Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik CTEK MXS 5.0 defekt (ein weiteres von vielen)


von Dennis H. (tednis)


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Hallo alle Miteinander,

habe hier von einem Arbeitskollegen ein CTEK Ladegerät bekommen welches 
es nicht mehr tut. Sämtliche LED's bleiben dunkel.

Es gibt hier schon einige Beiträge zu diesen "tollen" Ladegeräten...
Habe schon einiges an Vorarbeit geleistet (Mosfet, NCP, C's & R's 
geprüft). Hilfe dazu habe ich mir aus folgendem Beitrag geholt: 
Beitrag "Ctek MXS 5.0 tot"

Bei diesem Ladegerät ist die Primärseite aber soweit "in Ordnung"
einziges offensichtliches Schadensbild nach dem aufschrauben waren zwei 
Kondensatoren auf der Sekundärseite welche abgeblasen haben.

Diese habe ich erst mal ersetzt und den restlichen Kleinkram optisch 
überprüft. Soweit erst mal nichts mehr festgestellt.

Nach dem einstecken habe ich Primär 320V am Kondensator, Sekundär sind 
es 5,2V an den Kondensatoren (lansam ansteigend ca 2s)

Jetzt bräuchte ich eure hilfe, wo ist nun nach dem Fehler zu suchen?
Die Primärseite scheint zu arbeiten, jedoch reicht die Spannung Sekundär 
nicht aus.

Wäre toll wenn man das Gerät wieder zum laufen bringen könnte.

Liebe Grüße Dennis

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Häng da mal einen Akku ran. Viele Ladegeräte starten ohne eine Spannung 
am Ausgang gar nicht erst. Alternativ ein Labornetzteil mit Sperrdiode 
als Kickstart.

Steck nicht zu viel Arbeit in das Dings.

: Bearbeitet durch User
von Dennis H. (tednis)


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Das mxs hat diverse LEDs die den aktuellen Ladestand anzeigen, dazu eine 
Power LED und eine Stör LED. Zumindest sollte die Power LED leuchten.

Zum wegschmeißen für mich zu schade. Vermutlich ist es nur ein 10cent 
Bauteil. Habe selbst das gleiche Ladegerät noch mal hier, neu und 
Funktionsfähig. Jedoch ist das Platinen Layout ein völlig anderes.

von Max M. (Gast)


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Dennis H. schrieb:
> Die Primärseite scheint zu arbeiten, jedoch reicht die Spannung Sekundär
> nicht aus.
Das ist nicht sicher, ohne das Du das mit dem Oszi anschaust.
Die 320V sind einfach nur 230AC Gleichgerichtet.
Die lastlos gemessenen 5V binnen 2Sek können alles mögliche sein.
Dazu muss da aktiv nix arbeiten.

Da beide sek. Elkos geplatzt sind, tippe ich auf Überspannung auf Sek.
D.H. die Regelung hat versagt und in der Folge wird weit mehr 
kaputtgegangen sein.

Ohne Oszi und Schaltnetzteilwissen kommst Du da nicht weit.

von Helge (Gast)


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Oszilloskop vorhanden? Vielleicht ists nur die sekundärgleichrichtung.

von Dennis H. (tednis)


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Ein Oszilloskop ist vorhanden, sowie diverse andere Messgeräte, 
Grundwissen der Elektrotechnik ist vorhanden. Habs gelernt. Aber solche 
Schaltnetzteile gehörten nicht zur Ausbildung, daher bin ich hier ;)

Gleichrichter sekundär habe ich bereits ausgebaut und überprüft. Dieser 
ist in Ordnung.

Im Post von meinem ersten Beitrag, ist der link zu nem weiteren Thema. 
Dort wird zum Ende hin von einer SMD diode gesprochen, die wohl defekt 
war sekundär seitig. Dank völlig anderem Layout bin ich aber noch nicht 
fündig geworden.

von Max M. (Gast)


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Dennis H. schrieb:
> Dort wird zum Ende hin von einer SMD diode gesprochen

Das bringt Dir alles nix.
Auch das sinnlose herumgestochere in Schaltungen und das Austauschen 
nach Zufallsprinzip, das so populär ist, ist nicht zielführend.

