Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Varistor auf Frequenzweiche defekt (Lautsprecher SH1502ER)


von Andreas I. (Gast)


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Hallo,

bei zwei Lautsprecherboxen SH-1502ER von Electro-Voice ist beim 
Hochtöner das Diaphragma defekt, Ersatz ist aber noch verfügbar.
Ich habe jetzt auch die Frequenzweichen untersucht, und komme zu dem 
Schluss, dass der parallel zum 10-Ohm-Widerstand liegende Varistor 
defekt ist (bei beiden Frequenzweichen ist der Widerstand <1 Ohm, wenn 
ich an einem Netzteil den Strom auf 1mA begrenze, ist die Spannung 0V).

Kann mir jemand mit den Angaben aus dem Schaltplan oder der Beschriftung 
des Varistors sagen, um was für einen Typen es sich handelt?
Kann ich den dann auch durch eine TVS-Diode ersetzen?

Ich könnte mir vorstellen, dass die Varistoren schon länger defekt sind 
und den 10-Ohm-Widerstand kurzgeschlossen haben. Würde man das hören? 
Ich könnte mir vorstellen dass der Hochtöner dann im Vergleich zum 
Tieftöner lauter ist.

Gruß Andreas

von Peter D. (peda)


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Ein Varistor macht keinen Sinn, es wird ein Kaltleiter sein. Er soll bei 
zu hoher Spannung hochohmig werden und so das Chassis schützen. Früher 
wurden oft KFZ-Birnen benutzt.

Andreas I. schrieb:
> bei zwei Lautsprecherboxen SH-1502ER von Electro-Voice ist beim
> Hochtöner das Diaphragma defekt

Du solltest der Verstärker nicht zu laut aufdrehen oder besser einen 
schwächeren Verstärker nehmen. Eine Box sollte gegenüber dem Verstärker 
immer Reserven haben.

von Haaainz (Gast)


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Andreas I. schrieb:
> Varistor

Nein, PTC, evtl. auch in der Sicherungs-Variante.

> bei beiden Frequenzweichen ist der Widerstand <1 Ohm

Mach mal während der Messung warm. Änderung?

Peter D. schrieb:
> Eine Box sollte gegenüber dem Verstärker immer Reserven haben.

Unfug.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Haaainz schrieb:
> Peter D. schrieb:
>> Eine Box sollte gegenüber dem Verstärker immer Reserven haben.
>
> Unfug.

Das ist sicher kein Unfug. Wenn die Box mehr Leistung verträgt, als die 
Endstufe liefern kann, geht sie nicht kaputt.
Allerdings haben bei Rückkopplungen die Hochtöner oft schlechte Karten. 
Ein PTC kann da durch seine Trägheit nicht viel retten, Glühlampe kann 
da vorteilhaft sein.

von H. H. (Gast)


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Das ist ein PTC von Raychem, die Sparte von Raychem ist mittlerweile bei 
Littelfuse gelandet.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Haaainz schrieb:
> Peter D. schrieb:
>
>> Eine Box sollte gegenüber dem Verstärker immer Reserven haben.
>
> Unfug.

Dann mal anders gefragt: welchem von beiden würdest Du denn den Vorzug 
geben?

Verstärker mehr Leistung als Lautsprecher verträgt?

von Peter D. (peda)


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Mohandes H. schrieb:
> Dann mal anders gefragt: welchem von beiden würdest Du denn den Vorzug
> geben?
>
> Verstärker mehr Leistung als Lautsprecher verträgt?

Nun, bei kommerziellen Angeboten, d.h. Geräte mit eingebautem 
Lautsprecher, Komplettanlagen aus Verstärker und Boxen, Aktivboxen usw. 
ist die Nennbelastbarkeit (RMS) der Lautsprecher immer höher, als die 
Sinusausgangsleistung des Verstärkers.
Und die machen das, damit die Kunden nicht ständig verkohlte 
Lautsprecher retournieren.

Natürlich ist das keine Garantie für unbeschädigte Lautsprecher. Würde 
man statt Musik oder RMS, den Verstärker mit Sinus aussteuern, kriegt 
auch ein kleinerer Verstärker das Chassis kaputt.

von Haaainz (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Das ist sicher kein Unfug.

Doch. Insbesondere in diesem Kontext.

Mohandes H. schrieb:
> Verstärker mehr Leistung als Lautsprecher verträgt?

Eindeutig ja, ist im Profibereich best pratice. Einen schon clippenden 
Verstärker hörst du i.d.R. zu spät, aber ein paar Prozent Überlast 
stecken gute Chassis locker weg. Weiterhin wird eine leichte Überlastung 
meist nur kurzfristig und/oder unregelmäßig mit einem sauberen Signal 
auftreten, ein clippender Verstärker erzeugt jedoch ein Vielfaches an 
dauerhafter Überlastung.

Ausnahmen würde ich tatsächlich z.B. bei Gitarrenverstärkern mit fetter 
Zerre machen ;)

von Haaainz (Gast)


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Haaainz schrieb:
> ist im Profibereich best pratice

Addendum: Natürlich mit Limiter davor.

von Haaainz (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Nun, bei kommerziellen Angeboten, d.h. Geräte mit eingebautem
> Lautsprecher, Komplettanlagen aus Verstärker und Boxen, Aktivboxen usw.
> ist die Nennbelastbarkeit (RMS) der Lautsprecher immer höher, als die
> Sinusausgangsleistung des Verstärkers

Wieder Unfug. Wie viele Gegenbeispiele brauchst du? (Abgesehen von Opas 
Kofferradio und ähnlichem Kleinkram abgesehen.)

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Peter D. schrieb:
> Und die machen das, damit die Kunden nicht ständig verkohlte
> Lautsprecher retournieren.

Das mag ja für professionelle Beschallungstechnik gelten, hat aber für 
den typischen "Heimanwender" keine Bedeutung. Bis ein solcher 
Lautsprecher durch einen zu leistungsstarken Verstärker zerstört wird, 
dreht der Benutzer ob des Kraches schon vorher freiwillig leiser.

rhf

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