Moin, ich interessiere mich für die Technik bei Abgasmessungen. Es gibt teure Messgeräte, mit denen man die Verbrennung und die zulässigen Grenzwerte überprüfen kann. Welche Messungen könnte man mit begrenztem Budget selbst durchführen? Es geht mir nicht um verbindliche, kalibrierte Werte, sondern darum etwas zu lernen und bestimmte Abgas-Werte besser einschätzen zu können. Ein Temperatur-Messgerät habe ich bis ca. 200 Grad schon selbst gebaut, wobei da eher die Zuleitung die Temperatur begrenzt hat. Ab bestimmten Temperaturen muss man sich ja Gedanken darüber machen, wie man einen Sensor verkabelt. Manche Abgas-Messgeräte saugen die Luft scheinbar durch ein Stück Schlauch ein, so dass die eigentlichen Messungen möglicherweise bei niedrigeren Temperaturen stattfinden. Von den vielen vorgeschriebenen Messwerten würden mich zunächst die Folgenden besonders interessieren: - Abgas-Temperatur - Zuluft-Temperatur - O2-Gehalt - CO2-Gehalt - CO-Gehalt Mir ist klar, dass Abgase nicht ungefährlich sind.
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Die heute üblicherweise für Kleinfeuerungsanlagen verwendeten Messgeräte messen kein CO₂, der Wert wird dort mithilfe des O₂-Gehalts und der Brennstoffeigenschaften berechnet. Nichtsdestotrotz kann man das machen, wenn man selbst basteln möchte. Für die Temperaturen werden in der Regel Thermoelemente genommen, die gibt es komplett mit hitzefester Isolierung aus Gewebeschlauch. Für CO gibt es heute recht günstige Sensorik, die allerdings nicht für häufige Messungen bei höheren Konzentrationen geeignet ist, und die insbesondere nicht direkt genau ist. Drauf zu achten ist, dass das Abgas getrocknet wird, bevor es durch die Sensorik geschickt wird. Ansonsten hast du nicht lange Freude an deinem Gerät.
“mit begrenztem Buget” holst du dir einen gebrauchten Testo 400 Koffer mit allen Sonden der schon ein paar Jahre im Handwerkeralltag war. Das Ding sabbelt noch seriell (aka: recht frickelig) und ist so alt, dass es aus der Kalibrierung raus ist. Ausserdem ist da schon mal der Rohrschlüssel auf das Gehäuse gefallen. Neugeräte kosten etwa das 1,5fache der Kalibrierung. Was macht also der freundliche HSLK’er damit? Ausserdem brauchst du eine Rußpumpe. und dann setz dich in die Praxis der Rauchgasmessung ein. CO2 misst man in Raumluft, nicht in Rauchgas.
Jack V. schrieb: > Für CO gibt es heute recht günstige Sensorik, die allerdings nicht für > häufige Messungen bei höheren Konzentrationen geeignet ist, und die > insbesondere nicht direkt genau ist. > > Drauf zu achten ist, dass das Abgas getrocknet wird, bevor es durch die > Sensorik geschickt wird. Ansonsten hast du nicht lange Freude an deinem > Gerät. Vielen Dank für die Erklärung. Ich hatte die falsche Vorstellung, da einfach ein paar fertige Sensoren anzuschließen und mit einen µC auszuwerten. Musik og F. schrieb: > “mit begrenztem Buget” holst du dir einen gebrauchten Testo 400 Koffer > mit allen Sonden der schon ein paar Jahre im Handwerkeralltag war. Das > Ding sabbelt noch seriell (aka: recht frickelig) und ist so alt, dass es > aus der Kalibrierung raus ist. > Ausserdem ist da schon mal der Rohrschlüssel auf das Gehäuse gefallen. Auch Dir danke ich fürs Antworten. Für den Kauf eines gebrauchten Messgerätes von einem Fremden fehlt mir vermutlich die Expertise. Eine Rückgabe ist ja in der Regel ausgeschlossen. Das was beim Auto die Probefahrt ist, würde beim Abgasmessgerät wohl eine Testmessung an der Heizung des Verkäufers im Schornsteinfegermodus sein (sofern er überhaupt noch mit fossilen Brennstoffen heizt). Aber dafür darf der Verkäufer nicht zu weit weg wohnen. Für vollständige und voll funktionsfähige Sets scheinen selbst für diese alten Teile noch Preise von 500 Euro verlangt zu werden. Bei den günstigeren Angeboten bekommt man vielleicht nur ein Messgerät ohne Sonde oder der Verkäufer sitzt im Ausland oder Sensoren sind defekt. Was wäre denn ein guter Preis für ein vollständiges und funktionsfähiges Set?
