Hallo, ich wurde kürzlich gefragt ob ich mich einer Rückfahrkamera (Zubehörhandel) annehmen könnte welche plötzlich ihren Geist aufgab. Rein optisch konnte ich kein Problem erkennen. Es handelt sich dabei wohl um keine Low-Cost Kamera bei der sich für den Besitzer durchaus eine Reparatur lohnen könnte. Außerdem bin ich ein Verfechter von "Reparieren statt wegschmeißen". Das System (Blackvue DR650GW-2CH) verfügt über zwei Kameras von denen die defekte mittels einer Koaxleitung mit Strom versorgt wird und auch ihr Signal darüber zurück gibt. Der auf dem Board verwendete Serializer ist ein MAX9271, der sich jedoch wohl im Powerdown Modus befindet, wenn ich Spannung an das Modul anlege. PCLKIN und auch sonstige Signale sind LOW. Ich fürchte das ich den nur aufwecken kann wenn ein Steuersignal über die Koaxleitung reinkäme. Oder aber, der MAX ist hin... Da ich nicht weiss mit welcher Spannung das Teil betrieben wird habe ich mal vorsichtig 5V mit 100 mA an den Eingang gelegt. Da nimmt die Platine ca. 60 mA auf. Am MAX9271 kann ich die notwendigen Betriebsspannungen messen: * 2,8V an IOVDD * 1,8V an DVDD * 1,8V an AVDD * CONF0 liegt scheinbar statisch auf 1 (2,8V) und CONF1 auf 0 * /PWDN liegt auf 1 (2,8V) * Der Quarz schwingt sauber auf 27 MHz * An den CCD-Pins ist keine Signalaktivität feststellbar, Betriebsspannungen scheinen anzuliegen
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Hi, die Vorgehensstrategie (um hier mal eine Richtung zu geben) wäre: Bei dem 9272 Des sich in die UART (zwischen Deserializer und Host MCU) reinzuhängen und erstmal beim Hochfahren mithören, was da auf UART der ggf. I2C passiert. Falls es keine Low-Cost Lösung ist, wird die Host-MCU die beiden SER/DES initialisieren hochfahren und den State abfragen. Mit viel glück fragt die Host-MCU auch gleich den Fehlerstatus ab - da sieht man dann halbwegs, wo es klemmt. Die Interpretation der Kommunikation kann man aus dem Datenblatt des MAX ableiten. Falls diese Strategie nicht greift, muss man sich in die Kommunikation selbst "Einklinken" und den Fehlerstatus abfragen oder sogar komplett den Host an der UART mimen. Das geht, indem man den UART-Traffic vorher aufnimmt und dann einen Replay durchführt (sehr easy mit irgendeiner Scriptsprache und UART-Ausgabe). Nach dem Init fügt man eigene Messages ein um die Diagnose durchzuführen. Wenn das alles nicht greift, sollte man durch Messen verschiedener Signale den Fehler eingrenzen. Ein Kreuzverbau ist da sehr easy falls man ein zweites Gerät leihen kann. Hier kann zwischen Fehler im Host oder in der Cam unterschieden werden. Dann zwischen Baugruppen der Kameraplatine messen: Stromversorgung Ser CCD. Für den CCD auch ein Datenblatt besorgen, damit man weiss, was da messtechnisch zu erwarten ist. Zu guter letzt die Fummelstrategie auf gut Glück - Stecker prüfen, Kontakte reinigen. Lötstellen mit Vergrösserung prüfen / Nachlöten - Achtung Temperatur einhalten. Den CCD und Ser mit Kältespray und Warmfön konfrontieren - Lötstellen könnten wieder greifen und der Tempsensor im CCD könnte andere Werte liefern. Generell, da ich selbst damit beruflich zu tun habe (Tier1 Entwicklung, nicht Aftermarket) hab ich die Erfahrung, dass eher der CCD defekt ist, statt der Serializer.
