Forum: HF, Funk und Felder Telefongespräche im Rundfunkband (UKW)


von Michael M. (do7tla)


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Als ich neulich im Stau auf der Autobahn stand, hatte ich mal den 
Suchlauf im Autoradio aktiviert.
Der Suchlauf blieb bei einem vermeintlichen Leerträger stehen, wo darauf 
das bekannte Klingel-Tuten zu hören war.
Dann wurde abgenommen und eine hitzige Diskussion fing an.
Die war sogar spannender als jedes langweilige Gedudel der übrigen 
Sender.

Ist das normal, dass über bestimmte FM Transmitter auch 
Freisprechfunktionen enthalten sind?

Machen sich die Nutzer keine Gedanken darüber, dass man ohne großen 
Aufwand mithören kann?

Erinnert ein wenig an das alte CT1+ Schnurlostelefon bei 930MHz wo man 
auch ohne aufwand, mit dem Scanner mithören konnte.

von Mario M. (thelonging)


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It's not a bug, it's a feature.

"sodass du die Musik und auch Telefongespräche direkt aus deinen 
Autoradio-Lautsprechern hörst."

https://fm-transmitter-test.net/fm-transmitter-mit-freisprecheinrichtung/

von Michael M. (do7tla)


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Mario M. schrieb:
> It's not a bug, it's a feature.
>
> "sodass du die Musik und auch Telefongespräche direkt aus deinen
> Autoradio-Lautsprechern hörst."
>
> https://fm-transmitter-test.net/fm-transmitter-mit-freisprecheinrichtung/

Nicht nur aus meinem Autoradio!
Und jeder, der dahinter oder 2 Autos weiter hinten ist, kann es ohne 
große Probleme mithören!
Das wird auf der Seite wohl bewusst verschwiegen?

von Harald W. (wilhelms)


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Michael M. schrieb:

> Als ich neulich im Stau auf der Autobahn stand, hatte ich mal den
> Suchlauf im Autoradio aktiviert.
> Der Suchlauf blieb bei einem vermeintlichen Leerträger stehen, wo darauf
> das bekannte Klingel-Tuten zu hören war.
> Dann wurde abgenommen und eine hitzige Diskussion fing an.

Hmm, sowas kenne ich nur von sehr alten C-Netz-Autotelefonen.
Die sind aber schon seit Jahrzehnten obsolet.

von Helmut -. (dc3yc)


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Es gibt so kleine MP3-Player mit Bluetooth-Freisprechfunktion, die das 
ganze auf eine UKW-Frequenz umsetzen. Allerdings senden die nur mit µW 
Leistung. Ist auch offiziell erlaubt. Und wenn man dann ein paar Autos 
davor oder dahinter fährt, kann man dann die Telefonate (zumindest eine 
Seite) mithören.

von Mario M. (thelonging)


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Michael M. schrieb:
> Und jeder, der dahinter oder 2 Autos weiter hinten ist, kann es ohne
> große Probleme mithören!

Das finde ich eher erstaunlich, weil diese FM-Transmitter ja so schwach 
sind, dass sie kaum den Weg ins eigene Radio finden. Wenn da nicht mal 
ein "ambitionierter Bastler" seine Finger im Spiel hatte.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

Harald W. schrieb:
> Hmm, sowas kenne ich nur von sehr alten C-Netz-Autotelefonen.
> Die sind aber schon seit Jahrzehnten obsolet.

Das war B-Netz bei ca. 150MHz in den 60er bis Anfang 70er Jahre.
Ich hatte einen Flugfunk-RX von R&S, Typenbezeichnung leider vergessen.
Ging bis 150MHz, da konnte man die Telefongespräche abhören.

73
Wilhelm

von Funker Hornsby (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Michael M. schrieb:

> Hmm, sowas kenne ich nur von sehr alten C-Netz-Autotelefonen.
> Die sind aber schon seit Jahrzehnten obsolet.

Die lagen doch nicht ansatzweise in der Nähe von 100MHz? Und selbst wenn 
mit Power in alte Radios rein gedrückt, war da trotzdem nichts zu 
verstehen...

von Martin (Gast)


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genau weil c netz war invertiert. Da musste man noch ein Stück Software 
laufen lassen um das verstehen zu können.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

C-Netz war 70cm!
https://de.wikipedia.org/wiki/C-Netz#Technische_Daten

73
Wilhelm

von Funker (Gast)


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> Das war B-Netz bei ca. 150MHz in den 60er bis Anfang 70er Jahre.
> Ich hatte einen Flugfunk-RX von R&S, Typenbezeichnung leider vergessen.
> Ging bis 150MHz, da konnte man die Telefongespräche abhören.

Zum Mithören eignete sich auch ein japanischer Mobil-TRX für das
2m-Band in der Asia-Version, der beispielsweise aus Hongkong
mitgebracht wurde.

