Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LC-Schwingkreis nur mit Oszi messbar (Thorens TD-145 MKII)?


von Klaus (voenigs)


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Hallo!

Hintergrund ist der, dass ich als Laie (Bastler) an meinem "Thorens 
TD-145 MKII" die Endabschaltung reparieren möchte, wozu als 
Voraussetzung erst mal an einem LC-Schwingkreis 80 kHz eingestellt 
werden müssen.
Ein Oszilloskop (Hantek 6022B) habe ich mir bereits zugelegt, und war 
eigentlich auch schon kurz davor loszulegen. Nun habe ich erfahren, dass 
es solche Vorschaltgeräte gibt, wie z.B. das "Hameg HZ-65", oder das 
"Voltcraft I-V Curve" um Bauteile messen zu können.

Meine Frage wäre also lediglich, ob ich nun die Meßspitzen des 
Oszilloskop nach Anleitung an den Testkontakten anlegen kann, oder 
benötige ich so ein Zwischengerät?

Vielen Dank!
Gruß
Klaus
------------------------------------------------------
Hier die deutsche Übersetzung der Anleitung aus dem Service Manual:
"Prüfen Sie bei angelegten 22 VAC zwischen Punkt 2 und 6, ob die 
Gleichspannung an C-101 30 Volt plus-minus 10 beträgt.
Schließen Sie einen Frequenzzähler mit niedriger Eingangskapazität an 
Punkt "A" an und stellen Sie die Induktivität L-101 so ein, dass die 
Oszillatorfrequenz ungefähr 80 kHz beträgt, indem Sie den Ferritkern mit 
einem nichtmetallischen Werkzeug drehen.
Stellen Sie R-101 mit einem an Punkt "B" angeschlossenen 
Wechselstrom-Voltmeter sorgfältig ein, um einen Wert von 2,0 Volt 
plus-minus 0,1 Volt zu erhalten.
Wenn dieser Wert nicht erreicht werden kann, justieren Sie den Ferritpol 
wie oben beschrieben neu.
Drehen Sie den Kern von L-101 im Uhrzeigersinn, um eine Spannungsabnahme 
am Punkt "B" um 0,2 Volt zu erhalten, d.h. messen Sie einen Wert von 1,8 
plus-minus 0,1 Volt.
Um sicherzustellen, dass der Oszillator in die richtige Richtung gedreht 
wurde, bewegen Sie den Tonarm in Richtung Mittelachse und beobachten 
Sie, wie die Spannung ansteigt.
Der Ausrichtungsvorgang ist nun abgeschlossen. Vergewissern Sie sich, 
dass alle Einstellschrauben fest angezogen sind, und bringen Sie die 
Kunststoffabdeckung an der Basis des Tonarms wieder an. Der Autostopp 
sollte nun mit einer Schallplatte auf korrekte Funktion überprüft 
werden."
------------------------------------------------------

von Dietrich L. (dietrichl)


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Knul P. schrieb:
> Meine Frage wäre also lediglich, ob ich nun die Meßspitzen des
> Oszilloskop nach Anleitung an den Testkontakten anlegen kann,

Mit einem 10:1-Tastkopf sollte die Kapazität klein genug sein, um direkt 
messen zu können.
80kHz ist ja eine überschaubare Frequenz. Wahrscheinlich geht es auch 
mit einem 1:1-Tastkopf.

Nachtrag: Wo sind eigentlich die Punkte "A" und "B" im Schaltplan? Das 
Bild ist etwas unübersichtlich...

: Bearbeitet durch User
von Klaus (voenigs)


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Erst mal vielen Dank für deine Antwort!

Was die A-B-Meßpunkte betrifft, kann ich als Laie auch nur raten...
Konnte aber auf die Schnelle einen wesentlich besseren Plan zutage 
fördern.

von Reader (Gast)


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Punkt A ist im neuen Schaltplan gut genug zu erkennen.
Punkt B ist die Masse.

Sollte mit jedem Oszi und Tastkopf funktionieren.
Kannste nix falsch machen.

Viel Spaß!

von Klaus (voenigs)


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Reader schrieb:
> Punkt A ist im neuen Schaltplan gut genug zu erkennen.
> Punkt B ist die Masse.
>
> Sollte mit jedem Oszi und Tastkopf funktionieren.
> Kannste nix falsch machen.
>
> Viel Spaß!

Dann werde ich mich mal ans Werk machen!
Vielen Dank!

von Uwe (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> 80kHz ist ja eine überschaubare Frequenz. Wahrscheinlich geht es auch
> mit einem 1:1-Tastkopf.

