Hi, ich habe mir ein günstiges Lötzinn aus Fernost bestellt weil ich mal ausprobieren wollte ob das wirklich so schlecht ist wie immer gesagt wird. In der Beschreibung stand, dass es sich um 60/40 Zinn/Blei handelt. Tatsächlich handelt es sich entweder um bleifreies oder um fast nur bleihaltiges Lot. Nach Recherche im Web soll es sich wohl um 30/70 Zinn/Blei handeln. Die Lötstellen sind natürlich komplett matt. Ansonsten lässt es sich aber nicht mal so schlecht verarbeiten. Kann man Lot das sehr viel Blei enthält für elektronische Schaltungen verwenden? Meines Wissens nach wird 30/70 Lot ja eher bei Dachrinnen etc. verwendet. Was ist der Grund dafür? Sind die elektrischen Eigenschaften so viel schlechter als bei zB. 60/40 Lötzinn?
> Was ist der Grund dafür? Sind die elektrischen Eigenschaften > so viel schlechter als bei zB. 60/40 Lötzinn? Kuckst du hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Eutektikum Dein 70/30 ist wohl eher zum verzinnen und spachteln von Oldtimern geeignet. Olaf
Der Hauptunterschied wird eine andere Schmelztemperatur sein
Klempnerzinn ist schon lange bleifrei. Was steht denn genau auf der Rolle?
Es handelt sich um dieses "gute" Stück: https://www.banggood.com/de/250g-60-or-40-0_8-mm-Tin-Lead-Soldering-Wire-Reel-Solder-Rosin-Core-p-1025803.html Die 60/40 auf der Verpackung sind es aber definitiv nicht. So richtig schmelzen tut es erst ab >280°C und noch dazu sind die Lötstellen matt.
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Bearbeitet durch User
Man hat dir stinknormales Bleifrei als 60/40 verkauft. Und es lässt sich gut löten. Merkste was?
Wie kommst du auf bleifrei? Wahrscheinlicher ist doch, dass anstelle von 40% Blei viel mehr enthalten ist. Zinn ist ja teurer als Blei. Die Frage ist nur, ob es bezüglich der elektrischen Eigenschaften einen großen Unterschied zwischen 60/40 und 30/70 Legierung gibt. Wenn nicht, dann löte ich jetzt mit dem weiter. Wenn doch, dann wirds in Zukunft für grobe Arbeiten eingesetzt.
Es sollte doch moeglich sein das Volumen der Loetzinns abzuschaetzen
und dann mal kurz auf die Kuechenwage. DArueber muesste man doch
zumindest grob erkennen ob es 100% Zinn sind oder was anderes.
> Die Lötstellen sind natürlich komplett matt.
Bei bleifreien Lot ist das normal. Bei verbleiten Lot
bedeutet es eine "kalte" Loetstelle. Wird dann in der Praxis
nicht lange halten. Wenn dein Lot kein 60/40 ist dann
ist die Wahrscheinlichkeit fuer kalte Loetstellen deutlich
groesser weil du laenger warten muesstest bis es abgekuelt ist.
Die Wahrscheinlichkeit von einer kalten Loetstelle steigt dadurch.
Das ist ja leider auch das Problem mit bleifreien Loten.
Wenn man loetne kann dann kann man damit eigentlich
genausogut loeten, wenn es aber noch nicht so gut
kann dann ist es deutlich schwerer eine gute von einer
schlechten Loetstelle zu unterscheiden.
Das schlimmste ist aber, genau die gezeigte Rolle habe ich auch!
Es loetet sich megabeschissen! Egal was das jetzt fuer eine Legierung
oder Flussmittel drin ist, damit kann und will man nicht loeten.
Ich hab es nicht weiter geprueft, aber auch ich glaube das es
eher 100% Zinn ist. So rein vom gefuehlten Erstarrungsverhalten.
Ist aber auch egal, ich kenne aus der Firma bleifreie Lote die
10x besser sind. Das Zeug ist einfach schlecht.
