlag für diesen Regler sondern ein
> Beispielsetup für die Analyse des Reglers!

Sehe ich ähnlich. Mithin ist es indirekt die teils ohmsche, teils 
kapazitive Last eventueller Chips und ihrer Abblockondensatoren.

von Wühlhase (Gast)


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Es gibt zu diesem - m.M.n. recht komplizierten - Thema von TI noch eine 
etwas bessere Application Note:
https://www.ti.com/seclit/ml/slup340/slup340.pdf

Unter anderem schreiben (und begründen!) sie da, warum ein gewisser 
Widerstand im Filterkondensator dort sogar erwünscht ist.

Sehr mathelastig das Ganz, am Besten vor der Lektrüre nochmal etwas 
Laplace-Transformation auffrischen, wenn das Thema zu lange her war oder 
sogar völlig unbekannt ist.

von Johannes (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Im Übrigen ist das noch ein sehr bescheidener Wandler. Moderne CPUs, wie
> sie in PCs verbaut sind, ziehen auch schonmal 100A bei Spannungen um 1V.
> Diese gewaltigen Ströme setzen sich aus vielen kleinen Impulsen
> zusammen, die beim Schalten der Gates entstehen. Die CMOS-Schaltungen
> brauchen ja fast keinen Ruhestrom, aber beim Schalten werden Kapazitäten
> umgeladen.
> Milliarden von Transistoren, von denen jeder weit weniger als 1mA
> braucht wollen halt gefüttert werden.

Stimmt leider nur in der Theorie. Bei Strukturbreiten <10nm isoliert das 
was da eigentlich isolieren soll auch nicht mehr so wirklich richtig 
gut, daher geht bei den Transistoren moderner CPUs ein erheblicher 
Anteil für Leckströme drauf.

Stromeinsparung findet daher nicht mehr über das Weglassen von 
Taktsignalen statt sondern über niedrigere Taktraten, dadurch verbunden 
geringere Spannungen (->Leckströme!) und natürlich durch Power Gating.

von WF88 (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Bei jedem Signalwechsel nimmt ein CMOS IC kurzzeitig sehr viel
> Strom auf, weil dabei zahlreiche interne Kapazitäten umgeladen werden
> (daher das C im Namen).
> Der Spannungswandler kann die benötigte Energie nicht beliebig schnell
> nach liefern, denn dafür müsste er
> a) unendlich viel Strom liefern können und
> b) dürfte er keine Spule im Ausgang haben, die den Stromanstieg
> ausbremst
> Kondensatoren dienen für diesem Fall als Reservoir, um den kurzzeitig
> hohen Bedarf an Strom zu decken.

Was für ein Mist. C = Complementary, nicht Capacitance!

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