Hallo zusammen, Ich suche zum Vakuumtrocknen und Vakuumreduzieren eine Pumpe, die Wasserdampf aushält. Mir geht es darum, bei niedriger Temperatur Wasser aus Dingen herauszuholen. Quasi kochen auf dem Mt. Everest. Jetzt hab ich zwar eine erschlagende Fülle an Pumpen gefunden, aber weiß immernoch nicht, welche dafür geeignet wären. Ziel ist, bei etwa 40-45°C zu "kochen". Also um die 10kPa würden reichen. Und welchen Einfluss haben trockene und nasse Pumpen auf das Vakuum? Eigentlich keinen, wenn ich den Überdruck nicht nutzen will, oder? Hat jemand ein paar Tipps für mich, die nicht ein halbes Vermögen kosten? Vielen Dank, grüße Martin
Du suchst (Drehschieber) Vakuumpumpen mit Gasballast. Obwohl bloss ein Loch mit (Kugel)ventil an passender Stelle in der Drehschieberpumpe nötig ist, macht das die (neuen) Pumpen doch erheblich teurer. Du musst Glück haben, eine gebraucht von einem ahnungslosen Verkäufer unter Wert zu bekommen.
Nee. Membranpumpen. Das Vakuum muss nicht hoch sein und die können sogar zur Not etwas Wasser fördern. Und die gibt es ohne Weiteres mit lebensmittelechter Membran. Das sind die Pumpen, die auch im Labor für "Dampf" verwendet werden (z.B. in Rotationsverdampfern, die u.A. Wasser bei ca. 40 Grad abziehen). Drehschieberpumpen sind für wenig Durchfluss und großen "Unterdruck".
Allenfalls waere auch das Volumen und die Wassermenge interessant. Wir haben hier Scrollpumpen. Die machen zB 10m^3 pro Stunde. Und saugen ein paar Liter Hohlraum innert eine Minute oder so auf 10^-1 mbar. Wenn es nun darum geht ein paar Paletten pro Tag an Kraeutern abzusaugen, waeren das Loesungen. Ebenso Baumstaemme. Fuer eine Desktop Loesung etwas ueberdimensioniert. Membranpumpen sind naja, nicht so gut. Weder von der Leistung, noch von der Zuverlaessigkeit her.
Klar, Scrollpumpen sind nett, aber die (die ich kenne) kollidieren arg mit der Anforderung, kein halbes Vermögen zu kosten. Für "Haushaltsanwendungen" sollte eine Nummer kleiner reichen und da ist man trotzdem schnell bei 200 bis 500 Euro. Halbwegs willkürliches Beispiel, nicht explizit lebensmittelgeeignet, allerdings leise, winzig und eher bezahlbar sowie halbwegs solide: KNF LABOPORT N 96. Einen Exsikkator kriegt die flott halbwegs leer. Einen Roti auch und hält den Druck. Einen raumhohen Sprühtrockner eher überhaupt nicht. Das nur zum mal rein gucken. Bei Scrollpumpen habe ich nur Erfahrungen mit den "kleinen" von EDWARDS und die sind mit grob 5000 Euro vermutlich deutlich außer Reichweite, denn das klang eher nach Hobby. Anyway: Purzel H. schrieb: > Allenfalls waere auch das Volumen und die Wassermenge interessant. Der TO wäre jetzt tatsächlich dran, die Anforderungen ein bisschen zu konkretisieren.
Lukas T. schrieb: > Nee. Membranpumpen. Das Vakuum muss nicht hoch sein Er sagt 10kpa also 0.1bar, das schafft meine Thomas WOBL nicht, die hängt eher bei 0.15. Aber meine Drehschieberpumpe, und den Exsiccator kriegt sie so leer, dass Wasser verdunstet, gar dabei gefriert, was die WOBL nicht kann.
MaWin schrieb: > Er sagt 10kpa also 0.1bar, das schafft meine Thomas WOBL nicht Stimmt, die von mir genannte Pumpe kommt auch nur auf ca. 130 mbar / 0.13 kPa. Das Blöde an Drehschieberpumpen ist halt - meiner Meinung nach - dass die alles andere als idiotensicher sind. Druckstöße, Dampf etc. sind alles Sachen, die deren Lebensdauer massiv verkürzen und dafür ist der Kram einfach zu teuer. Und wenn man alles "richtig" macht, mit Kühlfalle und oder Adsorber, ist der Betrieb erstaunlich teuer. "Ahnungslose Verkäufer" wirken leider oft nur ahnungslos und werden so echten Problemabfall los. Ich habe leider oft genug solche Pumpen gesehen, die dann zum Beispiel bei total angefressenem Innenleben im Öl so schwarzes Zeug hatten, was nach längerer Lagerung teilweise zu so metallischen Tröpfchen zusammen lief - aber ich hatte bei sowas halt auch recht viel mit erstaunlich unbedarften Benutzern zu tun (die im genannten Beispiel einfach mal ein bisschen arg viel Quecksilberdampf durch die noch kalte Pumnpe gezogen hatten - das sagt einem aber niemand "vorher"). Jetzt würden Zahlen helfen. Was für Volumina und was darf's kosten.
