Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage: 2x115V Trafo als Spartrafo für 230V->115V benutzen


von asd (Gast)


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Wie das geht ist klar. Am einfachsten zu besorgen ist vermutlich ein 
"normaler" Trafo der primär 2x115V hat und sekundär ist mir egal. Aber 
was mir derzeit unklar ist wie groß der Trafo sein muss um einen 230W 
115V Verbraucher zu versorgen.
Das sind ja 2A beim Verbraucher und 1A an den 230V. Muss der Trafo jetzt 
230W haben damit er die 1A in den Primärwicklungen verträgt? Das wäre 
die gleiche Rechnung als wenn man den 115V Verbraucher netzgetrennt 
betreiben will was ich aber nicht brauche. Ich hatte immer im Hinterkopf 
dass man bei der Spartrafo-Beschaltung beim Trafokern sparen kann. Oder 
gilt das nur für Spartrafos die als solche gewickelt wurden?

von Achim M. (minifloat)


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asd schrieb:
> Ich hatte immer im Hinterkopf dass man bei der Spartrafo-Beschaltung
> beim Trafokern sparen kann.

Richtig, da in deinem Fall nur die halbe Leistung durch den Kern muss. 
Und am Kupfer sparst du:

Netzgetrennt bräuchtest du
- 2x 115V 1A
- 1x 115V 2A (mehr Querschnitt wegen Strom)

Ohne Netztrennung brauchst du
- 2x 115V 1A

1A kommt aus der unteren Wicklung raus und 1A kommt durch die obere...

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Achim M. schrieb:
> 1A kommt aus der unteren Wicklung raus und 1A kommt durch die obere...

Diese sind aber Phasenverschoben, daher 1,5A.

von Achim M. (minifloat)


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Dieter schrieb:
> Achim M. schrieb:
>
>> 1A kommt aus der unteren Wicklung raus und 1A kommt durch die obere...
>
> Diese sind aber Phasenverschoben, daher 1,5A.

Ich hätte den Trafo bewusst unterdimensioniert gefahren. Die 200W hören 
sich für mich eher nach HiFi oder Kurzzeitbetrieb oder Spitzenlast an.

Wer meint 110V-Heizgeräte am Spartrafo betreiben zu müssen hat es nicht 
anders verdient.

mfg mf

Beitrag #7173584 wurde vom Autor gelöscht.
von asd (Gast)


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> Diese sind aber Phasenverschoben, daher 1,5A.

"Phasenverschoben" erklärt warum ich beim Aufzeichnen und Überlegen wo
welcher Strom fließt auf keinen grünen Zweig gekommen bin. Also braucht
der Trafo mehr als die halbe Leistung, aber weniger als die volle
Leistung das 115V Verbrauchers. Irgendwo dazwischen. Das ist mir als
Grundlage für die Planung genau genug.
Vielen Dank an alle die mit diskutiert haben.

von asd (Gast)


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Entschuldigung, falsch gerechnet: Mit meinem 230W Verbraucher brauche 
ich also einen ca. 300-400W Trafo, wenn man davon ausgeht dass eh nur 
Pulsweise (Audio) die volle Leistung gezogen wird.

von Dieter (Gast)


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asd schrieb:
> "Phasenverschoben" erklärt warum ich beim Aufzeichnen und Überlegen wo
> welcher Strom fließt auf keinen grünen Zweig gekommen bin.

Beim Spartrafo gibt es einige Überraschungen. Bei Dir sind die 
Kupferquerschnitte der beiden Wicklungen fest.

Das läßt sich aber optimieren, wenn ein Spartrafo gebaut wird. Da haben 
diese Wicklungen unterschiedlichen Querschnitt. Zusätzlich kann man noch 
spielen, ob der Abgriff genau in die Mitte gelegt wird, oder um bis zu 
2% verschoben. In dem Falle wird, wenn man die beiden Wicklungen und die 
Querschnitte addiert, insgesamt so viel Kupfermasse benötigt, als hätte 
man " 2x 115V 1A" gewickelt. D.h. Achims Werte beziehen sich auf eine 
Eselsbrücke zum optimierten Spartrafo (Widerstandlasten).

von Teo D. (teoderix)


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asd schrieb:
>> Diese sind aber Phasenverschoben, daher 1,5A.
>
> "Phasenverschoben" erklärt warum ich beim Aufzeichnen und Überlegen wo
> welcher Strom fließt auf keinen grünen Zweig gekommen bin.

