Forum: Offtopic Mathematik in der Schule


von Georg M. (g_m)


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In diesem Video behauptet die Verfasserin, dass Mathe in Deutschland 
sehr einfach ist (viel einfacher als in der Türkei).

https://www.youtube.com/watch?v=UIsCnqTSYUs&t=330s


Kann jemand diese Diskreditierung bestätigen bzw. dementieren?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Das kommt ganz darauf an mit welchem Bundesland das verglichen worden 
ist. Umgekehrt gilt das auch für die jeweilige Region in der Türkei 
ebenfalls.

Als zweites Kriterium nimm die Lehrpläne und vergleiche in welchem 
Schuljahr die 1500 und die 2000 Unterrichtsstunde Mathematik 
stattfindet. Hauptproblem werden dabei die fehlenden Sprachkenntnisse 
sein die Lehrpläne aus der Türkei zu lesen.

von Michael B. (laberkopp)


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Georg M. schrieb:
> Kann jemand diese Diskreditierung bestätigen bzw. dementieren?

Er hier: http://www.mathematikinformation.info/pdf2/MI53Schroeder.pdf

von Harald W. (wilhelms)


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Georg M. schrieb:

> Kann jemand diese Diskreditierung bestätigen bzw. dementieren?

Was sagt denn Pisa dazu? Oder war da die Türkei nicht mit beteiligt?

von Thomas (kosmos)


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Pisa kann man nicht vergleichen, in Deutschland nehmen da 95% der 
Schüler teil und in anderen Ländern sind an dem Tag plötzlich 15% der 
Schüler erkrankt, da da wird also schon gesiebt damit die "besseren" 
Schüler teilnehmen.

von Rahul D. (rahul)


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Das Video ist doch Quatsch / Meinungsmache:
Sie bringt nicht ein Beispiel, sondern palavert nur darüber, wie toll 
sie ist.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Mathematik an sich ist grundsätzlich sehr einfach. Es gibt aber genügend
Lehrer, die das selber nicht erkannt haben und deswegen auch die Schüler
nicht an dieser Einfachheit teilhaben lassen können. Das wird in der
Türkei nicht anders sein als in Deutschland.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

Yalu X. schrieb:
> Mathematik an sich ist grundsätzlich sehr einfach.

Das stimmt, m.E. aber man muss Mathematik erstmal definieren.
Definiert man es als 'Rechnen für das praktische Leben' - wie es die 
meisten tun - oder als echte (höhere) Mathematik? Sri, mir fällt gerade 
keine andere Benennung ein.
'Rechnen für das praktische Leben' hat auch gaannzz viele Facetten, von 
ziemlich einfach bis ganz schön trickreich. Jeder muss nicht alles 
können.
Für das tägliche Dasein reichen ja die Grundrechenarten, etwas Dreisatz 
und vor allen Dingen gesunder Menschenverstand. Ansonsten für jeden 
Beruf schon anders. Wer z.B mit Volt, kWh, Ampere arbeitet muss sich 
wohl kaum mit Winkelfuntionen beschäftigen. Ein Schreiner hat andere 
Dinge zu berechnen als ein Bäcker oder Metzger. Selbst das gehobene 
Rechnen eines Ingenieurs ist Rechnen. Man rechnet, um ein Ergebnis zu 
erhalten.

Yalu X. schrieb:
> Es gibt aber genügend  Lehrer, die das selber nicht erkannt
> haben und  deswegen auch die Schüler nicht an dieser Einfachheit
> teilhaben lassen können.

Die Lehrer können eigentlich nix dafür; man ihnen beigebracht, es so an 
ihre Schüler zu vermitteln. Mathematiker haben die fatale Eigenschaft, 
alles so komplex zu beschreiben, dass es für möglichst viele Lebenslagen 
anwendbar ist. Für den 'Rechner' besteht kein Bezug zum praktischen 
Leben. Er versteht es nicht, weil er den Zusammenhang nicht (er)kennt.
Wenn ich dann z.B. irgendwo lese:
'Im Zahlenraum der Zahlen ?? bis ....'
Komische Hieroglyphen, seltsame Zeichen....
Man muss sich schon präzise ausdrücken, die Masseinheit an der 
Tankstelle ist ja auch nicht 1 Angström/Woche. ;-)

Ein Beispiel aus meinem persönlichen Leben.
Rechnen mit komplexen Zahlen war an einem altsprachlischen Gymnasium 
nicht unbedingt das Wichtigste.  ;-)
Ich brauchte es aber für mein Hobby als Funkamateur zu Berechnung von 
Filtern. Deutsche Literatur hat mich nicht weiter gebracht, aber aus 
amerikanischen Büchern und Magazinen habe ich mir Vieles an Hand von 
praxisbezogenen Beispielen zusammengesucht, bis ich es verstanden habe.
Nur zur Anmerkung: das ist über 40 Jahre her, nix Internet!
Beruflich musste ich auch nur Rechnen.

73
Wilhelm

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Georg M. schrieb:
> Kann jemand diese Diskreditierung bestätigen bzw. dementieren?

prüft selber

https://www.youtube.com/c/MathemaTrick

wer kann denn noch was?

von Alexander S. (alesi)


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Wilhelm S. schrieb:
> Rechnen mit komplexen Zahlen ...

Wilhelm S. schrieb:
> Deutsche Literatur hat mich nicht weiter gebracht, ...

Was war an Büchern wie

Höhere Mathematik für den Praktiker / G. Joos ; Th. Kaluza
Person(en)   Joos, Georg (Verfasser)
Kaluza, Theodor (Verfasser)
Ausgabe   7., verb. Aufl.
Verlag   Leipzig : Barth
Erscheinungsdatum: 1954
https://d-nb.info/452237483

Komplexe Zahlen
Teil: T. 1., Mit 50 Aufgaben u. 20 Abb.
Verlag   Darmstadt : Demmig
Erscheinungsdatum: 1970
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&query=idn%3D456328459

Komplexe Zahlen
Teil: T. 2., Mit 46 Aufgaben u. 22 Abb.
Verlag   Darmstadt : Demmig
Erscheinungsdatum: 1970
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&query=idn%3D456328467

Rothe, Rudolf Ernst: Höhere Mathematik für Mathematiker, Physiker, 
Ingenieure
Teil: T. 1., Differentialrechnung und Grundformeln der Integralrechnung 
nebst Anwendungen, V. Komplexe Zahlen
Ausgabe   20. Aufl.
Verlag   Leipzig : Teubner
Erscheinungsdatum: 1962
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&query=idn%3D454208707

so schlecht? Es gibt gute und schlechte Mathebücher auf beiden Seiten 
des Atlantiks.

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm S. schrieb:

> Ein Beispiel aus meinem persönlichen Leben.
> Rechnen mit komplexen Zahlen war an einem altsprachlischen Gymnasium
> nicht unbedingt das Wichtigste.  ;-)
> Ich brauchte es aber für mein Hobby als Funkamateur zu Berechnung von
> Filtern.

Hmm, in den meisten Fällen kann man Phasenverschiebungen bei Wechsel-
strom statt mit komplexen Zahlen genausogut mit Winkeln beschreiben.
Allerdings sind manche Schüler bereits mit einfachen Dreiecksberech-
nungen überfordert.

von Falk B. (falk)


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Yalu X. schrieb:
> Mathematik an sich ist grundsätzlich sehr einfach.

Das wage ich zu bezweifeln, vor allem wenn es um höhere Mathematik geht.
Zumal die Mehrheit der Menschen dafür weder Interesse noch Talent hat.

> Es gibt aber genügend
> Lehrer, die das selber nicht erkannt haben und deswegen auch die Schüler
> nicht an dieser Einfachheit teilhaben lassen können.

Was für ein Gelaber!

> Das wird in der
> Türkei nicht anders sein als in Deutschland.

