Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Galvanische Trennung für Netzspannung als Schaltregler?


von Lutz V. (lutz_vieweg)


Lesenswert?

Hatte kürzlich nach langer Zeit erstmals wieder nachgelesen, was so an 
Geräten zur galvanischen Trennung vom Stromnetz angeboten wird, und bin 
überrascht, dass ich da immer noch die gleichen "Trenntrafos" finde, die 
auch schon anno dazumal für den Zweck verkauft wurden. Also teuer und 
schwer, und mit vergleichsweise wenig Leistung pro Kilogramm und Euro.

Bei Stromversorgungen für Geräte finden sich ja kaum noch "Trafos" 
nennenswerter Größe, weil deren Gewicht/teures Kupfer lieber durch 
Schaltnetzteilelektronik ersetzt wird, und die Verlustleistung von 
Trafos ist ja auch vergleichsweise unerfreulich, gerade im Leerlauf.

Gibt es einen guten Grund, warum für galvanische Trennung nicht längst 
schon getaktete Schaltregler eingesetzt werden, die halt am Ausgang 
wieder 50Hz Sinuswelle erzeugen?

Ein 1000W PC-Netzteil gibt's ab rund 90€ - sind Wechselrichter dazu 
aufgrund des Photovoltaik-Booms nicht auch längst günstig verfügbar?

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Lutz V. schrieb:
> warum für galvanische Trennung nicht längst
> schon getaktete Schaltregler eingesetzt werden

WENN der Sinus schön sauber aussehen soll, ist ein Trafo oft im Vorteil. 
Außerdem ist ein Trafo meist robuster als ein auf Kante genähtes 
Schaltnetzteil wo der Schalttransistor kaum Überspannung verträgt.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> WENN der Sinus schön sauber aussehen soll, ist ein Trafo oft im Vorteil.
> Außerdem ist ein Trafo meist robuster als ein auf Kante genähtes
> Schaltnetzteil wo der Schalttransistor kaum Überspannung verträgt.

Nicht jeder Wechselrichter ist Murks und Chinabilligschrott. Wenn man 
will und etwas geld auf den Tisch legt, kriegt man solide Qualität.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


Lesenswert?

Lutz V. schrieb:
> Gibt es einen guten Grund, warum für galvanische Trennung nicht längst
> schon getaktete Schaltregler eingesetzt werden, die halt am Ausgang
> wieder 50Hz Sinuswelle erzeugen?

Im Prinzip ist das dann ein Wechselrichter, und der Aufwand ist 
natürlich nicht gerade Klein.
Verluste entstehen dabei auch, da kann der Anodomini Trafo in der Regel 
gut mithalten.

Zuerst must du ja den Eingangs-AC Gleichrichten, dann auf eine höhere 
Frequenz Takten, danach Übertrager, wieder Gleichrichten und dann mit 
PWM einen Sinus daraus basteln das ist schon ein rechter Aufwand, der 
Verluste und Kosten mit sich bringt.
Und ja:

oszi40 schrieb:
> ein Trafo meist robuster als ein auf Kante genähtes
> Schaltnetzteil
ist ebenfalls ein gewichtiger Grund ;-)
Robust ist dann so ein Flyback Übertrager auch nicht wirklich.

Es gibt sie aber Tatsächlich zu kaufen, sie sind dann leichter und 
können eben auch die Frequenz und Spannung anpassen ;-)
Das nennt sich dann "Isolierte Wechselrichter" ..nur nicht ganz billig 
;-D)
Und eben nicht so Robust wie ein normaler Trafo.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Patrick L. schrieb:
> Und eben nicht so Robust wie ein normaler Trafo.

Und im Vergleich dann auch nicht mehr günstiger. Bei so einem Trenntrafo 
kommt es ja auch nicht auf Effizienz an, weil der meist nur wenige 
Stunden im Betrieb ist.
Isolierte WR hingegen werden meist eingesetzt, wo sie nötig sind und das 
ist nicht häufig. Also sind sie, wenn sie was taugen, eben auch teuer.
Man darf auch nicht ausser acht lassen, daß recht aufwendige 
Ausgangsfilter nötig sind, die ein Eisenschweinchen einfach nicht 
braucht.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


Lesenswert?

Lutz V. schrieb:
> Gibt es einen guten Grund, warum für galvanische Trennung nicht längst
> schon getaktete Schaltregler eingesetzt werden, die halt am Ausgang
> wieder 50Hz Sinuswelle erzeugen?
Etwas Ähnliches sind elektronische Trafos. Die richten die 
Eingangsspannung gleich, puffern sie aber nicht, und zerhacken und 
transformieren sie. Das Ausgangssignal sind z. B. bei 230 V Sinus 50 Hz 
hochfrequente Wellenpakete mit Betrag(Sinus), also 100 Hz, Einhüllende. 
Allerdings nicht sehr genau der Eingangsspannung folgend.

Ich habe so etwas für Halogenlampen. Das funktioniert auch an einem 
Dimmer, und man müsste auch DC als Quelle "transformieren" können.

Man müsste die Ausgangsspannung auch gleichrichten und sieben können, um 
dann echte 100 Hz Halbwellen zu bekommen.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Lebensdauer ist auch heute noc hein Thmea.

MTBF 50Hz Trafo (Philips (ehemals) Riedel, Frei, KTC oder andere 
namhafte Produzenten):  > 300000 Stunden kein Problem. Ebenso Islaotion.

SMPS Scaltnetzteil/WR: für 300000 h MTBF legst Du da ordentlich Geld 
hin.
Für 5000h kann es ggfs. billiger sein.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Ein ordentlicher 50Hz Sinuswechselrichter ist bestimmt nicht günstiger 
als ein 50Hz Trafo und auch nicht so robust.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.