Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil abschirmen


von Micha W. (cysign)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo zusammen,
ich hab mit ein open-frame Netzteil für ne symmetrische +/-65VDC 
Versorgungsspannung für nen Class-D Amp gekauft und eben erfolgreich 
damit den Verstärker getestet.

Ich möchte das nun in eine selbstgebaute, hölzerne Lautsprecherbox 
einbauen - und frage mich, ob und wie ich das Netzteil beim Einbau 
abschirmen muss.

Sollte ich auch den Class-D-Verstärker an sich abschirmen?

Ich freu mich auf euere Ratschläge :)

: Verschoben durch Moderator
von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Abschirmung vorsehen ist sicherlich nicht verkehrt. MW/KW-Radio geht 
sonst nicht, aber auch mit analogen Quellen könnte es die eine oder 
andere Überraschung geben.

Als anderes Problem dürfte es einen Hitzestau im Holzgeäuse geben.
(6-7 W/Km² 2cm dicke)

von DerEgon (Gast)


Lesenswert?

Die Idee, normales dreiadriges Netzkabel (blau, braun, grün-gelb) als 
Lautsprecherkabel zu verwenden, kommt mir irgendwie ... unerwartet vor.

Ich würd' das nicht machen.

von Micha W. (cysign)


Lesenswert?

Soundquelle wird ein Gitarren-Effektgerät sein - es handelt sich um ne 
Gitarrenbox, die ich damit betreiben möchte.

Hitzestau sehe ich eher nicht als Problem, da die Box ne große 
Bassreflexöffnung hat, die gut durchlüftet :D
Außerdem wird der Aufbau vermutlich statt mit den maximal möglichen ca. 
400W eher mit 30-60W betrieben. Durch Class-D ist der Aufbau an sich ja 
generell recht sparsam. Im vorherigen Testaufbau hatte ich nen 100W 
Class-D Amp verbaut, der minimal wärmer als Körpertemperatur wurde. 
Allerdings lag das verwendete (Laptop-)Netzteil außen - wie sich das 
Schaltnetzteil verhält, weiß ich also noch nicht.

Das Kabel was grade verbaut ist, ist das nächstbeste, was hier grade zum 
testen rumflog. Das hat nichts mit dem finalen Aufbau zu tun ;)

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Micha W. schrieb:
> und frage mich, ob und wie ich das Netzteil beim Einbau abschirmen muss.

Eigentlich gar nicht.
Du hast auf dem Class-D Verstärker einen Lüfter drauf.

Du musst du dir um den Störspannungsabstand keine Gedanken mehr machen, 
es rauscht um rumpelt sowieso, besser als -20dB macht keinen Sinn.

Man sollte kurz nachgucken, ob das Netzteil für direkten Anschluss an 
230V ist oder einen Eingangsfilter mit Überspannungsschutz und Sicherung 
benötigt, ob es beim den Betrieb ohne Lüfter volle Leistung bringt, ob 
es zu Montage auf brennbaren Materialien geeignet ist oder dein Gehäuse 
UL erfüllt.

Ebenso ob das Netzteil am Ausgang noch einen Filter benötigt laut 
Datenblatt, aber wenn alles so ist wie im Datenblatt beschrieben, dann 
hast du genug getan. Die Schaltfrequenz des Netzteils liegt eh im 
unhörbaren Bereich und Interferenzen kann man nicht vorhersehen - wenn 
sie auftreten muss man halt was tun.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Die Abschirmung sollte beim Netzteil zugleich so sein, dass ein 
verpuffender Elko nicht die Box innen anzündet. Vor allem Dämmwolle wäre 
da etwas empfindlich.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Staub brennt auch gut, Staubexplosion wäre dann noch das i-Tüpfelchen 
oben drauf.

von Micha W. (cysign)


Lesenswert?

Guter Einwand!