Das Gerät überstrich sendemässig ebenfalls den Bereich 144MHz..
174MHz, so dass man sich dort in jeglichen Funkverkehr einklinken
konnte.

von Funker (Gast)


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> genau weil c netz war invertiert. Da musste man noch ein Stück Software
> laufen lassen um das verstehen zu können.

Das Sprachband (miese 300Hz...2700Hz) konnte hier wahlweise
invertiert werden. Es war keine Verschlüsselung, sondern eine
primitive Art der Verschleierung, welche ganz früher auch im
Bereich BOS verwendet wurde.

Zum Hacken kam üblicherweise eine recht einfach gestrickte
Hardware zum Einsatz.

von Harald W. (wilhelms)


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Funker Hornsby schrieb:

> Die lagen doch nicht ansatzweise in der Nähe von 100MHz? Und selbst wenn
> mit Power in alte Radios rein gedrückt, war da trotzdem nichts zu
> verstehen...

Ob A-, B- oder C- weiss ich jetzt nicht mehr. Das lag knapp unter
UKW, dort wo auch der Polizeifunk lag.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Harald W. schrieb:
> Funker Hornsby schrieb:
>
>> Die lagen doch nicht ansatzweise in der Nähe von 100MHz? Und selbst wenn
>> mit Power in alte Radios rein gedrückt, war da trotzdem nichts zu
>> verstehen...
>
> Ob A-, B- oder C- weiss ich jetzt nicht mehr. Das lag knapp unter
> UKW, dort wo auch der Polizeifunk lag.

NÖ!
DA gabe es in Deutschland noch nie ein Mobiltelefonnetz.
Das A Netz lag, wie schon geschrieben, bei 148/153MHz
A-Netz Telefone waren im Prinzip nur 2m Vollduplexfunkgeräte mit 
vorbelegten Kanälen und Signalisierungsfunktion über Steuertöne.

Das B Netz war eine Erweiterung des A-Netzes.
Ein paar Zusätzliche Kanäle, etwas modernere GEräte, etwas mehr 
Möglichkeiten wie insbesondere die Möglichkeit einer automatischen 
Selbstwahlverbindung in beide Richtungen statt einer Handvermittlung und 
automatische Kanalwahl statt händisch am Gerät nach Anweisung (der 
Vermittlung) einzustellende Kanäle. Aber sonst dieselbe Technik. Die 
A-Netz Kanäle waren dann auch Teil des B-Netzes... Das B Netz wurde ende 
94, Anfang 95 Abgeschaltet!

C-Netz war im Bereich 450-460Mhz. Analog mit eingebetteter 9k6 
Datenübertragung zur Steuerung der Verbindung (Kanalwahl, HAndover, 
Rufsignalisierung) Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, müsste jetzt 
für sichere Info nachsehen, war das Sprachsignal wie auch bei analogen 
Gleichwellenzubringern für den BOS Funk (zumindest von Ascom) 
Frequenzinvertiert und um ein paar % Beschleunigt. (also z.b. 20ms 
Sprache in 18ms übertragen... Zeiten jetzt nur willkürlich als 
Beispiel!) In die durch die "Beschleunigung" freiwerdenden zeitlichen 
Lücken zwischen den Sprachbröckchen wurden die Steuersignale als 
Datenpakete gepackt.

Wenn man die Invertierung des Audiofrequenzen durch einfache Mischung 
rückgängig machte bekam man ein relativ verständliches Sprachsignal das 
allerdings etwas höher klang und von einem Schrabbeln durch die 
Datenpakete überlagert wurde. Echte Telefonqualität ewrforderte dann 
schon mehr Aufwand.

Was es im 4m gab (und vielleicht ganz vereinzelt noch geben mag, 
therotisch dürfen derartige Altnetze dieser Technik noch ~5Jahre 
betrieben werden) sind die internen Betriebsfunknetze der 
Energieversorger!

Dafür gab es auch Bündelfunksysteme mit automatischer Kanalwahl, 
Anrufsignalisierung etc. das nach technischen Vorgaben des VDEW 
entwickelt wurde. TEchnisch nicht viel anders als eine Mischung aus B- 
und C Telefonnetz. Nur auf anderen Frequenzen.

In einem Netz mit Vollausbau war damit auch ein Telefonieähnlicher 
Betrieb möglich. Gezieltes Anrufen durch Nummernwahl, Exklusive 
Vollduplex-Telefonverbindung für die Zeit der Verbindung etc.
Genutzt wurden dafür oft Vollduplexfähige Geräte wie die Bosch 
KF84D/164D inkl Spezialbedienteil wie UBT95 oder ein Teledux9 mit für 
das VDEW System (VDEW: Verband der Elektrizitätswirtschaft ) bestimmter 
Programmierung. Die Benutzung war je nach Programmierung tatsächlich wie 
bei einem echten Telefon.