Jaja, wir sind alle gleich, da gibt es NULL Unterschiede . . .
Aber stimmt schon, wir arbeiten HART daran, daß unsere Inflationsrate 
(aktuelle 8%) die türkische einholt (um die 75%).

von Mombert H. (mh_mh)


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Falk B. schrieb:
> Jaja, wir sind alle gleich, da gibt es NULL Unterschiede . . .
> Aber stimmt schon, wir arbeiten HART daran, daß unsere Inflationsrate
> (aktuelle 8%) die türkische einholt (um die 75%).
Um deine Fähigkeiten in Mathematik zu testen: Wie lange dauert es bis 
wir die türkische Inflationsrate eingeholt haben, wenn die Infaltion 
hier mit 8%/Jahr steigt? "HART"

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Falk B. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Mathematik an sich ist grundsätzlich sehr einfach.
>
> Das wage ich zu bezweifeln, vor allem wenn es um höhere Mathematik geht.

Der Begriff "höhere Mathematik" impliziert, dass es sich dabei um etwas
Schwieriges und Anspruchsvolles handelt, obwohl es das gar nicht ist.
Man erhöht deswegen schon mit dessen Verwendung bei den Schülern und
Studenten unnötigerweise die psychische Hemmschwelle.

Gibt es denn auch eine "niedrigere Mathematik" oder eine "höhere bzw.
niedrigere Physik oder Chemie"? Natürlich nicht, und das zeigt doch ganz
klar, wie unsinnig der Begriff ist. Er wird auch nicht von den
Mathematikern selber, sondern fast ausschließlich von Ingenieuren und
Naturwissenschaftlern verwendet, warum auch immer.

> Zumal die Mehrheit der Menschen dafür weder Interesse noch Talent hat.

Und warum ist das so? Warum interessieren sich mehr Schüler für
Geschichte und Biologie? Es ist doch die Aufgabe eines jeden Lehrers,
bei den Schülern Interesse für sein Fach zu wecken. Da scheint aber die
Mehrheit der Mathelehrer zu versagen. Als Folge davon kann auch ein
evtl. vorhandenes Talent nicht aufgedeckt werden, denn die wichtigste
Voraussetzung dafür ist erst einmal das Interesse.

>> Es gibt aber genügend
>> Lehrer, die das selber nicht erkannt haben und deswegen auch die Schüler
>> nicht an dieser Einfachheit teilhaben lassen können.
>
> Was für ein Gelaber!

Kein Gelaber, sondern eigene Erfahrung. Ich hatte im Gymnasium drei
Mathelehrer. Die beiden ersten waren von der Sorte, wie ich sie oben
beschrieben habe. Ich hatte damals weder großes Interesse an der
Mathematik noch war ich besonders gut darin. Das hat sich erst mit dem
dritten Lehrer geändert, und zwar nicht nur bei mir, sondern auch bei
vielen meiner Mitschüler.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Yalu X. schrieb:
> Das hat sich erst mit dem
> dritten Lehrer geändert, und zwar nicht nur bei mir, sondern auch bei
> vielen meiner Mitschüler.

Das Interesse war bei mir bis zu einem gewissen Grad vorhandenn. 
Deswegen hätte ich auch damals gerne den dritten Mathelehrer gehabt.

Aber ohne den dritten Lehrer ist mein Gehirn auf diesem Gebiet leider 
verkümmert.

Gestern kam übrigens zum Tode von Wolfgang Petersen der berühmte 
spannende Tatort "Reifezeugnis" mit Nastassja Kinski auf NDR. Da hat die 
Mathelehrerin, gespielt von der damals noch jungen Judy Winter, einen 
Fehler in ihre Matheklausur eingebaut, der den Stein der Ermittlung ins 
Rollen brachte.

von Falk B. (falk)


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Yalu X. schrieb:

>> Das wage ich zu bezweifeln, vor allem wenn es um höhere Mathematik geht.
>
> Der Begriff "höhere Mathematik" impliziert, dass es sich dabei um etwas
> Schwieriges und Anspruchsvolles handelt, obwohl es das gar nicht ist.

Wo hast du diese Ansicht her? Willst du mir allen Ernstes erzählen, daß 
das kleine 1x1 genauso einfach wie Integralrechnung, 
Diffenzialgleichungen und die WIRKLICH HOHE Mathematik ist, von der auch 
ich KEINERLEI Ahnung habe?

> Man erhöht deswegen schon mit dessen Verwendung bei den Schülern und
> Studenten unnötigerweise die psychische Hemmschwelle.

Man trennt sinnvollwerweise Kompetenzstufen, die man nicht geschenkt 
bekommt und auch nicht konsumeren kann. Man kann sie sich nur 
erarbeiten.
Die gibt es fast überall. Lehrling, Facharbeiter, Meister. Die farbigen 
Gürtel in Kampfsportarten. Akademische Ausbildungsstufen etc.

> Gibt es denn auch eine "niedrigere Mathematik" oder eine "höhere bzw.
> niedrigere Physik oder Chemie"?

Aber sicher. Es gibt auch den Begriff "Popoulärwissenschaft". Im Abitur 
gab/gibt es Grundkurse und Leistungskurse.

> Natürlich nicht, und das zeigt doch ganz
> klar, wie unsinnig der Begriff ist.

Sagt wer?

> Er wird auch nicht von den
> Mathematikern selber, sondern fast ausschließlich von Ingenieuren und
> Naturwissenschaftlern verwendet, warum auch immer.

Ach komm!

>> Zumal die Mehrheit der Menschen dafür weder Interesse noch Talent hat.
>
> Und warum ist das so?

Weiß ich nicht. Ich könnte jetzt über die Verkommenheit der Jugend 
jammern, daber diese Litanei ist dem Hörensagen schon 2500 Jahre alt.
Meine These. Das mangelnde Interesse betrifft vor allem die 
technisch/ökonomisch weit entwickelte, westliche Welt mit ihrem 
materiallen Überfluß. Denn eine übersättigte Gesellschaft hat keinen 
Anreiz zur Verbesserung, wozu auch. Aber das ist nur sehr oberflächlich 
und vereinfacht betrachtet.

> Warum interessieren sich mehr Schüler für
> Geschichte und Biologie? Es ist doch die Aufgabe eines jeden Lehrers,
> bei den Schülern Interesse für sein Fach zu wecken.

"Lehren heißt nicht, ein Faß zu füllen, sondern ein Licht anzuzünden."
Natülich macht es einen Unterschied, ob eine talentierter, motivierter 
Lehrer den Stoff vermittelt oder einer, der es weder kann noch will und 
weniger als Dienst nach Vorschrift macht. Aber das allein ist es nicht. 
Es muss auch in den jungen Menschen eine Wissbegierde vorhanden sein, 
vulgo Talent und Potential. Und da sieht es bei der großen Masse eher 
trübe aus . . .

> Da scheint aber die
> Mehrheit der Mathelehrer zu versagen.

Das ist kein monokausales Problem!

> Als Folge davon kann auch ein
> evtl. vorhandenes Talent nicht aufgedeckt werden, denn die wichtigste
> Voraussetzung dafür ist erst einmal das Interesse.

Das kommt aber nicht vom Lehrer, sondern vom Schüler!

>> Was für ein Gelaber!
>
> Kein Gelaber, sondern eigene Erfahrung. Ich hatte im Gymnasium drei
> Mathelehrer. Die beiden ersten waren von der Sorte, wie ich sie oben
> beschrieben habe. Ich hatte damals weder großes Interesse an der
> Mathematik noch war ich besonders gut darin. Das hat sich erst mit dem
> dritten Lehrer geändert, und zwar nicht nur bei mir, sondern auch bei
> vielen meiner Mitschüler.

Und daraus ziehst du all deine Schlußfolgerungen, die du dann mal fix 
verallgemeinerst? Gewagt!

von Thomas W. (Gast)


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Moin, -

ich habe einige Kollegen die aus verschiedenen Regionen dieser Welt 
kommen.

1) Die Schwelle zum Uebergang ins Gymnasium ist sehr laenderspezifisch, 
meine Bekannten aus der Tuerkei waren/sind sehr gut ausgebildet. Ihre 
Allgemeinbildung ist um Klassen besser als meine, die Fachausbildung 
(Naturwissenschaften) ist einfach gut. Allerdings ist der Weg zum 
Gymnasium sehr schwer.

