Hallo, habe mir bei einem namhaften Store auf der Aliexpress Plattform Komponenten bestellt. Der Store wirbt explizit mit RoHS Zertifikat und bei einem Power Jack auch mit CE Zertifikat. Auf meine Nachfrage, eine Kopie zu erhalten, heißt es, ich müsste 300 USD für ein Zertifikat zahlen. Ich war absolut verärgert, weil er ja mit dem Zertifikat wirbt, während andere Stores erst gar kein Zertifikat nennen. Der Shop-Betreiber schreibt, das wäre üblich, dass ein CE-Zertifikat 300 USD kostet. Wenn er selbst der Hersteller ist, könnte ich das verstehen, dann wäre "CE möglich" noch als Interpretation der Werbung möglich. Aber müsste er wenigstens die RoHS Zertifikate liefern? Ich könnte über PayPal alles zurückfordern - aber frage mich, ob ich nicht einfach kleinlich oder zu unerfahren bin damit.
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Nun Händler haben in aller Regel keine Zertifikate die hat nur der Hersteller. Die müsste er anfordern dazu hat er keine Lust deshalb die Gebühr. > aber frage mich, ob ich > nicht einfach kleinlich oder zu unerfahren bin damit. Hast du das bei Amazon oder anderen Händlern auch schon mal probiert? Da bekommst du in aller Regel auch nichts.
Daniel D. schrieb: > Hallo, habe mir bei einem namhaften Store auf der Aliexpress Plattform > Komponenten bestellt. Der Store wirbt explizit mit RoHS Zertifikat und > bei einem Power Jack auch mit CE Zertifikat. Ich bestelle viel auf AliExpress, aber ich würde nie glauben, dass die Angaben der Verkäufer über CE oder RoHS korrekt sind. Was Chinesen unter "CE" verstehen kannst du hier finden: https://www.china-gadgets.de/ratgeber/kennzeichnungen-ce-gs-fcc-etc/ Die 300 Dollar Forderung war nur deren Art zu sagen, dass sie das Zertifikat nicht vorweisen können. Die von dort bezogenen Komponenten würde ich niemals kommerziell einsetzen, ausschließlich für private Basteleien. Michael
Daniel D. schrieb: > Der Store wirbt explizit mit RoHS Zertifikat und > bei einem Power Jack auch mit CE Zertifikat. Was soll ein "CE Zertifikat" sein? Da wird nichts "zertifiziert", das ist eine reine Selbsterklärung des Herstellers/Inverkehrbringer, daß er die jeweils Anwendung findenden Vorschriften einhält und dafür geradesteht. Mehr nicht. Bei so etwas wie einem TÜV-Wapperl oder dem UL-Logo sieht das anders aus, da hat tatsächlich eine Prüfeinrichtung das Produkt untersucht und ein Zertifikat ausgestellt.
CE ist mir für komponenten i.d.R. auch egal. Bei dem Power Jack würde ich halt gern die Gewährleistung haben, dass es die angegebene Amperezahl übersteht. RoHS Zertifikate habe ich auch schon angefordert. Bei deutschen Händlern kein Problem. Bei Chinesen kommt halt irgendwas - für irgendein Produkt. Da kann man echt verrückt werden.
Ernsthafte Frage - ich habe an 3 Punkten da meine Zweifel: 1.) Müsste der chinesische Hersteller oder Distributor nicht dann auch mindestens einen "Bevollmächtigten" / Niederlassung o.ä. in der EU haben, wenn er eine CE zur Verfügung stellt? 2.) Hat die CE Erklärung irgendeinen rechtlichen Wert, wenn dort der nur in China ansässige Hersteller oder Weiterverkäufer ein paar angeblich eingehaltene Normen draufschreibt? 3.) Wird es besser, wenn ein Prüflabor aus der EU seinen Stempel "druntermacht"? Ich befürchte dreimal schlimmes, lasse mich aber gern eines besseren belehren.
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Jean-Jacques Thibault schrieb: > Bei so etwas wie einem TÜV-Wapperl oder dem UL-Logo sieht das anders > aus, da hat tatsächlich eine Prüfeinrichtung das Produkt untersucht und > ein Zertifikat ausgestellt. Muss aber nicht. Siegel kann man fälschen.
