Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ist das Asbestisolierung (Gossen NiCr-Ni-Thermometer)


von Wollvieh W. (wollvieh)


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Die Kabelisolierung von diesem Thermometer sieht mir sehr nach Asbest 
aus. Das Gerät ist von 1961. Es hat einen NiCr-Ni-Meßfühler und kommt 
faszinierenderweise ohne Hilfsenergie aus.

Da dieses Kabel mit Klemmen abgesetzt ist und nicht wie sonst oft Teil 
des Thermoelements, kann man das mit beliebigem modernen Kabel 
austauschen?

Zweites Problem: Das Gerät funktioniert leider nicht. Es steht zwar auf 
gut 20 Grad entsprechend der Umgebungstemperatur, aber nach Aufheizen 
des Fühlers mit einem Feuerzeug zeigt es nur 30 Grad. Läßt sich da 
irgendwas machen? Im Inneren gibt es nur zwei Drähte, die von den 
Polklemmen direkt zum Meßwerk führen.

von Max M. (jens2001)


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Wollvieh W. schrieb:
> Aufheizen
> des Fühlers mit einem Feuerzeug

Und einfach mal in einen Topf mit kochendem Wasser stecken ear nicht 
möglich?

von Oglaf (Gast)


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Das Messgerät selbst wird kein Problem haben, aber das Thermoelement 
wird eines haben.

Hast Du mal statt des Drehspulmessinstrumentes ein DMM an den Sensor 
angeschlossen, und mal die Spannung gemessen, die da rauskommt? Das muss 
immerhin ausreichend sein, um bei Belastung einen Strom im µA-Bereich 
fließen zu lassen. In dem Bereich liegt üblicherweise der Strom, den so 
ein Drehspulmesswerk anzeigt, WIMRE haben die Standard-08/15-Geräte oft 
Vollausschlag bei 60 µA.
Ich nehme an, daß das Ding hier empfindlicher sein wird, aber als grobe 
Größenordnung ...

von Jobst M. (jobstens-de)


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Wollvieh W. schrieb:
> Es hat einen NiCr-Ni-Meßfühler und kommt
> faszinierenderweise ohne Hilfsenergie aus.

In meinem alten Gasherd halten Thermoelemente die Ventile offen, so 
lange eine Flamme sie erwärmt. So verblüffend ist das also nicht ...

Gruß
Jobst

von Günni (Gast)


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Es ist gut möglich, dass die Isolierung Asbest enthält. Man kann an das 
Messinstrument natürlich auch andere NiCr-Ni-Messfühler anschließen, da 
diese die gleiche Spannung liefern. Normalerweise muss man die 
Temperatur der "Vergleichsstelle" messen und in die Messauswertung 
einfließen lassen. Wenn man aber davon ausgeht, dass die Raumtemperatur 
20°C beträgt und die Vergleichsstelle im Messwerk auch diese Temperatur 
hat, kann man das weglassen, nimmt dabei aber in Kauf, dass bei anderen 
Umgebungstemperaturen des Messgerätes hier ein entsprechender Messfehler 
entsteht. Da das Instrument für Messungen sehr hoher Temperaturen 
vorgesehen ist, spielen aber 5° Abweichung durch fehlerhafte 
Raumtemperatur für diese Messungen keine Rolle.
Bei Messungen von kochendem Wasser ist die Anzeige noch sehr nahe am 
Anfangsbereich der Skala, wo solche Messwerke ohnehin einen großen 
relativen Fehler haben. Bei Klasse 1 Messwerken beträgt der Messfehler 
maximal 1% des Endbereichs, d.h. erst bei größeren Zeigerausschlägen 
wird die Messung genau. Deshalb sollte man vermeiden, "Mess"werte zu 
nutzen, bei denen kaum ein Zeigerausschlag erfolgte.

von Günni (Gast)


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NiCr-Ni liefern eine Thermospannung von 4 bis 4,5 mV pro 100 Grad 
Temperaturdifferenz zwischen Mess- und Vergleichsstelle, d.h in 
kochendem Wasser müsste die Thermospannung (bei 25°C Raumtempertur) etwa 
300 bis 330 mV betragen. Das kann man mit einem DMM überprüfen.
Die Empfindlichkeit von NiCr-Ni ist leider nicht so konstant, wie die 
von anderen Materialpaarungen (nachlesbar bei Wikipedia unter 
"Thermoelement").
Da der Innenwiderstand solcher Fühler niedrig ist, kann man auch 
Strommessgeräte zur Auswertung verwenden, wobei der Strom hauptsächlich 
durch den Innenwiderstand des Messgerätes bedingt ist, die 
Empfindlichkeit Strom pro Grad also vom Messgerät und nicht vom Fühler 
abhängt.

