Forum: Haus & Smart Home Netzspannung Variabilität


von Phil (Gast)


Lesenswert?

Ich wohne in einem Weiler der über eine lange Freileitung ans Stromnetz 
angeschlossen ist.

Im Winter kann die Spannung schon mal unter 215 V fallen.

Nun hat mein Nachbar eine PV-Anlage installiert.
Im Sommer bei starker Sonneneinstrahlung geht die Netzspannung nun gegen 
250 V.

Soweit ist das ja kein Problem, da die Spannung innerhalb der Toleranz 
230(±23) V liegt.

Aber was passiert, wenn ich auch eine PV-Anlage mit Netzeinspeisung 
installiere? Dann würde die Spannung wohl zu hoch. Müsste der 
Stromanbieter eine dickere Leitung legen?

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Phil schrieb:
> Müsste der
> Stromanbieter eine dickere Leitung legen?

Entweder das oder er genehmigt die Anlage nicht. (Vermutlich eher 
letzteres)

von chris (Gast)


Lesenswert?

Phil schrieb:
> Aber was passiert, wenn ich auch eine PV-Anlage mit Netzeinspeisung
> installiere? Dann würde die Spannung wohl zu hoch. Müsste der
> Stromanbieter eine dickere Leitung legen?

Da eine PV angemeldet werden muss, wird der zuständige Netzbetreiber 
prüfen ob der Anschluss das hergibt und im Zweifel den Bau untersagen 
bzw. die Leitung erneuern. Ob er letzteres dann kostenlos für dich macht 
glaube ich aber nicht

von Oliver S. (oliverso)


Lesenswert?

chris schrieb:
> Ob er letzteres dann kostenlos für dich macht
> glaube ich aber nicht

Da wird ihm gar nichts anderes übrigbleiben.
Die PV-Umrichter verhindern aber schon von sich aus, daß die Spannung zu 
weit steigt. Dann bremsen die sich gegenseitig aus.

Oliver

von sonnenschein (Gast)


Lesenswert?

Phil schrieb:

>
> Aber was passiert, wenn ich auch eine PV-Anlage mit Netzeinspeisung
> installiere? Dann würde die Spannung wohl zu hoch.

Da einigen sich eure Wechselrichter schon irgendwie. Wie viele Stunden 
im Jahr liefern denn Anlagen an eurem Standort Maximalleistung?

> Müsste der
> Stromanbieter eine dickere Leitung legen?

Müsste...
Aber wahrscheinlich ist der Reihbach dafür noch nicht groß genug, wenn 
er euren für 8ct eingespeisten Strom für 38ct weiter verkauft.
Da müssten Habocks dringend mal schnell ne neue Umlage erfinden, um gut 
befreundeten, überhaupt nicht notleidenden Netzbetreibern, zusätzlichen 
Zucker in den Allerwertesten zu blasen.

von Maik .. (basteling)


Lesenswert?

Soweit ich mich an meinen PV Anlagenbau in 2015 erinnere - muss der EVU 
Solaranlagen bis 30kWp anschließen - und bis zu der Größe auch das Netz 
auf seine Kosten ausbauen. (in welchem Zeitrahmen ist mir aber nicht 
bekannt)
Falls sich das gesetzlich geändert hat - bitte korrigieren...

Dafür wurde bei mir eine Netzverträglichkeitsprüfung über den 
Energieversorger gemacht, die dafür Modul, Anzahl und 
Wechselrichterdaten haben wollten. Das war so ein mehrseitiges 
schriftliches Verhör. Die Installationsmöglichkeit für diese Leistung 
wurde mir dann für einen bestimmten Zeitraum (halbes Jahr oder Jahr) 
reserviert.

Ein Problem hast Du aber, wenn deine Hauptverteilung nicht mehr den 
aktuellen TAB entspricht. Dann hast Du schnell einen neuen Zählerschrank 
zu installieren, da Du ja Deine Kundenanlage erweiterst..

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Phil schrieb:
> 215 V (...) 250 V.

Kann man den Netzbetreiber mal darauf stoßen, daß die Netzimpedanz zu 
hoch ist? Laß die mal messen, und gleich dazusagen, daß noch Solar 
dazukommt. Vielleicht ist ja irgendwas am verfaulen.

von Phil (Gast)


Lesenswert?

