Forum: Platinen BGA verlöten


von OtasLab O. (otaslab)


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Hallo Zusammen,

Ich verlöte bereits seit einigen Jahren diverse SMD-Footprints mit der 
"Bügeleisen"-Variante, dies sind meist QFN und deren ähnlichen Bauteile 
und mein Ausschuss ist relativ gering. Fairerweise ist aber auch zu 
sagen, das ich schon einige QFN's per Handlötkolben an den Seiten 
"repariert" habe.

Nun benötige ich für mehrere Projekte ein Bauteil, welches nur als BGA 
verfügbar ist. Der Haken an der Geschichte ist, das ein Bauteil um 70€ 
kostet, zudem handelt es sich um optische Bauteile. Grössere Mengen 
Flussmittel und Handlötkolben sind problematisch.

Nun wollte ich hier mal nachfragen, wie eure Erfahrungen mit BGA 
verlöten mittels "Bastlervarianten" gelaufen ist, und um allfällige 
Ratschläge.

Das/Der BGA ist relativ gross dimensioniert. Pitch 1x1mm, Ballgrösse 
0.26mm. Von 36 Bällen werden auch nur 6 gebraucht. Die restlichen sind 
elektrisch nicht verbunden. Die benötigten Pads sind C1/D1 (Anode), 
A1/F6 (Cathode), C6/D6 (Fastout)

Habt ihr schon sowas gemacht? Braucht es bei BGA's denn zusätzlich noch 
Lötpaste, oder reichen die Bälle selbst?


Ich hatte auch schonmal einen Beitrag online gesehen, wo empfohlen 
wurde, BGA's auf Vias zu setzen, also so das die Bälle quasi in der 
Bohrung liegen, und so eine optimale und einfache Positionierung möglich 
ist. Ist das ein real nützliches Szenario oder nicht?

: Bearbeitet durch User
von Kevin M. (arduinolover)


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Bei 70€ pro Bauteil tu dir selbst einen Gefallen

https://www.amazon.de/Toolcraft-1488529-Digitale-SMD-HEISSLUFTSTATION/dp/B06XGG6KPV

Da gibt's noch viele mehr für mehr oder weniger Geld. Da Bedanken sich 
auch deine QFN.

Normalerweise braucht man dafür noch Lötpaste und um das zuverlässig 
aufzutragen eine Maske.

von Keks F. (keksliebhaber)


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Hallo,

für BGAs nimmt man keine Lötpaste, auch kein Lötzinn.
Die Bälle sind schon am Chip angebracht, und diese müssen auch das 
Material für die Überbrückung sein.
Nur so stellst du sicher, dass alle Lötverbindungen gleich viel Zinn 
haben und so dieselben Eigenschaften haben, die zu einer gleichmäßigen 
Positionierung und Verlötung aller Verbindungen führen.
Eine einfache Heißluftstation reicht dafür (damit kann man übrigens auch 
QFNs löten, wenn man die Massefläche verlöten muss).
Wichtig ist, den Luftdurchsatz sehr niedrig einzustellen, damit man den 
Chip nicht bewegt. Alternativ ist auch ein Löten per Heißluft von unten 
möglich, falls das Board es zulässt.
Man nimmt dafür sehr sehr wenig Flussmittel, dass man auf das Board 
appliziert. Weniger ist hier mehr, weil man damit verhindern will, dass 
sich Blasen bilden, wenn das Flussmittel verdampft, die die Lötbälle 
stören können.

Von den Vias höre ich zum ersten Mal. Ich finde die Erklärung und das 
Prinzip dahinter schlüssig, ich habe damit aber keine Erfahrungswerte.

Mir kommt es etwas komisch vor, dass du auf einen BGA mit dieser 
Konfiguration angewiesen bist. Ich würde mir da mehr Informationen 
wünschen, vielleicht ist es auch ein XY-Problem.

: Bearbeitet durch User
von Paul A. (hefezuechter)


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OtasLab O. schrieb:
> Das/Der BGA ist relativ gross dimensioniert. Pitch 1x1mm, Ballgrösse
> 0.26mm. Von 36 Bällen werden auch nur 6 gebraucht. Die restlichen sind
> elektrisch nicht verbunden. Die benötigten Pads sind C1/D1 (Anode),
> A1/F6 (Cathode), C6/D6 (Fastout)

MicroFJ−60035?