von Günni (Gast)


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Sorry! Korrektur: Ich hatte mich verschrieben. Die Empfindlichkeit 
beträgt natürlich 4 bis 4,5 mV pro 100 Grad. Damit ergibt sich bei 
kochendem Wasser eine Spannung von 0,3 bis 0,33 mV.

von Günni (Gast)


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Und noch eine Korrektur: Ich meinte natürlich 3 bis 3,3 mV. Für heute 
gebe ich es auf. Offensichtlich habe ich derzeit Hitzeschäden, die ein 
korrektes Arbeiten unmöglich machen.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Oglaf schrieb:
> Das Messgerät selbst wird kein Problem haben, aber das Thermoelement
> wird eines haben.

Das wäre schade, denn der Fühler sieht so aus, als könnte man ihn direkt 
in Brennöfen stecken. Und 1200° habe ich bisher noch nicht in meiner 
Thermometersammlung, da kann man ja Kohlenglut direkt messen. Die 
Keramikhülse würde es wohl aushalten.

> Hast Du mal statt des Drehspulmessinstrumentes ein DMM an den Sensor
> angeschlossen, und mal die Spannung gemessen, die da rauskommt?
Bisher habe ich noch gar nichts gemacht, weil ich zum einen nicht im 
Asbest baden möchte und zum anderen das Wetter zu schön für 
Bastelarbeiten ist und eher zum Baden am See einlädt.

> In dem Bereich liegt üblicherweise der Strom, den so
> ein Drehspulmesswerk anzeigt, WIMRE haben die Standard-08/15-Geräte oft
> Vollausschlag bei 60 µA.

Aufschrift auf dem Meßwerk "48,07 mV / 1200° C/ 145 Ohm +0,15 Ohm".
Das meint wohl den Vollausschlag und die gelieferte Spannung, bzw. den 
Widerstand des Meßwerks nebst Toleranz. 48/145 wäre 330 µA, wenn ich 
richtig rechne, bzw. meine Annahme überhaupt stimmt?

Jobst M. schrieb:

> In meinem alten Gasherd halten Thermoelemente die Ventile offen, so
> lange eine Flamme sie erwärmt. So verblüffend ist das also nicht ...

Ich habe auch erst lernen müssen, daß die Pilotflamme in Außenwandöfen 
kein Bimetall verbiegt, sondern ein Thermoelement zum Öffnen des 
Magnetventils anregt. Und das funktioniert über ein halbes Jahrhundert 
lang störungsfrei. Heutige Geräte brauchen in der Zeit drei Zentner 
Batterien, falls sie überhaupt so lange halten.

Max M. schrieb:
> Wollvieh W. schrieb:
>> Aufheizen
>> des Fühlers mit einem Feuerzeug
>
> Und einfach mal in einen Topf mit kochendem Wasser stecken ear nicht
> möglich?

Du hättest dann bestimmt gefragt "und einfach mal ein Feuerzeug drunter 
halten ear (sic) nicht möglich?"

: Bearbeitet durch User
von Jobst M. (jobstens-de)


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Wollvieh W. schrieb:
> ein Thermoelement zum Öffnen des Magnetventils anregt.

Nein, zum öffnen reicht es nicht. Es wird nur ein offenes Ventil offen 
gehalten.
Bis das Element warm genug ist, muss man das Ventil von Hand drücken um 
es zu öffnen.

> Und das funktioniert über ein halbes Jahrhundert
> lang störungsfrei.

Jepp. Mein 50 Jahre alter Bauknecht soll nun wegen der Umstellung auf 
H-Gas weichen. Alle Gasherde, die ich bisher finden konnte, benötigen 
einen Stromanschluss. Den müsste ich extra legen lassen.
Dabei ist ein Thermoelement im Gegensatz zu Elektronik inhärent sicher. 
Es wird garantiert nie Strom liefern, wenn keine Wärme vorhanden ist.
Wenn doch, wäre aber unser Energie- und Klimaproblem gelöst.

Gruß
Jobst

von Clemens S. (zoggl)


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Keramik Thermoelemente oxidieren und sterben langsam vor sich hin.

https://www.guenther.eu/techn-informationen/thermoelemente/8-infos-zur-temperaturmessung-mit-ptrh-thermoelementen

Dein Element sieht noch recht unbenutzt aus, da drauf verlassen würde 
ich mich aber nicht.