Helge schrieb:
> Phil schrieb:
>> 215 V (...) 250 V.
>
> Kann man den Netzbetreiber mal darauf stoßen, daß die Netzimpedanz zu
> hoch ist? Laß die mal messen, und gleich dazusagen, daß noch Solar
> dazukommt. Vielleicht ist ja irgendwas am verfaulen.

Ja ich hatte denen vor einiger Zeit eine E-Mail geschrieben.
Sie haben geantwortet dass sie messen können. Wenn alles OK wäre, würde 
das auf meine Kosten gehen.

Wenn ich meinen Anschluss mit 10 A belaste, bricht die Spannung um 5-6 V 
ein (Spannung an einer zweiten Steckdose an der gleichen Phase 
gemessen).
Keine Ahnung ob das viel ist.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Phil schrieb:

> Ja ich hatte denen vor einiger Zeit eine E-Mail geschrieben.
> Sie haben geantwortet dass sie messen können. Wenn alles OK wäre, würde
> das auf meine Kosten gehen.

Miss doch selber mal über einen längeren Zeitraum. Das geht mit
Multimetern ab ca. 30EUR über Digitalschnittstelle recht gut.
Ein dann mit Excel o.ä. gemaltes Diagramm könntest Du dem EVU
dann ja per email schicken. Aber anscheinend wird ja die er-
laubte Toleranz von +-10% eingehalten.

von Helge (Gast)


Lesenswert?

5V bei 10A ist viel. Notfalls Impedanzmessung vom Elektriker machen 
lassen, nur um sicherzugehen, daß deine Installation OK ist. Aber das 
riecht nach Fehler im Verteilnetz.

von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Den Nachbarn mit der PV Anlage fragen was sein Wechselrichter als 
Impedanz anzeigt.

von Sammler (Gast)


Lesenswert?

Phil schrieb:
> Ich wohne in einem Weiler der über eine lange Freileitung ans Stromnetz
> angeschlossen ist.
>
> Im Winter kann die Spannung schon mal unter 215 V fallen.

Phil schrieb:
> Wenn ich meinen Anschluss mit 10 A belaste, bricht die Spannung um 5-6 V
> ein (Spannung an einer zweiten Steckdose an der gleichen Phase
> gemessen).
> Keine Ahnung ob das viel ist.

Ist viel. Ich kenne in Haus im Wald, versorgt über nur zwei dicke 
stoffummantelte Adern über 200 Meter vom Stromzähler entfernt. Als noch 
220~Norm waren, kamen bei 20 A gerade mal 200 Volt an, der Rest beheizte 
den Waldboden und schmolz den Schnee darüber :(

Die Lösung für unseree Open-Air-Feste mit viel Ton + Licht war ein 
geliehener Generator aus Armeebestand.

Das Problem im Winter war eher der Netzbrumm, das Netzteil der 
häuslichen Verstärkeranlage hatte zuwenig Reserve.

Ein 20 Volt Netzteiltrafo hats beseitigt.

von Wühlhase (Gast)


Lesenswert?

Phil schrieb:
> Wenn ich meinen Anschluss mit 10 A belaste, bricht die Spannung um 5-6 V
> ein (Spannung an einer zweiten Steckdose an der gleichen Phase
> gemessen).
> Keine Ahnung ob das viel ist.

Dann miß mal lieber die Spannung an derselben Phase am Sicherungskasten. 
Da sollte sich bei 10A eigentlich gar nichts tun.

von Phil (Gast)


Lesenswert?

Wühlhase schrieb:
>
> Dann miß mal lieber die Spannung an derselben Phase am Sicherungskasten.
> Da sollte sich bei 10A eigentlich gar nichts tun.

Die Steckdose an der ich die Spannung gemessen habe ist direkt neben dem 
Sicherungskasten.
Die 10 A Last ist an einer anderen Leitung an der selben Phase an der 
selben Sicherung.

Aber warum sollte sich da nichts tun?

Die Leitung bis zum Trafo ist ein paar hundert meter lang und sieht 
recht dünn aus. Wenn es 25 mm² sind, würde das ungefähr zum 
Spannungsabfall passen. (~500 mOhm wären das bei 5 V / 10A, wenn mich 
meine eingerosteten Elektronikkentnisse nicht täuschen).

von Mombert H. (mh_mh)


Lesenswert?