Blödsinn!
Wenn der Strom in beiden Wicklungen, Phasenverschoben wäre, würde kein 
Strom fließen.

Du must die 230W über EINE Wicklung rein kriegen. Also muss diese auch 
230W aufnehmen können. Ergo brauchst Du min. 460W an Trafoleistung (bei 
2x115V). Ja, das taugt wirklich nur für sehr kleine Verbraucher....

von Dieter (Gast)


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asd schrieb:
> Mit meinem 230W Verbraucher brauche
> ich also einen ca. 300-400W Trafo, wenn man davon ausgeht dass eh nur
> Pulsweise (Audio) die volle Leistung gezogen wird.

Nein, wenn es sich um einen Trafo handelt. Weil Trafos lassen sich 
besser kurzzeitig überlasten als Schaltnetzteile. Glaube nicht, dass Du 
Musik bei voller Lautstärke hörst, wo aus beiden Stereokanälen ein 
einminutiger lauter, gleichlautbleibender Basston abgespielt wird.

Wenn die Spitzenleistungsstromaufnahme des Verstärkers 230W sind, dann 
reicht hier ein Trafo (als Spartrafo) zwischen 150 bis 250W vollkommen 
aus. Die Auslegungsgrenze bezog sich früher auf ein Stück von Pink Floyd 
mit einem langen Bass. Mir fällt nur gerade der Titel nicht mehr ein.

von Dieter (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Blödsinn!
> Wenn der Strom in beiden Wicklungen, Phasenverschoben wäre, würde kein
> Strom fließen.

Kannst Du gerne simulieren. Durch die Obere Wicklung fließt immer der 
Gesamtstrom, der sich auf die untere Wicklung und dem Lastwiderstand 
aufteilt. Knotenregel.

Wobei der Faktor noch berücksichtigt, dass die Last eventuell noch eine 
induktive oder kapazitive Komponente haben könnten, wie auch die 
Oberwellen eines Diodengleichrichters.

von Dieter (Gast)


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Wenn zum Beispiel der Trafo auf der Primär- und Sekundärseite je 1kg als 
Kupferwicklung hat, dann spart man als Spartrafo den Kupferverbrauch und 
damit Kosten ein.
Wenn man eine sinusförmige Last hätte, deren Phasenwinkel beliebig 
einstellbar wäre, den Mittenabgriff in einem kleinen Bereich anpassbar 
macht, sowie die Wiklungsquerschnitte (oben und unten unterschiedlich) 
darauf auslegt, kann man sogar auf unter 1kg, beziehungsweise bis fast 
herunter auf 0,5kg Kupfer kommen (das wäre sogar eine Trafonnennleistung 
unter der Nennleistung der Last).

von Timeliner (Gast)


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Hiernach halbiert sich die Leistung bei Spartrafos:

https://eltra-trafo.de/wp-content/uploads/2016/04/23-Auslegung-von-Spartransformatoren.pdf

hiernach sinds je 30 Watt Übertragungsleistung etwa 16 Watt Bauleistung.

https://www.elektroniktutor.de/bauteilkunde/tr_spar.html

Den Rest kannste Dir mit der Formel dort oder dem Dreisatz rechnen.

Falls das eine HiFi-Anwendung ist - die Kawummspitzen werden im Elko 
gepuffert, ist also alles halb so kritisch.

von Teo D. (teoderix)


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Dieter schrieb:
> Teo D. schrieb:
>> Blödsinn!
>> Wenn der Strom in beiden Wicklungen, Phasenverschoben wäre, würde kein
>> Strom fließen.
>
> Kannst Du gerne simulieren. Durch die Obere Wicklung fließt immer der
> Gesamtstrom, der sich auf die untere Wicklung und dem Lastwiderstand
> aufteilt. Knotenregel.

