Forum: Platinen Feuchtigkeit auf Platinen (Artikel)


von Michael D. (sirs)


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Hallo!

Ein interessanter Artikel über Feuchtigkeit und deren Folgen (im 
Speziellen Elektrochemische Migration, eine Form der Korrosion) auf 
Platinen:
https://www.all-electronics.de/elektronik-fertigung/entstehung-und-vermeidung-von-feldausfaellen.html

Hintergrund: Notenbook vom Kollege hat Wasser abgekriegt. Wasser ist 
verdunstet, Fehler war noch da. Also mal das Gerät zerlegt und die weiße 
Stelle weggeputzt. Ging wieder. Aber warte mal: Salze leiten doch 
nicht...

von arno_h (Gast)


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Hast du auch einen direkten Link zu Teil 2?

Arno

von Andreas B. (bitverdreher)


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Michael D. schrieb:
> Aber warte mal: Salze leiten doch
> nicht...

Nur wenn sie trocken sind. Da Salze aber meist hygroskopisch sind, 
leiten sie eben doch.

von 888 (Gast)


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Das erklärt schön, warum Elektronik in kürzester Zeit hin ist wenn sie 
im Betrieb feucht wird, obwohl man andererseits stromlose Leiterplatten 
völlig problemlos mit Leitungswasser und Spülmittel oder in der 
Geschirrspülmaschine reinigen kann. Dieser kleine aber feine 
Unterschied, bestromt oder nicht, ist nicht jedem gleichermaßen bewusst.

Deshalb, wenn etwas nass wird: als erstes Akku raus. Auch wenn man dafür 
das Gehäuse zerbrechen muss.

von Tobias (Gast)


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von KArl Fred M. (Gast)


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Daher wäscht man die Platine dann idealerweise in destilliertem Wasser.
So haben wir das in der Firma für Laptopreparaturen gemacht.

Bei Laptops sieht es nicht gut aus, wenn der Akku nicht schnell entfernt 
wird :-(
Das war dann meist eine teure Reparatur oder Totalschaden

von Michael D. (sirs)


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Andreas B. schrieb:
>> Aber warte mal: Salze leiten doch nicht...
> Nur wenn sie trocken sind. Da Salze aber meist hygroskopisch sind,
> leiten sie eben doch.

Lokal erhöhte Feuchtigkeit, an die eben keiner denkt, wenn das Wasser 
schon verdunstet ist.

Jetzt die Anschlussfrage: Was passiert, wen man mit Alkohol das Salz 
lokal wegputzt, statt mit Wasser die gesamte Platine zu spülen? Verteilt 
man es nur großflächiger? Löst es sich auf? Bringt es überhaupt was mit 
Alkohol und Pinselchen lokal einen Fleck zu putzen?

von Georg A. (georga)


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KArl Fred M. schrieb:
> Bei Laptops sieht es nicht gut aus, wenn der Akku nicht schnell entfernt
> wird :-(
> Das war dann meist eine teure Reparatur oder Totalschaden

Ist zwar kein Laptop, war aber fast noch teuerer: die Controllerplatine 
eines Studiomischpults. Glas mit Mineralwasser (trotz ausdrücklichen 
Verbots) im Studio, Gast kippt es um, läuft durch die Ritzen der 
Fadereinschübe auf die Faderplatinen und auf den darunterliegenden 
Controller. Der Moderator siehts, wischt die oberflächlichen Tropfen weg 
und macht weiter, geht ja noch alles. War am Freitag, er sagt aber nix, 
Montag früh Mischpult tot. Schaden an Controller und Fader AFAIR >2k. Es 
haben tw. ganze Pins an den ICs gefehlt.

Hätte der Typ was gesagt, hätte man mit einem Stecker den Strom 
abstellen können und nichts wäre passiert.

von Hp M. (nachtmix)


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Michael D. schrieb:
> Ein interessanter Artikel über Feuchtigkeit und deren Folgen

Ich hatte mal den genau so schädlichen Effekt bei zu grosser 
Trockenheit:
Bei einer Waage eines namhaften schweizer Herstellers, die in einer 
reinen Stickstoffatmosphäre, ohne jegliche Feuchtigkeit und ohne 
Sauerstoff, ihren Dienst versah, kam es nach einer Weile zu einem 
Kurzschluss im Netzteil.

Nach dem Auseinanderbauen, zeigte sich großflächig, fast überall 
zwischen den Leiterbahnen eine dunkle leitende Schicht, die infolge der 
Kurzschlüsse auch einige Schmorstellen hinterlassen hatte.
Mit Schwamm, Wasser und Scheuerpulver war das Problem rasch behoben, 
aber ich hatte zuvor und auch später so etwas nie gesehen.
Auffällig war auch, dass diese Waage zuvor an normaler Luft jahrelang 
problemlos funktioniert hat, aber ein paar Monate nach der Installation 
in der Glove-Box trat der Fehler auf.

Vermutlich war beim Platinenhersteller etwas schief gegangen, etwa dass 
nach der Galvanik nicht ausreichend gespült wurde, oder dass Edelmetall 
in die Spülflüssigkeit verschleppt wurde. In Ermangelung von Sauerstoff 
in der Atmosphäre könnte ein Metalloxid seinen Sauerstoff abgegeben und 
sich in das reine Metall verwandelt haben.
Leider haben wir damals keine Fotos von der Bescherung gemacht, und 
obwohl die Möglichkeit bestanden hätte, haben wir auch nicht analysiert, 
woraus dieser Metallfilm bestand.
Wir waren ja froh, dass die Waage schnell wieder einsatzfähig war.

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