Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Alten Synchrongenerator 15kW neu magnetisieren


von Roman (eth-home)


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Hallo,
Ich versuche gerade mein 40Jahre altes Zapfwellen Notstromaggregat 
wieder zu beleben. Nach einer gründlichen Reinigung hab ich das Ding 
einfach mal an den Traktor angeschlossen und mit 50Hz laufen lassen. 
Leider ist die Ausgangsspannung ohne Last nicht über 120V statt der 380V 
gegangen.
Bereits versucht habe ich folgendes:
- Ich habe die Erregerwicklung mal von AVR abgeklemmt und mit 12V übers 
Labornetzteil versorg. Spannung geht dann sofort hoch auch wenn ich den 
Generator nur auf 5Hz mit der Hand drehe. - Gleichrichter Dioden auf dem 
Anker habe ich geprüft, haben alle 0,65V also ok.
- im Forum hab ich gelesen, dass man die Ankerwicklung mal kurz an 12V 
bringen soll. —>hat leider nichts gebraucht.

Aktuell hab ich grad keine Idee mehr.
Würde als nächstes mal versuchen den Generator mit Ohmischer Last 
(Heizgerät) zu belasten. Vielleicht hilft das den Anker wieder zu 
magnetisieren.

Hat einer noch eine Idee? AVR hab ich nun auch ein neues bestellt, da 
ich den Kondensatoren nicht traue. 40Jahre ist eine lange Zeit. Zudem 
soll der Generator nun auch 400V statt 380V liefern.

von Rei R. (rei1)


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Überprüfe die Wicklungen jeder Phase. Siehe dazu ein Serviceblatt zu 
Rotek 400V Synchrongeneratoren:
https://media.rotek.at/aalg/gen/Info_Fehlerdiagnose-KTuKTS-3P_de.pdf

Ev. hast du einen teilweisen Masseschluss.

von Roland E. (roland0815)


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Der Regler ist halt kaputt.
Du musst natürlich die Erregerwicklung aus der Generatorwicklung weiter 
speisen, so geregelt, dass am Ende die 380..400V raus kommen.

380V sind übrigens 400V +/-10%. Da brauchst du nix dran drehen, da 
funktioniert alles mit.

von Roman (Gast)


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Hallo Rei R.,

Danke für die Anleitung. Ich hab die Wicklungen als ich alles 
abgeschlossen hatte schon gemessen mit dem Iso Tester (500V). Die sind 
i.O.

Ich habe aber auch keinen Generator mit Bürsten. Bei mir ist der 
Gleichrichter direkt am Anker montiert und rotiert dementsprechend auch 
mit.

Gruß

Roman

von Roman (eth-home)


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Roland E. schrieb:
> Du musst natürlich die Erregerwicklung aus der Generatorwicklung weiter
> speisen, so geregelt, dass am Ende die 380..400V raus kommen.

Hallo Roland,

ich werde erst mal warten, bis die neue AVR aus China eintrifft. Das mit 
den 380V ist mir klar, aber schöner ist schon die 400V Variante.

Im Anhang noch mal Bilder von dem Gleichrichter-Rad, dass die Erregung 
der Ankerwicklung garantiert.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das ist wahrscheinlich kein echter Gleichrichter, sondern eher eine 
Schutzdiode für den Fall, daß der Stromfluß z.B. durch ein Problem an 
den Bürsten unterbrochen wird. Man könnte den Erregerstrom auch messen, 
der müsste sich bei etwa 2,7A bewegen oder was da auf dem Typenschild 
steht. Die Erregerspannung ist gar nicht so besonders wichtig, der Strom 
macht die Musik.

Woher wird der Spannungsregler eigentlich versorgt? Hat der eine eigene 
Wicklung? Bei 17V angegebener Erregerspannung erscheint mir eine 
Versorgung aus der 380/400V Lastwicklung fragwürdig.

Übrigens kann es sein, daß neuere Regler "automatisch" auf 400V 
Ausgangsspannung einregeln anstatt auf 380. Der Generator ansich sollte 
das können, kommt nur drauf an was der Regler letztlich sehen will. Dann 
hast Du Deine gewünschten 400V.

von Blind F. (blindfrog)


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@TO: hast Du mal ein Foto von dem zeug was da original als Regler 
verbaut ist?
Ich würde an Deiner Stelle versuchen das in Ordnung zu bringen anstatt 
einen Expoxy-Klotz mit unbekanntem Innenleben und Lebensdauer aus china 
da dran zu basteln, kommt natürlich auf Deine Kenntnisse an, aber vllt. 
können Wir Dir helfen?

380 oder 400V ist eher bedeutungslos und im Wesentlichen kosmetischer 
Natur.

von Rei R. (rei1)


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Ist der Rotor 2-polig (2p02)? Auf den Fotos nicht erkennbar. Dann 
Widerstand der Erregerwicklung messen: ca. 50 Ohm. Vorher natürlich 
Leitung von der Diodenplatte abschrauben.
Roman schrieb:
"Ich habe aber auch keinen Generator mit Bürsten."

Da gehen doch 2 Anschlussdrähte von der Diodenplatte weg, der Welle 
entlang, anzunehmen Richtung Regelung.
Es muss also doch Schleifringe und Kohlebürsten geben. Diese 
kontrollieren!