Daniel D. schrieb: > CE ist mir für komponenten i.d.R. auch egal. Es gibt für Komponenten kein CE. Das CE Kennzeichen ist für fertige End-Produkte, die an Endkunden verkauft werden, nicht für Zwischenprodukte und Komponenten. Wenn dir jemand sagt, seine Komponenten haben ein CE Kennzeichen (oder "Zertifikat"), dann würde ich garantiert nichts über angeblich RoHS compliance vom dem glauben. Michael
> Ernsthafte Frage - ich habe an 3 Punkten da meine Zweifel:
Also soweit ich weiß, gibt es auch im Ausland CE Prüfstellen, die in
Deutschland anerkannt werden. Hängt aber vermutlich mit der Zulassung
des Prüfers selbst zusammen. Die meisten FFP2 Masken werden in der
Türkei geprüft. Ist m.W. nach nicht EU Staat.
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Wie macht das ein Händler wie Pollin? Der hat für die selbe Hohbuchse ein eigenes Datenblatt erstellt, in dem sich die selben Screenshots aus dem Dokument des chin. Herstellers finden, und hat einfach eine eigene ASIN vergeben. Letztlich haftet ab jetzt Pollin für die Angabe 3A. Wie sichert Pollin sich gegen Klagen ab? Prüfen die das selbst? (Kann ich mir nicht vorstellen) oder zahlen die dem chinesischen Hersteller die 300 USD und schieben es dann auf ihn? Die meisten Händer in Deutschland schreiben ja, dass sie die Zertifikate der Hersteller nicht prüfen, sondern sich darauf verlassen und damit die Haftung nicht übernehmen. Warum dann eigentlich in Deutschland einkaufen. Nur damit ich dann wieder die Haftung auf den deutschen Händler schieben kann, der sie sowieso nicht übernimmt?
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Daniel D. schrieb: > Warum dann eigentlich in Deutschland einkaufen Nun einfach gesagt wenn du in China einkaufst (importierst) bist du selbst für die Zertifikate zuständig. Sprich wenn du das in Verkehr bringst musst du auf Verlangen z.B der Marktüberwachung diese vorweisen können. Das hab ich selbst schon erlebt und es war ein erheblicher Aufwand diese dann beizubringen. Solltest du in DE einkaufen kannst du das mit dem Hinweis auf deinen deutschen Lieferanten abwehren. Das ist aber eher was im gewerblichen Bereich. Und gewerblich wirst du eher nicht bei Aliexpress einkaufen sondern wenn schon bei Alibaba. Noch ein Nachtrag: oben schreibst du von CE bei einer Strombuchse. Weiter unten schreibst du es geht dir um die Gewährleistung dass die Strombuchse den spez. Strom kann. CE hat nichts mit Gewährleistung zu tun! Der Alihändler hat auch nichts mit der Gewährleistung am Hut. Wie stellst du dir das denn genau vor? Max kannst du mit viel Glück ein Datenblatt des Herstellers bekommen. Der Händler wird aber nie für die Einhaltung der Werte verantwortlich sein. CE bei einer Strombuchse ist sowieso lachhaft. Ich würde als Händler für sowas 1000 Euro verlangen.
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Hi - USBman, wie sieht das denn mit den chinesischen Zertifikaten aus, wenn man diese 1:1 vom Chinesen übernimmt und diese falsch oder gefälscht sind? Steht man dann genauso im Regen wie ohne? Mir fehlt da irgendwie der weitere verantwortliche Importeur. Das Beispiel eines Vorposters bzgl. eines billig Grossversenders hat mich auch auch schonmal im Geiste beschäftigt. Wie stellen die die Konformität sicher, oder geht da jedes Produkt ins Testhaus. Fas kann ich mir schlecht vorstellen. Können die sich mit einem ggfs. dubiosen Prüfprotokoll eines Überseeherstellers bei Personenschäden in der EU sicher aus der Verantwortung stehlen? Hat da einer von Euch Erfahrungswerte? Dasselbe gilt für Elektroprodukte von irgendwelchen Billigladenketten. Ich hatte hier mal welche mit Aufdruck eines norddeutschen Billigheimers im Laden in der Hand, und die beiliegende Anleitung samt Konformitätserklärung schien mir sehr "unprofessionell"... Ich habe dann auf den Kauf der LED Lampen verzichtet.