Das Hantek 6022BE ist für den Preis super, kann allerdings 
Gleichspannungen mit 1:1-Tastkopf nur bis 5V messen. Mit dem 
1:10-Tastkopf gehts bis 50V.
Das heißt, für Deine Messung könnte es gut sein, einen Kondensator von 
ca. 220nF zwischen Messobjekt und Tastkopfspitze einzuschleifen. Dann 
sollte es gehen.


Klaus schrieb:
> Thorens
> TD-145 MKII

Was ist das für ein Gerät und wie funktioniert das mit der 
Endabschaltung?

Im Schaltbild
https://www.mikrocontroller.net/attachment/568732/A-B_Messpunkte.png
sind zwei LC-Kreise zu sehen.
Möchtest Du den Oszillator um T101 abstimmen? Wenn ja, ist es 
wahrscheinlich besser, den Tastkopf über R103 anzuschließen.
Geht es nur um die reine Frequenzmessung oder soll auch eine Amplitude 
gemessen werden?

von Michael M. (michaelm)


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Reader schrieb:
> Punkt A ist im neuen Schaltplan gut genug zu erkennen.
> Punkt B ist die Masse.

Nein, die Basis von T102 = A und die Anode von (G102?, AA115) ist B

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Michael M. schrieb:
> Nein, die Basis von T102 = A und die Anode von (G102?, AA115) ist B

Direkt hinter dieser Diode kann man sich übrigens den HF Pegel 
gleichgerichtet und gesiebt anschauen. Das reduziert den Aufwand auf 
eine einfache Gleichspannungsmessung.

von Martin H. (horo)


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Klaus schrieb:
> Ein Oszilloskop (Hantek 6022B) habe ich mir bereits zugelegt, und war
> eigentlich auch schon kurz davor loszulegen.

Das passt so, einfach Tastkopf 1:10 verwenden. Du verwendest doch 
hoffentlich die richtige Software ;) 
https://github.com/OpenHantek/OpenHantek6022

Klaus schrieb:
> ... Vorschaltgeräte gibt, wie z.B. das "Hameg HZ-65", oder das
> "Voltcraft I-V Curve" um Bauteile messen zu können.

Die Vorschaltgeräte brauchst Du keinesfalls, sie haben einen ganz 
anderen Zweck, damit kannst die Kennlinien einzelner Bauelemente (wie z. 
B. Dioden oder Transistoren)  darstellen, das ist manchmal hilfreich, 
wenn man bei der Fehlersuche Bauteile auslötet und sehen will, ob sie 
defekt sind.

Klaus schrieb:
> Hier die deutsche Übersetzung der Anleitung aus dem Service Manual:
> "Prüfen Sie bei angelegten 22 VAC zwischen Punkt 2 und 6, ob die
> Gleichspannung an C-101 30 Volt plus-minus 10 beträgt.
> Schließen Sie einen Frequenzzähler mit niedriger Eingangskapazität an
> Punkt "A" an und stellen Sie die Induktivität L-101 so ein, dass die
> Oszillatorfrequenz ungefähr 80 kHz beträgt, indem Sie den Ferritkern mit
> einem nichtmetallischen Werkzeug drehen.
> Stellen Sie R-101 mit einem an Punkt "B" angeschlossenen
> Wechselstrom-Voltmeter sorgfältig ein, um einen Wert von 2,0 Volt
> plus-minus 0,1 Volt zu erhalten.

Gleichspannung am besten mit dem Multimeter, ansonsten kann das Hantek 
mit 1:10 Tastkopf auch bis zu knapp 50V messen, dabei beachten, dass die 
angezeigten Werte nur 1/10 der realen Werte sind (denn genau das macht 
der Tastkopf in der 1:10 Stellung, er lässt nur 1/10 der Spannung 
durch). Wenn Du die o.g. Software verwendest, dann gibt es dort eine 
Einstellung der Tastkopf-Abschwächung (oben rechts im Bild, das Feld 
x10) und das Instrument zeigt korrekte Skalierung und Messwerte in der 
Fußzeile an, im Beispiel Wechselspannung 8.08 V~, dargestellt ist ein 
ca. 80 kHz-Signal von meinen Funktionsgenerator als Zeitsignal oben und 
Spektrum unten.

Dietrich L. schrieb:
> Nachtrag: Wo sind eigentlich die Punkte "A" und "B" im Schaltplan? Das
> Bild ist etwas unübersichtlich...