2) Frueher (so bis 2010) war Bildung in der Tuerkei ein Wert an sich, 
die Universitaeten waren sehr liberal und weltweit anerkannt.

Der deutsche Ansatz mit dem sehr verwaesserten Hochschulzugang ist 
glaube ich nicht so optimal: Man muss sich die Frage stellen warum 
Studenten einen Mathe-Vorkurs brauchen. Denn ohne Kenntnisse in 
Statistik  / Wahrscheinlichkeitsrechnung schafft man das Studium auch 
bei bei Sozial-Wissenschaftlern/Politik-Wissenschaftler nicht. Von MINT 
wollen nicht reden (ich sass mit den Informatikern in der 
Mathe-Vorlesung, 50% Schwund im ersten Semester. Und theoretische 
Informatik kam erst im dritten Semester).

Gruesse

Th.

von Harald W. (wilhelms)


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Mombert H. schrieb:

> wenn die Infaltion hier mit 8%/Jahr steigt?

Das kommt auf die Art der Faltung an.

von Harald W. (wilhelms)


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Yalu X. schrieb:

> Der Begriff "höhere Mathematik" impliziert, dass es sich dabei um etwas
> Schwieriges und Anspruchsvolles handelt, obwohl es das gar nicht ist.
> Man erhöht deswegen schon mit dessen Verwendung bei den Schülern und
> Studenten unnötigerweise die psychische Hemmschwelle.
>
> Gibt es denn auch eine "niedrigere Mathematik"

Nun, unser Mathe-Dozent an der FHS meinte sogar,
das Wort "Mathematik" für das Fach an der Schule
wäre nicht angemessen. Das solle man gefälligst
"Rechnen" nennen.

von Amin L. (amin_l)


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Harald W. schrieb:
> Nun, unser Mathe-Dozent an der FHS meinte sogar,
> das Wort "Mathematik" für das Fach an der Schule
> wäre nicht angemessen. Das solle man gefälligst
> "Rechnen" nennen.

Da hat er nicht unrecht,
immerhin wird auch in der Oberstufe keine selbstständige Erarbeitung des 
Lösungswegs gefordert.
Man Stellt höchstens eine Formel um, um am Ende wieder Schema F anwenden 
zu können.
In den meisten Gymnasien wird ein TR verwendet der, sofern man ein wenig 
Sachverstand mitbringt, jedes Problem ohne "eigene Vorarbeit" löst.
Das hat nur wenig mit Mathematik gemeinsam.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Falk B. schrieb:
> Willst du mir allen Ernstes erzählen, daß
> das kleine 1x1 genauso einfach wie Integralrechnung, ...

Nein, das will ich nicht und habe ich auch nicht. Das 1×1 ist
tatsächlich noch einfacher als die Integralrechnung.

> ... Diffenzialgleichungen und die WIRKLICH HOHE Mathematik ist, von
> der auch ich KEINERLEI Ahnung habe?

"Höhere Mathematik" ist also definiert als der Teil der Mathematik, von
der der Falk keinerlei Ahnung hat? Ok, kann man so sehen ;-)

>> Gibt es denn auch eine "niedrigere Mathematik" oder eine "höhere bzw.
>> niedrigere Physik oder Chemie"?
>
> Aber sicher. Es gibt auch den Begriff "Popoulärwissenschaft".

Das Gegenteil von "höher" ist aber "niedriger" und nicht "populär".

> Man trennt sinnvollwerweise Kompetenzstufen, ...
>
> Die gibt es fast überall. Lehrling, Facharbeiter, Meister.

Kompetenzstufen beziehen sich auf Personen, die "höhere Mathematik" aber
auf ein Fachgebiet, das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Man könnte
vielleicht sagen, der Schreinermeister macht "höhere Schreinerei", sein
Lehrling die "niedrigere Schreinerei", aber warum sollte man das?

>> Und warum ist das so?
>
> Weiß ich nicht. Ich könnte jetzt über die Verkommenheit der Jugend
> jammern, daber diese Litanei ist dem Hörensagen schon 2500 Jahre alt.
> Meine These. Das mangelnde Interesse betrifft vor allem die
> technisch/ökonomisch weit entwickelte, westliche Welt mit ihrem
> materiallen Überfluß. Denn eine übersättigte Gesellschaft hat keinen
> Anreiz zur Verbesserung, wozu auch. Aber das ist nur sehr oberflächlich
> und vereinfacht betrachtet.

Jetzt bist aber du derjenige, der Gelaber von sich gibt, und was für
eins ;-)

> Und daraus ziehst du all deine Schlußfolgerungen, die du dann mal fix
> verallgemeinerst?

Nicht nur.

von Anonymus B. (anonymus_bugmenot)


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Georg M. schrieb:
> In diesem Video behauptet die Verfasserin, dass Mathe in Deutschland
> sehr einfach ist (viel einfacher als in der Türkei).
>
> https://www.youtube.com/watch?v=UIsCnqTSYUs&t=330s
>
>
> Kann jemand diese Diskreditierung bestätigen bzw. dementieren?

Ich kann es zwar nicht mit dem türkischen aber mit dem 
russischen/ukrainischen Niveau vergleichen. Ich bin in der Ukraine in 
die erste Klasse gegangen und bin anschließend nach Deutschland gezogen, 
wo ich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse wieder die erste Klasse 
besucht habe.  Die Mathematik aus der ersten Klasse in der Ukraine wurde 
hier auf 2.5 Jahre gestreckt. Und auch später waren mir meine Freunde 
aus Kiev (verschiedene Schulen, keine "Elite") immer weit in Mathe 
voraus - wobei ich immer einer der besten Schüler in meiner Klasse war. 
Und auch nach 13 Jahren Schule habe ich deutlich weniger Mathe gelernt 
als meine Ukrainischen Feunde in ihren 10 Jahren Schule.

von Mombert H. (mh_mh)


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Thomas W. schrieb:
> Der deutsche Ansatz mit dem sehr verwaesserten Hochschulzugang ist
> glaube ich nicht so optimal: Man muss sich die Frage stellen warum
> Studenten einen Mathe-Vorkurs brauchen. Denn ohne Kenntnisse in
> Statistik  / Wahrscheinlichkeitsrechnung schafft man das Studium auch
> bei bei Sozial-Wissenschaftlern/Politik-Wissenschaftler nicht. Von MINT
> wollen nicht reden (ich sass mit den Informatikern in der
> Mathe-Vorlesung, 50% Schwund im ersten Semester. Und theoretische
> Informatik kam erst im dritten Semester).

Du kannst dir ja mal Gedanken über ein "besseres" System machen. Dazu 
gehört auch eine Definition von "besser".
Und um dir gleich einen Hinweis auf die Kompolexität zu geben, ein 
Beispiel aus meiner Vergangenheit. Von den 6 Mitschülern aus meinen 
Mathe und Physik Leistungskursen, mit denen ich nach der Schule noch 
Kontakt hatte, haben 3 ihr Mathe/Physik/Chemie-Studium abgebrochen. 2 
davon hatten ein 1.0 Abi. Die Personen mit 2.9 und 3.0 Abi, haben beide 
ihr Studium mit Auszeichnung beendet und schneller als der Durchschnitt. 
Einfach einen fixen Grenzwert für die Abi-Noten würde in diesem Beispiel 
zu dem genau gegensätzlichen Ergebnis führen (Abbrecherquote: 3/6 -> 
3/4, Studienergebnis: 1 Durchschnitt & 2 mit Auszeichnung -> 1 
Durchschnitt).
Mathenoten in der Schule sind kein guter Proxy fürs Studium. Lernen an 
der Uni hat nichts mit Lernen an der Schule zu tun und Mathe in der 
Schule hat nicht viel mit Mathe an der Uni zu tun.

von Alexander S. (alesi)


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Yalu X. schrieb:
> Der Begriff "höhere Mathematik" impliziert, dass es sich dabei um etwas
> Schwieriges und Anspruchsvolles handelt, ...