Kauf dir einen „analogen“ Meßkoffer! (Brigon) Da weißt du was du hast und verstehst die Zusammenhänge auch. Wenn du immer neue Meßflüssigkeiten verwendest, ist das Gerät automatisch „kalibriert“. Habe ich 15 Jahre gemacht und mir damit die Gebühren gespart. Fand der Schorni nicht so lustig aber ein Dipl. Maschbau ist dazu berechtigt 😎
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Thomas R. schrieb: > Habe ich 15 Jahre gemacht und mir damit die Gebühren gespart. Fand der > Schorni nicht so lustig aber ein Dipl. Maschbau ist dazu berechtigt Sorry, aber vor 15 Jahren war die Abgasmessung nach BImSchV noch eine hoheitliche Tätigkeit, und deine Messung hätte nicht den Anforderungen entsprochen. Schüttelflaschen waren zu dem Zeitpunkt auch schon nicht mehr zugelassen. Mittlerweile ist’s eine freie Tätigkeit, aber auch mit deinem Titel müsstest du zumindest die erforderliche Zusatzqualifikation erworben haben, damit deine Messung anerkannt würde. Dabei darf es sich aber auch nicht um deine eigene Anlage handeln, und insbesondere muss dein Messgerät eine gültige ID besitzen (wird beim halbjährlichen Prüfstandbesuch erneuert). Wenn dein BSFM das damals so hingenommen hat, hat er genaugenommen selbst gegen einschlägige Gesetze verstoßen, und hätte richtig Ärger bekommen können. Max schrieb: > Was wäre denn ein guter Preis für ein > vollständiges und funktionsfähiges Set? Wöhler A500 ist ziemlich gut, würde ich vielleicht 250€ für ausgeben, wenn es im guten Zustand ist. Das Ding ist für Messungen nach BImSchV nicht mehr zugelassen (Mittelwertmessung fehlt), ist aber ansonsten ein ziemlich gutes Teil gewesen. Insbesondere, dass es mit AA-NiMH-Akkus betrieben wurde, ist an dieser Stelle ein Vorteil: man muss nicht erstmal den ausgelutschten Li-Akku für teuer Geld erneuern. Auch die Sensoren lassen sich selbst tauschen, falls da mal was sein sollte.
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Jack V. schrieb: > Insbesondere, dass es mit AA-NiMH-Akkus > betrieben wurde, ist an dieser Stelle ein Vorteil: man muss nicht > erstmal den ausgelutschten Li-Akku für teuer Geld erneuern. Für ein selten genutztes Gerät ist NiMH maximaler Mist, da ist die geringe Selbstentladung von Lithium überlegen. Mir egal, mein Testo 325 betreibe ich mit Netzteil, Batterien wäre auch möglich. Habe ich mal neu gekauft. > Auch die > Sensoren lassen sich selbst tauschen, falls da mal was sein sollte. Der O2-Sensor lebt leider nur 4..6 Jahre, kann ich selbst tauschen, zuletzt 86 Euro. Der Schornsteinfeger muß mir bei der Messung alle Werte ansagen, die differieren nur sehr gering gegen meine, obwohl nicht regelmäßig kalibriert wird. In einem anderen Thread wurde mal Brigon 530 empfohlen, neu für 600 Euro zu haben und ein moderater Festpreis für die Wartung. Wenn man damit seine Heizung über viele Jahre selbst warten kann, ist das gut angelegtes Geld. Zusätzlich fehlt noch eine Rußpumpe und bei Öl ein Manometer für den Pumpendruck.
Max schrieb: > Auch Dir danke ich fürs Antworten. Da nicht für. > Für den Kauf eines gebrauchten Messgerätes von einem Fremden Dann kauf von jemanden den du kennst oder von einem Bekannten eines Bekannten eines Bekannten. > würde beim Abgasmessgerät wohl eine Testmessung an der > Heizung des Verkäufers im Schornsteinfegermodus sein braucht es nicht. jeder der eine KFZ HU durchführen darf hat kalibrierte Messgeräte, mit der du eine Kontrollmessung durchführen kannst. Abfallsack an den Auspuff und los. 0 und 100deC kannst du wie Herr Celsius kalibrieren. Ansonsten Berufsschule, Unilabor, etc pp. kennst du so wenig Menschen? > Aber dafür darf der > Verkäufer nicht zu weit weg wohnen. und wenn du nocht nichteinmal hier eine PLZ angibst dann wird es nicht schneller mit der Kontaktaufnahme. > scheinen selbst für diese alten Teile noch Preise > von 500 Euro verlangt zu werden. “Scheinen” ist das richtige Wort. Wenn ich mir die Mühe mache eine Kleinanzeige zu schalten hoffe ich auch das heute morgen ein Doofer aufgestanden ist, der mir den Mondpreis bezahlt. Frag doch erstmal im Sportverein nach, ob da nicht einer einen HSLKer kennt. Er gibt ein richtiges Leben. Wenn du mit 1 kg Illy Espressobohnen bei mir vorbeikomst, kannst du gerne meinen Keller im Grossraum Kopenhagen ausmisten.
