Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Material gesucht


von Christian (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Moin in die Runde,

ich habe hier eine Aluminiumleiste siehe Bilder.
Diese Leiste wurde in den 80ern Jahren gefertigt. Ich habe mit dem 
Designer dieser Leiste gesprochen. Er sagt, dass es sich um ein "Plastic 
Coated Aluminum" handelt, welches im Nachgang mit Siebdruck bedruckt 
wurde. Nähere Informationen hat er leider nicht mehr.
Offenbar also eine Kunststoffbeschichtung. Tatsächlich wirkt dieser 
"Aufdruck" wie eingebrannt.

Hat irgendjemand eine Ahnung, ob es bei uns einen Hersteller / Fertiger 
gibt, der so etwas reproduzieren kann?

Danke!
Christian

von Christian R. (liverpool1988)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Noch ein Foto.

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

Wenn das gekräuselte die Beschichtung ist, dann ist das blaue Tiefdruck. 
Also blau wird in eine 'Rille' hineingedruckt.
Die Farbe ist also auf flaches Aluminium und nicht auf Plastik gedruckt.

Es ist also nur ein toller optischer Material-kontrast-Eindruck.
Könntest mal bei einer (Sieb-)Druckerei fragen. Aber wo kriegst die 
Leiste mit 'dieser' Beschichtung her?

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Leider kann man bei nem Foto die ganzen Details nicht wiedergeben. 
Normalerweise werden solche Sachen mit Untereloxaldruck gemacht. 
Anschliessend eloxiert.
Und dann zuletzt bloss mehr eine transparente Beschichtung. Bis auf den 
letzten Vorgang kann das jeder etwas bessere Eloxierer.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Könnte das nicht eine im Hochdruck mit den blauen und weissen Stellen 
geprägte PVC Folie sein, die sie über das Alu geklebt haben ?

https://www.dmd-direkt.de/Anti-Rutsch/Belaege-selbstklebend/m2-Antirutschbelag/Multifunktionsbelaege/m2-Antirutschbelag-Multifunktionsbelag-schwarz-mit-Streifen-gelb-Rolle-100mm-x-18-3m.html

PVC war damals top in, und der Druck hat doch offensichtlich die 
Struktur geplättet, das ist also keine Pulverbeschichtung.

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

Christian R. schrieb:
> Noch ein Foto.

Jetzt sieht man den Effekt noch besser: schwarz-blau-weiß.
Dieses Schwarze ist glaub ich ein -LACK- , ich kenn sowas. Der sieht 
auch so 'gekräuselt' aus. Und die Druckoberfläche wird vmtl. 
herausgefräst und danach bedruckt. Teuer...

Eloxieren ist auch eine Möglichkeit.

von Bronnensille (Gast)


Lesenswert?

Sieht auf jeden Fall äußerst ästhetisch aus!

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


Lesenswert?

Also für mich sieht das blau und das weiß danach aus, als ob es 
nachträglich auf die schwarze strukturierte Fläche gedruckt wurde. Wenn 
man genau hinschaut sieht man die Struktur durch.
Siebdruck, wie im ersten Posting geschrieben, ist plausibel.
Ganz sicher wurde da nichts vorher ausgefräst.

Ich glaube auch, dass das Schwierigste die schwarze Beschichtung ist.
Danach Siebdruck, mit einem passend eingestellten Lack oder Farbe, 
stelle ich mir weniger schwierig vor.
Wie lang sind denn die Profile? Wenn das >>1m ist scheidet Siebruck 
zumindest für die blauen Streifen aus.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Das wird die Technologie wie für Alu-Fensterrahmen sein.
Die blauen Streifen sind da kein Problem.

von Christian (Gast)


Lesenswert?

Wie ich schrieb, ist das weiß und blau ein Siebdruck. Das ist sicher.

Es geht um die schwarze Beschichtung.

Das Profil ist ca. 1008mm lang.

von Christian (Gast)


Lesenswert?

Ein Eloxal sieht doch ganz anders aus. Auch fühlt sich die Oberfläche 
ein wenig wie Kunstleder an. Also nicht wirklich metallisch. Auch das 
wäre bei Eloxal anders.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Christian schrieb:
> Wie ich schrieb, ist das weiß und blau ein Siebdruck. Das ist sicher.

Du weißt wie Siebdruck funktioniert?
Das Zeug ist endlos stranggepresst.

Versuch doch mal, die Streifen und die Schrift mit einer Nadel 
rauszupopeln.

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

Christian schrieb:
> Es geht um die schwarze Beschichtung.