Yalu X. schrieb:
> Gibt es denn auch eine "niedrigere Mathematik" oder eine "höhere bzw.
> niedrigere Physik oder Chemie"? Natürlich nicht, und das zeigt doch ganz
> klar, wie unsinnig der Begriff ist. Er wird auch nicht von den
> Mathematikern selber, sondern fast ausschließlich von Ingenieuren und
> Naturwissenschaftlern verwendet, warum auch immer.

Der Begriff "Höhere Mathematik" ist schon gebräuchlich und dient zur 
Abgrenzung von der "Elementarmathematik".

https://de.wikipedia.org/wiki/Elementarmathematik
https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6here_Mathematik

Die Mathematik, die in einem reinen Mathestudium vermittelt wird, ist 
nochmal etwas (ganz) anderes.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Alexander S. schrieb:
> Der Begriff "Höhere Mathematik" ist schon gebräuchlich und dient zur
> Abgrenzung von der "Elementarmathematik".
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Elementarmathematik
> https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6here_Mathematik

Danach sind die beiden Begriffe nicht disjunkt, da die Analysis und die
analytische Geometrie in beiden enthalten ist. U.a. deswegen kann ich
mit solchen Begriffen nicht viel anfangen.

von Falk B. (falk)


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> wobei ich immer einer der besten Schüler in meiner Klasse war.
> Und auch nach 13 Jahren Schule habe ich deutlich weniger Mathe gelernt
> als meine Ukrainischen Feunde in ihren 10 Jahren Schule.

Nun ja, das kann schon sein, aber ohne ein paar substantielle Nachweise 
und ein wenig mehr Details ist das alles nur eine oberflächliche 
Behauptung. Auch wenn meine Intuition mir sagt, daß due leider recht 
hast.

von Thomas W. (Gast)


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Mombert H. schrieb:
> Thomas W. schrieb:
>> Der deutsche Ansatz mit dem sehr verwaesserten Hochschulzugang ist
>> glaube ich nicht so optimal: Man muss sich die Frage stellen warum
>
> Du kannst dir ja mal Gedanken über ein "besseres" System machen. Dazu
> gehört auch eine Definition von "besser".

Mein Leistungskurs-Lehrer hatte eigentlich knapp zusammengefasst: "Ich 
heisse XXX, heisse Sie zu diesem Leistungskurs willkommen und ich 
moechte Leistung sehen. Sie haben noch eine Woche Zeit, Ihre Kurswahl zu 
ueberdenken".

Die zwei Jahre waren schon intensiv (wir mussten selbstaendig arbeiten). 
Im wesentlichen hatte man gelernt, wie man eine physikalische Frage 
angeht. Die fehlende Mathematik wurde mal eben "eingefuehrt".

Das war sein erster Leistungskurs, eine solche Muehe hat sich der Mann 
nie wieder gemacht. Aber wir haben (finde ich) sehr profitiert.

Mir hat dieser Arbeitsansatz (Problem stellen und auf Loesung 
hinarbeiten) sehr gefallen. Einige haben aber wiederholen muessen.

Gruesse

Th.

von Anonymus B. (anonymus_bugmenot)


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Falk B. schrieb:
> Anonymus_bugmenot A. schrieb:
>> wobei ich immer einer der besten Schüler in meiner Klasse war.
>> Und auch nach 13 Jahren Schule habe ich deutlich weniger Mathe gelernt
>> als meine Ukrainischen Feunde in ihren 10 Jahren Schule.
>
> Nun ja, das kann schon sein, aber ohne ein paar substantielle Nachweise
> und ein wenig mehr Details ist das alles nur eine oberflächliche
> Behauptung. Auch wenn meine Intuition mir sagt, daß due leider recht
> hast.

Meine Schulzeit ist nun schon 12 Jahre her, deswegen werde ich dir keine 
großartigen Details nennen. Und auch mit Beweisen werde ich mich im 
Offtopic Forum mit anonymem Account zurückhalten.
Aber ich habe mich beim Sommerurlaub immer gerne mit meinen Freunden 
über Mathe unterhalten und auch vergleichen, was man hier und da lernt. 
Was mir in Erinnerung geblieben ist ist, dass sie schon in der 9/10 
Klasse (bei maximal 10 Klassen) DGLs durchgenommen haben und ich in der 
Schule DGLs nur ganz am Rande angeschnitten habe.

Vor allem in der Grundschule war das Tempo enorm unterschiedlich.

von Thomas W. (Gast)


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Mombert H. schrieb:
> Thomas W. schrieb:
>> Der deutsche Ansatz mit dem sehr verwaesserten Hochschulzugang ist
>> glaube ich nicht so optimal: Man muss sich die Frage stellen warum

> Mathenoten in der Schule sind kein guter Proxy fürs Studium. Lernen an
> der Uni hat nichts mit Lernen an der Schule zu tun und Mathe in der
> Schule hat nicht viel mit Mathe an der Uni zu tun.

Noten sind perse nicht aussagekraeftig. Es gibt ja einige Versuche von 
"Schule ohne Noten" aber so richtig erfolgreich war das nie.

Und die Problematik mit der Schulmathematik ist mir klar. Ich glaube, es 
liegt auch an der Ausbildung der Lehrer und die Selektion der Lehrer.

Gruesse

Th.

von Mombert H. (mh_mh)


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> Was mir in Erinnerung geblieben ist ist, dass sie schon in der 9/10
> Klasse (bei maximal 10 Klassen) DGLs durchgenommen haben und ich in der
> Schule DGLs nur ganz am Rande angeschnitten habe.
Das hört sich nach BS an. Vor allem nach der Aussage:
Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> Meine Schulzeit ist nun schon 12 Jahre her, deswegen werde ich dir keine
> großartigen Details nennen. Und auch mit Beweisen werde ich mich im
> Offtopic Forum mit anonymem Account zurückhalten.

Thomas W. schrieb:
> Mombert H. schrieb:
>> Thomas W. schrieb:
>>> Der deutsche Ansatz mit dem sehr verwaesserten Hochschulzugang ist
>>> glaube ich nicht so optimal: Man muss sich die Frage stellen warum
>>
>> Du kannst dir ja mal Gedanken über ein "besseres" System machen. Dazu
>> gehört auch eine Definition von "besser".
>
> Mein Leistungskurs-Lehrer hatte eigentlich knapp zusammengefasst: "Ich
> heisse XXX, heisse Sie zu diesem Leistungskurs willkommen und ich
> moechte Leistung sehen. Sie haben noch eine Woche Zeit, Ihre Kurswahl zu
> ueberdenken".
Und das heißt jetzt, dass er mehr erwartet hat als z.B. mein Lehrer?

von Mombert H. (mh_mh)


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Thomas W. schrieb:
> Mombert H. schrieb:
>> Thomas W. schrieb:
>>> Der deutsche Ansatz mit dem sehr verwaesserten Hochschulzugang ist
>>> glaube ich nicht so optimal: Man muss sich die Frage stellen warum
>> Mathenoten in der Schule sind kein guter Proxy fürs Studium. Lernen an
>> der Uni hat nichts mit Lernen an der Schule zu tun und Mathe in der
>> Schule hat nicht viel mit Mathe an der Uni zu tun.
> Noten sind perse nicht aussagekraeftig.
Das ist so pauschal natürlich auch falsch. Natürlich kann man anhand der 
Note Aussagen treffen (vor allem in Mathe und innerhalb des gleichen 
Leistungskurses),  nur nicht unbedingt über die Fähigkeit ein 
Mathestudium erfolgreiche Abzuschließen.

> Und die Problematik mit der Schulmathematik ist mir klar. Ich glaube, es
> liegt auch an der Ausbildung der Lehrer und die Selektion der Lehrer.
Wenn du glauben musst, ist es wohl nicht so ganz "klar" ;-)

von Thomas W. (Gast)


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Mombert H. schrieb:

>> Mein Leistungskurs-Lehrer hatte eigentlich knapp zusammengefasst: "Ich
>> heisse XXX, heisse Sie zu diesem Leistungskurs willkommen und ich
>> moechte Leistung sehen. Sie haben noch eine Woche Zeit, Ihre Kurswahl zu
>> ueberdenken".
> Und das heißt jetzt, dass er mehr erwartet hat als z.B. mein Lehrer?