Lukas T. schrieb: > Der TO wäre jetzt tatsächlich dran, die Anforderungen ein bisschen zu > konkretisieren. Naja haben wollen steht mal auf Platz 1. Die reale Anwendung ist dann aber eher "kaltes kochen", also reduzieren von Flüssigkeiten ohne Hitzeeintrag, den viele Lebensmittel nicht überleben. Da kann es schon mal um zwei/drei Liter gehen, die raus müssen. Eine Pumpe, die das kann, trocknet dann auch alles andere. Problem ist oft Verkeimung beim profanen Abwarten. Die Laborpumpe wäre natürlich fein, weil sie auch mit Lösungsmitteln klarkommt.
Gut, wenn noch Lösungsmittel (ich vermute Alkohol) im Spiel sind, ist das wieder ein klares Argument gegen die "nackte" Drehschieberpumpen und überhaupt alles mit Öl. Das Öl muss dann nämlich nach jeder Benutzung noch eine gute Weile gegen ein gewisses Vakuum mit wenig aber halbwegs trockenem Luftstom arbeiten, damit im Öl Gelöstes sich verflüchtigt und nichts schädigt (das macht der Luftballast oder ein Filter mit ordentlich Widerstand). Ich denke, Maßnahmen zur Trocknung des Dampfstromes vor der Pumpe (Kühlfalle/Adsorber) sind raus, da das bei der gedachten Anwendung und dem Flüssigkeitsvolumen viel Gefussel ist. Wenn es ein Unterdruck in dem Bereich sein soll, dann eventuell eine zweistufige Membranpumpe (die kann meistens alles ab - die Membran lebt aber wirklich nicht ewig). Sauber und neu ist das auch eher unangenehm teuer (1000-2000 €). Ein Blick in die Kataloge von KNF und Gardner Denver oder allgemeiner, von Laborausrüstern wie VWR, Diagonal oder Th.Geyer könnte da richtungsweisend sein. Eventuell gibt es dann das eine oder andere Vorgängermodell irgendwo günstig.
Würde dafür nicht eine schlichte Evakuierungspumpe aus der Kältetechnik reichen? Die gibt es für kleines Geld in allen Größen und müsste auch Wasserdampf überleben. Genau dafür sind die Dinger ja gebaut (Ausdampfen von Restfeuchte aus Bauteilen der Kälteanlage).
Martin S. schrieb: > Ziel ist, bei etwa 40-45°C zu "kochen". Bei dieser Temperatur werden die Kartoffeln wohl nicht weich werden. Es kommt eben darauf an, was du wirklich machen willst und in welchen Mengen. Vakuum eignet sich z.B. nicht, wenn du Pflanzenteile trocknen willst, die ätherische Öle enthalten. Die verschwinden noch vor dem Wasser in der Pumpe. Absorptions- und Adsorptionsverfahren müssen ebenso auf das trocknende Gut abgestimmt werden, um keine Überraschungen zu erleben. Zuletzt stellt sich die Frage nach der angestrebten bzw. zulässigen Restfeuchte.
Hp M. schrieb: > Zuletzt stellt sich die Frage nach der angestrebten bzw. zulässigen > Restfeuchte. Die ist mir gar nicht soo wichtig. Das ist ja eher eine Frage, wie lange man den Prozess laufen lassen will.
Resp wie lange du den Prozess laufen lassen kannst und willst. Wenn du mehrere Paletten Gras trocknen willst sollten die trocken sein, bevor die erste gammlig wird. Allenfalls muss man mit kuehlflaechen im Vakuum nachhelfen. Gefriertrocknen laeuft uebrigens mit -60 Grad kalten Flaechen in der Vakuumkammer. Da gibt es Kammern, welche mehrere Paletten aufs Mal fassen.
abgesehen von der Laufzeit = Wasserverbrauch wäre eine Wasserstrahlpumpe eine günstige Möglichkeit.. zB hier: https://www.buerkle.de/de/wasserstrahlpumpe#optional-accessory
:
Bearbeitet durch User
Manfred K. schrieb: > abgesehen von der Laufzeit = Wasserverbrauch wäre eine Wasserstrahlpumpe > eine günstige Möglichkeit.. M.W. sind Wasserstrahlpumpen, eben wegen des enormen Wasserverbrauchs, schon lange verboten. Als Ausweg gab es elektrisch betriebene Wasserringpumpen, aber weil sich dort das Wasser im Betrieb erwärmt, ist deren Endvakuum deutlich schlechter, als wenn frisches Wasser mit 5..12°C durchläuft.
Normalerweise verwendet man Kaeltefallen vor den Pumpen, wenn man Loesemittel unter Vakuum verdampfen will. Lukas T. schrieb: > Das Öl muss dann nämlich nach jeder Benutzung > noch eine gute Weile gegen ein gewisses Vakuum mit wenig aber halbwegs > trockenem Luftstom arbeiten, damit im Öl Gelöstes sich verflüchtigt und > nichts schädigt (das macht der Luftballast oder ein Filter mit > ordentlich Widerstand). Diese Methode funktioniert nur, wenn man nur Restmengen an Loesemitteln in Oel hat. Ohne Kaeltefalle duerften die meisten oelbetriebenen Pumpen danach im Eimer sein.
Hp M. schrieb: > M.W. sind Wasserstrahlpumpen, eben wegen des enormen Wasserverbrauchs, > schon lange verboten. es gibt kein generelles Verbot, höchstens in deiner Firma / Institut.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.