Finde ich symmetrische 65V Netzteile denn auch bereits mit geschlossenem 
Gehäuse irgendwo bezahlbar?

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Stelle ein analoges Radio daneben. Wenn dessen Empfang nicht 
beeinträchtigt wird, kannst du es so lassen.

Für eine saubere Aussage müsste man eine Messung mit teurem Equipment 
machen. Die Möglichkeit hast du wohl nicht.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?


von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Schutzleiter muss am Gehäuse angeschlossen werden.

von Georg (Gast)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Stelle ein analoges Radio daneben.

Wer hat denn noch sowas?

Georg

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Wer hat denn noch sowas?

Ich. Im Falle einer Katastrophe kann das nicht schaden.

Antenne Düsseldorf gibt es nicht in digital

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Dieter schrieb:
> Gehäuseprofile verwenden
> Seitenwände aus Lochblechen

Na ja, da es wohl ein Verstarker werden soll, nimmt man am einfachsten 
das Gehäuse eines Verstärkers, gibt es ja wohl auf dem Schrott genug.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Dieter schrieb:
> Als anderes Problem dürfte es einen Hitzestau im Holzgeäuse geben.

Gitarrenverstärker sind meist offen. Der klassische Aufbau ist ein 
Metallchassis im oberen Teil. Da kann man die beiden Komponenten gut 
raufschrauben. Der untere Teil ist offen, da kann sich der Lautsprecher 
gut austoben.
Hier mal ein Beispiel:
https://www.justmusic.de/en/Guitars-Basses/Electric-Guitar-Amplifiers/Electric-Guitar-Combos/Mesa-Boogie-Mark-Five-25

: Bearbeitet durch User
von Gunnar F. (gufi36)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich. Im Falle einer Katastrophe kann das nicht schaden.

Hatte ich auch mal gedacht, bis ich das ZDF besuchte und sah, wie sehr 
das alles schon digitalisiert ist. Und analoger terrestrischer Rundfunk 
wird bald abgeschaltet. Also große Stille nach NEMP.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Gunnar F. schrieb:
> Und analoger terrestrischer Rundfunk
> wird bald abgeschaltet.

Wo?

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Micha W. schrieb:

> Finde ich symmetrische 65V Netzteile denn auch bereits mit geschlossenem
> Gehäuse irgendwo bezahlbar?

Nimm doch zwei einzelne Netzteile. Aber acht darau, das diese
nicht den Ausgang mit dem Schutzleiter verbunden haben.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:

>> Wer hat denn noch sowas?
>
> Ich. Im Falle einer Katastrophe kann das nicht schaden.

Und Du meinst, bei einer Katastrophe bauen die als erstes
neue MW-Sender für alte Radios?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Micha W. schrieb:
>
>> Finde ich symmetrische 65V Netzteile denn auch bereits mit geschlossenem
>> Gehäuse irgendwo bezahlbar?
>
> Nimm doch zwei einzelne Netzteile

Natürlich nicht.


Audio ist Wechselspannung man braucht die Leistung ENTWEDER aus der 
positiven Rail ODER der negativen, nie von beiden.

Es ist unsinnig hierfür 2 Netzteile voller Leistung zu verwenden, von 
denen das jeweils andere die halbe Zeit im Leerlauf ist. Und wenn du 
fragst, warum dann nicht 2 mit halber Leistung reichen, hast du nichts 
von Schaltnetzteilen verstanden.

Daher sind die meisten Class-D Verstärker auch BTL Vollbrücken die mit 
nur einer Versorgung auskommen.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Gunnar F. schrieb:
> Und analoger terrestrischer Rundfunk wird bald abgeschaltet.

Mag sein, aber noch hat die Landeshauptstadt NRW keinen digitalen 
lokalen Rundfunk Sender. Antenne Düsseldorf gibt es nur analog.

Harald W. schrieb:
> Und Du meinst, bei einer Katastrophe bauen die als erstes
> neue MW-Sender für alte Radios?