Deine Lehrer kenne ich nicht. Aber es gab in meiner Schule eine 
Diskussion ueber die Ueberlastung der Schueler dieses Leistungskurses...

Gruesse

Th.

von Harald W. (wilhelms)


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Falk B. schrieb:

> Willst du mir allen Ernstes erzählen, daß
> das kleine 1x1 genauso einfach wie Integralrechnung,

Nun, das kleine 1x1 ist m.E. noch nicht einmal Rechnen, sondern
einfach nur stures auswendiglernen. Allerdings wohl eines der
wenigen Ausnahmen, wo stures auswendiglernen zum Verständnis des
folgenden einfach notwendig ist.

von Falk B. (falk)


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> Vor allem in der Grundschule war das Tempo enorm unterschiedlich.

Was u.a. vermutlich daran liegt, daß es deutlich weniger Kinder ohne 
Landessprachkompetenz gibt. Außer Russisch und Ukrainisch ist da nicht 
viel in Umlauf. Das ist in Deutlschland, ganz besonders in den stark 
"kulturbereicherten Zonen" ganz anders . . .
Die allgemeine Verweichlichung der Gesellschaft und damit auch des 
Leerplans tun ihr Übriges . . .

von Mombert H. (mh_mh)


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Falk B. schrieb:
> Die allgemeine Verweichlichung der Gesellschaft und damit auch des
> Leerplans tun ihr Übriges . . .
Hast du eine Zusammenfassung der Änderungen am Lehrplan für Grundschulen 
in den letzen x Jahren? Oder ist das Bauchgefühl?

: Bearbeitet durch User
von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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Falk B. schrieb:
> Das ist in Deutlschland, ganz besonders in den stark
> "kulturbereicherten Zonen" ganz anders . . .

Noch ein bischen Klima und Corona unterarbeiten und du hast deine 
Lebensinhalte komplett eingebracht.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Michael M. schrieb:
> Gestern kam übrigens zum Tode von Wolfgang Petersen der berühmte
> spannende Tatort "Reifezeugnis" mit Nastassja Kinski auf NDR. Da hat die
> Mathelehrerin, gespielt von der damals noch jungen Judy Winter, einen
> Fehler in ihre Matheklausur eingebaut, der den Stein der Ermittlung ins
> Rollen brachte.

Der spannende Tatort läuft jetzt übrigens gerade auf arte!!!

von Gunter Z. (padre)


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Wenn der Wilhelm mit dem Andreas korrespondiert...one of the godfather
of german pädagogik

Who is Flitner,check Google!

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Mombert H. schrieb:
>> Die allgemeine Verweichlichung der Gesellschaft und damit auch des
>> Leerplans tun ihr Übriges . . .
> Hast du eine Zusammenfassung der Änderungen am Lehrplan für Grundschulen
> in den letzen x Jahren?

Nein, hab ich nicht.

>Oder ist das Bauchgefühl?

Ja.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Michael M. schrieb:
> Der spannende Tatort läuft jetzt übrigens gerade auf arte!!!

Ich habe mir den Tatort nochmal angeschaut und bin der Meinung, dass in 
der Ausgangsformel nur y und x vertauscht werden müssen, dann stimmt's 
wieder.

von Mombert H. (mh_mh)


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Falk B. schrieb:
> Mombert H. schrieb:
>>> Die allgemeine Verweichlichung der Gesellschaft und damit auch des
>>> Leerplans tun ihr Übriges . . .
>> Hast du eine Zusammenfassung der Änderungen am Lehrplan für Grundschulen
>> in den letzen x Jahren?
> Nein, hab ich nicht.
>>Oder ist das Bauchgefühl?
> Ja.
Immerhin bist du ehrlich ... die Standardantantwort ist ja eher sowas 
wie:
Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> Meine Schulzeit ist nun schon 12 Jahre her, deswegen werde ich dir keine
> großartigen Details nennen. Und auch mit Beweisen werde ich mich im
> Offtopic Forum mit anonymem Account zurückhalten.

von Thorsten M. (pappkamerad)


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Yalu X. schrieb:
> Das Gegenteil von "höher" ist aber "niedriger" [...]

> Man könnte
> vielleicht sagen, der Schreinermeister macht "höhere Schreinerei", sein
> Lehrling die "niedrigere Schreinerei", aber warum sollte man das?

Das höher <-> niedriger passt hier nicht. "höher" wird als Verkleinerung 
von "hoch" verwendet. Den Ingenieuren wird also nicht die hohe 
Mathematik gelehrt, sondern nur die höhere. So hab ich auch Falk 
verstanden, die höhere Mathematik hat er gelernt, aber die hohe 
Mathematik ist (nicht nur) ihm unbekannt.

von Mombert H. (mh_mh)


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Thorsten M. schrieb:
> Das höher <-> niedriger passt hier nicht. "höher" wird als Verkleinerung
> von "hoch" verwendet.
Und "am höchsten" ist dann nochmal kleiner?

von (prx) A. K. (prx)


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Vielleicht sollte man es in einfache, mittlere, gehobene und höhere 
Mathematik klassifizieren. Dann muss man sich nicht der Frage widmen, ob 
sich hoch unter oder über höher befindet. ;-)

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Mombert H. schrieb:
> Und "am höchsten" ist dann nochmal kleiner?

Ja, eindeutig. Man kann einen sehr praktischen Eindruck vom 
mathematischen Prinzip lokaler Maxima erhalten. Denn gerade wenn man 
sich am Höchsten befindet, erkennt man, dass es noch weitaus höher geht. 
Voraussetzung dafür ist allerdings eine gewisse Klarheit. Umnebelt oder 
umnachtet sieht man die andere Seite des Sees nicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6chsten#Tourismus_und_Sport

: Bearbeitet durch User
von Alexander S. (alesi)


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Mombert H. schrieb:
> Thorsten M. schrieb:
>> Das höher <-> niedriger passt hier nicht. "höher" wird als Verkleinerung
>> von "hoch" verwendet.
> Und "am höchsten" ist dann nochmal kleiner?

Nein. Eher so: Die höhere Mathematik ist höher als die 
Elementarmathematik, aber nicht so hoch wie die hohe Mathematik.

Yalu X. schrieb:
> Danach sind die beiden Begriffe nicht disjunkt, da die Analysis und die
> analytische Geometrie in beiden enthalten ist. U.a. deswegen kann ich
> mit solchen Begriffen nicht viel anfangen.

Die Bereiche sind vielleicht nicht ganz klar abgegrenzt, denoch ist es 
manchmal hilfreich zwischen "Elementarmathematik" und "Höherer 
Mathematik" zu unterscheiden. Wygodoski teilt die beiden Bereiche in 
seinen Büchern so auf:
https://link.springer.com/content/pdf/bfm%3A978-3-322-83213-9%2F1
https://www.gbv.de/dms/ilmenau/toc/053933125.PDF

von Thorsten M. (pappkamerad)


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Mombert H. schrieb:
> Thorsten M. schrieb:
>> Das höher <-> niedriger passt hier nicht. "höher" wird als Verkleinerung
>> von "hoch" verwendet.
> Und "am höchsten" ist dann nochmal kleiner?

Du bist kein Muttersprachler, oder?

von Mombert H. (mh_mh)


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Thorsten M. schrieb:
> Mombert H. schrieb:
>> Thorsten M. schrieb:
>>> Das höher <-> niedriger passt hier nicht. "höher" wird als Verkleinerung
>>> von "hoch" verwendet.
>> Und "am höchsten" ist dann nochmal kleiner?
> Du bist kein Muttersprachler, oder?
Wen meinst du genau? Falls du mich meinst, warum?

von Peter G. (ham)


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Hallo

Ich sehe das "Problem" nicht darin das (wenn) Mathematik rein als Gebiet 
in "einfach" von mir aus auch auch "Rechnen", höhere und hohe Mathematik 
unterschieden wird.