Diese Netze konnten entweder im unteren Bereich des 4m Bandes liegen 
(68/78Mhz, 9,8MHz Duplexabstand) oder direkt oberhalb des B Netz 
Frequenzbereiches 149/154MHz

In einigen GANZ WENIGEN Bereichen der BRD konnten auch statt 
Frequenzpaaren im unteren 4m Bereich auch Frequenzen im oberen Bereich 
des 4m Bandes zugewiesen werden. Das waren dann Frequenzen im 72/82 MHz 
bereich, ziemlich direkt unterhalb des 4m Bos Bereichs. Duplexabstand 
ebenfalls 9,8MHz (Wie bei BOS und allen anderen 4m Duplexanwendungen in 
der BRD ja auch)

Es gab diese vollausgebauten und hochautomatisierten Netze, teilweise 
sogar mit Durchwahlmöglichkeit in das normale Telefonnetz, in einigen 
REfgionen Deutschlands. Andererseits gab es aber auch Netze/Versorger wo 
nur ein Teil der Funktionen genutzt wurde, statt Vollduplex nur 
HAlbduplex gemacht wegen einfacher Relais gemacht wurde. Oder gar nur 
Simplexbetrieb ohne Relais und 5Ton als einfachste Lösung für ganz 
kleine Versorgungsgebiete.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (do7tla)


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Mario M. schrieb:
> Das finde ich eher erstaunlich, weil diese FM-Transmitter ja so schwach
> sind, dass sie kaum den Weg ins eigene Radio finden. Wenn da nicht mal
> ein "ambitionierter Bastler" seine Finger im Spiel hatte.

Da braucht man nicht großartig Basteln.
Die Teile halten werksseitig die geforderte Sendeleistung eh nie ein und 
sind immer deutlich stärker.

Die Hersteller machen es einem Bastler sehr leicht und haben den Punkt 
auf der Platine oft mit Ant. Gekennzeichnet, wo dann der 0,75 m Draht 
angelötet werden muss.

Im Netz gibt es genug Anleitungen dazu.

Und wenn wir schon bei den A, B, und C-Netz Telefone sind, schmeiße ich 
noch das Schnurlostelefon CT1+ bei 930MHz mit ins Rennen.
Diese sind ja auch mittlerweile nicht mehr zugelassen.
Die Frequenzen haben sich die Mobilfunker gekrallt.

von Hermann S. (diphtong)


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Mario M. schrieb:
> Michael M. schrieb:
>> Und jeder, der dahinter oder 2 Autos weiter hinten ist, kann es ohne
>> große Probleme mithören!
>
> Das finde ich eher erstaunlich, weil diese FM-Transmitter ja so schwach
> sind, dass sie kaum den Weg ins eigene Radio finden. Wenn da nicht mal
> ein "ambitionierter Bastler" seine Finger im Spiel hatte.

Glaub ich nicht.
Hör das auch ab und zu wenn z. B. ein Auto mit so einem Teil entgegen 
kommt, dann hört man während dem Vorbeifahren kurz dessen Musik.

von Michael M. (do7tla)


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Hermann S. schrieb:
> Hör das auch ab und zu wenn z. B. ein Auto mit so einem Teil entgegen
> kommt, dann hört man während dem Vorbeifahren kurz dessen Musik.

Nicht nur kurz, das geht noch recht lange, wenn die genutzte Frequenz 
recht frei ist.
Bei belegten Frequenzen ist es recht kurz, mit vielen Störungen.

Schalte mal unterwegs 87,5MHz oder 108,0MHz ein, die sind komplett frei.
Die werden gerne genutzt.

von Henrik V. (henrik_v)


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Oder es war ein altes US Schnurlostelefon (40a+), die waren einige auch 
gerne mal im UKW band unterwegs.

: Bearbeitet durch User
von herbert (Gast)


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Es gibt ein Platte von Frank Zander. Als ich die zum ersten mal vor zig 
Jahren im Radio hörte dachte ich echt einem Telefonat beizuwohnen.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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herbert schrieb:
> Es gibt ein Platte von Frank Zander. Als ich die zum ersten mal
> vor zig Jahren im Radio hörte dachte ich echt einem Telefonat
> beizuwohnen.

Ja, das ist die Platte "Wahnsinn" mit dem Titel "Das Telefonat":

https://youtu.be/q9iC6Ecd7vY

von Realist (Gast)


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Hallo

Michael M. schrieb:
> Die Frequenzen haben sich die Mobilfunker gekrallt.

"Die" haben dafür sehr viel Geld gezahlt und soweit mir bekannt sogar 
nicht für "immer"  sondern für längere aber überschaubare Zeiträume.
Schade das es auch hier die Leute gibt die größeren Firmen generell 
eineBösartigkeit, Kriminalität und Geschellschaftsschädliches Handeln 
unterstellen.

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