Messen, verstehen, folgerichtig handeln.
Überprüfe die Funktion der Spannungsregelung.
Speise sekundär mit einem Labornetzteil ein und schau Dir an wann der 
Optokoppler der Spannungsregelung schaltet.
Ohne das der funktioniert, mach ein funktionierender Primärkreis gleich 
wieder alles kaputt.

Schau Dir das Gate des primären Fets an.
Wird der mit xx Khz angesteuert?
Wenn nein, bekommt der Schaltregler IC alle Spannungen + Signale die er 
zur Funktion braucht?

Dein Fehlerbild sieht nach zwei Möglichkeiten aus:
1. Spannungsregelung hat versagt und die hochlaufende Spannung hat die 
Elkos zerstört.
Folgefehler: Sek Gleichrichtung, Prim Schalter + Shunt + Schaltregler IC 
+ X

2. Die Sek Gleichrichterdioden sind durchlegiert und die AC Spannung hat 
die Elkos zerstört.
Folgefehler: Prim Schalter + Shunt + Schaltregler IC + X

Du must in einem Rutsch alles tauschen das defekt ist, sonst machen die 
Bauteile sich laufend gegenseitig kaputt.

Du hantierst da mit hohen Gleichspannungen und musst im Betrieb messen.
Trenntrafo ist das mindeste.
Klemm eine Glühlampe in Serie zum Netzteil.
Alter Trick um im Fehlerfall des Strom auf AC zu begrenzen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Matthias S. schrieb:
> Steck nicht zu viel Arbeit in das Dings.

von Dennis H. (tednis)


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Max M. schrieb:
> Speise sekundär mit einem Labornetzteil ein und schau Dir an wann der
> Optokoppler der Spannungsregelung schaltet.

Habe ich soeben einmal gemacht, und siehe da, die Sekundärseite lebt, 
ich kann die Programme durchschalten und nach einer Minute geht er auch 
in den Standby-Modus so dass die grüne LED nur noch blinkt.

Jetzt erklär mir nur noch einmal kurz wo ich was am Optokoppler messen 
müsste. Dann kann ich dir sagen wie es aussieht.

von Dennis H. (tednis)


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Kleines Update:

Habe die Spannung am Labornetzteil langsam angehoben und währenddessen 
mit einem Multimeter Sekundärseitig am Koppler gemessen, bei exakt 
14,44V werden an den Koppler 1,1V geschaltet.

Was müsste man nun Primärseitig messen können am Koppler?

Und habe ich das richtig verstanden, wenn dieser defekt ist, geht die 
Spannung ins "unendliche"?

LG

von Max M. (Gast)


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Dennis H. schrieb:
> Und habe ich das richtig verstanden, wenn dieser defekt ist, geht die
> Spannung ins "unendliche"?

Das ist ein Flyback Netzteil.
Ohne das der Optokoppler sagt 'hör auf', macht der immer weiter, bis 
irgendwas aufgibt.
Da beide Sek. Elkos geplatzt sind und es seit dem nicht mehr geht, die 
Sek. Gleichrichterdioden aber anscheinend noch okay sind (sonst wären 
die short und würden über die Trafo Wicklung die Spannung runterziehen) 
tippe ich auf den Primärschalter im TO220.
Löte den mal aus und mess den.
Kein Bein darf zum anderen Durchgang haben.
Kühlfläche und Pin2 sind das gleiche.
Wahrscheinlich hat der Kurzschluss Pin2 (Drain), Pin3 (Source) und mit 
Pech auch Pin1 (Gate).
Löte den mal aus und messe wer zu wem Verbindung hat.
Dann kann man den Folgefehler besser abschätzen.

Der fette SMD Widerstand (R470) ist der Shunt für die Strommessung des 
Flyback.
Ist der noch okay? (0,47Ohm)

von Dennis H. (tednis)


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Max M. schrieb:
> Löte den mal aus und messe wer zu wem Verbindung hat.
> Dann kann man den Folgefehler besser abschätzen.
>
> Der fette SMD Widerstand (R470) ist der Shunt für die Strommessung des
> Flyback.
> Ist der noch okay? (0,47Ohm)

Hi Max, der widerstand ist ok.
Den Mosfet habe ich nach Anleitung in dem Anderen Thema geprüft und 
genau die Ergebnisse erhalten wie es sein sollte.
Habe auch das GATE aufgeladen mit 9V danach waren drain und source bei 
nahezu 0 Ohm. Für mein Verständnis ist der ok..