Den 30035er habe ich mit SnBi-Lötpaste (um das Teil möglichst geringen 
Qualen auszusetzen), Heissluftfön und Thermometer verlötet. Allerdings 
kostet diese kleinere Variante "nur" ca. 20€.

von Ron-Hardy G. (ron-hardy)


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Keks F. schrieb:
> für BGAs nimmt man keine Lötpaste, auch kein Lötzinn.
> Die Bälle sind schon am Chip angebracht, und diese müssen auch das
> Material für die Überbrückung sein.

Ich glaub ich fall vom Glauben ab, wo kommt den diese Erkenntnis her?

von Kevin M. (arduinolover)


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Keks F. schrieb:
> für BGAs nimmt man keine Lötpaste, auch kein Lötzinn.

Soso, wo hast du diese Weisheit her?

Beweisstück A (man beachte vor allem Figure 20):

https://epc-co.com/epc/Portals/0/epc/documents/product-training/Appnote_GaNassembly.pdf

Solche Appnotes bekommst du von vielen anderen Herstellern online, 
darfst du gerne selbst suchen.

von Keks F. (keksliebhaber)


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Vielen Dank für die Einwände.

Es scheint wohl so, als dass man für manuelles Heißluftlöten keine Paste 
verwendet:

"As a general thought, reflowing BGAs with just flux but no additional 
solder paste is more common for hand reflowing (with hot air for 
instance) from what I've seen and experienced, whereas for oven reflow 
(or similar - meaning reflowing the whole board), using solder paste is 
more common. I've rarely seen using stencils with no openings for BGA 
pads."

https://www.eevblog.com/forum/projects/soldering-bgas-solder-paste-or-not/msg3040886/?PHPSESSID=0icq9123gqkkl8n7lqiu0u43l7#msg3040886

Ich lese mir die genannte Quelle gerne später richtig durch, allerdings 
erschließt sich mir noch nicht, wieso ich Paste verwenden sollte?

Geht es um verbesserte mechanische Stabilität der Lötstellen, oder 
darum, dass der Chip dadurch höher liegen würde?
Wie hoch ist das Risiko, dass man als jemand, der per Stencil die Paste 
selber aufbringt, zu viel, oder die Paste ungleich aufträgt, und dadurch 
dann Probleme bekommt?

Danke für das Feedback.

von Maxe (Gast)


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Habe vor zwei Jahren auch BGA von Hand geloetet, ein Thread dazu duerfte 
ueber die Suche zu finden sein. War auch 1mm Pitch (14x14) und hat auf 
Anhieb funktioniert. War sogar nur mit einem Baumarkt-Heissluftfoen. 
Platine war ENIG damit alle Kugeln glatt aufliegen, soll aber auch bei 
verzinnten gehen. Dann die Platine duenn mit Loethonig benetzt, das 
Flussmittel fixiert den Chip auch ein wenig. Zum Verloeten habe ich eine 
definierte Vorgehensweise gewaehlt, erst 2min oder so mit groesserem 
Abstand vorgewaermt und dann (weiss nicht mehr wie lange) von 
definierter kurzer Distanz verloetet. Anschliessend nochmal in grosser 
Distanz die Abkuehlung verzoegert. Den Foen habe ich immer senkrecht 
gehalten, damit der Chip nicht verrutscht.

Bei der Recherche damals bin ich auch auf die Durchkontaktiermethode 
gestossen, der Witz daran ist wohl, dass man das Bauteil damit von der 
Rueckseite aufloeten kann. In deinem Fall mit nur wenigen Punkten 
scheint mir das auch recht erfolgsversprechend und evtl schonender fuer 
das Bauteil, weil das Gehaeuse kaelter bleiben kann. Man muss das aber 
vermutlich schon im Layout beruecksichtigen, damit die Erwaermung nicht 
zu ungleichmaessig ist. Zum Test wuerde ich Loetzinnstueckchen auf die 
Pads legen, die Platine von unten grossflaechig mit dem Heissluftfoen 
beaufschlagen und schauen, ob das reproduzierbar funktioniert.

von Olaf (Gast)


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> Nun wollte ich hier mal nachfragen, wie eure Erfahrungen mit BGA
> verlöten mittels "Bastlervarianten" gelaufen ist, und um allfällige
> Ratschläge.