Der Download von Tanya, aus dem dieser Ausschnitt stammt, ist recht mau. 
Ich schätze A ist an der Basis von T2 (der zweite T von links) und B ist 
hinter dem 1n rechts davon - an den beiden Dioden.

P.S.: zu viel und zu langsam getippt, Michael M. hat die richtige 
Antwort bereits gegeben.

: Bearbeitet durch User
von Alfred B. (alfred_b979)


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...und der vorläufig unwichtige Punkt [C] ist der Kollektor von T104.

: Bearbeitet durch User
von Martin H. (horo)


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Klaus schrieb:
> Schließen Sie einen Frequenzzähler mit niedriger Eingangskapazität an
> Punkt "A" an und stellen Sie die Induktivität L-101 so ein, dass die
> Oszillatorfrequenz ungefähr 80 kHz beträgt, indem Sie den Ferritkern mit
> einem nichtmetallischen Werkzeug drehen.
> Stellen Sie R-101 mit einem an Punkt "B" angeschlossenen
> Wechselstrom-Voltmeter sorgfältig ein, um einen Wert von 2,0 Volt
> plus-minus 0,1 Volt zu erhalten.

Bei beiden Messungen ist gemeint: Tastkopfspitze an Punkt "A" bzw. an 
Punkt "B" und das Krokodil an Masse (der untere rote Pfeil im besseren 
Bild weiter oben).

Michael M. schrieb:
> die Basis von T102 = A und die Anode von (G102?, AA115) ist B

von Klaus (voenigs)


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Wird ja doch ganz schön hakelig...

Derzeitiger Stand:
An C 101 messe ich nur 28 Volt, und nicht die 30 Volt wie im Service 
Manual angegeben. Und die Frequenzanzeige springt mit Höchstwert um 83 
kHz wild von unten nach oben.
Da es mir zu blöd war, ständig das Multimeter abzuklemmen und 
umzuschalten, habe ich an allen maßgeblichen Meßstellen Kabel angelötet 
und meine Multimeter daran angeschlossen.

So sieht die Anzeige des Oszis aus:
https://www.youtube.com/watch?v=Egy11B_JKGo

Nachtrag:
Die Frequenz konnte ich im Wesentlichen nur in zwei Stufen einstellen: 
Entweder ca. 71,4 kHz oder 83,3 kHz. Und alles ziemlich zappelig.

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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Klaus schrieb:
> Da es mir zu blöd war, ständig das Multimeter abzuklemmen und
> umzuschalten, habe ich an allen maßgeblichen Meßstellen Kabel angelötet
> und meine Multimeter daran angeschlossen.

Das mit den rumbaumelnden Kabeln ist sicher nicht an allen Signalen 
ratsam, erst recht nicht da, wo keine statischen Betriebsspannungen dran 
sind. Insb. am Punkt A sollte das Oszi schon recht direkt dran sein.

von Klaus (voenigs)


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Georg A. schrieb:
> Das mit den rumbaumelnden Kabeln ist sicher nicht an allen Signalen
> ratsam, erst recht nicht da, wo keine statischen Betriebsspannungen dran
> sind. Insb. am Punkt A sollte das Oszi schon recht direkt dran sein.

Das Oszi ist direkt mit den Meßpunkten der Platine verbunden.

von Klaus (voenigs)


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Uwe schrieb:
> Dietrich L. schrieb:
> Was ist das für ein Gerät und wie funktioniert das mit der
> Endabschaltung?
>
Das Gerät ist ein Thorens Plattenspieler, Modell "TD-145 MKII",
und das mit der Abschaltung ist ziemlich kompliziert. Es gibt zwar eine 
gute kürzere Beschreibung auf deutsch, die finde ich aber gerade nicht. 
Um dir aber einen Eindruck zu geben, hänge ich die Funktionsbeschreiung 
in Englisch aus dem Service Manual an.

von Nautilus (Gast)


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Die angegebenen  Messwerte liegen in der Toleranz.

Im Schaltplan sind Messpunkte angegeben. Am Gleichrichter muss die 
Spannung in Abhängigkeit der Tonarmauslenkung ändern, da der Tonarm die 
Induktivität im Kollektor des dem Oszillator nachgeschalten Transistors 
befindliche Spule beeinflusst. Zusammen mit dem Kondensator bildet sie 
einen Schwingkreis, dessen Verstimmung gegenüber der Frequenz des 
Oszillators die  Amplitude am Kollektor bestimmt. Die veränderliche 
Gleichspannung nach dem Gleichrichter wird differenziert. Die 
Geschwindigkeit des Tonarms wird in der Auslaufrille der Schallplatte 
deutlich größer. Über die bistabile Schaltung nach der Integration wird 
das Relais geschaltet.
Das Problem ist, das man öfters die Schallplatte, mindestens vom letzten 
Titel beginnend  abspielen muss, um die Schaltung zu testen.
Meine Empfehlung: eine alte, zum Entsorgen bestimmte Platte und ein 
Abtastsystem in den Tonarm einzusetzen, das auch eins auf die Mütze 
bekommen darf, also alter Diamant oder Saphir.
In meinen Lehrbetrieb war es die Schallplatte von Fritzens Dampferband 
mit den Titel: Du hast den Farbfilm vergessen. Den Text kann ich noch 
Heute  :-)

