Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zusammenhang Strom vor und nach Drehstromgleichrichter


von Julian (Gast)


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Am Eingang eines Drehstromgleichrichters (siehe anhang) hängen die drei 
Phasen des stromnetzes. Am Ausgang hängt ein lastwiderstand. Wie kann 
ich den effektivstrom pro phase bzw pro diode berechnen, wenn der 
mittlere ausgangsstrom bekannt ist?
Ich habe im Internet nichts dazu gefunden und selbst komm ich auch nicht 
darauf.

LG Julian

: Verschoben durch Moderator
Beitrag #7182551 wurde von einem Moderator gelöscht.
von N. M. (mani)


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Bei einem Widerstand hast du ja nur effektiv Werte.

Dein Strom sieht also so aus wie deine Spannungen, nur gewichtet mit 
einem Faktor (deinem Widerstand).

Dann noch die Flussspannungen der Dioden berücksichtigen und du bist 
fertig.

von Dirk F (Gast)


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N. M. schrieb:
> Dein Strom sieht also so aus wie deine Spannungen, nur gewichtet mit
> einem Faktor (deinem Widerstand).

Ja, aber nur auf der Gleichstromseite.
Er fragt ja nach dem Strom der AC Seite.

Zur Spannung kann ich sagen:
Eingangsspannung AC  * 1.35 = Ausgangsspannung DC

von Dirk F (Gast)


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http://www.spicelab.de/m3.htm

Hier der Stromverlauf der AC Seite

von Julian (Gast)


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Die Spannung ist mir klar. Ich habe nur vor einiger Zeit bei einem 
solchen aufbau auf der DC-seite 7A gemessen und möchte jetzt wissen wie 
viel Strom da pro phase geflossen ist. Meine Überlegung ist: 538V 
(gleichrichtwert) * 7A = 3766W
Jede phase gibt 1/3 der Leistung her, also 3766W / 3 = 1255W. Wir haben 
400V, also 1255W / 400V = 3,14A
Aber das kommt mir schon ziemlich wenig vor. Muss ich die Leistung durch 
die Spannung gegen Erde dividieren? 1255W / 230V = 5,46A
Könnte das stimmen? Das wäre der Faktor 1,283

von Julian (Gast)


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@Dirk F: das ist der falsche gleichrichter. Ich habe einen 
sechspulsigen.

von Dirk F (Gast)


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Julian schrieb:
> @Dirk F: das ist der falsche gleichrichter. Ich habe einen
> sechspulsigen.

Dann nimm den:
http://www.spicelab.de/b6.htm

von Dirk F (Gast)


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Julian schrieb:
> Das wäre der Faktor 1,283

Also wenn ich den Strom L1 haben möchte, der ist ja die Summe aus D1 und 
D4.

Strom D1 = + 1/3   * Laststrom
Strom D4 = - 1/3   * Laststrom

Gleichstromanteil L1 = 0

Wechselstromanteil = 2/3  * Laststrom

Dann wäre der Faktor:  Strom L1 * 1,5 = Laststrom

Stimmt das ????

von Julian (Gast)


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Dirk F schrieb:
> Also wenn ich den Strom L1 haben möchte, der ist ja die Summe aus D1 und
> D4.

Nein. I(L1) ist I(D1) oder I(D5) + I(D6)
Der Strom von L1 kann ja nur über D1 fließen und teilt sich dann je nach 
phasenwinkel unterschiedlich auf D5 und D6.
Durch D4 können nur die Ströme von L2 und L3 fließen.

Zu dem Rest kann ich nicht viel sagen weil ich deinen rechenweg nicht 
nachvollziehen kann. Außer:

Dirk F schrieb:
> Dann wäre der Faktor:  Strom L1 * 1,5 = Laststrom

Das kann nicht stimmen, weil dann wäre der Strom pro phase größer als 
der laststrom.

von Günter Lenz (Gast)


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von Julian schrieb:
>Wie kann
>ich den effektivstrom pro phase bzw pro diode berechnen, wenn der
>mittlere ausgangsstrom bekannt ist?

Ausgangsstrom durch Wurzel aus 3

Jeder Außenleiter bezogen zum Sternpunkt liefert
1/3 der Gesamtleistung hinter dem Gleichrichter.

von Julian (Gast)


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Das würde Sinn machen. Ich werde das am Wochenende mal aufbauen und 
überprüfen.

von H. H. (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> von Julian schrieb:
>>Wie kann
>>ich den effektivstrom pro phase bzw pro diode berechnen, wenn der
>>mittlere ausgangsstrom bekannt ist?
>
> Ausgangsstrom durch Wurzel aus 3

Pro Diode.