Das Kabel kannst du zu Testzwecken gegen jedes beliebige Kabel tauschen.

Wenn dann keine Brauchbare Messung raus kommt, musst du eh ein neues 
Element kaufen. Da sind eh passende Leitungen dabei.

Sg

von Georg A. (georga)


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Jobst M. schrieb:
> Dabei ist ein Thermoelement im Gegensatz zu Elektronik inhärent sicher.

Allerings ist das Vorhalten einer Pilotflamme energetisch auch nicht 
ganz so toll (egal ob jetzt wegen alter Technik oder aus religiösen 
Gründen...). Hab das mal bei unserem alten Vaillant-Gas-DLE gemessen, da 
ist die Zündflamme dauernd an. Die ist jetzt nicht wirklich "fett", aber 
braucht schon ca. 0.4m^3 Gas am Tag. Das sind umgerechnet ca. 4kWh. In 
Strom wären das also durchgehend 160W. Das schafft keine 
Standbyschaltung (selbst mit Röhrentechnik wirds schwer ;) ).

von Armin X. (werweiswas)


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Ich würde wenigstens den faserisolierten Teil der Isolation unter einem 
Schrumpfschlauch einpacken. Diese gibt es ja auch in transparent und ggf 
mit Kleber.
Um den Fehler zu suchen, messe einfach mal mit einem 
Widerstandsmessgerät am Fühler. Der sollte ja recht niederohmig sein 
wodurch die Thermospannung nicht wirklich in die Messung eingehen 
sollte.
MfG

von Harald W. (wilhelms)


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Georg A. schrieb:

> Hab das mal bei unserem alten Vaillant-Gas-DLE gemessen, da
> ist die Zündflamme dauernd an. Die ist jetzt nicht wirklich "fett", aber
> braucht schon ca. 0.4m^3 Gas am Tag.

Landet die Energie der Zündflamme nicht auch in der Erwärmung
des Wassers?

von Georg A. (georga)


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Harald W. schrieb:
> Georg A. schrieb:
>
>> Hab das mal bei unserem alten Vaillant-Gas-DLE gemessen, da
>> ist die Zündflamme dauernd an. Die ist jetzt nicht wirklich "fett", aber
>> braucht schon ca. 0.4m^3 Gas am Tag.
>
> Landet die Energie der Zündflamme nicht auch in der Erwärmung
> des Wassers?

Wenn man dauernd heisses Wasser bräuchte schon, aber sonst gehts in dem 
Raum und durch die nicht ganz dichte Diermayerklappe nach aussen. Also 
zumindest im Sommer verloren.

von Musik og F. (musikog_f)


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Jobst M. schrieb:
> Alle Gasherde, die ich bisher finden konnte, benötigen
> einen Stromanschluss.

Seitdem selbst LaCanche eingebaute Zünder haben, haben die auch einen 
Elektroanschluss. Ist man willig die Flammen klassisch zu zünden, 
braucht ein reiner Gasherd (Gasbackofen + Gaskochfeld) von LaCache auch 
aktuell auch weiterhin keinen Elektroanschluss.
https://www.lacanche.net/de/files/29_65105012-Avril-2022-DE.pdf

Mit Kapillarrohren von der Flammüberwachung zum Sicherheitsventil kann 
man auch den Ausblasschutz sicherstellen. Das muss nicht termoelektrisch 
gemacht werden. Da Defendi das aber termoelektrisch macht und 
BoschSiemens, AEG-Zanussi-Electrolux, Whirlpool und viele andere ihre 
Brenner und Regler von Defendi beziehen, sieht das immer gleich aus.

von Ziegenpeter (Gast)


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Wollvieh W. schrieb:
> Die Kabelisolierung von diesem Thermometer sieht mir sehr nach Asbest
> aus. Das Gerät ist von 1961.

Frag doch einfach beim Hersteller an was wirklich verbaut wurde, mit 
Glück gibt es die Unterlagen noch. Dann hast du Gewissheit.

von Musik og F. (musikog_f)


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Wollvieh W. schrieb:
> Die Kabelisolierung von diesem Thermometer sieht mir sehr nach Asbest
> aus. Das Gerät ist von 1961.
mir auch. Nähere Untersuchungen sind der Leitungsstumpf nicht wert. Ab 
in eine fest verschlossene Plastiktüte damit.


