Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ersatzkondensatoren bei Elkopest


von F.Berger (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

habe hier ein Kabelmessgerät aus ca. 1993 das von dieser Elkopest 
betroffen
ist. Es gibt 2 x 4,7µF/16V, 1 x 10µF/16V und 4 x 22µ/16V, jeweils in der
gleichen Bauform. Pinabstand = 4,5mm, Gehäuse L=8mm, H=4,5mm. In dem 
Quader
steckt ein radialer kleiner Elko.
Was wäre der beste Ersatz den man an dieser Stelle wieder einbaut? Die
Kondensatoren sind jeweils in Ladungspumpen verbaut, ich denke Tantal 
scheidet
an dieser Stelle aus.
Als Auswahl bleibt noch X5R oder X7R oder doch wieder Elektrolyt mit Low 
ESR.

Was wäre denn der beste Ersatz und wo bekomme ich den in so geringer
Stückzahl?

Grüße

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

F.Berger schrieb:
> habe hier ein Kabelmessgerät aus ca. 1993 das von dieser Elkopest
> betroffen
> ist. Es gibt 2 x 4,7µF/16V, 1 x 10µF/16V und 4 x 22µ/16V, jeweils in der
> gleichen Bauform. Pinabstand = 4,5mm, Gehäuse L=8mm, H=4,5mm. In dem
> Quader
> steckt ein radialer kleiner Elko.
> Was wäre der beste Ersatz den man an dieser Stelle wieder einbaut?

Was ist Elko-Pest?
Hast du gemessen?
Wieder das einbauen, was auf den Kondensatoren draufsteht.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

F.Berger schrieb:
> habe hier ein Kabelmessgerät aus ca. 1993 das von dieser Elkopest
> betroffen

Das kann nicht sein. Die Elkopest ist ein Phänomen der etwa 2001-2008er.

von Marc X. (marc_x)


Lesenswert?

F.Berger schrieb:
> ich denke Tantal
> scheidet
> an dieser Stelle aus.
> Als Auswahl bleibt noch X5R oder X7R oder doch wieder Elektrolyt mit Low
> ESR.
>
> Was wäre denn der beste Ersatz und wo bekomme ich den in so geringer
> Stückzahl?

Diese liegende Bauform ist inzwischen ziemlich ausgestorben, als ich das 
letzte mal geschaut habe, gab es nur noch vereinzelte Werte, du wirst 
daher vermutlich nicht drumherumkommen etwas anderes einzulöten.

Tantal ist wenn entsprechend dimensioniert, eigentlich gar nicht so 
kritisch, wäre zumindest eine bessere Wahl als ein Keramikkondensator 
mit Klasse 2 Dielektrikum. Ich würde wieder normale 
Aluminium-Elektrolytkondensatoren einbauen, es gibt Anwendungen in denen 
schadet Low-ESR mehr als es nutzt.

Ich habe kürzlich ein Tektronix aus den 90ern restauriert, die 
auslaufenden Elkos habe ich wieder durch Elkos ersetzt, hat ja über 20 
Jahre keine Probleme gemacht und sollte auch wieder so lange 
durchhalten, solange man keine Elkos fragwürdiger Qualität einsetzt.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Ich würde einfach einen ganz normalen bedrahteten Elko (22µF 16V) 
passend biegen und einlöten.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


Lesenswert?

Ganz normale Elkos gehen zuverlässig:
http://www.wolfgangrobel.de/handheld/gamegear.htm

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich würde einfach einen ganz normalen bedrahteten Elko (22µF 16V)
> passend biegen und einlöten.

So habe ich das bei meinem Mac SE/30 (Bj. 1991) auch gemacht - ich habe 
Nichicon verwendet. Anschlüsse etwas zurecht biegen und, falls es 
Automotive oder so ist, mit einem Tröpfchen Heisskleber festlegen.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich würde einfach einen ganz normalen bedrahteten Elko (22µF 16V)
> passend biegen und einlöten.

Ich würde das noch mit nen Kleber fixieren und beim abbiegen der 
Piedels, knapp am Gehäuse, zB. mit der stumpfen Seite einer Klinge, 
gegen halten. Nich das sonnst evtl. die Dichtung leidet.

von 888 (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:

> Das kann nicht sein. Die Elkopest ist ein Phänomen der etwa 2001-2008er.