Manfred schrieb: > Für ein selten genutztes Gerät ist NiMH maximaler Mist, da ist die > geringe Selbstentladung von Lithium überlegen. Für ein selten genutztes Gerät ist diese Wahl der Versorgung absolut toll: vier AA-Batterien hat man eigentlich immer zur Hand, wenn man mal fix messen möchte, und wenn man’s weglegt, nimmt man die wieder raus. Bei festverbauten Li-Akkus hat man hingegegen ’ne gute Chance, dass die tiefentladen sind, wenn man’s Gerät dann nach ’nem Jahr wieder vorholt. Eigene Erfahrung …
Jack V. schrieb: > > Sorry, aber vor 15 Jahren war die Abgasmessung nach BImSchV noch eine > hoheitliche Tätigkeit, und deine Messung hätte nicht den Anforderungen > entsprochen. Schüttelflaschen waren zu dem Zeitpunkt auch schon nicht > mehr zugelassen. > Das finde ich jetzt sehr seltsam. Eine Messung, die auf nachvollziehbaren Meßmitteln beruht, deren Herkunft (Brigon, originalverschlossene Gebinde) nachvollziehbar ist, soll nicht zulässig sein? Das wäre ja so wie: du MUSST den Kraftstoffverbrauch deines Fahrzeugmotors ausschließlich über einen kalibrierten (hust, hust) Bordcomputer ermitteln! Das Tanken und Errechnen über km und Tankmenge wäre nicht erlaubt? Da hat sich aber eine Meßmittellobby durchgesetzt, Halleluja!
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Thomas R. schrieb: > Jack V. schrieb: >> >> Sorry, aber vor 15 Jahren war die Abgasmessung nach BImSchV noch eine >> hoheitliche Tätigkeit, und deine Messung hätte nicht den Anforderungen >> entsprochen. Schüttelflaschen waren zu dem Zeitpunkt auch schon nicht >> mehr zugelassen. >> > Das finde ich jetzt sehr seltsam. Eine Messung, die auf > nachvollziehbaren Meßmitteln beruht, deren Herkunft (Brigon, > originalverschlossene Gebinde) nachvollziehbar ist, soll nicht zulässig > sein? Jack hat Recht, irgendein Titel berechtigt nicht an irgendwelchen Feuerstätten Messungen nach BlmSchV vorzunehmen. Voraussetzung ist die Registrierung im Schornsteinfegerregister des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Messgeräte und Messmittel müssen regelmäßig überprüft werden, die Überprüfung ist zu dokumentieren und durch Siegel am Gerät zu kennzeichnen. Die Messergebnisse der Feuerstätte sind zu dokumentieren! https://www.schornsteinfeger.de/bimschv_2022.pdfx?forced=true Thomas R. schrieb: > Das wäre ja so wie: du MUSST den Kraftstoffverbrauch deines > Fahrzeugmotors ausschließlich über einen kalibrierten (hust, hust) > Bordcomputer ermitteln! Das Tanken und Errechnen über km und Tankmenge > wäre nicht erlaubt? Das ist Unfug, denn es unterliegt keiner Verordnung.
Musik og F. schrieb: > setz dich in die Praxis der Rauchgasmessung ein. > CO2 misst man in Raumluft, nicht in Rauchgas. Das ist nicht richtig, der CO2 Gehalt des Rauchgases ist eine elemtare Größe. Es wird die Sauerstoffkonzentration (O2) gemessen und daraus die Kohlendioxid-Konzentration (CO2) berechnet. Einstellwerte des CO2-Gehaltes sind bei atmosphärischen Gasgeräten mind. 8%, bei Gas-Gebläsebrennern ca. 10%. Ein üblicher Wert von Ölkesseln liegt bei 12,5 und 14%.
Rainer D. schrieb: > irgendein Titel berechtigt nicht an irgendwelchen Feuerstätten Messungen > nach BlmSchV Mein Schorni ist von seiner Tätigkeit als "Hure fürs Amt" nicht sonderlich begeistert und gibt mir auch regelmäßig zu verstehen, wenn ich jemand anders hätte es ihm auch egal wäre. Es muss nur zuverlässig und termintreu durchgeführt werden.
Manfred schrieb: > Für ein selten genutztes Gerät ist NiMH maximaler Mist, da ist die > geringe Selbstentladung von Lithium überlegen. Dann nimmt man halt eneloop Akkus. Die kann man auch ein Jahr nach dem letzte Aufladen einfach benutzen und halten länger als die meisten LiIon. Wer die hochgezüchteten Modellbau-Akkus oder die geiz ist Geil Dinger von ebay kauft kauft halt zweimal.
Thomas R. schrieb: > Das wäre ja so wie: du MUSST den Kraftstoffverbrauch deines > Fahrzeugmotors ausschließlich über einen kalibrierten (hust, hust) > Bordcomputer ermitteln! Das ist eher so als ob du selber TÜV und Abgasunterssuchung an deinem Auto machen wolltest. Das darfst du nämlich auch nicht selbst, du musst zur Prüfstelle.
Ok, wenn das so war (vor 15 Jahren), dann hat der Schorni wohl zu der Fraktion „keine Lust“gehört. 😎
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