Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum Induktivitäten in der Spannungsversorgung?


von NixWisser (Gast)


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Hallo,

ich hab mir mal den Schaltplan zum Arduino Ethernet Shield angekuckt
(https://www.arduino.cc/en/uploads/Main/arduino-Ethernet-Shield2-V2-sch.pdf) 
und frage mich welchen Zweck die Induktivitäten in der 
Spannungsversorgung erfüllen?
Geht es nur darum die verschiedenen Netze zur Verfügung zu haben, oder 
ist das auch eine Art Entstörung?
Und wenn ja, welche Seite davon soll geschützt werden?

Danke für die Aufklärung :)

: Verschoben durch Moderator
von Eduard I. (eiten)


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Das sind Ferrit-Perlen zur Entstörung, wenn die Störung von links kommt.

von HildeK (Gast)


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NixWisser schrieb:
> Geht es nur darum die verschiedenen Netze zur Verfügung zu haben, oder
> ist das auch eine Art Entstörung?
Letztlich beides, man will die analoge und digitale Versorgung trennen, 
insbesondere die Störbeeinflussung.

> Und wenn ja, welche Seite davon soll geschützt werden?
Die analoge Seite ist i.A. die empfindlichere. Wenn jetzt noch links von 
den Spulen auch eine Kapazität verbaut wäre, dann werden Störungen in 
Richtung Verbraucher und auch die vom Verbraucher verursachten Störungen 
reduziert.

Eigentlich ist links ein Kondensator vorhanden (im Netzteil); aber auch 
eine Batterie oder ein Akku schließen HF kurz, wirken also ähnlich wie 
ein Kondensator.

In dem Schaltbild wäre es allerdings noch besser, wenn den 22µ noch ein 
kleiner keramischer C parallel liegen würde. Am Besten auf beiden Seiten 
der Spule (oder Ferrit-_Beads).

von Michael M. (michaelm)


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NixWisser schrieb:
> ...welchen Zweck die Induktivitäten in der Spannungsversorgung erfüllen...

Nennt sich Tiefpass zweiter Ordnung, also eine Filterschaltung. Die 
Suchmaschine deiner Wahl bringt massenhaft Aufklärung. Das ist der 
Vorteil von Internet, wenn man es nutzt.. ;-)

: Bearbeitet durch User
von NixWisser (Gast)


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Dankeschön,

Oha... ich dachte das sind Spulen :/

Gilt das mit dem Tiefpass dann auch für Ferrit-Perlen?

von Olaf (Gast)


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> Ferrit-Perlen?

Das sind auch Induktivitaeten/Spulen. Die Frage ist nur immer fuer
welche Frequenzen, Stroeme und Wirkungsgrad/Verlust man sie entwickelt.

Olaf

von NixWisser (Gast)


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Hab mal "kurz" gegoogelt...

Puh - da tut sich ja eine komplette neue Welt auf! Scheint mir ein sehr 
weites, ja fast schon ausuferndes Thema zu sein.

Lesestoff für etliche Jahre ;-)

von Olaf (Gast)


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> Lesestoff für etliche Jahre ;-)

Oh ja. Das Problem ist halt das man Spulen am schlechtesten bauen kann. 
(im Vergleich zu C und R) Also muss man sie letztlich immer passend zum 
Anwendungszweck bauen damit es geht.
Das gilt aber fuer Widerstaende und Kondensatoren genauso, nur ist es 
bei Spulen halt noch viel extremer.

Olaf

von Praktiker (Gast)


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Hallo

NixWisser schrieb:
> Puh - da tut sich ja eine komplette neue Welt auf! Scheint mir ein sehr
> weites, ja fast schon ausuferndes Thema zu sein.

Wobei es wenn mal die absoluten Grundlagen von Filtern verlassen hat es 
sehr schnell sehr dünn mit den verständlichen und nachvollziehbaren 
Erklärungen und ausfühlich verstzändlich vorgerechneten Beispielen aus 
der Praxis wird.