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Klaus schrieb:
> "Prüfen Sie bei angelegten 22 NULL VAC zwischen Punkt 2 und 6, ob die
> Gleichspannung an C-101 30 Volt plus-minus 10 beträgt.
> Schließen Sie einen Frequenzzähler mit niedriger Eingangskapazität an
> Punkt "A" an und stellen Sie die Induktivität L-101 so ein, dass die
> Oszillatorfrequenz ungefähr 80 kHz beträgt,

Klaus schrieb:
> Entweder ca. 71,4 kHz oder 83,3 kHz.

Klaus schrieb:
> An C 101 messe ich nur 28 Volt, und nicht die 30 Volt

Nunja, ganz grob scheinen die wischiwaschi-Vorgaben aus der Anleitung 
erfüllt zu sein. Trotzdem ist die Schwankung der Frequenz seltsam.

Ist denn mechanisch alles fest? Ich kenne das Gerät nicht. Anscheinend 
soll die Position des Tonarms den Oszillator in der Amplitude (?) 
verstellen.
Dahinter die Schaltung erkennt das dann.

mfg

von Martin H. (horo)


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Das Krokodil gehört an 0V, nicht an A, B oder C!

von Dietrich L. (dietrichl)


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Klaus schrieb:
> Das Oszi ist direkt mit den Meßpunkten der Platine verbunden.

Martin H. schrieb:
> Das Krokodil gehört an 0V, nicht an A, B oder C!

Das will ich nochmal ausdrücklich bestätigen!
Auch wenn es in der Anleitung nicht direkt in Klartext steht, macht es 
keinen Sinn, gegen etwas anderes als gegen 0V zu messen.

von Martin H. (horo)


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Martin H. schrieb:
> Das Krokodil gehört an 0V, nicht an A, B oder C!

bezieht sich auf das Bild in diesem Beitrag:

Klaus schrieb:
> Das Oszi ist direkt mit den Meßpunkten der Platine verbunden.

Achtung - Grundlage der Messtechnik:

Spannungen werden zwischen zwei Punkten gemessen.
Wenn nur ein Messpunkt genannt ist, so ist impliziert, dass dieser 
Messpunkt gegen Masse (hier mit 0V benannt) gemessen wird.

Klaus schrieb:
> Schließen Sie einen Frequenzzähler mit niedriger Eingangskapazität an
> Punkt "A" an ...

... und die Masseklemme an 0V.

Ansonsten steht explizit: Messen zwischen "2" und "6", dann aber bitte 
nur mit dem Multimeter, das auch mit nichts anderem verbunden ist:

Klaus schrieb:
> "Prüfen Sie bei angelegten 22 VAC zwischen Punkt 2 und 6, ob die
> Gleichspannung an C-101 30 Volt plus-minus 10 beträgt.

Allgemein gilt bei Messungen mit einem Oszilloskop (oder auch dem 
Frequenzmesser):

NIEMALS die Masseverbindung des Gerätes oder des Tastkopfes (die 
Krokodilklemme) an etwas anderes als Masse anschließen, andernfalls kann 
man sich leicht das Testobjekt und/oder das Messgerät zerschießen.
Bei Dir ist z.B. die Masse des Hantek per USB mit der Masse des 
Computers verbunden, die ihrerseits mit dem Schutzleiter des Stromnetzes 
verbunden ist. Wenn Du mit der Masseklemme des Tastkopfes einen Punkt im 
Messobjekt kontaktierst, das ebenfalls mit Masse am Schutzleiter hängt, 
dann kann ein hoher Kurzschlussstrom fließen, der irgendwo auf dem 
Strompfad die schwächste Stelle wegbrennt, und die liegt gerne auf 
Deinem Motherboard im PC!

Klaus schrieb:
> An C 101 messe ich nur 28 Volt, und nicht die 30 Volt wie im Service
> Manual angegeben.

