Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie analoge Spannung 0-5V von µC isoliert ausgeben


von Isolator (Gast)


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Hallo zusammen, ich möchte einen Motor über einen Umrichter mit einem 
Arduino über USB steuern. Gesteuert wird die Geschwindigkeit ganz 
einfach mit einer analogen Spannung von 0-5V. Dazu verwende ich einen 
DAC, den ich per I2C ansteuere.

Grundsätzlich funktioniert das ganze ganz gut, allerdings habe ich ab 
und zu Probleme, wenn ich den Umrichter anschalte - entweder der Arduino 
antwortet dem PC nicht mehr (auch wenns ein Notebook ist, das am Akku 
hängt) oder der Umrichter akzeptiert die analoge Spannung nicht. Meine 
Vermutung ist, dass das Problem ist, dass ich die GNDs alle 
zusammengeschaltet habe und es beim Einschalten des (1kW) Umrichters zu 
Impulsen kommt, die alles durcheinanderbringen.

Die Frage ist nun: wie isoliere ich das ganze, sodass ich die GNDs von 
Umrichter und µC nicht verbinden muss? Der Umrichter hat eine eigene 5V 
Spannungsquelle, mit der ich z.B. meinen I2C DAC betreiben kann. Die 
Isolation würde ich über einen I2C isolator machen. Leider sind die 
momentan extrem mangelware. Ich möchte zwar keinen hohen Stückzahlen 
produzieren, aber die Schaltung u.U. schon ab und zu mal nachbauen. 
Außerdem sind I2C Isolatoren recht teuer.
Eine andere Möglichkeit wäre, einen Differenzenverstärker zu verwenden. 
Allerdings habe ich keine Schaltung für einen Spannungsfolger gefunden, 
wo ich die GNDs von Ein- und Ausgang nicht verbinden muss.

Kennt jemand eine passende Lösung für das Problem?

von Jochen S. (jochen_s97)


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Pwm mit Optokoppler auskoppeln, eventuell liefert der Umrichter ja auch 
die 5v mit oder ein anderer Eingang kann mittels Poti stimuliert werden?

von MaWin (Gast)


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Isolator schrieb:
> Kennt jemand eine passende Lösung für das Problem?

Optokoppler ?

I2C ist da wegen Bidirektionalität blöder als SPI.

Man kann auch das Analogsignal ubertragen, mit IL300 Optokoppler, wird 
in deinem Anwendungsfall genau genug sein.

Oder man legt einen Reckteck-Wechselstrom an einen 2mA Stromtrafo, 
richtet sekundär mit schnellen Dioden gleich und bekommt an einem 
Lastwiderstand eine proportionale Gleichspannung, da der Spannungsabfall 
uber den Gleichrichterdioden durch die Stromansteuerung egal ist, er 
wird auf Primärseite transformiert.

https://www.ebay.de/itm/234639469166

von Gerald K. (geku)


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: Bearbeitet durch User
von Isolator (Gast)


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Jochen S. schrieb:
> Pwm mit Optokoppler auskoppeln

Das Problem ist, dass die 5V Spannungsquelle des Umrichters extrem 
schwachbrüstig ist (5mA wenn ich mich recht erinnere). Die ist halt dazu 
da, dass man da ein großes Poti anschließt. Wenn ich da jetzt ein PWM 
mit RC Filter anschließe habe ich das Problem, dass entweder zu viel 
Strom fließt (kleines R) oder ich recht viel Zeit brauche, um den 
Endpegel zu halten - insbesondere problematisch bei 0V, weil der Motor 
da stehen und sich nicht langsam bewegen soll. Auch EMV ist da 
problematisch weil der Sink Current sehr klein ist bei kleinen 
Spannungen.

MaWin schrieb:
> Optokoppler ?
>
> I2C ist da wegen Bidirektionalität blöder als SPI.

Hmm, ich könnte eigentlich auch einen SPI DAC verwenden - das sollte 
kein großes Problem darstellen, vielen Dank!

MaWin schrieb:
> Man kann auch das Analogsignal ubertragen, mit IL300 Optokoppler, wird
> in deinem Anwendungsfall genau genug sein.

Die SPI Lösung scheint mir da einfacher und kostengünstiger (und 
langlebiger) zu sein.