Man wird recht schnell mit einer heftigen, in den seltensen Fällen dann 
Laienverständlichen weise erklärten Mathematik konfrontriert die einen 
verzweifeln lässt wenn man nicht zumindest Mathematik auf Abiturniveau 
beherrscht...
Schon alleine zu erkennen welches Filter höherer Ordnung mann in der 
Praxis (in dieser einen Schaltung, Anwendung die man gerde vor der Nase 
oder im Sinn hat) brauchen würde ist eine herausforderung weil dann 
direkt sochlche Sachen wie Eingangs und Ausgangwiderstand in Spiel 
kommen die meist einfach in den "Erklärungen" irgendwie als gegeben 
angenommen werden und wo nur in sehr seltenen Fällen anhand einer echter 
Schaltungen erklärt wird wie man diese Widerstände (die wenig mit den 
Gleichstromwiderständen zu tun haben und auch nicht so einfach genmessen 
werden können) denn bestimmt bzw. wählt werden um dann einen möglichst 
passenden Filter zu wählen und berechnen.

Selbst an verständlichen Erklärungen wie man Simulations- und 
Berechnungsprogrammee nutzt (ohne die es bei Filtern höherer Ordnung 
wohl bei Profis such kaum geht) mangelt es.
Einige wenige Kondensatoren, Induktivitäten werden sehr schnell zu einer 
extremen herausforderung.
Selbst für "Laien" die so einiges an auch tieferen Grundlagenwissen 
haben werden oft die Filter vorgegeben bzw. man wählt aus einer Liste 
bekannter und vorgegebener Filterkonstruktionen und Werte (Z.B. im 
Amateurfunk).

Filter sind echt harter Stoff die in der Praxis dann auch noch 
zusätzlich jede Menge "Dreckeffekte" haben die die sowieso sehr schnell 
ins "unerträgliche" gehende Theorie mit idealen Bauelementen nochmal 
herausfordener und unverständlicher (unberechenbarer für Laien die keine 
Mathematiker sind) machen.

von Josef L. (Gast)


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NixWisser schrieb:
> Oha... ich dachte das sind Spulen :/

Gib mal MH2029-300Y bei Google ein und gehe auf die Seite von Mouser. 
Das SMD-Ding schaut aus wie ein SMD-Widerstand oder -Kondensator, ist 
quaderförmig aber trotzdem eine Ferritperle.

Wie funktionierts? --> https://de.wikipedia.org/wiki/SMD-Ferrit

von Stefan F. (Gast)


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NixWisser schrieb:
> Puh - da tut sich ja eine komplette neue Welt auf! Scheint mir ein sehr
> weites, ja fast schon ausuferndes Thema zu sein.
> Lesestoff für etliche Jahre ;-)

Ja, isso

von Gunnar F. (gufi36)


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Manche lassen sich den Stoff auch jahrelang an der Uni vorlesen....

von Stefan F. (Gast)


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Deswegen wurde das Thema in meiner Ausbildung nur grob angeschnitten. 
Mit dem Kommentar, dass wir die Details für unseren Beruf* nicht wissen 
müssen.

*) Kabel verlegen, oder offiziell: Kommunikationselektroniker 
Fachrichtung Telekommunikation. Ich habe immer wieder Probleme, das in 
Formulare einzutragen. Gut dass ich inzwischen was anderes mache.

von In memoriam H.F.E. Lenz (Gast)


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NixWisser schrieb:

> Oha... ich dachte das sind Spulen :/

Mach ein Studium oder sonstwie technische Ausbildung, dann weisste das 
Induktivität die kennlinie beschreibt und nicht die Bauform. Und 
kennzeichen einer Induktivität (egal ob Spule oder Ferritperle ist u(t) 
= L*(di(t)/dt).

Man sollte halt im Gymie nicht Physik "abwählen".

von Gunnar F. (gufi36)


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@Stefanus:
Dafür bist du aber weit vorangekommen, wenn ich Deine Webseite und 
Bücher sehe.  Hut ab!

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Gunnar F. schrieb:
> Hut ab!

Danke. Ich hätte damals gerne "etwas mit Computer" gelernt, aber das gab 
es damals nur als Studium und dafür war ich nach 9 Schulwechseln (weil 
meine Eltern oft umzogen) nicht gut genug.

von mIstA (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Kommunikationselektroniker Fachrichtung Telekommunikation.
> Ich habe immer wieder Probleme, das in Formulare einzutragen.

Das kann ich mir gut vorstellen, immerhin liegst Du damit bzgl. der 
Länge sogar deutlich vor dem fast schon legendären 
Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitän; sogar noch wenn man den 
Begriff 'Fachrichtung' einspart oder durch einen / ersetzt.

Andererseits sollte bei den meisten Formularen wohl 'Elektroniker' oder 
sogar 'Techniker' mehr als ausreichend sein.

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