Kein Problem. Mach ich regelmaessig mit Heissluft. Geht sogar einfacher
wie DFN.

Da du wenig Flussmittel verwenden willst einen Tip:

Nimm eine Glasplatte und mach in 2cm Abstand einen Streifen Tesafilm
drauf. Dort etwas Lotfett (Edsyn FL22) und mit einem Geodreieck drueber 
ziehen.
So hat man eine gleichmaessige Schichtdicke. Da den BGA draufstellen und 
dann auf die Platine legen. So hat man nur minimale Flussmittelmengen an 
den Balls.

Dann mit Heissluft oder deiner Platte warm machen und dabei beobachten. 
Irgendwann zuckt der BGA leicht weil er sich auf die Pads zieht. Dann 
noch 5-10s warten und abkuehlen lassen.

Mein Rekord liegt bis jetzt bei einem BGA fuer 24Ghz, demnaechst 
vielleicht auch 80, mal sehen. :-D

Olaf

von Paul (Firma: None) (rettungssani)


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Wenn du nur einseitig bestücken musst nimm eine PTC Heißplatte von 
Amazon für 12€. Die heizt bis etwa 250°C auf. Wenn du dir einen Spaß mit 
Sensoren machen willst, kannste damit mit Sicherheit auch den genauen 
lotzyklus abfahren. Ich löte damit jetzt schon länger und das klappt 
super. Heißluft gibt's nur noch für rework.

von Gerhard H. (ghf)


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Kevin M. schrieb:
> Soso, wo hast du diese Weisheit her?
>
> Beweisstück A (man beachte vor allem Figure 20):
>
> 
https://epc-co.com/epc/Portals/0/epc/documents/product-training/Appnote_GaNassembly.pdf

Bei JLCPCB fällt es übrigens auf, wenn man den Lötstopplack
bis aufs Pad zieht so wie es die AppNote fordert.
Nach meiner Unbedenklichkeitserklärung wurde das so gefertigt
und hat wunderbar mit Heißluft funktioniert.

WIMRE habe ich das HAL-Zinn mit Lotsauglitze weggemacht.
Das erzeugt eine ziemliche Buckelpiste. Das Altium-Decal
gibt's bei EPC.

: Bearbeitet durch User
von OtasLab O. (otaslab)


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Maxe schrieb:
> Bei der Recherche damals bin ich auch auf die Durchkontaktiermethode
> gestossen, der Witz daran ist wohl, dass man das Bauteil damit von der
> Rueckseite aufloeten kann. In deinem Fall mit nur wenigen Punkten
> scheint mir das auch recht erfolgsversprechend und evtl schonender fuer
> das Bauteil, weil das Gehaeuse kaelter bleiben kann. Man muss das aber
> vermutlich schon im Layout beruecksichtigen, damit die Erwaermung nicht
> zu ungleichmaessig ist. Zum Test wuerde ich Loetzinnstueckchen auf die
> Pads legen, die Platine von unten grossflaechig mit dem Heissluftfoen
> beaufschlagen und schauen, ob das reproduzierbar funktioniert.

So ähnliches habe ich auch gefunden, auch ging es darum das man mit den 
Vias den BGA "mechanisch" sauber positionieren konnte, weil er quasi in 
die Vias einrastet und man dann merkt das er auf den Pads liegt


Paul schrieb:
> Wenn du nur einseitig bestücken musst nimm eine PTC Heißplatte von
> Amazon für 12€. Die heizt bis etwa 250°C auf. Wenn du dir einen Spaß mit
> Sensoren machen willst, kannste damit mit Sicherheit auch den genauen
> lotzyklus abfahren. Ich löte damit jetzt schon länger und das klappt
> super. Heißluft gibt's nur noch für rework.