Wenn es eine "Beschichtung" ist, heißt das, daß es mit dem Metall 
verbunden sein muß. Würdest einen 'Kunststoff' nehmen, mußt den aber 
-aufschmelzen-, da aber Alu unfaßbar schnell die ganze Wärme ableitet, 
müßtest das Profil vorher aufheizen und dann beschichten - und dann muß 
das darauf so stark haftem, daß es im rauhen Musikeralltag nicht 
abblätter/abfällt.

Deshalb solltest bei LACKEN auch mal schauen. Es gibt so einen 
Kräusel-Lack . Es gibt auch 'Hammerschlag'-Lack. Die bieten eben eine 
besondere (optische) Oberfläche. Neben anderen Eigenschaften...


Die Frage ist daher:  Wie dick ist diese Beschichtung ?
Und ist sie: hart wie eine Einbrenn-Lackierung ?

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

PS fällt mir gerade ein: Ich hab im Keller so Alu-Leisten, die sind weiß 
beschichtet, mit irgendetwas Hartem. Das ist fast kratzfest. Und dicker 
als Lack.
Ob es folglich  für Alu auch "Einbrenn"-Lackierungen gibt, (Weißware), 
das ist ein PULVER-Lack - müßte Mann mal schauen. Gibt es das, ist das 
Pulver halt mir so Körnern versetzt ! die diese Struktur verursachen !

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

Da wird das Metall in den 'Lack'-Behälter getaucht, dann mittels 
Elektrophorese das Pulver auf das Metall aufgebracht, danach wird das 
Pulver eingebrannt. Und geht (hoffentlich)nicht mehr ab .

Das ist eigentlich eine Technik aus dem Auto-beschichtungsbereich. 
Kratzfest, Salzwasserbeständig, wärmefest, UV-fest etc. etc.

von Christian R. (liverpool1988)


Lesenswert?

Vielleicht war ich etwas undeutlich.

Ich habe von demjenigen, der diese Leiste in den 80ern konstruiert und 
fertigen lassen hat folgende Info bekommen:

"It was made of plastic coated aluminum plate, silk screened and formed 
in a press brake. I designed it.

I don't remember the manufacturer or the spec or the type of plastic. 
What I do know is that the plastic was bonded really well and survived 
bending in the press brake without distortion"

Es macht also wenig Sinn, weiter darüber zu debattieren, wie der Druck 
da rauf kommt. Zumal es mir auch darum gar nicht geht. Sondern lediglich 
um diese schwarze Beschichtung.

Diese ist übrigens einseitig. Die Rückseite ist blank. Das würde gegen 
ein Tauchverfahren sprechen.

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Das ist eine Pulverbeschichtung. Powdura ist z.B. ein Produkt eine 
US-Herstellers, der Pulver dafür herstellt. Die zerfließen zu solchen 
Strukturen beim Ausbacken.

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

Christian R. schrieb:
> Vielleicht war ich etwas undeutlich.
>
> Ich habe von demjenigen, der diese Leiste in den 80ern konstruiert und
> fertigen lassen hat folgende Info bekommen:
>
> "It was made of plastic coated aluminum plate, silk screened and formed
> in a press brake. I designed it.
>
> I don't remember the manufacturer or the spec or the type of plastic.
> What I do know is that the plastic was bonded really well and survived
> bending in the press brake without distortion"
>
> Es macht also wenig Sinn, weiter darüber

> zu debattieren, wie der Druck da rauf kommt.
Das ist ein erheblich schwerer Irrtum! Du kannst das so machen:
Du druckst das Zeug auf das Alu. Danach scheidest elektrochemisch Pulver 
oder Harz nur auf dem blanken Alu ab, weil Strom ja "Metall" braucht.
Oder lackspritztechnisch klebst du die Druckstellen ab und ziehst die 
Folie danach wieder ab. Oder du druckst- und klebst danach ab- und dann 
beschichtest .
Weil die Schrift ist LEIDER ziemlich scharf konturiert.


> um diese schwarze Beschichtung.  > the type of plastic.
Plastic coated heißt: kunststoff-beschichtet.
Das Englische 'plastic' hat mit unserem 'Plastik' nichts zu tun. Im 
Englischen ist der Begriff weiter gefasst .

>
> Diese ist übrigens einseitig. Die Rückseite ist blank. Das würde gegen
> ein Tauchverfahren sprechen.
Na also, Tauchverfahren und damit auch elektrochemische Abscheidung 
scheidet damit aus, außer es ist an diesen Stellen isoliert/abgeklebt.
Im div.Tabellenbüchern gibts Listen, wie gängige Kunststoffe 
(PP,PE,ABS...) zB. mit Flammprobe bestimmt werden können. Kannst auch 
was abkratzen und zur Analyse ins Labor schicken. Es gibt tausende 
Kunststoffe.