Aber was zurecht kritisiert werden muss wenn die Menschen, Berufstätigen 
und vor allem Schüler (auch Hochschüler) aber dahingehend (ab)gewertet 
werden wenn sie halt "nur" Rechnen beherrschen bzw. das gelehrt bekommen 
und die "Mathematiker" die schon höhere Mathematik beherrschen (weil 
begabt sind, es ihnen leicht fällt, es ihnen Spaß macht) sich als was 
besseres fühlen und oder so tun als wenn es in irgendeiner Weise schlimm 
ist das man halt "nur" Rechnen beherrscht und auch kein Interesse an 
mehr hat ist das was falsch läuft.

Das das dann oft von Leuten wie man sie bei den AG, in Schulen oder auch 
hier im Forum findet ausgeht - sprich die "Mathematiker" die mit jeder 
Menge Überheblichkeit, einen falschen Stolz die Masse herab blicken auf 
die "nur" Rechnen können und und auch h kein Interesse an mehr haben 
(Die Ursachen wurden ja schon vielfach erwähnt) - aber genau noch in 
diese Richtung erzogen werden und dann eine Bestätigung für so ein 
mieses Verhalten erhalten das ist das wirklich schlimme.
Seltsamer Weise kommt so was aber nie von echten Mathematiker sondern 
immer von der "Kaste" Lehrer, Berufsschullehrer und "Alte Säcke die 
irgendwann 1980 Abitur gemacht hatten und höhere Mathematik beherrschen 
mussten...
Genau diese Leute verstehen es aber auch in anderen Punkten nicht das 
zeiten sich ändern, und früher halt früher ist und man halt manchmal 
Pech hatte zur falschen Zeit aufgewachsen zu sein.
Siehe z.B. auch Wehrpflicht, alter wann eine Ausbildung begonnen wurde, 
körperliche Strafen in der Schule usw.
Seltsam (nicht wirklich - aber es sollte klar sein was ich damit 
kritisiere) aber:
Wenn es dann um solche Sachen wie das Führerscheinwesen geht - dann wird 
es sehr schnell still mit den Vergleichen und Forderungen das es den 
"neuen" ähnlich geht wie den "alten".

von Thorsten M. (pappkamerad)


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Mombert H. schrieb:
> Thorsten M. schrieb:
>> Mombert H. schrieb:
>>> Thorsten M. schrieb:
>>>> Das höher <-> niedriger passt hier nicht. "höher" wird als Verkleinerung
>>>> von "hoch" verwendet.
>>> Und "am höchsten" ist dann nochmal kleiner?
>> Du bist kein Muttersprachler, oder?
> Wen meinst du genau? Falls du mich meinst, warum?

Ja, weil ich denke dass ein Muttersprachler das Sprachgefühl hat die 
Bedeutung von "höher" als Abgrenzung zu "hoch" zu verstehen, zumindest 
wenn das explizit diskutiert wird.

von Mombert H. (mh_mh)


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Thorsten M. schrieb:
> Mombert H. schrieb:
>> Thorsten M. schrieb:
>>> Mombert H. schrieb:
>>>> Thorsten M. schrieb:
>>>>> Das höher <-> niedriger passt hier nicht. "höher" wird als Verkleinerung von 
"hoch" verwendet.
>>>> Und "am höchsten" ist dann nochmal kleiner?
>>> Du bist kein Muttersprachler, oder?
>> Wen meinst du genau? Falls du mich meinst, warum?
> Ja, weil ich denke dass ein Muttersprachler das Sprachgefühl hat die Bedeutung 
von "höher" als Abgrenzung zu "hoch" zu verstehen, zumindest wenn das explizit 
diskutiert wird.
Wenn du so ein super Sprachgefühl hast, kannst du ja sicher ein 
eindeutiges Beispiel nennen, wo "höher" als Verkleinerung von "hoch" 
verwendet wird. Und dann kannst du auch noch etwas genauer erklären was 
dein letzter Satz genau bedeuten soll ("höher" als Abgrenzung zu 
"hoch"?).

von Harald W. (wilhelms)


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Mombert H. schrieb:

> Wenn du so ein super Sprachgefühl hast, kannst du ja sicher ein
> eindeutiges Beispiel nennen, wo "höher" als Verkleinerung von "hoch"
> verwendet wird.

Das kenne ich nur bei "alten" und "älteren" Menschen.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter G. schrieb:
> Aber was zurecht kritisiert werden muss wenn die Menschen, Berufstätigen
> und vor allem Schüler (auch Hochschüler) aber dahingehend (ab)gewertet
> werden wenn sie halt "nur" Rechnen beherrschen bzw. das gelehrt bekommen

D'accord. Diese auch hier im Forum immer wieder festzustellende Arroganz 
jener, für die Bildungsinhalte selbstverständlich sind, die vielen 
Menschen einfach nicht liegen. Haben diese Leute keine Personen in ihrem 
persönlichen Umfeld, die sie als ebenso wertvoll, als ebenso 
lebenstüchtig empfinden wie sie selbst? Die aber zu manchen Inhalten 
einfach keinen Zugang haben, und bei denen das nicht auf unfähige Lehrer 
zurückgeht, sondern auf individuelle Unterschiede.

: Bearbeitet durch User
von Mombert H. (mh_mh)


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Harald W. schrieb:
> Mombert H. schrieb:
>> Wenn du so ein super Sprachgefühl hast, kannst du ja sicher ein
>> eindeutiges Beispiel nennen, wo "höher" als Verkleinerung von "hoch"
>> verwendet wird.
> Das kenne ich nur bei "alten" und "älteren" Menschen.

Aber dann ist "ältere" doch keine Verkleinerung oder Verjünung von 
"alte". Der eine Ausdruck beschreibt absolut, der andere relativ. "alte 
Menschen" sind Menschen die "alt" sind und "ältere Menschen" sind 
Menschen die älter sind als andere Menschen und wird gesteigert von "die 
ältesten Menschen".

von Percy N. (vox_bovi)


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(prx) A. K. schrieb:
> Vielleicht sollte man es in einfache, mittlere, gehobene und
> höhere Mathematik klassifizieren. Dann muss man sich nicht der Frage
> widmen, ob sich hoch unter oder über höher befindet. ;-)

Zusätzlich sollte dann noch höchste Mathematik etabliert werden; diese 
ist stark vom Zeitgeistxabhängig und kann jederzeit in den einstweiligen 
Ruhestand versetzt werden.

Beitrag #7166187 wurde vom Autor gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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Mombert H. schrieb:
> Menschen die älter sind als andere Menschen und wird gesteigert von "die
> ältesten Menschen".

Wobei Älteste jünger als manche Alte und Ältere sein können.

von Thomas W. (Gast)


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Kommen wir noch einmal zurueck zum Thema: ca. 2010 hatte es mich nach 
Nordrhein-Westfalen verschlagen (gerade Uebergang G8 -> G9 oder 
zurueck). Und einige Studenten fielen schon durch rustikale 
Mathematik-Kenntnisse auf. Auffaellig war die komplette Abwesenheit von 
Trigonometrie.

Eine Suche bei den Veroeffentlichen der Landesregierung zeigte, dass 
Trigonometrie nicht Bestandteil des verbindlichen Kanons in NRW war (nur 
bei Leistungskursen).

Fuer die Studenten war das nicht gut denn es gab viel zu viele Luecken 
im Wissen (und Mathe-Vorkurse wurden ja nur empfohlen). Hat den 
Studenten nicht gefallen.

Es ist sehr unfair gegenueber den Schueler/Studenten: Sie sind der 
Meinung sie haetten ein Ruestzeug fuer eine Ausbildung und bekommen 
Frust. Wenn man den Schuelern klar macht auf sie zukommt haetten sie 
vielleicht eine Ausbildung angefangen. Oder man haette waehrend der 
Schulzeit die Prioritaeten anders gesetzt (sowohl der Schueler als auch 
der Schulen). Ist aber eine Aufgabe der Landespolitik und dann ist 
vielleicht die Abiturienten-Quote niedriger (Und Quote ist immer gut 
weil so quasi-wissenschaftlich).