> des Thermoelements, kann man das mit beliebigem modernen Kabel
> austauschen?
nicht ein beliebiges, Immerhin soll das Ding an Orten eingesetzt werden 
können, wo man sich die Flossen verbrennt.
Aktuel nimmt man da gern glasseidenisolierte Ware.

Dann die Frage: Welchen Kessel/Ofen willst du denn überwachen?

>  nach Aufheizen
> des Fühlers mit einem Feuerzeug zeigt es nur 30 Grad.
Deine Feuerzeugflamme hat viel zu wenig Energie. Halt das mal in einen 
Glasschmelzofen des freundlichen Glasbläsers nebenan. Alternativ 
Keramikbrennofen oder andernorts wo man einen Hochtemperaturofen hat.

Da das Ding keine Hilfsenergie hat, wird die Kaltstellenkompensation 
statisch eingestellt sein. 2022 ist sowas also eher nettes Spielzeug.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Georg A. schrieb:
> Allerings ist das Vorhalten einer Pilotflamme energetisch auch nicht
> ganz so toll

Gut, am Gasherd entfällt die.


Musik og F. schrieb:
> Ist man willig die Flammen klassisch zu zünden,
> braucht ein reiner Gasherd (Gasbackofen + Gaskochfeld) von LaCache auch
> aktuell auch weiterhin keinen Elektroanschluss.

Oh, vielen Dank, das schaue ich mir mal an!


Gruß
Jobst

von Zeno (Gast)


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Wollvieh W. schrieb:
> Die Kabelisolierung von diesem Thermometer sieht mir sehr nach Asbest
> aus.
Nein wird es nicht sein. Asbest würde eher an anderen Stellen Sinn 
machen, aber da sind die Kabel (Adern) mit Kunstoff isoliert. Das ist 
ganz normales mit Textil umsponnenes Kabel.

von Zeno (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Ich würde wenigstens den faserisolierten Teil der Isolation unter einem
> Schrumpfschlauch einpacken.
Wozu soll das gut sein? Da kann er auch gleich ein anderes Kabel nehmen 
wenn Angst vor Asbest hat.
Auch wenn damals hier und da noch Asbest benutzt wurde, so wußte man 
doch um die Gefahr die von Asbestfasern ausgeht, deshalb ist es sehr 
unwahrscheinlich, das man ein Kabel, wo sich allein durch die Bewegung 
jederzeit Asbestfasern lösen können, mit einer Asbestumantelung versehen 
hat.

von oszi40 (Gast)


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Wollvieh W. schrieb:
> Gerät ist von 1961

Isolation könnte Asbest sein. Wenn ich mich erinnere, sind Asbestfasern 
wasserempfindlich und vertragen auch nicht unendliche Hitze eines 
Lötkolbens. Wenn ich am Messgerät die Skala bis 1000 Grad sehe, wird 
wohl das Feuerzeug nur recht kurz dran gewesen sein? Mal 5 Minuten an 
den Lötkolben halten, könnte etwas mehr anzeigen?

von Nautilus (Gast)


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Brauchen Thermoelemente,mit denen man Temperaturen ermittelt nicht eine 
Vergleichsstelle? Zwischen Thermoelement und dieser Vergleichsstelle gab 
es eine Ausgleichsleitung zur Verbindung. Von der Vergleichsstelle zur 
Messeinrichtung gab es dann eine einfache Verbindungsleitung.

Dieses Wissen, vor 45 Jahren noch Lehrstoff im Fach BMSR-Technik. Heute 
dürfte es nicht mehr relevant sein, da andere Prinzipien zur 
Temperaturerfassung verwendet werden.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Nautilus schrieb:
> Brauchen Thermoelemente,mit denen man Temperaturen ermittelt nicht eine
> Vergleichsstelle?

Naja, das Gegenstück sitzt im Messgerät und wird mit 20 oder 25°C 
angenommen.


Musik og F. schrieb:
> LaCanche

... okay, ich suchte keinen Herd, der ab 4k€ los geht ... :-D
Cool ist, wie super modular die sind.


> Ist man willig die Flammen klassisch zu zünden,

Ist ja auch keine Frage des wollens (wobei es okay für mich ist das 
weiterhin zu tun), sondern, ob man die Küche und die Wände aufreißen 
lässt.


Gruß
Jobst

von Udo S. (urschmitt)


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Wollvieh W. schrieb:
> Die Kabelisolierung von diesem Thermometer sieht mir sehr nach Asbest
> aus.