Doch, denn da steht 30V +- 10%, also 27..33 V sind ok.

Klaus schrieb:
> Nachtrag:
> Die Frequenz konnte ich im Wesentlichen nur in zwei Stufen einstellen:
> Entweder ca. 71,4 kHz oder 83,3 kHz. Und alles ziemlich zappelig.

Das ist der mistigen Originalsoftware von Hantek geschuldet - die 
wesentlich bessere Alternative - speziell für Frequenzmessung - habe ich 
Dir oben genannt. Deine Software misst die Periodendauer des Signals 
(Sample rate 1 MHz, also auf 1 µs genau, zu sehen ganz rechts unten) und 
kommt auf 12.0 µs -> Frequenz = 1/12µs = 83.3 kHz, die nächsten 
möglichen Zeitwerte wären 13µs -> 76.9 kHz und 14µs -> 71.4 kHz :)

Das Video zeigt auch, dass der Messbereich zu grob ist, der Sinus darf 
gerne etwas größer sein. Dazu hilft der Hinweis von Uwe:

Uwe schrieb:
> einen Kondensator von
> ca. 220nF zwischen Messobjekt und Tastkopfspitze einzuschleifen

: Bearbeitet durch User
von Michael W. (miks)


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Täuscht das oder hat C102 einen Riss...?

von Klaus (voenigs)


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Einen guten Morgen allen!

Habe noch bis spät in die Nacht probiert und getan, und dann auch mal - 
wider aller Meßergebnisse - einen Probelauf gestartet, mit negativem 
Ausgang.

Mein Resüme war, dass ich wenigstens den Oszillator/die Induktion, oder 
wie man das Teil benennt, tauschen möchte, weil für meine Begriffe 
(mittlerweile?) zu leichtgängig. Auch die Kondensatoren der L101 
Schwingkreisschaltung wollte ich mal durchmessen und gegebenenfalls 
tauschen.

Jetzt sehe ich aber, dass es weitere sehr interessante Beiträge gibt, 
und werde die im Laufe des Tages mal abarbeiten!

Kurz zur Geschichte des betreffenden Plattenspielers:
Diesen habe ich vor ca. 3 Jahren gebraucht gekauft, und da hat die 
Endabschaltung tadellos funktioniert.
Ich habe mir dann von einem Thorens Fachmann den Floh ins Ohr setzen 
lassen, oder sagen wir mal so, es kam zwischen uns zu dem 
Mißverständnis, dass der schräge Tonarm eine Fehlkonstruktion sei, und 
man den doch besser durch Anhebung der Tonarmbasis in die Waagerechte 
versetze.
Daraufhin habe ich die Basis zwecks "Korrektur" so oft aus- und wieder 
eingebaut, bis die Endabschaltung am Ende nicht mehr funktionierte.
Dass die Schräge des Tonarms durch einen entsprechenden Winkel der 
Headshell-Konstruktion ausgeglichen wird, bemerkte ich leider zu spät.

Jetzt aber erst mal Kaffee... :-)

von H. H. (Gast)


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Klaus schrieb:
> Ich habe mir dann von einem Thorens Fachmann den Floh ins Ohr setzen
> lassen, oder sagen wir mal so, es kam zwischen uns zu dem
> Mißverständnis, dass der schräge Tonarm eine Fehlkonstruktion sei, und
> man den doch besser durch Anhebung der Tonarmbasis in die Waagerechte
> versetze.

Vorsicht vor Goldohren!

von Onkel Hotte (Gast)


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Klaus schrieb:
> Kurz zur Geschichte des betreffenden Plattenspielers:
[verbastelt]

Das kam zu spät. Immer zuerst da suchen, wo man selber schon gebastelt 
hat.

von Onkel Hotte (Gast)


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Onkel Hotte schrieb:
> Immer zuerst da suchen, wo man selber schon gebastelt hat.

In diesem Fall: Erstmal sicherstellen, dass die Mechanik macht, was sie 
soll, und entsprechend Manual einstellen. Erst danach ist die 
Elektronik dran.

von 888 (Gast)


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H. H. schrieb:

> Vorsicht vor Goldohren!

Die Schrägheit der Abtastung hat bei Langspielplatten einen gewissen 
Einfluß auf die Stereobasis. Das hören auch Anfänger ;-)

https://de.wikipedia.org/wiki/Schallplatte#Flankenschrift_(V-Schnitt)

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Klaus schrieb:
> Dass die Schräge des Tonarms durch einen entsprechenden Winkel der
> Headshell-Konstruktion ausgeglichen wird

Die Nadel sollte schon immer so senkrecht wie möglich von oben her 
kommen und zusätzlich soll sie genau tangential zur Rille geführt 
werden. Deshalb soll ein Tonarm möglichst lang sein, kurze erzeugen 
einen hohen Spurfehlerwinkel, oder man konstruiert einen Plattenspieler 
mit Tangentialtonarm, der allerdings eine Regelung und lineare Führung 
benötigt.

