Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Vierfach-Kurzschlussstecker selber machen


von Armin X. (werweiswas)


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Hallo

Ich will mir zwei Vierfachkurzschlußstecker selber machen.
Einen fürs Premawelches einen Abstand von 19x19mm aufweist und einen 
fürs HP mit 19x23mm.
Alst Stiften habe ich etliche MC Teststecker mit vergoldeten Stiften zur 
Hand. Die wurden bereits aufgeknackt und die Stift herausgenommen.
Als Verbinder habe ich Abschnitte aus der Flachwicklung eines 
verstorbenen Schweißgerätes zur Hand.
Jetzt stelle ich mir nur noch die Frage nach der optimalen Befestigung 
der Stifte aus thermoelektrischer Sicht.
1. Weichlöten mit verbleitem Lot
oder
2. Hartlöten mit 55%igem Silberlot

Was ist aus thermoelektrischer Sicht besser?

MfG

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von MaWin (Gast)


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Es spielt keine Rolle, denn Thermospannungen heben sich auf, erst recht 
wenn alles gleich warm wegen der dicken Kupferplatte und geringen 
Distanz ist. Aber noch viel eher berührt sich bei deiner Konstruktion 
Kupfer und Stift, das Zinn hat also elektrisch gar keinen Einfluss, nur 
mechanisch. Weichlöten reicht.

von Armin X. (werweiswas)


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Danke
Das wollte ich hören.
Hatte mir das zwar auch so gedacht, aber unabhängig bestätigt ist 
besser.

Wünsche noch ein schönes Wochenende.

Hmmmm. Platte... ich habe noch Reste einer 5x30mm Kupferschiene liegen.
Da könnte man.... Mal schauen.

: Bearbeitet durch User
von AusDemNetz (Gast)


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Eine Tetrajunction wäre doch sinnvoller :)
am besten wäre Tellur-Kupfer blank, Kupferoxid ist ganz böse für 
Spannungen,
sonst dann halt Gold

von Andrew T. (marsufant)


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AusDemNetz schrieb:
> sonst dann halt Gold

Die MC Stifte sind oberfächen vergoldet.

von AusDemNetz (Gast)


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Reicht ja nicht, jeder Übergang sollte Gold-Gold sein. Das verhindert 
nur, dass man mit Oxiden kontaktiert. Frage ist auch für welches HP und 
ob wir von µV oder mV reden

von Rüdiger B. (rbruns)


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Es gibt Prema Messgeräte mit Nanovolt.

von Armin X. (werweiswas)


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AusDemNetz schrieb:
> Frage ist auch für welches HP und ob wir von µV oder mV reden

Moin
Selbst das alte, nur 5,5 stellige HP3478a hat im kleinsten Messbereich 
eine Auflösung von 100nV...
Das Prema ist ein 5017 mit 10nV Auflösung. Daran glaube ich aber eh 
nicht. Jedoch reden wir bei Thermospannungen ganz schnell mal von 
etlichen zig Mikrovolt.

MfG

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von AusDemNetz (Gast)


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naja da unten in den letzten Bits herum zu fischen halte ich für nicht 
so sinnvoll, Messen und angezeigt bekommen sind schon zwei Paar Schuhe.
Einfacher Tip nimm einfach einen dicken 4 mm² blanken Kupferdraht, 
natürlich wirklich blank und machst den an den Schraubklemmen fest, 
einen besseren low thermal short bekommst du kaum hin.
Wenn das Gerät keine solche Klemme besitzt, sind solche Messungen eh 
schon mehr als Aussichtslos und du kannst einfach was zusammen löten und 
einstecken als short, da kannst, du das die low thermal schon fasst 
sparen, wenn du da jetzt keine riesigen Thermalgradienten machst. Und 
Zeit lassen

von AusDemNetz (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Jedoch reden wir bei Thermospannungen ganz schnell mal von
> etlichen zig Mikrovolt.

Bei Kupfer-Gold 0,3µV/K "ettlichen Zig" nicht ganz würde ein paar µV mal 
sagen. Klar wenn du oxidiertes Kupfer hast, Chromel Alumel oder keine 
Mühe gibst, geht das schon schnell mal hoch oder du hebst an einer Seite 
den Schweißbrenner hin.

von Achim H. (anymouse)


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Der Witz bei einem Vierfach-Kurzschluss-Stecker ist nicht, dass der 
Widerstand sehr klein ist, sondern dass die Spannung an den zwei 
Sense-Kontakten immer 0 ist, egal wieviel Strom durch die Force-Kontakte 
fließt; optimalerweise sogar unabhängig davon, was Fource- und was 
Sense-Kontakt ist.

Das sehe ich bei dieser Konstruktion eben nicht gegeben.