Kleine Sache noch: Keine Ahnung ob das bekannt ist - die Kamera funktioniert alleine nicht, also wenn kein Host über LVDS angebunden ist, da sich die beiden Ser/Des miteinander über LVDS "locken" müssen. Danach muss der Host den DES direkt und den Ser über den Sidechannel des LVDS konfigurieren - erst dann liefert dat Ding Bilder. Weil ich sehe, dass das irgendwie separat mit Strom versorgt wird. Btw.: Die gebrochene Induktivität würde ich gleich ersetzen. Falls man eine andere Bauform oder Größe hat - eventuell die Spule mit Kabel adaptieren und mit Verklebung gegen Vibrationseinfluss sichern(aber erst, wenn das Prob. damit behoben wurde).
KEGO schrieb: > Keine Ahnung ob das bekannt ist - die Kamera funktioniert alleine nicht, Ich habe ja schon die Vermutung geäußert das es so ist, aber vielen Dank für die Erklärung! > dann liefert dat Ding Bilder. Weil ich sehe, dass das irgendwie separat > mit Strom versorgt wird. Es befinden sich ja mehrere LDOs auf dem Board, diese liefern aber alle Spannungen, sind also scheinbar nicht geschaltet. Ich denke der CCD benötigt eine Startsequenz und digitale Bilder an den MAX zu liefern, denn da tut sich aktuell nix auf den DIN-Leitungen vom MAX. > Btw.: Die gebrochene Induktivität würde ich gleich ersetzen. Falls man Ich denke die ist hier nicht entscheidend für den Ausfall, das dürfte nur eine in Reihe liegende Spule zur Störunterdrückung sein? Aber ja, müsste natürlich ersetzt werden, klar.
KEGO schrieb: > Btw.: Die gebrochene Induktivität würde ich gleich ersetzen. Halb so wild... Hier geht es um vollständig geschlossene Induktivitäten: https://www.we-online.com/web/de/electronic_components/produkte_pb/application_notes/sn018cracksonmoldedpowerinductors.php Siehe im dortigen PDF die Abbildung 3.
>> Btw.: Die gebrochene Induktivität würde ich gleich ersetzen. Falls man > Ich denke die ist hier nicht entscheidend für den Ausfall, das dürfte > nur eine in Reihe liegende Spule zur Störunterdrückung sein? > Aber ja, müsste natürlich ersetzt werden, klar. Hast du die mal durchgemessen, ob die Durchgang hat? Wenn der Riss mechanisch reingekommen ist, könnte eventuell ein Riss in der Wicklung drin sein, dann ist genau da die Unterbrechung, weil die ja in Reihe liegt. Falls die kein Durchgang hat, die einfach drin lassen und eine 100µH probeweise parallel reinlöten. > Ich denke der CCD > benötigt eine Startsequenz und digitale Bilder an den MAX zu liefern, > denn da tut sich aktuell nix auf den DIN-Leitungen vom MAX. Falls der eine Startsequenz benötigt, wird diese entweder vom CCD intern erzeugt, oder die Host-MCU steuert ihn aktiv über den I2C Anschluss, über folgende Kette: Host-MCU->9272->Sidechannel_LVDS->9271->CCD. Es sieht nach einem Sony Exmore aus - aber ich sehe den Typ nicht, IMX236? Die Haben idR H/V Clocks und serial com onboard. Da werden beim Starten schon denke ich mal FPS und Gain eingestellt. Ich arbeite eher mit Omnivision, deshalb hab ich mit Sony nicht so viel Erfahrung.
Leider liegt mir nur dieser Teil des Systems vor, ich habe also den "Host" nicht um dort ggf. eine Kopplung und eine Startsequenz zu erkennen. Vom CCD erkenne ich aktuell nicht mehr als auf dem Foto zu erkennen und runterlöten traue ich mich den nicht, falls auf der Rückseite noch Daten stehen würden. Habe noch nie einen CCD verlötet, Heißluft würde ich hier jetzt eher meiden, wie bei LEDs könnte das ohne genaue Lötinfos im Fiasko enden. Der Hersteller des Produktes (Blackvue DR650GW-2CH https://www.blackvue.de/product/blackvue-dr650s-2ch/) spricht in seinen Technischen Daten von "2.4 MP CMOS (Sony Exmor)", also ist Dein Tipp ganz gut! Frage: Woran erkennt man Sony-CCDs?? Evtl. haben die ja bei der Bauform/Pinzahl ähnliche Beschaltungen und man könnte an ein Pinout kommen?
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