Gruesse

Th.

von Mombert H. (mh_mh)


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Thomas W. schrieb:
> Kommen wir noch einmal zurueck zum Thema: ca. 2010 hatte es mich
> nach
> Nordrhein-Westfalen verschlagen (gerade Uebergang G8 -> G9 oder
> zurueck). Und einige Studenten fielen schon durch rustikale
Was genau bedeutet "ca." bei dir? Also in ±Jahren? Laut wiki war in NRW 
der erste G8 Abschlussjahrgang 2013. Du kannst die ersten Effekte also 
frühstens ab 2013 bei Studenten feststellen.

Thomas W. schrieb:
> Eine Suche bei den Veroeffentlichen der Landesregierung zeigte, dass
> Trigonometrie nicht Bestandteil des verbindlichen Kanons in NRW war (nur
> bei Leistungskursen).
Was genau verstehst du unter "Trigonometrie". Was genau sollen die 
Schüler lernen?

von Weingut P. (weinbauer)


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Gymnasium ... ich selbst hab nur die Fachhochschulreife nachgemacht, 
besuchte die Realschule, habe jedoch schulpflichtige Kids, der große 
geht aufs Gymnasium (Rheinland-Pfalz).
Mathematik geht eigentlich dank engagiertem Lehrer, da gehts ordentlich 
voran, soweit ok.
Was Naturwissenschaften angeht, einfach nur zum Kotzen. Da kommt in 
Klasse 7 mal Bio zu allgemeiner "NaWi" dazu, ab 8 mal Physik, aber 
Hauptsache Musik gibts ab Klasse 1, sowie Kunst, Religion und Sprachen 
und was da in NaWi "gelehrt" wird, ein Graus mimt teils sehr 
fragwürdigen (politisch eingefärbten) Inhalten.
Es wundert mich mittlerweile nicht mehr wenn sich so Jammerlappen auf 
die Autobahn kleben, was die Kids in den Schulen eingetrichtert 
bekommen, gerade in den Naturwissenschaften, da muss man ja stupfsinnig 
werden.

von Harald W. (wilhelms)


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Mombert H. schrieb:

> Was genau verstehst du unter "Trigonometrie". Was genau sollen die
> Schüler lernen?

Alles, was mit "Drei" zzusammenhängt.

von M.A. S. (mse2)


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Harald W. schrieb:
> Nun, unser Mathe-Dozent an der FHS meinte sogar,
> das Wort "Mathematik" für das Fach an der Schule
> wäre nicht angemessen. Das solle man gefälligst
> "Rechnen" nennen.

Was Dozenten so alles meinen.
Zu meiner Grundschulzeit war es so, dass bereits in der ersten Klasse 
die Grundbegriffe der Mengenlehre eingeführt wurden. *)

"In der Schule" ist auch kein homogener Begriff, in der Grundschule 
handelt das Fach in der Tat hauptsächlich von Rechnen, was sich ab der 
Oberschule (die hier in Berlin mit der 7. Klasse beginnt) jedoch ändert 
und in der Oberstufe dann überhaupt nicht mehr stimmt.


*) In der ersten Klasse, wo man lernt, wie Buchstaben und Ziffern 
geschrieben werden. Schreib-/Zeichenanweisung unserer Lehrerin für die 
Mengenklammer: "Rum-Schniepel-rum".

:), ähh :}

: Bearbeitet durch User
von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> Willst du mir allen Ernstes erzählen, daß das kleine 1x1 genauso einfach
> wie Integralrechnung, Diffenzialgleichungen und die WIRKLICH HOHE
> Mathematik ist, von der auch ich KEINERLEI Ahnung habe?

Naja, was man am Gymnasium über Integralrechnungen und 
Differentialgleichungen (allgemeiner: Analysis) tatsächlich lernt, ist 
nicht wirklich sonderlich schwierig. Da geht es auch nicht allzu sehr in 
die Tiefe. Man lernt allenfalls die einfachen Anschauungen 
"Diferentialrechnung = Steigung der Kurve" und "Integralrechnung = 
Fläche unter der Kurve". Dazu bekommt man noch ein paar Rechenregeln an 
die Hand, wie man zum Beispiel Potenzfunktionen und sonstige bekannte 
Funktionen (exp, sin, cos etc.) differenziert und das wars dann auch 
schon. Hier mündet dann die "Schul-Analysis" in konkrete Aufgaben wie 
zum Beispiel "Wie mimimiere ich den Blechverbauch einer Konservendose"?

Im Mathe-Studium ist das anders: Da wird die Analysis komplett 
theoretisch hochgezogen, wo es richtig ans Eingemachte geht. Die sich 
daraus ergebenen Rechenregeln auf Funktionen, die man von der Schule her 
kennt, sind hier reines Beiwerk und komplett uninteressant. Das sehe ich 
dann als "WIRKLICH HOHE Mathematik" an - nicht das, was man in der 
Schule lernt.

P.S.

Zur Konservendose: Die Lösung zur Minimax-Aufgabe ist Höhe = 
Durchmesser. Konsequent umgesetzt bei der kleinen Bärenmarke-Dose. Bei 
größeren Dosen gibt es für die Hersteller wohl andere Kriterien als der 
reine Blechverbrauch ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Harald W. (wilhelms)


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M.A. S. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Nun, unser Mathe-Dozent an der FHS meinte sogar,
>> das Wort "Mathematik" für das Fach an der Schule
>> wäre nicht angemessen. Das solle man gefälligst
>> "Rechnen" nennen.
>
> Was Dozenten so alles meinen.
> Zu meiner Grundschulzeit war es so, dass bereits in der ersten Klasse
> die Grundbegriffe der Mengenlehre eingeführt wurden. *)

Und Du meinst, das wäre "Höhere Mathematik"?

von Harald W. (wilhelms)


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Frank M. schrieb:

> der kleinen Bärenmarke-Dose.

Ja, ich nehme auch immer die "Bärenmarke-Dose". Allerdings die billige 
:-)
Hat eigentlich wirklich "Bärenmarke" diese Dosengrösse erfunden?

Zum Thema: M.W. werden die Bleche für Getränkedosen vor dem Tiefziehen
bedruckt. Und zwar so "verformt", das es nachher an der fertigen Dose
"richtig" aussieht. Das ist für mich wiklich "höhere Mathematik" und
ich wüsste nicht, wie ich sowas berechnen müsste.

von M.A. S. (mse2)


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Harald W. schrieb:
> Und Du meinst, das wäre "Höhere Mathematik"?

1. Ich sage, es ist etwas anderes als nur Rechnen.

2. Zum Thema Definition 'höherer Mathematik' wurde schon einiges 
geschrieben.
Ich sage: Studenten der Ingenieurwissenschaften hören 'höhere 
Mathematik', über die Mathematiker müde lächeln. Mengenlehre und Logik, 
die hier gebracht werden, bezeichnen Mathematiker gerne als 'Babylogik'.

Alles ist relativ und auch wenn Mengenlehre in der Grundschule natürlich 
keinen hohen Anspruch hat: es ist Mathematik, und zwar ein Teil 
derselben, der nicht Teilmenge von 'Rechnen' ist.

Ergänzung: ebenfalls Mathematik (sch31ssegal wie hoch oder niedrig) aber 
nicht Rechnen ist: Geometrie. Hier passieren in der Grundschule sehr 
elementare Dinge, die nicht über das Konstruieren einfacher Flächen 
hinausgehen, aber sie passieren und sind eben nicht 'Rechnen'.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Frank M. schrieb:
> Zur Konservendose: Die Lösung zur Minimax-Aufgabe ist Höhe =
> Durchmesser. Konsequent umgesetzt bei der kleinen Bärenmarke-Dose. Bei
> größeren Dosen gibt es für die Hersteller wohl andere Kriterien als der
> reine Blechverbrauch ;-)

Je nachdem. Im Konsumentenbereich dürfte das stimmen, aber zB die 
Würstchendosen für die Gastronomie scheinen deutlich materialoptimiert 
zu sein, wie auch andere Großkonserven. Letztlich wird die mögliche Höhe 
durch die professionellen Dosenöffner determiniert.