Wenn etwa der Strom durch die linken beiden Kontakte fließt, wird sich 
eine Potentialverteilung in der Platte aufbauen, so dass man eine, wenn 
auch geringe, Spannung zwischen den rechten beiden Kontakten messen 
kann.

Im ersten Post von diesem EEV-Forum-Thead 
https://www.eevblog.com/forum/metrology/zero-ohm-diy-4-wire-standard/ 
gibt es einige Formen, die diese Forderung deutlich besser erfüllen.

von Armin X. (werweiswas)



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Wer misst, misst Mist. Oder so ähnlich.
Die weichgelötete Variante kann 8ch jedenfalls vergessen!
Irgendwo ist jetzt wohl ein wenig Kupferoxyd mit im Spiel. Und das Prema 
zeigt, im Gegensatz zum HP im Widerstandsmessbereich kein Vorzeichen 
an...
Ich habe nun einmal beim Einstecken mit dem dunklen Bereich nach unten 
genullt 1min gewartet, dann jeweils um 90° im Uhrzeigersinn 
weitergedreht und vor dem Ablesen wieder je 1 min gewartet.
Dann habe ich mit dem dunklen Bereich nach links genullt und wieder 
zurück gedreht. Das gab eine Differenz von ~1mΩ! Reproduzierbar.☹️

Der Stecker am HP verhält sich übrigens ähnlich wobei da einmal ca 
+200μΩ und eimal -200μΩ angezeigt werden. Den kann ich aber, bedingt 
durch die rechteckige Anordnung, nur je um 180° drehen.

Bin nun am überlegen einen Stecker mit hartlöten zu bauen...

von Andrew T. (marsufant)


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Hartlöten müsste höhere Thermospannung liefern.

Punktschweißen könnte niedrigere Spannung bringen.

von Uli S. (uli12us)


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Ich versteh zwar nicht, für was das ganze gut sein soll. Jedenfalls 
könntest du ein paar der Brückenstecker von mir haben. Ich hab auch 
welche mit nem Abgriff in der Mitte, da könnte dann ein dritter 
drinstecken.

von Armin X. (werweiswas)


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Ich habe momentan die Vermutung, dass sich das Weichlot nicht gut im 
Spalt verteilt hat und so einer der Stecker evtl an der Unterseite 
weniger oder kein Lot hat so dass hier eine andere Materialpaarung als 
an den durchgelöteten Steckern vorliegt. Habe ja noch einige der MV 
Teststecker die bei mir mit dem kleinen Pinabstand sonst eh nirgendwo 
passen.

von Armin X. (werweiswas)


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Deinen Beitrag hatte ich, weil Du ihn eingestellt hast während ich 
meinen schrieb,  bis eben übersehen...

Uli S. schrieb:
> Ich hab auch welche mit nem Abgriff in der Mitte, da könnte dann ein
> dritter drinstecken.

Die werden vermutlich dieselben Maße haben wie die welche ich schlachte. 
Ca 14mm Achsbstand der Stifte. Mitte - Mitte. Oder redest Du gar von 
4-fach Brückensteckern?
MfG

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von Armin X. (werweiswas)



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Moin
Nicht optimal, aber besser ist die hartgelötete Version.
In Pos 1 eingesteckt, das Messgerät genullt und dann um je 90° gedreht.
Pos 1 und 3 haben nun reproduzierbar dasselbe Ergebnis(~letzte Stelle)
Ich werde heute Mittag versuchen die Lötstellen nachzulöten so dass an 
der Unterseite mehr an allen Lötstellen ungefähr der selbe Lotkranz 
vorhanden ist.
Für die die es interessiert, ich hab das Silberlot AF314 mit dem 
Küchenbrenner gelötet.

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von N.Bene (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Einen fürs Premawelches einen Abstand von 19x19mm aufweist und einen
> fürs HP mit 19x23mm.

Woher hast du das Maß? Bei relativ starren, verlöteten Verbindungen 
sollte man den Standardabstand von 3/4 inch einhalten ;-)

von Dieter B. (debe)


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Es gibt auch thermospannungsarmes Lötzinn.

von Oder So (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Wer misst, misst Mist. Oder so ähnlich.

Wer mit Mist misst, misst Mist.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Armin,

der Nullstecker von Keithley ist anders aufgebaut:

https://www.eevblog.com/forum/testgear/restoration-glory-of-keithley-2001-dmm/?action=dlattach;attach=245985;image

Da gibt es nur eine dünne Brücke zwischen den beiden dicken 
Kurzschlussleitungen.