Ich denke das ist meine "Bügeleisenvariante". Ich benutze ein altes 
Bügeleisen und habe einen Temperatursensor verbaut mit dem ich 
rudimentär das Temperaturprofil fahren kann. Das Bügeleisen ist verkehrt 
herum in einen Schraubstock gepsannt und auf die Metallfläche lege ich 
dann die Platinen.

Keks F. schrieb:
> Mir kommt es etwas komisch vor, dass du auf einen BGA mit dieser
> Konfiguration angewiesen bist. Ich würde mir da mehr Informationen
> wünschen, vielleicht ist es auch ein XY-Problem.

Es handelt sich um eine Silicon Photomultiplier, ein relativ spezielles 
Bauteil, das leider nur als BGA verfügbar ist (MICROFJ-60035-TSV)

von Falk B. (falk)


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Man könnte auch Firmen suchen, welche Prototypen bestücken. Kostet ein 
paar Euro, dafür ist es professionell und man hat keinen Stress.

Ich hab in der Firma im Moment gerade eine Dampfphasenlötanlage stehen, 
mit Galden 230. Bin schwer begeistert! Ist aber nix für solche 
Einzellötungen, da ist selbst das Ding zu teuer.

https://www.imdes.de/produkt/jumbo-condens-it/

Ok, ~2200 Euro. Naja, geht so. Sieht bissel russisch aus, funktioniert 
aber 1A!

von Falk B. (falk)



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Wer's doch selber bauen will, hier eine Anleitung.

https://silo.tips/download/kondensations-lten-fr-jedermann

Oder als PFD im Anhang, die Seite ist mit Werbung vermüll bis under die 
Haube!

: Bearbeitet durch User
von Kilo S. (kilo_s)


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Olaf schrieb:
> Nimm eine Glasplatte und mach in 2cm Abstand einen Streifen Tesafilm
> drauf. Dort etwas Lotfett (Edsyn FL22) und mit einem Geodreieck drueber
> ziehen.
> So hat man eine gleichmaessige Schichtdicke. Da den BGA draufstellen und
> dann auf die Platine legen. So hat man nur minimale Flussmittelmengen an
> den Balls.

Uh, der ist gut!

OtasLab O. schrieb:
> Nun wollte ich hier mal nachfragen, wie eure Erfahrungen mit BGA
> verlöten mittels "Bastlervarianten" gelaufen ist, und um allfällige
> Ratschläge.

Heißluft funktioniert Recht gut, zum Fixieren benutze ich auch gerne 
schmales kaptonband.
Vorwärmen der Platine schadet nicht, bzw. lass die Platine auf geringer 
Stufe auf deinem Bügeleisen liegen und  Löte den BGA dabei auf. Beim 
Abkühlen langsam machen um Verzug und dadurch gebrochene Lötstellen zu 
Vermeiden.

Vorgehen bei mir: (Sowohl beruflich als auch privat)
Preheater -> Löten -> Abkühlen auf dem preheater.

Verwendet wird noch zusätzlich 1% Kolophoniumlösung oder Flussmittel 
nach Wahl. Allerdings nur aufgetupft (Stumpfe Stopfenadel! Punkt für 
Punkt) und die Flüssigkeit verdunsten lassen. Das ist allerdings nur 
meine persönliche Vorliebe, das mag jeder machen wie er am besten kann.
Kein weiteres Lötzinn bei neuen BGA.

Das vorheizen erleichtert einem die Arbeit ungemein, ohne geht zwar 
auch.. macht nur keinen Spaß. Es dauert einfach deutlich länger bis man 
merkt das der BGA "in Position Fließt" und je nach Platine hat man ab 
und an auch Angst die Bauteile dabei zu Grillen.

: Bearbeitet durch User
von Keks F. (keksliebhaber)


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Paul schrieb:
> Wenn du nur einseitig bestücken musst nimm eine PTC Heißplatte von
> Amazon für 12€. Die heizt bis etwa 250°C auf. Wenn du dir einen Spaß mit
> Sensoren machen willst, kannste damit mit Sicherheit auch den genauen
> lotzyklus abfahren. Ich löte damit jetzt schon länger und das klappt
> super. Heißluft gibt's nur noch für rework.