Somit stellt ein "langer" drehbar gelagerter konventioneller Tonarm 
einen guten Kompromiß dar.

mfg

von H. H. (Gast)


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Soul E. schrieb:
> H. H. schrieb:
>
>> Vorsicht vor Goldohren!
>
> Die Schrägheit der Abtastung hat bei Langspielplatten einen gewissen
> Einfluß auf die Stereobasis. Das hören auch Anfänger ;-)
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Schallplatte#Flankenschrift_(V-Schnitt)

Also wussten das sogar die Anfänger von Thorens...

von Klaus (voenigs)


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Michael W. schrieb:
> Täuscht das oder hat C102 einen Riss...?

Sieht in der Tat seltsam aus, ist aber nicht meine Platine, sondern
habe ich mir irgendwann zwecks Vorbereitung auf die Reparatur aus dem
Netz gefischt.

von Klaus (voenigs)


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Onkel Hotte schrieb:
> Onkel Hotte schrieb:
>> Immer zuerst da suchen, wo man selber schon gebastelt hat.
>
> In diesem Fall: Erstmal sicherstellen, dass die Mechanik macht, was sie
> soll, und entsprechend Manual einstellen. Erst danach ist die
> Elektronik dran.

Die Mechanik an sich funktioniert ja. Es funktioniert lediglich die 
automatische Abschaltung am Ende der Platte nicht mehr.
Ich hatte auch schon im Vorfeld, mit weitaus weniger Wissen um die 
Funktionen/Schaltung, einiges probiert. Wie z.B. alle Lötstellen 
nachgelötet, Widerstand und Kondensatoren im Bereich der 
220V-Stromversorung getauscht. Die gab es damals teuer als Set.
Mittlerweile bin ich mit Wissen und Werkzeug besser augestattet und 
möchte dem Fehler nun endlich konsequent zu Leibe rücken. Labornetzteil 
kommt morgen, so dass ich nicht mehr - was die 22 VAC angeht, auf ein 
ausgebautes Netzteil (samt Platine) aus einem Technics CD-Player 
angewiesen bin, dass mal 22 Volt abgiebt und dann mal wieder nur ca. 11 
Volt.

von Klaus (voenigs)


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Dietrich L. schrieb:
> Klaus schrieb:
>> Das Oszi ist direkt mit den Meßpunkten der Platine verbunden.
>
> Martin H. schrieb:
>> Das Krokodil gehört an 0V, nicht an A, B oder C!
>
> Das will ich nochmal ausdrücklich bestätigen!
> Auch wenn es in der Anleitung nicht direkt in Klartext steht, macht es
> keinen Sinn, gegen etwas anderes als gegen 0V zu messen.

Leuchtet ein!  Vielen Dank! :-)

von Klaus (voenigs)


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> Klaus schrieb:
>> Nachtrag:
>> Die Frequenz konnte ich im Wesentlichen nur in zwei Stufen einstellen:
>> Entweder ca. 71,4 kHz oder 83,3 kHz. Und alles ziemlich zappelig.
>
> Das ist der mistigen Originalsoftware von Hantek geschuldet - die
> wesentlich bessere Alternative - speziell für Frequenzmessung - habe ich
> Dir oben genannt. Deine Software misst die Periodendauer des Signals
> (Sample rate 1 MHz, also auf 1 µs genau, zu sehen ganz rechts unten) und
> kommt auf 12.0 µs -> Frequenz = 1/12µs = 83.3 kHz, die nächsten
> möglichen Zeitwerte wären 13µs -> 76.9 kHz und 14µs -> 71.4 kHz :)
>
> Das Video zeigt auch, dass der Messbereich zu grob ist, der Sinus darf
> gerne etwas größer sein. Dazu hilft der Hinweis von Uwe:
>
> Uwe schrieb:
>> einen Kondensator von
>> ca. 220nF zwischen Messobjekt und Tastkopfspitze einzuschleifen

So, nach einer "kleinen" Odyssee durch's WWW dann doch noch in Sachen 
OpenHantek fündig geworden.
Nach der Installation konnte ich ganz leicht die 80 kHz punktgenau 
einstellen. Soweit stimmen jetzt auch alle Meßwerte (29,5 VDC) für den 
Kondensator, exakt 2 VAC für den variablen Widerstand und 80 kHz für den 
Schwingkreis (Krokoklemme bei 0V angeklemmt)!