Warum sollte das Asbest sein?
Die Wickelung am Anfang und Ende sieht nach Sisal aus.
Die Eizeladern sind ganz normal mit PVC isoliert.

Man kann es nicht ausschliessen, aber ich glaube es eher nicht.

Die Referenzstelle wird wohl im Anschlussblock des Thermoelements selbst 
sein. Denn im Kabel wechseln die Materialen mehrfach (Kabelschuhe).

Zeno schrieb:
> Auch wenn damals hier und da noch Asbest benutzt wurde, so wußte man
> doch um die Gefahr die von Asbestfasern ausgeht

Dem muss ich widersprechen. Ich habe hier eine Küche aus den 70gern 
ausgebaut. Ein Holzherd war mit einer ungebundenen Asbestfaserplatte vor 
dem Schrank daneben isoliert.
Ausserdem habe ich selbt als Kind/Jugendlicher dabei zugesehen wie man 
asbesthaltige Eternitplatten mit der Flex trocken geschnitten hat. Da 
hatte keiner auch nur eine Staubschutzmaske auf.
Ethernit war bis ca. 1990 asbestfaserhaltig.

Vor ca. 20 Jahren konnte man altes Ethernit zum Teil noch ganz normal 
als Bauschutt abgeben. Jetzt wird das Zeug nur noch in Spezialsäcken 
verpackt angenommen.

von Peter D. (peda)


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Wollvieh W. schrieb:
> Da dieses Kabel mit Klemmen abgesetzt ist und nicht wie sonst oft Teil
> des Thermoelements, kann man das mit beliebigem modernen Kabel
> austauschen?

Wohl nicht, moderne Kabel sind recht dünn und haben mehrere Ω 
Widerstand. Das alte Kabel macht einen ziemlich dicken Eindruck und ist 
kurz.
Das Meßwerk mißt den Strom, d.h. der Kabelwiderstand geht direkt in die 
Messung ein. Vielleicht ist hinten ein Poti zum Abgleich.

Ob der Fühler intern verrottet ist, kann man mit einem Durchgangsprüfer 
ermitteln.

von Udo S. (urschmitt)


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Peter D. schrieb:
> Wollvieh W. schrieb:
>> Da dieses Kabel mit Klemmen abgesetzt ist und nicht wie sonst oft Teil
>> des Thermoelements, kann man das mit beliebigem modernen Kabel
>> austauschen?
>
> Wohl nicht, moderne Kabel sind recht dünn und haben mehrere Ω
> Widerstand. Das alte Kabel macht einen ziemlich dicken Eindruck und ist
> kurz.

Das Kabel ist eher nicht Teil des Sensors, sonst wäre es nicht über 
Schraubklemmen angeschlossen.

Peter D. schrieb:
> Das Meßwerk mißt den Strom, d.h. der Kabelwiderstand geht direkt in die
> Messung ein.

Da wird die Thermospannung direkt über ein recht hochohmiges 
Drehspulmesswerk erfasst. Ich glaube nicht dass der Kabelwiderstand 
einen signifikanten Einfluss hat.

Wenn das Element noch funktioniert lässt sich das ja einfach mal 
ausprobieren indem man das Element mit dem Lötkolben und etwas 
Steinwolleisolation halbwegs definiert erwärmt und das Kabel austauscht.

von Werner H. (werner45)


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Die Umspinnung ist nach Farbe und Aussehen ziemlich sicher Asbestschnur 
(PVC gab es noch nicht). Asbestfasern sind hochflexibel, nach Ausglühen 
immer noch. Sicherheit gibt eine Untersuchung einer Faser mit einem 
Polarisationsmikroskop (Doppelbrechung).
Asbestisolierte Kabel wurden vielfach verwendet, z.B. in alten 
Elektroherden, wenn keine mit Perlen isolierte Kabel möglich waren 
(Durchmesser). Ich kenne noch Asbestschnur aus dem Labor, sogar 
Schutzhandschuhe aus Asbestgewebe. Asbestpappe wurde früher als 
Unterlage für Lichtschalter auf Holzbrettern zum Brandschutz 
vorgeschrieben. Asbesthaltiger Zement (leicht zersägbare Platten) wurde 
als Konstruktionsmaterial in Öfen (Gaschromatografen usw.) verwendet.