Nein. Eher 1992 - 1998. Apple Mac SE/LC, Sony DAT-Recoder, Tektronix 
TDSxxx -- diese Ära war betroffen.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Soul E. schrieb:
> MaWin schrieb:
>
>> Das kann nicht sein. Die Elkopest ist ein Phänomen der etwa 2001-2008er.
>
> Nein. Eher 1992 - 1998. Apple Mac SE/LC, Sony DAT-Recoder, Tektronix
> TDSxxx -- diese Ära war betroffen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Capacitor_Plague

von 888 (Gast)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> Soul E. schrieb:
>> MaWin schrieb:
>>
>>> Das kann nicht sein. Die Elkopest ist ein Phänomen der etwa 2001-2008er.
>>
>> Nein. Eher 1992 - 1998. Apple Mac SE/LC, Sony DAT-Recoder, Tektronix
>> TDSxxx -- diese Ära war betroffen.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Capacitor_Plague

Nicht alles was auf Wikipedia steht ist auch zutreffend -- die o.g. 
Geräte, die als typisch für auslaufende SMS-Elkos gelten dürften, wurden 
alle deutlich vor 2000 gebaut.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Soul E. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Soul E. schrieb:
>>> MaWin schrieb:
>>>
>>>> Das kann nicht sein. Die Elkopest ist ein Phänomen der etwa 2001-2008er.
>>>
>>> Nein. Eher 1992 - 1998. Apple Mac SE/LC, Sony DAT-Recoder, Tektronix
>>> TDSxxx -- diese Ära war betroffen.
>>
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Capacitor_Plague
>
> Nicht alles was auf Wikipedia steht ist auch zutreffend -- die o.g.
> Geräte, die als typisch für auslaufende SMS-Elkos gelten dürften, wurden
> alle deutlich vor 2000 gebaut.

Das hat aber nichts mit der Elko-Pest zu tun.

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

> Das hat aber nichts mit der Elko-Pest zu tun.

Ich denke auch das es unterschiedliche Gruende hatte. Bei Sony waren 
nicht nur die DAT-Kopfverstaerker betroffen sondern auch viele andere 
Geraete. Zum Beispiel ICF-SW1. Ich glaube bei Sony war es die 
Miniaturisierung. Die hatten damals ja winzig kleine 100uF/4V (oder 
aehnliches) in ihren Geraeten damit sie die so stylisch bauen konnten. 
Da blieb wohl etwas wenig Platz fuer den Dichtpoempel unten am Gehaeuse. 
Aber auch die haben ja erstmal 10-15Jahre gehalten bevor der Saft 
rauskam.

Ich hab bisher immer mit modernen Keramik-Kerkos repariert. Alles kein 
Problem.
Aufwand macht es nur wenn der Saft die Leiterbahnen oder sogar 
Durchkontaktierungen weggeschmoddert hat.

Olaf

von 888 (Gast)


Lesenswert?

Olaf schrieb:
> (...) Ich glaube bei Sony war es die
> Miniaturisierung. Die hatten damals ja winzig kleine 100uF/4V (oder
> aehnliches) in ihren Geraeten damit sie die so stylisch bauen konnten.
> Da blieb wohl etwas wenig Platz fuer den Dichtpoempel unten am Gehaeuse.

Das betraf auch größere Bauformen. Es waren ein paar Hersteller Anfang 
der '90er Jahre, da aber durchgehend über alle Größen.

Das "neue" CPU-Board des Tektronik 2465B fällt mit auch noch ein. Oder 
das Display(!) meines Compaq Portable 486c. Im LCD-Panel sitzt 
tatsächlich ein Dutzend Elkos in diversen Schaltreglern zur 
Bias-Erzeugung.


> Aber auch die haben ja erstmal 10-15Jahre gehalten bevor der Saft
> rauskam.

Richtig. Aber seit 2010 lecken die alle und zerfressen ihre 
Leiterplatten :-(

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Wolfgang R. schrieb:
> Ganz normale Elkos gehen zuverlässig:
> http://www.wolfgangrobel.de/handheld/gamegear.htm

Ganz tolle Website von Dir! Finde ich echt klasse, so 'alte' Geräte am 
Leben zu erhalten.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.