Ja ich hab da ein paar Erfahrungen. Zuerst mal ein Beispiel: Egal was du z.B beim Aldi im NonFood Bereich kaufst, ss wird in den Unterlagen immer eine Fa mit Adresse und Telefonnummer mit dem Importeur stehen. Dieser ist für das Produkt zuständig und muss die Unterlagen haben. Aldi verlagert so den Stress zum Importeur. Die binden sich das nicht ans Bein. Wenn du selbst in China (auserhalb der EU) einkaufst bist du der Importeur und nach deutschem Recht der Hersteller. Deutsche Behörden interessiert es nicht wo das Produkt herkommt. Chinesische Dokumente womöglich noch in Mandarin spielen erst mal keine Rolle. Ob diese echt oder gefälscht sind spielt erst mal eine untergeordnete Rolle. Wenn du also als Händler was verkaufst kann es passieren dass von der Marktüberwachung ein gelber Brief kommt. Du must dann innerhalb einer Frist Muster und die geforderten Dokumente vorlegen. Meist ist das auch mit einer Strafandrohung im Bereich 20k€ versehen. Sowas kann z.B passieren wenn dich ein Mitbewerber anzeigt. Im Falle von Personenschäden entscheidet sowieso ein Gericht und Gutachter.
Daniel D. schrieb: > Aber müsste er wenigstens die RoHS Zertifikate liefern? Nein. Als Endkunde hast du gar kein Anrecht, ausser dem Bapperl. Als gewerblicher, der die Teile weiterverarbeitet, interessiert dich der CE Bapperl nicht, du klebst deinen eigenen drauf, aber du brauchst die Zertifikate, u.a. RoHS, denn nachmessen ist möglich aber teuer. Nur teilt sich da der Preis durch die hundertausenden von Teile die du abnimmst.
> oben schreibst du von CE bei einer Strombuchse. Weiter unten schreibst > du es geht dir um die Gewährleistung dass die Strombuchse den spez. > Strom kann. Ja leider hab ich wenig Ahnung. Wahrscheinlich suche ich an der falschen Selle. Die Rolle des Importeurs ist mir noch nicht ganz klar - aber dann lese ich aus den vorangehenden Passagen, dass er sich zum neuen Hersteller macht. Entweder er prüft das Produkt also selbst, denn er übernimmt ja die Nachweispflicht. Oder er lässt sich beim ursprünglichen Hersteller Prüfberichte machen, weils im Ausland günstiger ist (weltweit gibts dafür z.b. sgs.com). Erst nach dem "gelben Brief" sowas anfertigen lassen wäre ja ein hohes Risiko was dabei raus kommt. Ich kann mir vorstellen, dass der Deal mit den 300,- USD so aussieht: ein regulärer Bericht wäre > 1000 USD wert. Aber da der Bericht aber eben erst bei Zahlung von 300,- USD an die ausländischen Importeure versendet wird, macht der chin. Großhändler (bzw dessen Fabrikant) sogar Gewinn.
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Michael B. schrieb: > Daniel D. schrieb: > >> Aber müsste er wenigstens die RoHS Zertifikate liefern? > > Nein. > Als Endkunde hast du gar kein Anrecht, ausser dem Bapperl. Noch nicht einmal das. > Als gewerblicher, der die Teile weiterverarbeitet, interessiert dich der > CE Bapperl nicht, du klebst deinen eigenen drauf, und wenn da schon einer drauf ist, dann weckt das nicht unbedingt Vertrsuen > aber du brauchst die > Zertifikate, u.a. RoHS, denn nachmessen ist möglich aber teuer. > Nur teilt sich da der Preis durch die hundertausenden von Teile die du > abnimmst. Das trifft auf die genannten 300 USD auch zu.