Zum Beseitigen des Faseranriebs kann man die Oberflächen (bei starren 
Elementen) mit "Wasserglas-Lösung" einpinseln. Die Fasern werden nach 
dem Abbinden quasi verglast und das gefährliche Bauteil entschärft.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Die Umspinnung ist nach Farbe und Aussehen ziemlich sicher Asbestschnur
> (PVC gab es noch nicht).

PVC ???
Es gab aber Glasfasergewebe.

Welchen Sinn macht es eigentlich, wenn innen PVC-/Gummiisolation ist und 
außen Asbest/Glasfaser?

Zieh die Drähte raus und schiebe sie in Glasfaser o.ä. rein.

von Harald W. (wilhelms)


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Werner H. schrieb:

> (PVC gab es noch nicht).

Nun, PVC gabs schon vorm 2. Weltkrieg. Das Instrument kann zwar 1200°
messe, ob das Kabel diese Temperatur auch aushält, ist nicht sicher.

von Kochen im 21. Jahrhundert (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Jepp. Mein 50 Jahre alter Bauknecht soll nun wegen der Umstellung auf
> H-Gas weichen. Alle Gasherde, die ich bisher finden konnte, benötigen
> einen Stromanschluss. Den müsste ich extra legen lassen.
> Dabei ist ein Thermoelement im Gegensatz zu Elektronik inhärent sicher.
> Es wird garantiert nie Strom liefern, wenn keine Wärme vorhanden ist.

Ein neuzeitlicher Gasherd lässt nur Gas durch, wenn Strom da ist, das 
ist also nicht weniger sicher als Dein Fossil.
Dazu kommt, daß ein neuzeitlicher Gasherd nach einer bestimmten Zeit den 
Dauerbetrieb abklemmt, so daß ein "vergessener" Kochtopf auf dem 
eingeschalteten Herd nicht zwangsweise eine Katastrophe sein muss.

Und da Gasbacköfen schon immer nur grindiger Mistkackdreck sind, braucht 
man, wenn man backen will, sowieso einen Stromanschluss. Dafür reicht 
aber 'ne olle Schukosteckdose aus.

Und wenn man mal mit einem vernünftigen(!) Induktionskochfeld gearbeitet 
hat, will man kein Gas mehr. Macht weniger Dreck und ist schneller.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Kochen im 21. Jahrhundert schrieb:
> Ein neuzeitlicher Gasherd lässt nur Gas durch, wenn Strom da ist,

Wo ist da der Zusammenhang? Wieso sollte man denn nicht kochen können, 
wenn kein Strom da ist? Was ist das für eine komische Einschränkung? 
Damit ich mir, wenn ich mir schon keinen Tee mit dem Wasserkocher 
zubereiten kann, dies auch nicht mit Gas tun kann?
Ich habe im übrigen nun einen Gasherd gefunden, der auch ganz ohne Strom 
funktioniert. Nun sogar mehrere. Neu.
Man KANN sie an Strom anschließen und bekommt dafür dann automatische 
Zündung und Grubenbeleuchtung.

> Dazu kommt, daß ein neuzeitlicher Gasherd nach einer bestimmten Zeit den
> Dauerbetrieb abklemmt, so daß ein "vergessener" Kochtopf auf dem
> eingeschalteten Herd nicht zwangsweise eine Katastrophe sein muss.

Sowas macht man einfach nicht .... etwas mehr Aufmerksamkeit ist schon 
angebracht. Man kann nicht alles auf die Technik auslagern.

> Und da Gasbacköfen schon immer nur grindiger Mistkackdreck sind, braucht
> man, wenn man backen will, sowieso einen Stromanschluss.

Einstellungssache. Sehe ich anders. Und meine Mutter macht den besten 
Kuchen.

> Dafür reicht
> aber 'ne olle Schukosteckdose aus.

Auch die müsste bei mir erstmal dort hin gelegt werden.

> Und wenn man mal mit einem vernünftigen(!) Induktionskochfeld gearbeitet
> hat, will man kein Gas mehr. Macht weniger Dreck und ist schneller.

Wenn Induktionskochfelder irgendwann mal fähig sind 50 Jahre zu 
funktionieren, dann vielleicht. Aber solange ständig Freunde mit ihren 
defekten Induktionskochfeldern bei mir aufschlagen, lasse ich die Finger 
davon.

Außerdem finde ich es ganz cool, wenn im Winter alle ihre gerade 
gekauften Heizlüfter anwerfen, unabhängig von Strom zu sein und mir noch 
eine Pizza backen und Tee kochen zu können.

Gruß
Jobst

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