MaWin schrieb:
> Oder man legt einen Reckteck-Wechselstrom an einen 2mA Stromtrafo,
> richtet sekundär mit schnellen Dioden gleich und bekommt an einem
> Lastwiderstand eine proportionale Gleichspannung, da der Spannungsabfall
> uber den Gleichrichterdioden durch die Stromansteuerung egal ist, er
> wird auf Primärseite transformiert.
>
> https://www.ebay.de/itm/234639469166

Auch das ist sicherlich schwieriger zu dinemsionieren als SPI an 
Optokopplern.

von Isolator (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Beitrag "galvanische Trennung bei I2C"
>
> Beitrag "Re: IIC Bus trennen"

Fertige ICs sind momentan rar, der Nachbau aus dem zweiten Thread 
scheint nicht ganz unproblematisch zu sein.

Ich denke ich bleibe bei der SPI DAC Lösung und Optokopplern, wenn ich 
einen passenden DAC finde.

von S.P. (Gast)


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Dient der Arduino nur als "USB nach Analog"-Umsetzer für die 
PC-Anbindung oder ist da noch irgendeine "Eigenintelligenz" drin?

Vielleicht ist es besser, das VFD über über einen USB-nach-RS485-Adapter 
über den Modbus-Connector anzusteuern.

von Isolator (Gast)


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S.P. schrieb:
> Dient der Arduino nur als "USB nach Analog"-Umsetzer für die
> PC-Anbindung oder ist da noch irgendeine "Eigenintelligenz" drin?

Da ist viel Eigenintilligenz drin. Ist ein Regler.

von S.P. (Gast)


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Isolator schrieb:
> Da ist viel Eigenintilligenz drin. Ist ein Regler.

Auch dann würde ich die Ansteuerung über RS485 ins Auge fassen. 
Isolierte RS485-Tranceiver gibt es fertig als IC.

von Isolator (Gast)


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Ich plane demnächst auf Ethernet zu wechseln. Habe trotzdem die 
Befürchtung, dass der µC beim Einschalten des Umrichters Probleme machen 
könnte.

von Gerald K. (geku)


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Isolator schrieb:
> Gerald K. schrieb:
>
>> Beitrag "galvanische Trennung bei I2C"
>> Beitrag "Re: IIC Bus trennen"
>
> Fertige ICs sind momentan rar, der Nachbau aus dem zweiten Thread
> scheint nicht ganz unproblematisch zu sein.
> Ich denke ich bleibe bei der SPI DAC Lösung und Optokopplern, wenn ich
> einen passenden DAC finde.

https://www.ti.com/isolation/isolated-interfaces/i2c/products.html

z.B.:
https://www.ti.com/product/ISO1642

: Bearbeitet durch User
von Isolator (Gast)


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@ Gerald K. Fertige Isolatoren sind momentan wirklich rar - einfach mal 
eben kaufen (und vielleicht sogar in 2 Monaten nochmal kaufen) ist nicht 
so einfach zu finden.

von Gerald K. (geku)


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Isolator schrieb:
> Fertige Isolatoren sind momentan wirklich rar

Gibt es auch **fertig** von TI als Evalboard:


https://www.ti.com/tool/ISO1644DWEVM

https://www.mouser.at/new/texas-instruments/ti-iso1644dwevm-evaluation-module/

von Monk (roehrmond)


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Isolator schrieb:
> Gesteuert wird die Geschwindigkeit ganz
> einfach mit einer analogen Spannung von 0-5V. Dazu verwende ich einen
> DAC, den ich per I2C ansteuere.

Ich schließe mich den bisherigen Vorschlägen an. Sie decken sich mit 
dem, was mir spontan dazu eingefallen ist.

Für die Aufgabe hätte ich PWM mit einem nachfolgenden Tiefpass 
verwendet. PWM kann man ganz einfach mit einem simplen Optokoppler 
potentialfrei übertragen. Ich würde dazu ein Modell mit integriertem 
Schmitt-Trigger benutzen (z.B. HL11), weil der dann schon einen 
Push/Pull Ausgang zur Ansteuerung des Tiefpasses hat.

Es gibt natürlich auch Isolatoren für den I²C Bus, aber der Bus ist 
eigentlich nicht dafür gedacht. Das könnte gemeine Fallstricke mit sich 
bringen.

Man kann analoge Signale per Optokoppler übertragen. Dazu gibt es 
spezielle Modelle mit zwei fast identischen Ausgangstransistoren*. Einen 
benutzt du für das Nutzsignal, den anderen für eine Feedback-Schleife zu 
dem Verstärker, der den Strom durch die LED regelt. 
https://www.eeweb.com/loc-series-linear-optocouplers/

*) oder Photodioden, der von MaWin genannte IL300 wäre so einer.

