Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik [Re-Use] "10W"-Strahler wiederbeleben und optimieren


von Helge (Gast)


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Jemand hatte sich so einen 10W-Außenstrahler vom Baumarkt geholt, 
angeblich IP65. War aber nich, nach dem ersten Regen schwappte Rost- und 
Lötzinnwasser drin rum. Einen brauchbaren montiert, den zerballerten 
heimgenommen. 5 der LED waren noch OK, das sind 5-Chip. Letzte Woche 
noch eine defekte Deckenlampe bekommen, da funktionierten noch 11 Stück 
LED und das sind auch 5-Chip. Ceranfeld angeworfen und dem Strahler die 
besten der zur Auswahl stehenden drauf.

Der Strahler wurde genauso brüllheiß wie im Neuzustand, bestimmt nicht 
dauerhaft gut. -> Den SMD-Linearregler von 55mA auf 40mA geändert. War 
ja schon fast ohne Verbrennung anfaßbar, aber mir noch nicht gut genug. 
Aus dem Teilespeicher einen Kondensator mit 470n und einen mit 1uF. Mit 
470n in Reihe zwar (fast) kalt, aber schon wesentlich dunkler. Mit 1uF 
so hell wie direkt angeschlossen, aber schon unangenehm warm. Das Ideal 
muß also dazwischen liegen: Mit 680n wirds handwarm, und die Helligkeit 
ist nicht wesentlich geringer.

Da ich den Strahler mit angelötetem Netzkabel verwende, konnte der 
Reihenkondensator in die Anschlußdose, in der früher eine Lüsterklemme 
war.

Aus Interesse heute mal eine krude Simulation erstellt, was (ungefähr) 
in der Schaltung passiert. Zu sehen die Verlustleistung des 
Linearreglers. Rot ohne Kondensator, grün mit.

von Björn W. (bwieck)


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Na und? Das ist halt Schrott ab Werk. Kostet bei Ali 7,95 und im 
hiesigen Baumarkt 19,95. Für den Preis würd ich das nichtmal öffnen.

von Andrew T. (marsufant)


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Ein schöner re-use.
Und danke für den detaillierten Bericht,

Die ermittelten Daten kann man als Grundlage für eigene Experimente 
nutzen.

von MaWin (Gast)


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Helge schrieb:
> Den SMD-Linearregler von 55mA auf 40mA geändert. War ja schon fast ohne
> Verbrennung anfaßbar, aber mir noch nicht gut genug

Dann ändere ihn halt auf 20mA. Das tut allen Beteiligten gut. Der 
vorgeschaltete Reihenkondensator ist Murks. Da die Lampe aber nicht 
gedimmt wird, wäre ein Siebelko am Gleichrichterausgang eine Wohltat 
gegen flimmergeschädigte Augen. Damit steigt auch die mittlere Spannung, 
nicht jedoch die Spitzenspannung. Das erlaubt eine weitere Reduzierung 
des Stroms für dieselbe Helligkeit.

Insgesamt mögen diese Aluplatinen aber kein rumlöten. Bau IN BEIDE 
Zuleitungen (man weiss ja nie, wo L ankommt) eine Feinsicherung ein (und 
schliesse den Schutzleiter gut an).

Helge schrieb:
> Mit 680n wirds handwarm, und die Helligkeit ist nicht wesentlich
> geringer.

Natürlich ist die Helligkeit genau um den verringerten Strom geringer. 
Nur mit dem Siebelko wird es heller, weil die LEDs auch in den Talern 
der 230V weiterleuchten. Aber auch dann werden sie so warm wie hell. Es 
ist also immer ein Kompromiss. Mich wurde vor allem das Geflimmer der 
Billigleuchten nerven, das macht Tröpfcheneffekt, führt dazu dass man 
drehende Maschinen irrtümlich als stillstehend ansieht, und erzeugt 
Kopfschmerzen.

von Falk B. (falk)


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Helge schrieb:
> Der Strahler wurde genauso brüllheiß wie im Neuzustand, bestimmt nicht
> dauerhaft gut.

Messen, nicht schätzen! 60°C sind schon grenzwertig schmerzhaft, für 
eine LED aber OK.

> -> Den SMD-Linearregler von 55mA auf 40mA geändert. War
> ja schon fast ohne Verbrennung anfaßbar, aber mir noch nicht gut genug.

Naja. Was erwartest du? Einen Kühlschrank?

> Aus dem Teilespeicher einen Kondensator mit 470n und einen mit 1uF. Mit
> 470n in Reihe zwar (fast) kalt, aber schon wesentlich dunkler. Mit 1uF
> so hell wie direkt angeschlossen, aber schon unangenehm warm.

