Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Vorverstärker für Endstufe


von Gunter (Gast)


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Hallo Zusammen,

Hatte heute meine erste Elektronikvorlesung und wollte mich mal näher 
mit dem Verstärker beschäftigen. Ich habe eine Endstufe mit FETs 
realisiert die in der Simulation schon ganz gut funktioniert. Als Ziel 
habe ich mir ein 1 MHz und eine Signal Amplitude von 36V gesetzt. Jetzt 
möchte ich gerne noch eine Spannungsverstärkung mit einbauen, leider 
weiß ich noch nicht genau wie ich das anstellen soll. Hat einer Von euch 
Tipps oder kann mir da gute Lektüre empfehlen. Die Datei ist im Anahng.

von Εrnst B. (ernst)


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Operationsverstärker.
Allerdings wirst du noch feststellen, dass "Simuliert" was ganz anderes 
als "Realisiert" ist.

von Mark S. (voltwide)


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Was Dir LTspice nicht verrät: Der BUF634 ist bei dieser Betriebsspannung 
hart an der Kante. Des weiteren kann der hi-Side FET nur pos 
ausgesteuert werden bis Null volt Aussgangspannung - entsprechendes gilt 
für die lo-side. Damit kannst Du nur ausschliesslich rein reelle Lasten 
ansteuern.
Die Arbeitspunkteinstellung der PowerMOSFETs mag in der Simulation 
funktionieren: Bei genau dieser Betriebsspannung und genau der 
Schwellspannung der PowerMOSFETs die modelliert wird. Die in der 
Realität vorhanden Toleranzen sind nicht berücksichtigt, so das eine 
solche Schaltung praktisch unbrauchbar ist.

von Εrnst B. (ernst)


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OT:
Gunter schrieb:
> Hatte heute meine erste Elektronikvorlesung

Welche Uni/FH fängt denn heute mit dem Semester an?

von H. H. (Gast)


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Εrnst B. schrieb:
> OT:
> Gunter schrieb:
>> Hatte heute meine erste Elektronikvorlesung
>
> Welche Uni/FH fängt denn heute mit dem Semester an?

Trimester?

von Gunter (Gast)


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An den OP als Vorverstärker habe ich gedacht.

Aber leider wird da schwierig in dem Bereich.

Ich würde einen OP benötigen der bei 36 Vpeak eine Slew Rate von ca. 250 
V/us benötigen würde. Ops mit der Slew Rate gibt es aber die haben nicht 
den Spannungsbereich von +/-36 V. Wahrscheinlich muss ich da diskret was 
umsetzen.

von Mark S. (voltwide)


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Gunter schrieb:
> An den OP als Vorverstärker habe ich gedacht.
>
> Aber leider wird da schwierig in dem Bereich.
>
> Ich würde einen OP benötigen der bei 36 Vpeak eine Slew Rate von ca. 250
> V/us benötigen würde. Ops mit der Slew Rate gibt es aber die haben nicht
> den Spannungsbereich von +/-36 V. Wahrscheinlich muss ich da diskret was
> umsetzen.
Die benötigst überhaupt keinen Vorverstärker, sondern eine stinknormale 
Verstärkerschaltung, die funktioniert. Passende Beispiele sind seit gut 
50 Jahren bekannt. Es bleibt Dir natürlich überlassen, das Rad zum 
10.000 mal neu zu erfinden.

von Dieter (Gast)


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Probiere mal einen LF357.

von Josef L. (Gast)


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Ich hab sowieso noch nicht verstanden, weshalb die Endstufe keine 
Spannungsverstärkung haben darf und mit der vollen für die gewünschte 
Ausgangsleistung nötigen Spannungsamplitude angesteuert werden soll. Ist 
das eine neue Verstärkerklasse?

OK, ich hab die letzten 40 Jahre verschlafen...

von Grummler (Gast)


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Mark S. schrieb:

> Die benötigst überhaupt keinen Vorverstärker, sondern
> eine stinknormale Verstärkerschaltung, die funktioniert.
> Passende Beispiele sind seit gut 50 Jahren bekannt. Es
> bleibt Dir natürlich überlassen, das Rad zum 10.000 mal
> neu zu erfinden.

Welch richtungsweisender und aufmunternder Ratschlag für
einen Eleven, der am Beginn seiner Ausbildung steht...