Beim Aussenleiter das sqrt(2) fache.

von Harald W. (wilhelms)


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Julian schrieb:

> Ich habe nur vor einiger Zeit bei einem
> solchen aufbau auf der DC-seite 7A gemessen

Wie gemessen? Da die Form des Ausgangsstroms stark von der Sinuskurve
abweicht ("Trampeltierstrom mit zwei Höckern"), macht nur ein "Echt-
Effektivmeßgerät" Sinn, auch beim messen des DC-Stroms.

von Achim S. (Gast)


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Julian schrieb:
> Das würde Sinn machen. Ich werde das am Wochenende mal aufbauen und
> überprüfen.

Kannst du auch vor dem Wochenende schon schnell mal per LT-Spice 
aufbauen und überprüfen ;-)

Wie schon geschrieben wurde:

mittlerer Strom: I_Diode = 1/3 * I_Last

Effektivwert: I_Diode = 1/Wurzel(3) * I_Last
              I_Phase = Wurzel(2/3) * I_Last

von Julian (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Wie gemessen? Da die Form des Ausgangsstroms stark von der Sinuskurve
> abweicht ("Trampeltierstrom mit zwei Höckern"), macht nur ein "Echt-
> Effektivmeßgerät" Sinn, auch beim messen des DC-Stroms.

Ich habe mit einem true RMS billigmultimeter gemessen. Bei Spannung 
misst es wirklich den effektivwert, das hab ich mit unterschiedlichen 
wellenformen schon probiert. Aber jetzt wo du's sagst, bin ich mir nicht 
sicher ob das auch für Ströme gilt.

Ich werde besser mit drei trafos ein kleinspannungsdrehstromnetz 
aufbauen um die Multimetermesswerte gleich mit dem oszi zu überprüfen.

von Grummler (Gast)


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Harald W. schrieb:

> Julian schrieb:
>
>> Ich habe nur vor einiger Zeit bei einem solchen
>> aufbau auf der DC-seite 7A gemessen
>
> Wie gemessen? Da die Form des Ausgangsstroms stark
> von der Sinuskurve abweicht ("Trampeltierstrom mit
> zwei Höckern"),

Auf der DC-Seite weicht der Strom von der Sinusform
ab?! Das sollte er aber auch...


> macht nur ein "Echt-Effektivmeßgerät" Sinn, auch beim
> messen des DC-Stroms.

Das stimmt m.E. nicht.
Die Welligkeit auf der DC-Seite ist minimal; man sollte
mit jedem Strommesser annähernd richtige Werte bekommen.

von H. H. (Gast)


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Grummler schrieb:
> Die Welligkeit auf der DC-Seite ist minimal; man sollte
> mit jedem Strommesser annähernd richtige Werte bekommen.

ACK, da ist der Unterschied zwischen AV und RMS sehr klein.

von Grummler (Gast)


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Dirk F schrieb:

> Julian schrieb:
>> Das wäre der Faktor 1,283
>
> Also wenn ich den Strom L1 haben möchte, der ist ja die
> Summe aus D1 und D4.

Ja -- aber dummerweise sind das orthogonale Signale:
Wenn Strom durch D1 fließt, fließt keiner durch D4,
und umgekehrt.


> Strom D1 = + 1/3   * Laststrom
> Strom D4 = - 1/3   * Laststrom
>
> Gleichstromanteil L1 = 0
>
> Wechselstromanteil = 2/3  * Laststrom

Nicht ganz: Phasenstrom = Laststrom für 2/3 der Zeit.

Der Tastgrad geht aber mit der WURZEL in den
Effektivwert ein. Deswegen ist der Phasenstrom
sqrt(2/3)*I_Last.

von Harald W. (wilhelms)


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Julian schrieb:

> Ich habe mit einem true RMS billigmultimeter gemessen. Bei Spannung
> misst es wirklich den effektivwert, das hab ich mit unterschiedlichen
> wellenformen schon probiert. Aber jetzt wo du's sagst, bin ich mir nicht
> sicher ob das auch für Ströme gilt.

Bei meinem (etwas teurerem) Multimeter habe ich drei Varianten der
Strommessung: DC, DC+AC, AC. Richtig wäre hier DC+AC. Ich würde
sagen, es ist einfacher, die Ströme zu berechnen, als sie wirklich
korrekt zu messen.

von Elektrofan (Gast)


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In Gleichrichterschaltungen wie hier gibt man für den herauskommenden
Strom i.d.R. den arithmetischen Wert an.

Und, wie schon gesagt, ist die Welligkeit hinter einer
6-pulsigen Schaltung nicht mehr besonders gross:

w= p/Pi*sin(Pi/p)= 6/Pi*sin(Pi/6)≈ 0,955

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