Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik "galvanische Trennung" mit hochohmigen Widerständen


von Samuel L. (Firma: Katek Memmingen) (samuel_75)


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Hallo,

angenommen ich habe folgende Schaltung (siehe Bild). Wenn an L und 
Netzspannung anliegt, kann man dann die Punkte A - E Berühren, ohne 
einen Stromschlag zu bekommen? Schließlich sind ja die Widerstände R4 
und R5 so dimensioniert, dass der maximale Berührungsstrom ca. 70µA 
beträgt.

Ich bin mir bewusst, dass man hier wahrscheinlich nicht von echter 
galvanischer Trennung sprechen kann. Die Frage ist eher auf den 
Sicherheitsaspekt bezogen.

: Bearbeitet durch User
von Dussel (Gast)


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Theoretisch, praktisch oder laut Norm?
Theoretisch sollte es in Ordnung sein. Meiner Rechnung nach fließen zwar 
bis zu 110 µA Spitzenstrom (357 V / 3300 kΩ), aber auch das sollte 
unkritisch sein.
Praktisch müsste man mindestens aufpassen, dass die Widerstände nicht 
durch irgendwas überbrückt werden können und dass auch im Fehlerfall der 
Widerstandswert nicht kleiner wird.
Zur Norm schreibe ich nichts, weil ich mich da nicht auskenne.

Privat, unter kontrollierten Bedingungen, würde ich sowas vielleicht 
unter Umständen noch so machen. Bei einem Produkt, das andere benutzen, 
nur, wenn ich sicher bin, dass das normgerecht ist.

von Falk B. (falk)


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Samuel L. schrieb:
> angenommen ich habe folgende Schaltung (siehe Bild). Wenn an L und
> Netzspannung anliegt, kann man dann die Punkte A - E Berühren, ohne
> einen Stromschlag bekommen?

Ja, wenn R3 und R4 ausreichend spannungsfest sind, das heiß auch gegen 
transiente Spannungen aus dem Netz von bis zu 4-5kV.

> Schließlich sind ja die Widerstände R4 und
> R5 so dimensioniert, dass der maximale Berührungsstrom ca. 70µA beträgt.

Stimmt.

> Ich bin mir bewusst, dass man hier wahrscheinlich nicht von echter
> galvanischer Trennung sprechen kann.

Dann tu es auch nicht, auch nicht in Anführungszeichen. Es ist schlicht 
eine hochohmige Messung. Aber wenn, dann bitte richtig! Nimm einen OPV 
und bau damit einen klassischen Differenzverstärker. Dann wird das was.

> Die Frage ist eher auf den
> Sicherheitsaspekt bezogen.

Siehe oben. Jeder Phasenprüfer funktioniert genau so, sogar deutlich 
niederohmiger. Das ist meist eine 100V Glimmlampe mit 270k in Reihe 
drin, mach um die 800uA Spitzenstrom, Effektiv deutlich weniger.

von Erich (Gast)


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Auf Spannungsfestigkeit R4 , R5 achten.
Besser gleich je zwei in Serie schalten (je 1M5 oder 1M5+1M8).

von Wolfgang (Gast)


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Samuel L. schrieb:
> Wenn an L und Netzspannung anliegt, kann man dann die Punkte A - E
> Berühren, ohne einen Stromschlag zu bekommen?

Es gibt genug Leute, die sich immer wieder über das Kribbeln beim 
Berühren von manchen Laptops mit Schaltnetzteil beschweren - alles eine 
Frage der Toleranzschwelle.

von Prometheus (Gast)


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Das Stichwort aus der Norm ist
"Schutz durch Schutzimpedanz"

Unbedingt so auslegen/bauen, das bei Defekt von einem Bauteil die 
Trennung nicht aufgehoben wird!

von Xerxes (Gast)


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Millionen differentielle Tastköpfe funktionieren genau so.
Bei denen wird aber deutlicher Aufwand getrieben bzgl. 
Spannugsfestigkeit der Vorwiderstände. Also mindestens zwei oder drei 
hochspannungsfeste Widerstände in Reihe, gegebenenfalls mit 
Isolationsfräsungen dazwischen.

von Alex Fuchs (Gast)


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Es spricht nichts dagegen sowas aufzubauen, sofern 
Sicherheitswiderstände verwendet werden. Hat man früher bei TV-Geräten 
nicht anders gemacht. Siehe Bild.

von Helge (Gast)


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Bei floating ground mißt der ADC irgendwas, aber nicht die Netzspannung. 
Bei GND an PE anders dimensionieren.

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