Das wollte ich auch mal machen. Ich habe dazu zwei Fragen.

1) Ich finde auf Amazon auch breitere Heizelemente, allerdings scheint 
der PTC einfach nur mittig positioniert zu sein und das obere "Blech" 
ist einfach nur breiter. Reicht das, oder wird die Hitze sehr 
ungleichmäßig verteilt?
2) Machst du dir den Spaß mit Sensoren und Triac?

von Stefen S. (Gast)


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Kevin M. schrieb:
> Normalerweise braucht man dafür noch Lötpaste und um das zuverlässig
> aufzutragen eine Maske.

Nein für BGA braucht man sehr sehr wenig bis gar keine Paste. 
Flussmittel eher. Die Balls bestehen ja schon aus Lötzinn und die sind 
genau dafür da als Kontakt zu dienen. Das ist meine Erfahrung.

von Falk B. (falk)


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Stefen S. schrieb:
>> Normalerweise braucht man dafür noch Lötpaste und um das zuverlässig
>> aufzutragen eine Maske.
>
> Nein für BGA braucht man sehr sehr wenig bis gar keine Paste.
> Flussmittel eher. Die Balls bestehen ja schon aus Lötzinn und die sind
> genau dafür da als Kontakt zu dienen. Das ist meine Erfahrung.

Aber kein Wissen. Schon mal die Lotpastenschabloben von Platinen mit 
BGAs gesehen? Sind da Löcher drin oder nicht? Glaubst du, ein 
Profibestücker platziert BGAs auf der Platine ohne Lotpaste? Denkst du, 
der IC hält seine Position ohne den (kleinen) Klebeeffkt der Lotpaste, 
bis die BEstückung und Lötung beendet ist?

https://setgmbh.de/uploads/content/55ddf9f7cfb69_origin.jpg

https://www.ebay.de/itm/363910667029?chn=ps&var=633153491883&_trkparms=ispr%3D1&amdata=enc%3A1Bb8VMSFUSDWYA-vk0pVPCw60&norover=1&mkevt=1&mkrid=707-134425-41852-0&mkcid=2&itemid=633153491883_363910667029&targetid=1716911581159&device=c&mktype=pla&googleloc=9041571&poi=&campaignid=17943303986&mkgroupid=140642150118&rlsatarget=pla-1716911581159&abcId=9301060&merchantid=110223896&gclid=CjwKCAjwgaeYBhBAEiwAvMgp2tKfwdBuO-Ymo3ICTsPl3uXxXjchpTeWSrkDNcWkiBqgYHLdMyBj9BoCJ3sQAvD_BwE

von Bernd G. (Gast)


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BGA lassen sich übrigens sehr gut mit einer IR-Reworkstation verlöten.

von Kilo S. (kilo_s)


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Falk B. schrieb:
> Aber kein Wissen. Schon mal die Lotpastenschabloben von Platinen mit
> BGAs gesehen? Sind da Löcher drin oder nicht?

Du verlötest also neue, "preballed" BGA mit zusätzlicher lötpaste... OK 
kann man machen.

Muss man allerdings nicht!

Weißt du was passieren würde, wenn ich die Lötstellen zwischen (iPhone 
zb.) Den verschiedenen BGA (Sandwich beim iPhoneX zb.) Zusätzlich mit 
Paste zukleistern würde?!

Ganz einfach, das abschirmblech würde nicht mehr passen.

Auf einer einfachen Platine mag das gehen, da hast du höchstens das 
Gehäuse als vertikale Beschränkung in der Höhe. In speziellen Fällen (3 
BGA übereinander) ist es höchstens die 0,x mm Klebeschicht die dich am 
ende (wenn du sie weg lässt) rettet das alles passt.