Sammler schrieb:
> Ist viel. Ich kenne in Haus im Wald, versorgt über nur zwei dicke
> stoffummantelte Adern über 200 Meter vom Stromzähler entfernt. Als noch
> 220~Norm waren, kamen bei 20 A gerade mal 200 Volt an, der Rest beheizte
> den Waldboden und schmolz den Schnee darüber :(
400W auf 200m soll Schnee schmelzen?

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Mombert H. schrieb:
> 400W auf 200m soll Schnee schmelzen?

Die Schmelzwärme von Eis beträgt 332,8 kWs/kg. Den Rest kannst du dir 
selber ausrechnen.

von Mombert H. (mh_mh)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Mombert H. schrieb:
>> 400W auf 200m soll Schnee schmelzen?
> Die Schmelzwärme von Eis beträgt 332,8 kWs/kg. Den Rest kannst du dir
> selber ausrechnen.
Und du glaubst, dass das eine oder sogar die einzige relevante Größe 
ist?

von Sammler (Gast)


Lesenswert?

Mombert H. schrieb:
> 400W auf 200m soll Schnee schmelzen?

Nöpp, denkt nicht an eine Schneeschmelze wie beim Frühlingshochwasser, 
nur beim Auftauen gibts eine etwas früher geschmolzene stracksgerade 
schneefreie Linie zwischen den Bäumen, gar nicht spektakulär parallel 
zum Waldpfad.

Im nächsten Winter könnten Fotos folgen, falls es noch Schnee gibt und 
ichs nicht vergesse.

Die Stromleitung ist nur soweit im Kiesboden, daß ein Spatenstich nicht 
schadet, etwas tiefer liegt die Wasserleitung. Was die tut weiß ich 
nicht. Der Waldboden hat knapp 10 cm, speichert m.E. kaum Wärme - 
ansonsten Mischwald und bucklige Magerwiesen, daß sich für die 
Eigentümer das Mähen nicht lohnt - alle Paar Jahre versucht sich einer 
daran - aber als Zeltplatz und für Feste ausgezeichnet.

von Mombert H. (mh_mh)


Lesenswert?

Sammler schrieb:
> Mombert H. schrieb:
>> 400W auf 200m soll Schnee schmelzen?
> Nöpp, denkt nicht an eine Schneeschmelze wie beim Frühlingshochwasser,
> nur beim Auftauen gibts eine etwas früher geschmolzene stracksgerade
> schneefreie Linie zwischen den Bäumen, gar nicht spektakulär parallel
> zum Waldpfad.
Ich bezweifle nicht, dass es diese Linie gibt, nur dass sie direkt von 
der Stromleitung verursacht wird. Es ist wahrscheinlich die veränderte 
Bodenbeschaffenheit, weil jemand die Leitung verlegt hat. Weniger 
Wärmekapazität als die Umgebung, weil das Schmelzwasser schneller 
abfließen kann. Weniger Wasser bedeutet weniger Wärmekapazität und 
weniger Wärmekapazität bedeutet, dass mehr Energie in die Schneeschmelze 
geht. Sowas in der Art.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Phil schrieb:
> Wenn ich meinen Anschluss mit 10 A belaste, bricht die Spannung um 5-6 V
> ein

Aktuell, 22:15, habe ich 237 Volt an der Steckdose.

Mal messen gehen: In meiner Küche sinkt beim Betrieb des Wasserkochers, 
9,5 A, die Spannung an der Steckdose um 3,6 Volt. Grob überschlagen 
fallen davon an die 2 Volt auf die ca. 10 Meter zwischen 
Leitungsschutzschalter und Steckdose ab.

5..6 Volt erscheinen viel, aber wenn bei Dir im Haus die Leitungswege 
länger sind, durchaus realistisch. Der Widerstand von 1,5 qmm beträgt 24 
mOhm pro Meter Kabelweg.

> Wenn es 25 mm² sind, würde das ungefähr zum Spannungsabfall passen.

25 qmm Kupfer = 1,43 Ohm/km. Für Deine 5 Volt @ 10 A also 350 Meter.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Mal sehen, dass es nicht in Deutschland ist?
Wie groß sind die Haussicherungen?

Ein normales Wohnhaus ist es sicher nicht.
Gartenkolonie?

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.