JA, ich war "noch" auf dem falschen Dampfer. Ihr habt natürlich recht.

von Dieter (Gast)


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Der Einfluss des Gleichrichters (nichtsinusförmige Stromaufnahme und 
dadurch mehr Verlustleistung, stehen im Tabellenbuch) ist in dem Faktor 
von 1,5 indirekt auch anteilig enthalten:
Beitrag "Re: Transformator mit & ohne Gleichrichter"

Timeliner schrieb:
> hiernach sinds je 30 Watt Übertragungsleistung etwa 16 Watt Bauleistung.

Im Hinblick auf die Verlustleistungen als Belastungsobergrenze des 
Trafos, kann der TO nicht die Querschnitte der oberen und unteren 
Wicklungen anpassen und kann von diesem Vorteil nur sehr wenig 
mitnehmen.

von Elektrofan (Gast)


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Dieter schrieb:
>> 1A kommt aus der unteren Wicklung raus und 1A kommt durch die obere...

>  Diese sind aber Phasenverschoben, daher 1,5A.

Beim idealen Transformator wäre die Phasenverschiebung null,
auch beim realen spielt sie praktisch keine Rolle.

von Harald W. (wilhelms)


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asd schrieb:

> Wie das geht ist klar. Am einfachsten zu besorgen ist vermutlich ein
> "normaler" Trafo der primär 2x115V hat und sekundär ist mir egal. Aber
> was mir derzeit unklar ist wie groß der Trafo sein muss um einen 230W
> 115V Verbraucher zu versorgen.

Um einen Standardtrafo als Spartrafo zu nutzen, muss dieser die gleiche
Leistung haben, wie Du am Ausgang entnimmst. Der "Spareffekt" des Spar-
trafos (halbe Leistung) fällt dann weg, weil die Primärwicklung dünner
ist, wie bei einem "echten Spartrafo. Der Spartrafo lässt sich oft
leichter verstehen, wenn man ihn sich in umgekehrter Richtung vorstellt.
Also 115V zu 230V. Dann wird auch klar, das beide Wicklungen die gleiche
Stärke haben müssen.

von W.S. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Blödsinn!

Ach, schon wieder einer, der nur mit "Blödsinn" antworten kann.

Sinnvollerweise läßt man einen Autotrafo als solchen anfertigen oder 
kauft (so es gibt) einen fertigen richtig berechneten Autotrafo. Und 
normalerweise ist der Kernquerschnitt das entscheidende Kriterium - egal 
ob nun 115V-->230V oder umgekehrt. Dabei muß nur so etwa die halbe 
Leistung durch den Kern, denn die andere Hälfte liefert das Netz ja 
selbst.

W.S.

von Harald W. (wilhelms)


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W.S. schrieb:

> Sinnvollerweise läßt man einen Autotrafo als solchen anfertigen oder
> kauft (so es gibt) einen fertigen richtig berechneten Autotrafo. Und
> normalerweise ist der Kernquerschnitt das entscheidende Kriterium - egal
> ob nun 115V-->230V oder umgekehrt. Dabei muß nur so etwa die halbe
> Leistung durch den Kern, denn die andere Hälfte liefert das Netz ja
> selbst.

Das stimmt zwar, aber hier ging es darum, einen vorhandenen 2x115V-
Trafo zu verwenden.

von Peter D. (peda)


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Du nimmst einen Trafo mit primär und sekundär je 115V/1A, d.h. für 
115VA.
Die schaltest Du in Reihe an 230V.
Durch die obere Wicklung fließen 1A in die Last. Die 1A werden nach 
sekundär transformiert, d.h. die untere Wicklung liefert ebenfalls 1A in 
die Last. In der Summe fließen also 2A bei 115V (= 230VA).
Da der Trafo aber nur für 115VA berechnet werden muß, nennt man ihn 
Spartrafo.

von Dieter (Gast)


Angehängte Dateien:

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Die Phasenverschiebung fällt geringer aus als gedacht.

von H. H. (Gast)


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K=0,95 ist zu wenig!

von Teo D. (teoderix)


Angehängte Dateien:

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H. H. schrieb:
> K=0,95 ist zu wenig!

R2 ist hier doch ein Quellenimpedanz. Die richtig auf die Spulen 
aufgeteilt, sieht das denke ich realistisch aus.

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