Unsinn. Das ist doppelt gemoppelt. Wenn du weniger Strom habenw illst, 
dreh den STROMregler weiter runter. Aber auch das ist nicht wirklich 
nötig, wenn die Dimensionierung halbwegs was taugt.

> Aus Interesse heute mal eine krude Simulation erstellt, was (ungefähr)
> in der Schaltung passiert. Zu sehen die Verlustleistung des
> Linearreglers. Rot ohne Kondensator, grün mit.

Naja, ganz OK. Ich hätte eher 2,2 oder 4,7uF hinter den 
Brückengleichrichter geklemmt, dann sehen die LEDs praktisch Gleichstrom 
und sind flimmerfrei. GGf. mit Anpassung des Stromreglers.

von Falk B. (falk)


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Hehe, zwei Dummne, ein Gedanke. ;-)

von Helge (Gast)


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Die Wärmeabgabe ist wesentlich auch vom Linearregler. Die Bilanz wird 
durch Reihen-C besser.

Die LED werden bei 40mA und 50% Tastgrad ungünstig betrieben, mit Elko 
wäre das besser hinzukriegen. Das müßte aber ein sehr "schlechter" sein, 
um den Minigleichrichter nicht zu töten. Das Ergebnis von sowas sieht 
man im Bild, Leiterbahn verdampft. Ich mag die Platine auch ungern noch 
mal aufheizen, ist halt jedes mal Risiko.

Erdung ist natürlich angeschlossen.

von Falk B. (falk)


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Helge schrieb:

> Die LED werden bei 40mA und 50% Tastgrad ungünstig betrieben, mit Elko
> wäre das besser hinzukriegen. Das müßte aber ein sehr "schlechter" sein,
> um den Minigleichrichter nicht zu töten.

Nö, es braucht bestenfalls einen kleinen Vorwiderstand, so 10-50 Ohm, 
0,5W

> Das Ergebnis von sowas sieht
> man im Bild, Leiterbahn verdampft.

Quark. Da gab es einen Kurzschluß oder andere, MASSIVE Überlastung. Von 
denn paar mA verdampft keine 1mm breite Kupferbahn!

> Ich mag die Platine auch ungern noch
> mal aufheizen, ist halt jedes mal Risiko.

Hat die einen Aluminiumkern? Gibt es Wärmeleitpaste zwischen der Platine 
und Gehäuse?

Anbei mal meine Schaltung, wie ich sie bauen würde.

von Helge (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Von denn paar mA verdampft keine 1mm breite Kupferbahn!

20-30A. Der Einschaltknack reicht, den Gleichrichter zu töten. Laut 
Datenblatt 
http://www.seqsemi.com/upload/file/20150419/20150419213897239723.pdf 
hätte der das aushalten sollen, fusible resistor war 12Ω. Trotzdem 
halten diese Leuchten häufig keinen Dauerbetrieb an niederimpedanter 
Versorgung (Elektrik erneuert und/oder nah beim Zähler) aus und sehen 
dann so oder ähnlich aus.

von Falk B. (falk)


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Helge schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Von denn paar mA verdampft keine 1mm breite Kupferbahn!
>
> 20-30A. Der Einschaltknack reicht, den Gleichrichter zu töten. Laut
> Datenblatt
> http://www.seqsemi.com/upload/file/20150419/20150419213897239723.pdf
> hätte der das aushalten sollen, fusible resistor war 12Ω. Trotzdem
> halten diese Leuchten häufig keinen Dauerbetrieb an niederimpedanter
> Versorgung (Elektrik erneuert und/oder nah beim Zähler) aus und sehen
> dann so oder ähnlich aus.

So ein Unsinn. Selbst der lausigste Netzanschluß ist um GRÖßENORDNUNGEN 
niederimpedanter als diese Schaltung. Klar, wenn man dort einen 
Glättungskondensator einbaut, muss man eine Pulsstrombegrenzung 
einbauen, das sind in meiner Schaltung die 47 Ohm. Im Original ohne 
Kondensator gibt es keine Pulsströme sondern nur einen relativ 
rechteckförmigen 30mA Strom durch die LED-Kette + Stromregler. Da wird 
keine Leiterbahn auch nur lauwarm. Der OP sprach von Wasser im Gehäuse. 
Das ist natürlich kein zulässiger Zustand und da können bei 230VAC schon 
ordentliche Ströme fließen.

von Helge (Gast)


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Die verdampfte Platine ist der LED-Spender, nicht der Strahler. 6u8/400V 
drauf.

von Falk B. (falk)


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Helge schrieb:
> Die verdampfte Platine ist der LED-Spender, nicht der Strahler. 6u8/400V
> drauf.

Das ändert aber nichts an meiner Aussage.

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