Du mußt entschuldigen, du zeigst uns ein Foto, und wir sollen davon den 
verwendeten 'Kunststoff' und dessen Verarbeitungsmethode ableiten ? Ich 
würde dir empfehlen, mit einem Muster von Pontius zu Pilatus zu wandern. 
Weil wenn du das nicht in natura siehst, kannst gar nix drüber sagen.

Du 'kannst' uns noch nicht einmal sagen, welche _konkreten 
Eigenschaften_ dieser Stoff hat. Hart, weich, kratzfest, antistatisch,
Wir haben dir viele verschiedene Varianten präsentiert, womit wir mit 
unserem Foto-Latein am Ende sind .

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

> silk screened
"silk-screen printing"  heißt: Seidensiebdruck

> and formed in a press brake.
press hat viele Bedeutungen, wie auch brake .

> aluminum plate
Das war also -mglw.- eine beschichtete wie bedruckte
Alu-Blech-Tafel= Platte, die in einer hydr. Presse zur Endform gebracht 
wurde.
Ich ging bisher von einem Vierkant-Formrohr aus. Formrohre aber sind 
meist auch nur gebogen und stumpf zusammengeschweißt - und nicht (teuer) 
gezogen.


Das Druckverfahren hätten wir. Die Herstellungsmethode auch. Bleibt noch 
die Form - und daraus kann man das weitere Verfahren ableiten.

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Press brake = Abkantbank.

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

Martin S. schrieb:
> Press brake = Abkantbank.
Aha, doch. Hat der Langenscheidt nicht ausgespuckt, Tech-English.
Aber 'ergibt' sich aus der Alu- "Platte".

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


Lesenswert?

Weiter oben hat laberkopp schon auf eine Seite mit 
Antirutschbelag-Klebestreifen verlinkt.
Auf der Seite gibt es auch andere Antirutsch-Klebestreifen ohne Farbe 
bis 150mm breite:
https://www.dmd-direkt.de/Anti-Rutsch/Belaege-selbstklebend/m2-Antirutschbelag/

Vielleicht bekommt man ein ähnliches Ergebnis wie im Original mit einer 
strukturierten Klebefolie hin.

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Nein, sicher nicht, weil das verlinkte eine besandete Oberfläche hat. 
Grip tape eben. Das heißt nicht umsonst so.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


Lesenswert?

ich meinte das nur generell als Idee: vielleicht gibt es irgendwo ein 
strukturiertes Klebeband, das einen ähnlichen Effekt bringt.

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

Tilo R. schrieb:
> Vielleicht bekommt man ein ähnliches Ergebnis wie im Original mit einer
> strukturierten Klebefolie hin.

Geht nicht. Weil es sich zumindest um einen Winkel handelt. Würde man 
das aber bedrucken (also Schrift, Symbole), bräuchte man eher eine 
Platte, die man danach abkantest. Beim Abkanten reißt dir jedes Plastik 
.

Ich habe mehrere qm einer mit Logo beklebten Firmentafel. Das ist ein 
dicke, beim Abziehen ultraflexible Klebe-Folie, das reißt bereits bei 
60°? Winkel. Dann schaut das blanke Aluminium heraus.

Also müßtest die Grip-Folie (sowieso viel zu steif, ich hab so 
Treppenantirutsch ) über die Kanten 'aufziehen'. Das ist bei einer Länge 
von 1m schon mit einer dünnen Klebefolie ein echtes "Könner-Stück". 
Klebefolien aufziehen ist eine Kunst für sich.  Und dann bliebe noch das 
Ausstanzen der Schrift.


Eine Möglichkeit wäre -aber- vielleicht, bei so einem 
Beschriftungs-/Printerservice, die schneiden mit Laser-Plottern 
beliebige Formen aus (Klebe-)Folien etc. heraus, die haben hunderte 
verschiedener Folien, auch für spezielle Anforderungen. Vielleicht haben 
die sowas "besandetes" oder Strukturiertes. Die haben auch 
'Mustermappen'. Brauchst größere Mengen, bestellen die auch.  Ist aber 
nicht billig.

Klebefolien können sehr teuer sein. Ich hab noch welche von > Neschen < 
. Die sind jetzt gute 30 Jahre alt. Ab und zu brauch ich ein Stück 
davon. Immer noch einwandfrei.  Das sind aber  reine INDUSTRIE-Produkte 
!
Vielleicht dort mal schmökern ..

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.