Bravo! Weiter so!

von Grummler (Gast)


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Josef L. schrieb:

> Ich hab sowieso noch nicht verstanden, weshalb die
> Endstufe keine Spannungsverstärkung haben darf

???

Wenn man als Ausgangsstufe einen Gegentakt-Spannungsfolger
verwenden möchte, dann HAT die Ausgangsstufe einfach
keine Spannungsverstärkung.


> und mit der vollen für die gewünschte Ausgangsleistung
> nötigen Spannungsamplitude angesteuert werden soll.

Das ist dann eine Konsequenz der zuvor getroffenen
Entwurfsentscheidung.


> Ist das eine neue Verstärkerklasse?

Brandneu. Der absolut heisse Scheiss... erst belanglose
60 Jahre alt! Nennt sich "Operationsverstärker"...


> OK, ich hab die letzten 40 Jahre verschlafen...

Nana, keine falsche Bescheidenheit! Der erste monolithisch
integrierte OPV wurde 1962 vorgestellt; Du hast also 60 Jahre
verschlafen...

von Grummler (Gast)


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Gunter schrieb:

> Ich habe eine Endstufe mit FETs realisiert die in der
> Simulation schon ganz gut funktioniert.

1. "Realisiert" != "Simuliert"
2. FETs sind nicht die Antwort auf alles.


> Als Ziel habe ich mir ein 1 MHz und eine Signal Amplitude
> von 36V gesetzt.

Beides ganz schön viel -- zumindest für einen Neuling.

Versuch's mal mit ENTWEDER 1MHz ODER 36V Signalamplitude.


Extratipp: EINE Herausforderung je Projekt ist ausreichend;
es tauchen sowieso immer Schwierigkeiten auf, die man nicht
vorhergesehen hat...


> Jetzt möchte ich gerne noch eine Spannungsverstärkung mit
> einbauen, leider weiß ich noch nicht genau wie ich das
> anstellen soll.

Nu ja... Breitband-Spannungsverstärker basieren zu 98% auf
der Emitterschaltung in einer ihrer zahllosen Varianten...

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Grummler schrieb:
> Josef L. schrieb:
>
>> Ich hab sowieso noch nicht verstanden, weshalb die
>> Endstufe keine Spannungsverstärkung haben darf
>
> Wenn man als Ausgangsstufe einen Gegentakt-Spannungsfolger
> verwenden möchte, dann HAT die Ausgangsstufe einfach
> keine Spannungsverstärkung.

Ein Gegentakt-Spannungsfolger allein ist noch keine Endstufe. Er ist 
vielleicht die Ausgangsstufe eine Endstufe. Zu einer vollständigen 
Endstufe gehört auch ein Funktionsblock, der die Spannungsverstärkung 
macht. Bei einer Spannungsversorgung von ±40V (die braucht man für 36V 
Amplitude) ist das eher kein OPV. Es sei denn man hat einen Goldesel im 
Stall. Oder es ist nur ein Gedankenexperiment.

Was auch immer dem TS vorschwebt (ich habe mir sein .ASC File nicht 
angesehen, habe aber ohnehin eine Spice-Allergie) ist keine Endstufe, 
sondern nur der Teil einer solchen.

von Josef L. (Gast)


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@Axel S.

Das ist die Antwort, die ich erwartet habe. Danke!

von Peter D. (peda)


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Gunter schrieb:
> Als Ziel
> habe ich mir ein 1 MHz und eine Signal Amplitude von 36V gesetzt.

Damit kannst Du Dir schön einen Piratensender für Mittelwelle bauen und 
Deine ganze Stadt beschallen.

Ich würde erstmal nur mit nem NF-Verstärker (max 20kHz) anfangen.

von Haaainz (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Zu einer vollständigen Endstufe gehört auch ein Funktionsblock, der die
> Spannungsverstärkung macht.

Wenn man "Endstufe" als Gesamtschaltung/Gerät auffasst: Ja. Wenn man 
Endstufe (im Kontext) als Stromverstärker am Ausgang einer Schaltung 
meint: Nein.

Alles nur Haarspalterei ;)

von Haaainz (Gast)


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Gunter schrieb:
> erste Elektronikvorlesung

> 1 MHz 36V

Au weia.

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