Ich habe Dir eine +1 gegeben. Die beiden, die -2 gegeben haben, müssen 
noch aufgeklärt werden, wozu der Kurzschlussstecker benötigt wird!  :)

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von Uli S. (uli12us)


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Ich hab sowas blau Zeh 1435492 nur für den Fall, dass der Link nicht 
funzt 
https://www.conrad.de/de/p/schnepp-19-4mb-sw-kurzschlussstecker-schwarz-stift-4-mm-stiftabstand-19-mm-1-st-1435492.html
Und dazwischen einer ohne Abgriff.

von Armin X. (werweiswas)


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N.Bene schrieb:
> Woher hast du das Maß?

ich habe zwei der Stifte in die Messbuchsen gesteckt, den äußeren 
Abstand gemessen und 4mm abgezogen...

Peter M. schrieb:
> Da gibt es nur eine dünne Brücke zwischen den beiden dicken
> Kurzschlussleitungen

OK... so hatte ich das noch nicht gesehen. Allerdings hatte ich mir auch 
schon überlegt ein X aus dem Kupfer herauszuarbeiten.
Das würde vielleicht helfen ändert aber nichts an den Problemen mit den 
Thermospannungen der einzelnen Pins. So wie es aussieht ist der 
Ausgleich der Thermospannungen, wenn auf beiden Seiten jeweils die 
selben Werkstoffe zum Einsatz kommen, zumindest bei Lötverbindungen, 
nicht sicher gegeben.
Wenn ich "Stecker" so am HP3457 einstecke, dass nur zwei davon in den 
außenliegenden Spannungsmessbuchsen stecken habe ich mit dem 
hartgelöteten Teil, je nach Position, Thermospannungen von -800 bis +800 
nV.
Diese erklären natürlich auch die Märchenstunde am Prema. Dort sind die 
Spannungsmessbuchsen versenkt so dass ich den Stecker nicht mit nur zwei 
Stiften einstecken kann.

MfG

von AusDemNetz (Gast)


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Es gibt auch Lot mit Cadmium, das ist etwas besser.
Hast du es einfach mal mit einem blanken Stück Kupfer probiert, alleine 
wegen der Spannung? Wenn du eine 0Ohm brauchst, musst du schon eine 
Tetrajunction bauen. Am besten aus reinem Kupfer, die Übergange, die du 
da baust, mit Lot - Gold-Kupfer-Messing und was da noch alles drin ist, 
wird nicht so viel bringen. Es ist noch etwas unklar, was damit gemacht 
werden soll. Da ist es schwer, zu sagen, wie viel notwendig ist. Man 
kann da sehr tief gehen in der Metrologie. Da hängt die Anzahl der 
Stellen meist nur noch vom Geldbeutel ab.
Um die Thermospannungen herauszubekommen, arbeitet man dort dann Bipolar 
etc. mit Messbrücken, aber glaube die Genauigkeit brauchst du nicht. Es 
ist auch größtenteils einfach besser damit zu arbeiten, als mit aller 
Gewalt sie wegzubekommen, aber ich kenne da Problem. Man geht gerne die 
extra Meile.

von 888 (Gast)


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Armin X. schrieb:

> Nicht optimal, aber besser ist die hartgelötete Version.

Hast Du im Vergleich dazu auch mal die Triviallösung bestehend aus vier 
MC-Kurzschlußbrücken (siehe Foto) getestet? Wieviel schlechter ist 
sowas?

von Henrik V. (henrik_v)


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Versuche Dir die Keithley-0-Ohm für das Prema zu bauen.
Beim dem HP könnte eine vergoldete Platine reichen, da die Buchsen meist 
auch eine Klemmung ermöglichen.
Dazu hat Keithley auch ein Paper veröffentlicht, insbesondere im 
Vergleich zu den lange gerne genommenen massiven Kupferbolzen :)

Peinliches Reinigen ist ein muss.

Bei diesem Aufbau ist ein 90° drehen natürlich nicht sinnvoll ;)

Ein 4mm Pt100 ist praktisch um die Temperaturverteilung in den Buchsen 
zu messen, die ist nicht immer so homogen wie erwartet. BTDT ;)

Erst wenn sich eine stabile Temperaturverteilung eingestellt hat, ist 
ein Nullabgleich sinnvoll. Das dauert üblicherweise länger als 1 Minute 
:)

Ist der Messaufbau am Gerät angeschlossen*, hat man meist andere 
Temperaturverteilungen. Bei Thermoelementmessungen kann daher ein 
externer Kurzschluß (zB an der Vergleichsstelle) sinnvoller sein.

Edit *) Das kann soweit gehen, dass die gewählte Messaufgabe auch 
Einfluß auf die innere Temperatur des Gerätes hat, also nicht nur 
Anschalten sondern Warmmessen....

: Bearbeitet durch User
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