Ersten war von MW keine Rede und zweitens habe ich geschrieben, dass 
"mein" lokaler Radiosender nur analog zu empfangen ist.

Vergiss nicht, dass ich in einer deutschen Großstadt wohne, nicht in 
Serbien. Hier findet Digitalisierung nur in SF-Romanen statt.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Es ist unsinnig hierfür 2 Netzteile voller Leistung zu verwenden

Vorsicht, das sind Schaltnetzteile. Wenn du Pech hast, gehen die zu 
schnell in die Begrenzung und dann bricht dir die Versorgungsspannung 
binnen Millisekunden ein.

von Micha W. (cysign)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Audio ist Wechselspannung man braucht die Leistung ENTWEDER aus der
> positiven Rail ODER der negativen, nie von beiden.

Single-Supply hab ich bisher eher bei schwächeren Class-D-Amps gefunden 
(hab auch nen 2x160W Amp zum testen hier mit Single-Supply). Von Wandom 
gibts einen der etwas mehr leistet, aber allgemein gehts ab ein apaar 
hundert Watt scheinbar eher mit symmetrischer Versorgung.

von Micha W. (cysign)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> dann bricht dir die Versorgungsspannung binnen Millisekunden ein.

... und dann geht der verwendere Amp flöten. Bei einseitiger Versorgung 
macht der das gerne. Hab damit den ersten gehimmelt, weil beim 
Anschließen des symmetrischen Netzteils noch etwas Spannung auf den 
Kondensatoren lag. Der Lüfter hatte nen Drehimpuls und danach hatte die 
Platine nen Kurzen. Ich weiß aber noch nicht, was da genau abgeraucht 
ist. Evtl. such ich das irgendwann mal. a.. aber bei nemEinkaufspreis 
von etwa 20 Taler wars mir die Suche bisher nicht wert ohne Schaltplan. 
Evtl.a kann ich da mal ne Spannung anlegen und mit ner Wärmebildkamera 
suchen. Das ist aber ein anderes Thema ;)

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Dazu kommt noch, dass die übliche Billigware auf Ebay/Amazon/Aliexpress 
in der Regel dauerhaft sowieso nur halb so viel Last aus hält, als drauf 
steht. Bei Chinesen sind Leistungsangaben immer als kurzzeitige 
Spitzenwerte zu verstehen.

von Andre G. (andgst01)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Bei Chinesen sind Leistungsangaben immer als kurzzeitige
> Spitzenwerte zu verstehen.

Unter idealen Umständen mit maximaler Kühlung bei der geringsten 
Umgebungstemperatur und so weiter ....

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Vorsicht, das sind Schaltnetzteile. Wenn du Pech hast, gehen die zu
> schnell in die Begrenzung und dann bricht dir die Versorgungsspannung
> binnen Millisekunden ein.

Ja, EBEN, davon rede ich die ganze Zeit, schön dass du langsam folgen 
kannst, daher müsste man beide Netzteile auf maximalen 
millisekundenlangen Strom auslegen, z.B bei 100W an 4 Ohm auf 2 x 7A bei 
29V also 400W
Bei bipolarem Schaltnetzteil reichen 200W weil nur entweder plus ODER 
minus belastet werden. Und bei konventionellen Trafonetzteilen hat man 
sich meist mit 100VA beschieden, weil die kurzzeitig auch 200W und noch 
kürzer auch 7A bringen.

Micha W. schrieb:
> Single-Supply hab ich bisher eher bei schwächeren Class-D-Amps gefunden

Ja, da bei BTL die Verluste im Chip doppelt so hoch sind, wird die 
Nettigkeit den Betrieb mit einem einfachen Netzteil zu ermöglichen bei 
hohen Leistungen zunehmend unattraktiver, man verlegt das Problem dann 
als Chipdesigner gerne auf die Netzteilseite, mit der man nichts zu tun 
hat.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.