Olaf
Da ich gerade schonmal so eine brilliante Idee hatte, dachte ich ich probiere es mal aus. :-D Wie schon gesagt, ich hab genau dieselbe Rolle wie in dem Link von Banggood, allerdings 0.5mm. Kuechenwaage: 249g Aussendurchmesser Loetzinn: 42mm Innendurchmesser Mittelloch: 19.5mm ---> 20mm (Plastikabzug) Breite der bewickelten Flaeche in der Rolle: 43mm ---> 46065mm^3 *0.9 (geschaetzt, es gibt etwas luft zwischen den Wicklungen -->*0.9) ---> 41.46cm^3 Blei: 11.34g/cm^3 ---> 470g Zinn: 7.29g/cm^3 --> 302g ---> Keine Ahnung welche Kristallstruktur Zinn: 5.77b/cm^3 --> 239g bei Lötzinn vorliegt. Fehler: FLussmittel wurde nicht beruecksichtigt. Aber so tendenziell wuerde ich sagen es ist eher Zinn als Blei. Kritik? Besserwissertum? :) Olaf
Mancher Edelmetallhändler / Juwelier hat ein Röntgenfluoreszenzgerät, der hält kurz drauf und kann genau sagen, um was es sich handelt. https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6ntgenfluoreszenz https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6ntgenfluoreszenzanalyse Demo and teardown of an X-ray fluorescence gun (measures chemical composition) 288.657 Aufrufe vor 1 Jahr von Applied Science https://www.youtube.com/watch?v=KdfHVcU8U7U
Solang das Zinn ein Metallstück ist, ist es Beta-Zinn. Bei der Umwandlung in Alpha-Zinn zerfällt es in graues Pulver (durch die Ausdehnung). Hast du eine Feinwaage die so 0.1-10g kann? Dann würde ich etwas einschmelzen um die Luft zu entfernen und das Flussmittel auszutreiben (danach mit Alkohol abwaschen).
Olaf schrieb: > Das schlimmste ist aber, genau die gezeigte Rolle habe ich auch! > Es loetet sich megabeschissen! Egal was das jetzt fuer eine Legierung > oder Flussmittel drin ist, damit kann und will man nicht loeten. Na dann sind wir ja bereits zu dritt. :( Das ist einfach nur unbenutzbarer Müll.
> Na dann sind wir ja bereits zu dritt. :( Das ist einfach nur > unbenutzbarer Müll. Und das schlimme ist, wenn sowas einem Anfaenger in der Haende faellt dann glaubt er es liegt an ihm das seine Loetstellen nix werden. Und schon wieder wird aus einer potentiellen Stuetze der Gesellschaft(=Ingenieur) nur ein Rechtsanwalt oder Salesdroide weil er einmal in seiner Jugend die falsche Entscheidung getroffen hat. :-D Olaf
Ich hab mich da auf diesen Bericht verlassen: https://www.wanhunglo.com/2021/250g-500g-1-0-5mm-lotzinn-lotdraht-lot-mit-flussmittel-lotkolben-lotstation-dhl-whl-68 Selber nachprüfen wär aber wahrscheinlich am besten. Ich werde das ganze heute mal in Schwefelsäure einlegen. Ich melde mich dann am Abend oder morgen nochmal.
Ok hab mich jetzt auch nochmal an dem Dichte-Test versucht. Mein Draht hat einen Durchmesser von 0,8mm, davon habe ich 200mm zu einer Kugel geschmolzen. Den Innendurchmesser für das Flussmittel nehme ich mal mit 0,2mm an (zu klein um es abmessen zu können). Ergibt ein Volumen von:
Meine Kugel (Flussmittel vollständig verbrannt - 1 Minute bei 550 Grad) hat ein Gewicht von 1g (genauer zeigt es meine Waage nicht an...). Für 100ml Deionat zeigt meine Waage 102g an, ergibt also einen rel. Fehler von 2% der vernachlässigbar ist (Dichte von Wasser nehme ich mal mit 1 an). Vorsichtshalber habe ich es trotzdem nochmal mit exakt 1ml Deionat probiert und siehe da die Waage sagt mir 1g. Also hat auch meine Lotkugel sehr sicher >1g. Das Lötzinn ist beim Einschmelzen ein bisschen oxidiert wobei Sauerstoff eine Molmasse von 16g/mol aufweist, Blei hingegen ganze 207g/mol. Die Oxidation kann also ebenfalls vernachlässigt werden. Für die folgenden Berechnungen nehme ich an, dass meine Kugel exakt 1g wiegt da ich ich die Dezimalstellen ja nicht kenne. Das ergibt nun eine Dichte von:
Das ist doch verdächtig nahe an Blei dran ;) Angenommen ich habe den Radius für den Flussmittelkanal zu groß gewählt: Lassen wir den also mal weg:
Selbst jetzt sind wir noch eher bei Blei als bei Zinn... Nun zum Schwefelsäurebad: Das Lötzinn (oder sollte ich besser Lötblei sagen?..) wurde nicht angegriffen was darauf hindeutet, dass zumindest Blei enthalten sein muss. Zusammengefasst: Bedenkt man nun, dass meine Waage keine Kommastellen anzeigt so lässt sich darauf schließen, dass meine Lotkugel tatsächlich mehr als 1g gewogen hat. Dann kommt man auch mit der Dichte von Blei hin. Das Lötzinn besteht also fast ausnahmslos aus Blei mit vl. 10%-30% Zinn. Also falls wer ein bisschen Blei haben will ich hätte was abzugeben :P Edit: Hier noch eine Dichtetabelle mit den entsprechenden Legierungen. Mein Tipp ist Pb90Sn10 https://invacu.com/solder-alloys
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