Vorbereitete IC's (preballed) lötest am besten so wie sie sind. Dafür 
sind sie doch vorher verzinnt!

von Paul (Firma: None) (rettungssani)


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Keks F. schrieb:
> 1) Ich finde auf Amazon auch breitere Heizelemente, allerdings scheint
> der PTC einfach nur mittig positioniert zu sein und das obere "Blech"
> ist einfach nur breiter. Reicht das, oder wird die Hitze sehr
> ungleichmäßig verteilt?
Ich nutze genau diese hier: 
https://www.amazon.de/gp/product/B08X9ZP225/ref=ppx_yo_dt_b_search_asin_title?ie=UTF8&psc=1
und das Funktioniert für meine kleinen 42x42mm² BLDC Treiberchen mit der 
TS391SNL (Temperaturstabile Lötpaste) sehr gut. Ich habe jetzt noch 
nicht mit der Wärmebildkamera draufgehalten, aber der unterschied 
zwischen dem aufschmelzen der Paste liegt übern Daumen bei maximal 2s 
und hängt vermutlich eher von der Platine ab.

> 2) Machst du dir den Spaß mit Sensoren und Triac?
Nee, ich hab mir an das oben gezeigt Modell einfach ein 
"Lichtschalterkabel" gemacht und das ganze über die Füße geerdet. Ich 
leg die Platine einfach drauf, machs an, warte die 20-30s bis es gelötet 
ist und schalte aus. Für meine Prototypen reicht das, aber im Grunde 
könnte man einfach die 3d Drucker Firmware Marlin so weit runter 
strippen, dass nur noch der "Hotend"-Teil da ist. Dann könnte man seine 
Lötprofile über G-Code programmieren. Ich würde dann aber auch 
entsprechend keinen Triac nehmen sondern so wie es auch bei 
Netzspannungs-Heizbetten gemacht wird ein SSR nehmen. Das ansteuern und 
PID macht dann marlin.

von Falk B. (falk)


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Kilo S. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Aber kein Wissen. Schon mal die Lotpastenschabloben von Platinen mit
>> BGAs gesehen? Sind da Löcher drin oder nicht?
>
> Du verlötest also neue, "preballed" BGA mit zusätzlicher lötpaste...

Ich löte keine BGAs. Profibestücker schon.

>OK
> kann man machen.

Eben das tun die Profis.

> Muss man allerdings nicht!

Murksen geht immer.

> Weißt du was passieren würde, wenn ich die Lötstellen zwischen (iPhone
> zb.) Den verschiedenen BGA (Sandwich beim iPhoneX zb.) Zusätzlich mit
> Paste zukleistern würde?!
>
> Ganz einfach, das abschirmblech würde nicht mehr passen.

Soso. Und wie lösen die Profis das Problem?

> Vorbereitete IC's (preballed) lötest am besten so wie sie sind. Dafür
> sind sie doch vorher verzinnt!

Machen das die Profis wirklich so? Ich hab da meine Zweifel.

von Olaf (Gast)


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> Machen das die Profis wirklich so? Ich hab da meine Zweifel.

Lustig finde ich immer den Begriff "Profi" wie er hier von einigen 
gebraucht wird. :-D

Die Realitaet sieht aber so aus:

Auf Bestueckungsmaschienen wird Loetpaste verwenden. Zum einen steht das 
vermutlich in irgendwelche Vorschriften der Gehaeusehersteller und es 
macht auch Sinn weil man ja sowieso die anderen Pads mit Paste versieht. 
Es macht auch Sinn damit das Bauteil beim ablegen durch die 
Bestueckungsmaschiene am Ort bleibt. Immerhin rollt die Platine danach 
ja noch 10m durch den Ofen.

Wenn man aber fuer ein Muster oder privat so ein Teil von Hand loetet 
dann geht es auch ohne Paste. Einfach deshalb weil es von Hand ziemlich 
kacke waere die Paste an die richtige Stelle aufzubringen und danach das 
BGA gleich passend aufzulegen selbst wenn man ein paar Tricks beachtet. 
(spezielle Passermarken an den vier Ecken)

Ich werde dafuer bezahlt, bin also Profi und nutze beides. Und jetzt? 
:-D

In der Praxis wird dann beim BGA verarbeiten noch unterschieden ob es 
Consumerkram ist, wie z.B euer Mainboard, oder Industrie/Automobil wo 
man wenigsten 10Jahre Betrieb bei Temperaturzyklen haben will. Das eine 
ist dann also Halbprofi und das andere Ganzprofi? :-D

Olaf

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