An diesen 2 Kohlen könntest du, ähnlich wie beim Rotek-Fehlersuche-pdf 
"Schnelldiagnose", 9V Wechselspannung (Drehtrafo) anlegen, die ja die 
Dioden nachher gleichrichten. Klein beginnen!
Wie im pdf beschrieben, wenn merkbare Belastung entsteht, hat die 
Erregerwicklung etwas.
Ev. deren Widerstand messen und dann auch gleich den Widerstand jeder 
der 3 Statorwicklungen zum Sternpunkt (N). Deren 3 Ohmwerte sollten 
gleich sein (0,2 - ca. 1 Ohm, Ohmwerte aus Rotek -Fehlersuche-pdf S.2 
"Kontrolle der Stator-Wicklungen").
Die Erregerwicklung wird dort mit 5-10 Ohm angegeben.
Außerdem die Grunderregung kontrollieren wie im pdf S.4. Da wird von 
aufgeklebten Magneten geschrieben. Die wird dein Rotor eher nicht haben.

Wenn das alles OK ist, dann den Reglerprint untersuchen, bzw. den 
vergossenen Reglerbaustein tauschen. Ein chin. Ersatzregler mit 
Wechselspannungsausgang ist mir aber noch nicht untergekommen.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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1500 U/min, also 4poliger Rotor, wahrscheinlich zwei Kohleschleifringe, 
das Ding braucht Gleichstrom.

von Thomas R. (thomasr)


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Mein alter Eisemann war auch selbsterregt. Das sah ganz ähnlich aus, 
defekt war der Kondensator, der sich im Rotor versteckte.

Soweit ich die Funktion verstanden habe, wurde durch die Remanenz eine 
kleine Spannung induziert die sich über den Schwingkreis mit dem C so 
aufschaukelte daß letztlich 380Volt anlagen. Wie das genau regelte ist 
mir bis heute rätselhaft, jedenfalls war nur der Kondensator hin.

: Bearbeitet durch User
von Alt G. (altgr)


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Zwei kleine neodym magnete auf den rotor kleben?

Beim ersten start ist schussichere weste pflicht.

von Roman (eth-home)



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Hallo, erst mal danke für die vielen Tips. Der Generator hat aber keine 
Bürsten. Der hat zwei Wicklungen eine die nur zur Erregung dient auf die 
die  17V max 2,7A gehen diese erzeugt dann eine Wechselspannung, die 
dann über drei Dioden „gleichgerichtet“ wird. So verstehe ich das 
jedenfalls.

von Alt G. (altgr)


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Roman schrieb:
> Der Generator hat aber keine
> Bürsten.

Wie kommt dann der strom auf den rotor? Magie?

von H. H. (Gast)


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Alt G. schrieb:
> Roman schrieb:
>> Der Generator hat aber keine
>> Bürsten.
>
> Wie kommt dann der strom auf den rotor? Magie?

Induktion.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Der "rechte Teil" ist quasi eine Erregermaschine. Die bekommt 
statorseitig einen Erregerstrom, erzeugt damit rotorseitig einen Strom, 
der dann widerum als Erregerstrom der Hauptmaschine arbeitet. Der 
Vorteil ist, daß der Erregerstrom, der vom Spannungsregler geliefert 
werden muß, sehr viel kleiner ist als wenn dieser die Hauptmaschine 
direkt erregen müsste.

Schöner Aufbau, für 15kVA unüblich, scheint mir
ein recht hochwertiges Teil zu sein.

von Peter D. (peda)


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von Thomas R. (thomasr)


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Peter D. schrieb:
> Alt G. schrieb:
>> Wie kommt dann der strom auf den rotor? Magie?
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrstenlose_Erregereinrichtung

Sehr schöne Beschreibung des Prinzips.

Auf dem Bild der Regelungsplatine sieht man diverse Elkos. Bei dem Alter 
der Maschine hätte ich die auch in Verdacht.

Kannst du diese nicht selbst tauschen?

von Roman (eth-home)


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Thomas R. schrieb:
> Peter D. schrieb:
>> Alt G. schrieb:
>>> Wie kommt dann der strom auf den rotor? Magie?
>>
>> https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrstenlose_Erregereinrichtung
>
> Sehr schöne Beschreibung des Prinzips.
>
> Auf dem Bild der Regelungsplatine sieht man diverse Elkos. Bei dem Alter
> der Maschine hätte ich die auch in Verdacht.
>
> Kannst du diese nicht selbst tauschen?


Hallo Tom,

könnte ich natürlich schon, wenn ich die Vergussmasse weg bekomme. 10mm 
dick!

Daher lieber den neuen China AVR.

Gruß
Roman

von Blind F. (blindfrog)


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...urgs. Das sieht "beschissen" aus und zwar dahingehend das die 
Chinesen wohl die Sache mit dem Verguß von diesem Gerät gelernt haben, 
nur das die das hier größtenteils durchsichtig vergossen haben. Was 
natürlich in dem oberen, rot zu gepamperten Teil steckt ist die Frage.

..oberhalb der beiden grünen Hochlast-Widerstände scheint sich ein 
Sicherungshalter auf der unteren Platine zu befinden (Das Ding mit dem 
Schlitz für den Schraubendreher) ..hast Du da schon mal rein geguckt?

"Lieber einen neuen China-AVR" ... da ist der Wunsch der Vater des 
Gedankens. Die Frage ist ob es einen China-AVR gibt der einfach so zum 
Generator paßt und zwar nicht von der Formschönheit her, sondern von den 
elektrischen Parametern.

: Bearbeitet durch User
von Michael (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe einen nahezu baugleichen Generator (M2B), mit der gleichen 
Regelung und... dem selben Problem....
Konntet ihr den Fehler beheben?

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