Jetzt mal schauen wie's weitergeht! :-)

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Welche ein Erfolg!

Applaus!

mfg

von Klaus (voenigs)


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So schauts aus...

von Martin H. (horo)


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Super dass es geklappt hat.

Klaus schrieb:
> den Oszillator/die Induktion, oder
> wie man das Teil benennt, tauschen möchte, weil für meine Begriffe
> (mittlerweile?) zu leichtgängig.

Die zu leichtgängige Spule L-101 kann man mit einem Tropfen Bienenwachs 
fixieren.

Klaus schrieb:
> nach einer "kleinen" Odyssee durch's WWW dann doch noch in Sachen
> OpenHantek fündig geworden

Inwiefern? Vielleicht kann ich mein README nachbessern. Den Link hattest 
Du:
Martin H. schrieb:
> Du verwendest doch
> hoffentlich die richtige Software ;)
> https://github.com/OpenHantek/OpenHantek6022

OpenHantek6022 -> dort ein wenig runterscrollen auf

Install Prebuilt Binary Packages
--------------------------------

und den ersten Link auswählen:

"Download Linux (Ubuntu 2004 LTS), Raspberry Pi (Debian stable), FreeBSD 
(12.1), macOS (Big Sur 11.6) and Windows (Visual Studio 2019) packages 
for your convenience from the Releases page."

Dort stehen jeweils unter "Assets" die Pakete für diverse OS zur 
Verfügung, u.A. auch openhantek_..._win_x64.zip

Runterladen, entpacken und gemäß README (USB Access) der Anweisung 
folgen:

Windows
-------
Caution: The original Hantek driver for Windows doesn't work!
You have to assign the correct WinUSB driver with one of these three 
alternatives:
- Install the individual signed .inf files Hantek_6022Bx_xxxxxx.inf 
provided by fgrieu, part of openhantek_xxx_win_x64.zip binary 
distribution. You can also download them as a zip (or individually with 
associated .cat from utils/signed-windows-inf-files). Select the desired 
Hantek_6022Bx_xxxxxx.inf files (the 3 with the device name "BE" or "BL", 
or all 6) and select "install" from the pull-down menu.
- Install the signed .inf file Hantek_6022B.inf for all devices provided 
by VictorEEV. It's also part of the openhantek_xxx_win_x64.zip binary 
distribution. Right-click on Hantek_6022B.inf and select "install" from 
the pull-down menu.
- Run the Zadig tool and follow the good step-by-step tutorial provided 
by DaPa.


Fazit: alles auf einer Seite beschrieben - nix google oder so 
erforderlich.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Klaus schrieb:
> So schauts aus...

Die oben und unten abgeplattete Sinuskurve kann man nicht so leicht 
nachmachen.

mfg

von Klaus (voenigs)


Angehängte Dateien:

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> Inwiefern? Vielleicht kann ich mein README nachbessern. Den Link hattest
> Du:
> Martin H. schrieb:
>> Du verwendest doch
>> hoffentlich die richtige Software ;)
>> https://github.com/OpenHantek/OpenHantek6022
>

Inwiefern? Na ja, nicht jeder in diesen Dingen Unbedarfte, findet sich
auf solchen Seiten leicht zurecht.
Nachdem ich bereits mehrere Male vergeblich auf Github gesucht hatte,
kam ich dann erst wieder nach einer kleinen Exkursion im Internet via 
irgendeinem Forum-Link wieder auf die Seite(n) und fand dann halt 
letztendlich auf dieser Seite 
(https://github.com/OpenHantek/OpenHantek6022/releases) das (zwei mal 
runterscrollen): Siehe Bild!

Und wohlgemerkt: Ich nutze Windows!

von Martin H. (horo)


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Klaus schrieb:
> Und wohlgemerkt: Ich nutze Windows!

Ich weiß, sonst hättest Du das Hantek out-of-the-box ja auch nicht 
nutzen können.

von Klaus (voenigs)


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Das Schwierige an dieser Prozedur ist, dass man sich mühsamst die dazu 
notwendigen Infos irgendwo verteilt aus dem Netz klauben muß.
So habe ich bspw. eben erst herausgefunden, dass die Prozedur gar nicht 
in Gänze im Service Manual des betreffenden Plattenspielers beschrieben 
ist.
Was genau an mechanischer Einstellarbeit im Vorfeld zu den elektrischen 
Einstellungen zu bewerkstelligen ist, steht "evtl." (auch meinen 
Plattenspieler betreffend) im Service Manual eines ganz anderen Modells 
der gleichen Marke, nämlich im Service Manual des TD 126.