Daniel D. schrieb: > Also soweit ich weiß, gibt es auch im Ausland CE Prüfstellen, die in > Deutschland anerkannt werden. Hängt aber vermutlich mit der Zulassung > des Prüfers selbst zusammen. Die meisten FFP2 Masken werden in der > Türkei geprüft. Ist m.W. nach nicht EU Staat. Die Türkei ist ein Beitrittskandidat, geniest zollfreiheit und darf benannte Stellen betreiben (ansonsten nur innerhalb der EU erlaubt). Bei einigen sicherheitsrelevanten Produkten reicht keine Selbsterklärung der CE-Konformität, sondern die muss bei einer benannten Stelle durchgeführt werden, so z.B. Atemschutzmasken, weil für den Benutzer nicht ersichtlich ist, ob eine Maske funktioniert und bei einer nicht-funktionierenden Maske viel passieren kann. Wenn eine Selbserklärung reicht, kann man auch auf Messungen und Zertifikate aus Nicht-EU-Ländern zugreifen. Wenn etwas passiert (und Nicht-Konformität besteht) wird der Importeur (damit eu-rechtlich der "Hersteller") aber darlegen müssen, dass er die Konformität irgendwie plausibilisiert hat. Z.B. dass er vom langjährigen Lieferant immer ordentliche Konformitätserklärungen bekommen hat (und das stichprobenhaft überprüft hat), dass er sich den Vorgang der Prüfungen hat zeigen lassen, dass er zumindest grundlegende Sicherheitsprüfungen für jedes Produkt selber durchgeführt hat, und so weiter. Es gibt da viele Möglichkeiten mit überschaubarem Aufwand schwarze Schafe rauszufiltern. Und wenn man das komplett unterlässt und auf irgendeinen gescannten Fetzen Papier vom Online-Händler verweist, kann man halt in Schwierigkeiten kommen.
Papier hin oder her, leider ist genügend gefährlicher Elektroschrott im Handel zu bekommen. Dem nichtfachkundigen Laien interessiert es wenig, da die Fachkenntnis fehlt. So gibt es Netzkabel mit Euro Stecker und auf der anderen Seite befindet sich eine Kaltgerätebuchse. Das Ganze gab es für ein Netzteil eines LED-Streifens. Man kann das Netzkabel ebenso für einen Computer verwenden, mit dem Effekt das mal das Gehäuse unter Spannung steht oder über den Schirm des Netzwerkkabels ein Strom fließt. Oder es gab LED-Strahler, bei denen ein Stück der ANschlussleitung nach außen stand. Innen war der Schutzleider nicht korrekt angeschlossen, sondern irgendwie mit einem Stück Draht "festgetütelt". Oder LED-Lichterketten, für außen, mit sehr dünnen und billigen Litzen zu den LED, die Netzpotential haben. Alles in Deutschland kaufbar und für den Laien nicht erkennbar.
Sven L. schrieb: > So gibt es Netzkabel mit Euro Stecker und auf der anderen Seite befindet > sich eine Kaltgerätebuchse. Buchse am Kabel? Du meinst wahrscheinlich eine Kupplung. > Das Ganze gab es für ein Netzteil eines > LED-Streifens. Und? "Das typische Anschlusskabel für Kaltgeräte hat an einem Ende einen landesspezifischen Stecker, welcher in die jeweilige Steckdose gesteckt wird, oder einen C14-Stecker, und am anderen Ende eine Kaltgerätekupplung. " https://de.wikipedia.org/wiki/Ger%C3%A4testecker > Man kann das Netzkabel ebenso für einen Computer verwenden, mit dem > Effekt das mal das Gehäuse unter Spannung steht oder über den Schirm des > Netzwerkkabels ein Strom fließt. Nur dann, wenn da was falsch angeschlossen ist.
Percy N. schrieb: >> Man kann das Netzkabel ebenso für einen Computer verwenden, mit dem >> Effekt das mal das Gehäuse unter Spannung steht oder über den Schirm des >> Netzwerkkabels ein Strom fließt. > > Nur dann, wenn da was falsch angeschlossen ist. Computer haben eingangsseitig einen Netzfilter. Der ethält u.a. auch Kondensatoren zwischen Phase und Schutzleiter bzw Null und Schutzleiter. Wenn man nun den Schutzleiter nicht anschließt, z.B. durch Verwendung des o.g. zweipoligen Eurostecker-Kabels, dann bilden diese Kondensatoren einen kapazitiven Spannungsteiler und legen 110 V auf das Gehäuse. Ist nicht gefährlich, kribbelt aber unangenehm. Und kann angeschlossene Zusatzgeräte beschädigen.
Soul E. schrieb: > Wenn man nun den Schutzleiter nicht anschließt, z.B. durch Verwendung > des o.g. zweipoligen Eurostecker-Kabels, dann bilden diese Kondensatoren > einen kapazitiven Spannungsteiler und legen 110 V auf das Gehäuse. C14 und C17 zu verpaaren dürfte aber zuvor eine ganz erhebliche Kraftanstrengung erfordern. Allerdings ist es vermutlich nicht ganz so anstrengend, wie einen Schukostecker in eine Euro-Kragenbuchse einzustecken.
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