Habe grad auch mal mein DSO an den NCP1271 angeschlossen und einige 
Messungen gemacht.

PIN 2 FB = 1,5V @ 63kHz
PIN 6 VCC= 15V
PIN 7 DRV= 16V @ 63kHz
PIN 8 HV = 325V

Mosfet:
GATE = 9,8V @ 63kHz
DRAIN (mittlere) = 325V konstant mit 63 kHz fallenden Flanken richtung 
0V..?
------
EDIT: ..wobei das wirklich nur kleine Spikes waren, ohne den Spikes war 
es immer noch über 300V
------

Source = 1,5V (nicht wirklich messbar mit 63kHz Frequenzanteil)

Source ist für meinen Geschmack völlig daneben..

EDIT: Habe bei der Source Messung gegen Minus am Kondensator gemessen.

Sollte ich villeicht mal direkt an der Wicklung Primär messen?

LG

: Bearbeitet durch User
von Max M. (Gast)


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Dennis H. schrieb:
> PIN 2 FB = 1,5V @ 63kHz
> PIN 6 VCC= 15V
> PIN 7 DRV= 16V @ 63kHz
> PIN 8 HV = 325V

Dennis H. schrieb:
> Source = 1,5V (nicht wirklich messbar mit 63kHz Frequenzanteil)
An Source hängt der 0,47R Shunt und der CS Pin.
1,5V sind 3,19A
CS:
This pin senses the primary current for PWM regulation. The maximum 
primary current
is limited to 1.0 V / RCS where RCS is the current sense resistor.

Du hast also alle Informationen vorliegen, kannst sie aber nicht zu 
einem Fehlerbild komplettieren.

Schau die die NCP1271 Innenbeschaltung auf S4 des Datasheets an.
1,5V am Source bedeutet riesiger Strom.
Der NCP MUSS ansteuern, das FF wird durch den Oszillator gesetzt.
Aber sobald er das tut macht die Strommessung sofort wieder zu.
Daher sehr kurze Gate Impulse und kaum Sek Spannung.

Also stimmt etwas im Leistungskreis nicht.
Und ich behaupte das ist der 0,47R der durch Pulsüberlastung hochohmig 
geworden ist.
Du müsstest am Shunt eine Dreiecksförmige Rampe von Null bis max 1V 
sehen mit ca. 65Khz sehen.
Schwingungen beim Ein- und Ausschalten sind normal.
Bandbreite der Messung begrenzen.

1,5V konstant am Source = CS = Shunt ist definitiv ein Fehler.
1,5V * 3,19A wären 4,7W am Shunt.
Das würdest Du sehen und riechen.
Der hat nie und nimmer noch 0,47R.


DRV= 16V bei 63Khz?
Wie kann der 16Vdc sein und gleichzeitig mit 63Khz schalten?
DRV sollte fast ausschlisslich bei Null liegen, mit extrem kurzen 
Versuchen das Gate anzusteuern bevor CS wieder zumacht.
Liefere Bilder wenn Du die Signalform nicht korrekt beschreiben kannst.

Wie kann DRV 16V sein, wenn VCC nur 15V ist und DRV aus VCC gespeist 
wird?

FB:
An optocoupler collector pulls this pin low during regulation. If this 
voltage is less than the Skip pin voltage, then the driver is pulled low 
and Soft−Skip mode is activated.

Wie kann FB 1,5V sein, wenn Sek 5V ist und der Optokoppler erst ab 14V 
runterregelt?
Da müsste man die Schaltung aufnehmen, um das zu erklären.
Wenn der nicht über 1,5V schafft, obwohl nicht angesteuert, ist die 
Schutzfunktion am FB ausser Kraft.
>>If this pin is open (>3 V) for more than 130 ms, then the controller is placed 
in a fault mode.

Erreicht der Sek Kreis nicht binnen 130ms seine Regelspannung, ist 
entweder der Optokoppler defekt oder der Ausgang kurzgeschlossen.
In dem Fall macht der Regler latched Shutdown bis Power Reset.

Anmerkung:
Ich kenne den NCP1271 nicht und auch nicht das Netzteil.
Das ergibt sich alles aus dem Datasheet, wenn man es denn liest und 
versteht.

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