Ich werde dem morgen genauer auf den Grund gehen. Und sollte ich es 
tatsächlich irgendwann geschafft haben, die Abschaltautomatik zu fixen,
werde ich das selbstverständlich sofort vermelden! :-D

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Klaus schrieb:
> Das Schwierige an dieser Prozedur ist, dass man sich mühsamst die dazu
> notwendigen Infos irgendwo verteilt aus dem Netz klauben muß.

Du solltest froh sein, das du überhaupt was dazu findest. Der TD-145 
wurde 1975-1976 gebaut, und gehört damit in die 'lange vor Internet' 
Zeit. Und viele von uns schauen sich den Schaltplan an, dann die 
Mechanik des Plattenspielers und haben anschliessend kapiert, wie die 
Schaltung funktionieren soll.

Beitrag #7180129 wurde vom Autor gelöscht.
von Klaus (voenigs)


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In Ermangelung gesicherter korrekter Paramater für sämtliche notwendigen 
Einstellungen (und nach unzähligen Versuchen), habe ich es nun 
aufgegeben, die Endabschaltung quasi in den Originalzustand versetzen zu 
wollen.
Stattdessen habe ich mir den Umstand zunutze gemacht, dass ein 
Kurzschluss zwischen den Anschlüssen "0V" u. "C" eine automatische 
Abschaltung mit anschließender Anhebung des Tonarms bewirkt, und habe 
mir so meine eigene automatische Abschaltung kreiert.
Während die originale Abschaltung frequenzgesteuert auf eine erhöhte 
Geschwindigkeit des Tonarms in der Auslaufrille reagiert, löst meine 
Abschaltung fix immer am gleichen Punkt aus. Ich schätze aber mal, dass 
meine Abschaltung bei mindestens 90-95 Prozent aller Auslaufrillen 
korrekt abschaltet. Die originale Abschaltung vielleicht bei 95-98 
Prozent. Perfekt funktioniert die nämlich auch nicht bei allen 
Auslaufrillen.
Im Single-Betrieb funktioniert meine Abschaltung so natürlich nicht, 
aber ich höre eigentlich auch praktisch keine Singles.
Zu den Bildern (sorry für die schlechte Bildqualität!):
Bild 1: Zeigt den unverbauten Originalzustand.
Bild 2: Zeigt die bereits fertige und funktionierende Modifikation.
Ein Pfleil zeigt auf den weißen Keramikzylinder mit aufgeklebten, 
mechanik auslösenden (schwarzen) Stift. Der andere Pfeil zeigt auf den 
"Schalter", den ich einem ausgebauten Laufwerk eines Kassetendecks 
entnommen habe.
Während der Tonarm in der Auslaufrille Richtung Mittelpunkt läuft, 
bewegt sich der weiße Keramikzylinder samt aufgeklebtem Stift gegen den 
Uhrzeigersinn. Der Stift stößt an den zweipoligen Schalter und löst die 
Abschaltung aus.
Bild 3: Komplett mit abschirmendem Gehäuse (fehlt bei Bild 1).
Bild 4: Besagter "Schalter".
https://www.youtube.com/watch?v=8_26MWyMJ0M

Jetzt geht es wieder weiter mit meinem Denon-Verstärker, den ich 
repariert zu haben glaubte. Der hat nämlich nach ca. 6 Schallplatten 
wieder den Geist aufgegeben...   :-(

: Bearbeitet durch User
von Onkel Hotte (Gast)


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Klaus schrieb:
> In Ermangelung gesicherter korrekter Paramater für sämtliche notwendigen
> Einstellungen (und nach unzähligen Versuchen), habe ich es nun
> aufgegeben, die Endabschaltung quasi in den Originalzustand versetzen zu
> wollen.

So ist das mit den Vorahnungen... Schade ums Gerät.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Klaus schrieb:
> Der hat nämlich nach ca. 6 Schallplatten
> wieder den Geist aufgegeben...   :-(

Vielleicht hast Du "zu heiße Scheiben" aufgelegt, oder fünf wären auch 
genug gewesen...

mfg

von Onkel Hotte (Gast)


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Klaus schrieb:
> weiter mit meinem Denon-Verstärker, den ich repariert zu haben glaubte

Postiv denken. Jetzt sind wenigstens zwei Geräte verbastelt und passen 
zusammen.

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