Allerdings gibt es schon lange einen Trend weg vom Blech hin zur 
Plastikhülle.

von Peter G. (ham)


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Hallo

Frank M. schrieb:
...
> Naja, was man am Gymnasium über Integralrechnungen und
> Differentialgleichungen (allgemeiner: Analysis) tatsächlich lernt, ist
> nicht wirklich sonderlich schwierig. Da geht es auch nicht allzu sehr in
> die Tiefe. Man lernt allenfalls die einfachen Anschauungen
> "Diferentialrechnung = Steigung der Kurve" und "Integralrechnung =
> Fläche unter der Kurve". Dazu bekommt man noch ein paar Rechenregeln an
> die Hand, wie man zum Beispiel Potenzfunktionen und sonstige bekannte
> Funktionen (exp, sin, cos etc.) differenziert und das wars dann auch
> schon. Hier mündet dann die "Schul-Analysis" in konkrete Aufgaben wie
> zum Beispiel "Wie mimimiere ich den Blechverbauch einer Konservendose"?
>
> Im Mathe-Studium ist das anders: Da wird die Analysis komplett
> theoretisch hochgezogen, wo es richtig ans Eingemachte geht. Die sich
> daraus ergebenen Rechenregeln auf Funktionen, die man von der Schule her
> kennt, sind hier reines Beiwerk und komplett uninteressant. Das sehe ich
> dann als "WIRKLICH HOHE Mathematik" an - nicht das, was man in der
> Schule lernt.
....


So wie du das schreibst klingt das aber als wäre die Gymnasium 
Schulmathematik aber einfacher Kleinkram...
Das ist sie aber eindeutig nicht:
"Diferentialrechnung = Steigung der Kurve" und "Integralrechnung =
Fläche unter der Kurve".
Ist es zwar von Grundsatz her richtig aber mit ein paar Rechenregeln ist 
das leider bei weiten nicht abgetan- da kommt der ganze "Kram" hinzu den 
man die Schuljahre vorher gelernt hat (und oft vergessen hat - weil es 
so gezwungen herüber kam) - und nicht nur "früher" hat es ein Gutteil 
der Matheleerer (kein Flüchtigkeitsfehler) einen bösartigen Spaß daran 
Aufgaben möglichst kompliziert und abstrakt - möglichst Praxisfern zu 
stellen und zu Formulieren.
Das manche Lehrer (besonders Leerer) auch mobben -zwar anders als 
"Mitschüler" (Arsc..öcher)- aber letztendlich dann doch ist auch 
Realität.

Mathematik und Rechnen sind schwierig - schön für dich und einige wenige 
mehr wenn sie Mathematisch begabt sind - das sind aber die wenigsten und 
das wird immer noch nicht in der Schule berücksichtigt.
Gute Ansätze (keine Noten, jeder Einzelne wird unterstützt egal wie 
"Blöd" er ist", es mus keiner Sitzen bleiben usw. - also 
Mathematikübergreifend) in den Schulen die es ja tatsächlich seid 
einigen Jahren gibt sind spätestens ab der 8 - eher aber der 6 Klasse 
sowieso vergessen und es läuft genauso ab wie schon in den schulisch 
bestimmt nicht guten 80er und frühen 90er Jahren.

Nein nochmal:
Auch Schulmathematik ist nicht einfach sondern für wohl 90% der Schüler 
ein andauernder Druck der im "besten Falle"ungeliebt ist aber auch 
"gerne" bis zum Frust und echter Angst (Danke zukünftigen AG und 
witerführenden Schulen) führt.

von Harald W. (wilhelms)


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M.A. S. schrieb:

>> Zu meiner Grundschulzeit war es so, dass bereits in der ersten Klasse
>> die Grundbegriffe der Mengenlehre eingeführt wurden. *)

> Und Du meinst, das wäre "Höhere Mathematik"?

> 1. Ich sage, es ist etwas anderes als nur Rechnen.

Nun, ich habe die Mengenlehre auch nicht schon in der Schule, sondern
erst deutlich später gelernt. Sie ist m.E. eine Grundvoraussetzung
zum Verständnis von Digitaltechnik. Ich habe das nicht als besnders
schwierig empfunden. Probleme hatte ich erst späzter bei der Lö-
sung von Differentialgleichungen.

> 2. Zum Thema Definition 'höherer Mathematik' wurde schon einiges
> geschrieben.
> Ich sage: Studenten der Ingenieurwissenschaften hören 'höhere
> Mathematik', über die Mathematiker müde lächeln. Mengenlehre und Logik,
> die hier gebracht werden, bezeichnen Mathematiker gerne als 'Babylogik'.

Ja, das sehe ich ähnlich, obwohl ich kein Mathematiker bin.
> Alles ist relativ und auch wenn Mengenlehre in der Grundschule
> natürlich keinen hohen Anspruch hat: es ist Mathematik, und zwar
> ein Teil derselben, der nicht Teilmenge von 'Rechnen' ist.
>
> Ergänzung: ebenfalls Mathematik (sch31ssegal wie hoch oder niedrig)
> aber nicht Rechnen ist:

Naja, da kann man unterschiedlicher Ansicht sein. Da es "Rechnetik"
als Ausdruck nicht gibt, ist Geometrie ein Teilgebiet der Mathema-
tik, aber nicht unbedingt der "höheren". Ein Untergebiet der Geö-
metrie ist wiederum die Trigonometrie. Die ist gerade für Elektri-
ker sehr wichtig, um das Verhalten von Wechselspannungen und
-Strömen zu verstehen.

von Al. K. (alterknacker)


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Frank M. schrieb:
> Zur Konservendose: Die Lösung zur Minimax-Aufgabe ist Höhe =
> Durchmesser. Konsequent umgesetzt bei der kleinen Bärenmarke-Dose. Bei
> größeren Dosen gibt es für die Hersteller wohl andere Kriterien als der
> reine Blechverbrauch ;-)

Das kriegst aber durch einfaches Näherungsverfahren auch raus.

..dauert bloß eweng länger!

: Bearbeitet durch User
von M.A. S. (mse2)


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Harald W. schrieb:
> Naja, da kann man unterschiedlicher Ansicht sein. Da es "Rechnetik"
> als Ausdruck nicht gibt, ist Geometrie ein Teilgebiet der Mathema-
> tik, aber nicht unbedingt der "höheren". Ein Untergebiet der Geö-
> metrie ist wiederum die Trigonometrie. Die ist gerade für Elektri-
> ker sehr wichtig, um das Verhalten von Wechselspannungen und
> -Strömen zu verstehen.

Es geht mir nicht darum, herauszustellen, dass in der Grundschule 
schwierige Dinge gemacht würden sondern, dass sich Mathematik nicht ohne 
Restmenge in 'Rechnen' und 'höhere Mathematik' aufteilen lässt.
Es gibt auch Themen in der Mathematik, die weder Rechnen noch höhere 
Mathematik sind.

von Percy N. (vox_bovi)


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Harald W. schrieb:
> Da es "Rechnetik"
> als Ausdruck nicht gibt, ist Geometrie ein Teilgebiet der Mathema-
> tik, aber nicht unbedingt der "höheren".

Mit dieser Einstufung wäre ich vorsichtig, so ganz banal ist Geometrie 
dann doch nicht, wenn sie auf dem entsprechenden Niveau betrieben wird.

von Joachim B. (jar)


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Percy N. schrieb:
> Mit dieser Einstufung wäre ich vorsichtig, so ganz banal ist Geometrie
> dann doch nicht, wenn sie auf dem entsprechenden Niveau betrieben wird.

bin voll bei dir (ich staune selber)

siehe
https://www.youtube.com/c/MathemaTrick

von Harald W. (wilhelms)


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Percy N. schrieb:

> Mit dieser Einstufung wäre ich vorsichtig, so ganz banal ist Geometrie
> dann doch nicht, wenn sie auf dem entsprechenden Niveau betrieben wird.

Nun, das (untere Hälfte):
Beitrag "Re: Mathematik in der Schule"
ist für mich wirklich "höhere Geometrie".

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