PWM über Optokoppler ist sicher die einfachste Variante. Dann kommst du 
auch mit den 5mA Stromversorgung aus.

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Isolator schrieb:
> Das Problem ist, dass die 5V Spannungsquelle des Umrichters extrem
> schwachbrüstig ist (5mA wenn ich mich recht erinnere).

Dann sind die Bausteine hier gut nutzbar, da sparsam:

https://www.ti.com/isolation/digital-isolators/overview.html?keyMatch=SPI%20ISOLATOR

von Gerald K. (geku)


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Andrew T. schrieb:
> Dann sind die Bausteine hier gut nutzbar, da sparsam:
> 
https://www.ti.com/isolation/digital-isolators/overview.html?keyMatch=SPI%20ISOLATOR

Für die meisten ICs gibt es vom Hersteller auch ein Evaluationboard, 
sodass sich der To keine Leiterplatte "basteln" muss.

von uzt (Gast)


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Warum nicht RS485 (modbus) nehmen?

Dein Schneider electric VFD hat das entsprechende Modul verbaut und es 
gibt ein Handbuch zu dem Thema.

btw. Die Schirmung MUSS angeschlossen sein. So wie du das aktuell 
betreibst ist dein Kabel vorallem eine Antenne die ordentlich Leistung 
abstrahlt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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uzt schrieb:
> Die Schirmung MUSS angeschlossen sein.
Und zwar nicht irgendwie, sondern möglichst flächig und gut verpresst. 
Unser EMV-Spezi sagt: da muss das Wasser raus kommen...

Isolator schrieb:
> Meine Vermutung ist, dass das Problem ist, dass ich die GNDs alle
> zusammengeschaltet habe
Meine Vermutung ist, dass hier eine Potentialtrennung auf der Logikseite 
nicht hilft, so lange nicht die Sache mit dem Schirm geklärt ist. Und 
mit einem vernünftigen Massekonzept für die beteiligten Konponenten 
dürfte dann die Schaltung auf einmal auch ohne Potentialtrennung 
funktionieren.

> dass ich die GNDs alle zusammengeschaltet habe
Und den wichtigsten Anschluss aka "Schirm" aussen vor gelassen hast.
So findest du einige Abhandlungen zum Thema: 
https://www.google.com/search?q=Grundlagen+der+EMV+Umrichter

Bei Schneider findet man sicher eine ähnliche Anleitung wie die 
angehängten von Auszüge Siemens und SEW.

von Isolator (Gast)


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uzt schrieb:
> Warum nicht RS485 (modbus) nehmen?
>
> Dein Schneider electric VFD hat das entsprechende Modul verbaut und es
> gibt ein Handbuch zu dem Thema.

Ich habe mich noch nicht auf den Umrichter festgelegt und ein 
Analogsignal wird fast überall akzeptiert. Aber grundsätzlich ist es 
natürlich besser, den Umrichter digital anzusteuer, was ich auch tun 
werde, sobald ich mit dem Motor zufrieden bin.

Lothar M. schrieb:
> uzt schrieb:
>> Die Schirmung MUSS angeschlossen sein.
> Und zwar nicht irgendwie, sondern möglichst flächig und gut verpresst.
> Unser EMV-Spezi sagt: da muss das Wasser raus kommen...

Das mit dem Schirm ist mir auf dem Foto auch schon aufgefallen - 
peinlich. Das Foto ist schon älter und der Schirm mittlerweile 
kontaktiert - zwar nicht wirklich sauber, aber wenigstens ist die 
Isolation entfernt worden und ein 20cm Erdungskabel (mehrmals 
drumgewickelt und mit Kabelbinder angezogen) führt vom Schirm zum 
Umrichter und dann über das Kaltgerätekabel zur Steckdosenerde. Außerdem 
ist der unisolierte Teil des Kabels jetzt kürzer. Das hatte damals viele 
EMV Probleme beseitigt, aber nicht das Problem beim Einschalten.


Ich habe mich jetzt für einen SPI DAC und einen SPI Isolator 
entschieden, weil das für mich die einfachste Lösung ist, die ohne 
Kompromisse funktionieren sollte - mal schauen wie das klappt.

Vielen Dank euch allen für die zahlreichen und hilfreichen Tips!

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