Forum: Haus & Smart Home Hat das echt noch niemand gemacht: RasPi DHCP Server, DNS Server & Client


von FOp (Gast)


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Mein Heim ist über einen Speedport 3 und die Telekom mit der großen 
weiten Internetwelt verbunden.
Im heimischen Netz befinden sich ein paar Geräte, die zwar schon feste 
IP-Adressen haben, denen ich im Router aber keinen Namen zuweisen kann.
Ich möchte also, so wie der Router es für sich selbst macht 
("speedport.ip") auch weitere Netzwerkgeräte ansprechen können, ohne mir 
deren IP-Adresse merken zu müssen.
z.B.
router.ip
printer.ip
scanner.ip
weather.ip

Das wohlgemerkt nur innerhalb meines Netzes. Wenn ich also mit meinem 
WLAN verbunden bin, möchte ich durch Eingabe von printer.ip im Browser 
auf die Statusseite des Druckers kommen und sehen, welche Farbe als 
nächstes leer wird. Der Drucker ist ja (hoffentlich) auch nur aus dem 
lokalen Netz zu erreichen. Ich bin doch kein Dienstleister, bei dem Hinz 
und Kunz was ausdrucken lassen können.
Teil 2 der Wunschliste wäre, wo wir gerade dabei sind, die 
Namensauflösung fürs Internet nach aussen hin verschlüsselt (DoH / DoT) 
über den FoeBuD (oder wie auch immer der jetzt heißt) zu machen.
Im Keller oxidiert noch mindestens ein Raspi 3 vor sich hin.
Also wollte ich im Router den DHCP Server ausschalten. Dann einen Raspi 
ins Netz hängen, auf dem ein DHCP Server läuft. Dieser soll den Router 
als Standardgateway ausspielen, aber sich selber als DNS.
Auf dem Raspi soll dann ein DNS Server laufen, der Anfragen aus
- einem Cache
- einer Datei mit den Adressen meiner lokalen Geräte
- einem DNS Client (verschlüsselt) über das Internet
beantwortet.
Im internen Netz darf DNS unverschlüsselt unterwegs sein. Ist für mich 
ja eher ein Vorteil nicht alle Netzteilnehmer ertüchtigen und 
umkonfigurieren zu müssen.

Meine Erwartungshaltung war, sowas haben bestimmt schon viele gemacht, 
und etliche davon sind mitteilungsbedürftig im Web.
Dem ist aber nicht ganz so, oder ich bin zu doof Google zu bedienen.
Die meisten Texte, die ich gefunden habe, drehen sich um die Einrichtung 
von Pi-Hole. Mein Hauptgrund ist allerdings nicht die Abschottung gegen 
Werbung und so ein Zeugs, weshalb ich das eher auf "kann man mal 
anschauen, wenn der Rest läuft" schieben würde.

Die Fragen dazu :
- Welches Betriebssystem genau (Linux ist ja so weit klar) empfiehlt 
sich dafür ?
- Welche Sofwarepakete empfehlen sich dafür ? Wenn mehrere Kandidaten : 
welche Vor- und Nachteile haben die ?
- Gibt es Texte, wo jemand der das gleiche oder etwas sehr ähnliches 
gemacht hat, beschreibt wie man vorgeht ?
- Funktioniert das auch mit IPv6 ?

Klippen, die noch zu umschiffen sind :
- der Router bietet nur eine Checkbox für DHCP aktiviert an. Wenn ich 
die leer lasse, ist wohl auch das Gäste-WLAN ohne DHCP Server. Kann ich 
dann den Raspi per Netzwerkkabel an den Router hängen, damit er über 
diesen Weg wie beschrieben tätig wird und ihn zusätzlich per WLAN in das 
Gastnetz bringen, wo er aber nur DHCP Server spielen soll und die IP des 
Routers als Standardgateway und DNS-Server ausspielen soll ?
- Hier steht so eine Magenta TV Box. Benötigt die den Telekom DNS-Server 
? Wenn ja, wie biegt man so was hin ?

von Programmierer (Gast)


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FOp schrieb:
> - Welches Betriebssystem genau (Linux ist ja so weit klar) empfiehlt
> sich dafür ?

Alle normalen Linuxe können das (Debian, Gentoo, Arch, Ubuntu, ...)

FOp schrieb:
> - Welche Sofwarepakete empfehlen sich dafür ? Wenn mehrere Kandidaten :
> welche Vor- und Nachteile haben die ?

ISC DHCPD, BIND.

FOp schrieb:
> - Gibt es Texte, wo jemand der das gleiche oder etwas sehr ähnliches
> gemacht hat, beschreibt wie man vorgeht ?

https://wiki.gentoo.org/wiki/Home_router

https://wiki.ubuntuusers.de/ISC-DHCPD/

https://wiki.ubuntuusers.de/DNS-Server_Bind/

Das ganze ist kaum Raspberry-PI spezifisch. Lass also einfach den "PI" 
aus den Suchanfragen raus. Ich habe solche Spielchen vor vielen Jahren 
schon auf ganz normalen Linux-PCs gemacht. Das funktioniert auf dem PI 
ganz genau so. Aber ich habe keine Lust es detailliert zu beschreiben.

Echt witzig dass irgendwie keiner mehr das mit der "normalen" Software 
und den normalen Tutorials dafür macht, und alles PI-spezifisch sein 
muss, und man sich auch nur im PI-Kontext damit beschäftigt, weil wer 
benutzt schon Linux-PCs oder -Server ;-)

von Stephan E. (loetzinn02)


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Wenn Du sowieso einen Raspi übrig hast, kannst Du Dir mal PiHole 
anschauen. Der macht all das, was Du beschrieben hast und bereinigt 
nebenher Dein (W)LAN noch weitestgehend von Werbung.

von Εrnst B. (ernst)


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Warum das Rad neu erfinden?

> - Welches Betriebssystem genau (Linux ist ja so weit klar) empfiehlt
sich dafür ?

Pi-Hole.

> - Welche Sofwarepakete empfehlen sich dafür ? Wenn mehrere Kandidaten :
welche Vor- und Nachteile haben die ?

Erstmal die Vorinstallierten von Pi-Hole.
Das basiert auf Debian, du hast beim Nachinstallieren von Alternativen 
freie Hand.

> - Gibt es Texte, wo jemand der das gleiche oder etwas sehr ähnliches
gemacht hat, beschreibt wie man vorgeht ?

Dokumentation von Pi-Hole.

> - Funktioniert das auch mit IPv6 ?

Ja.

> - Gast-Wlan

da wirst du basteln müssen.
Ich hab fürs Gäste-Wlan einen Freifunk-Router aufgestellt. Der löst 
gleichzeitig das Störerhaftungs-Problem, falls jemand mal Blödsinn 
anstellt.

> - Magenta-TV

Ausprobieren. Ggfs. halt ohne DHCP statisch konfigurieren, dann kann der 
DNS der Alte bleiben.

: Bearbeitet durch User
von Rüdiger B. (rbruns)


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Stephan E. schrieb:
> Wenn Du sowieso einen Raspi übrig hast, kannst Du Dir mal PiHole
> anschauen. Der macht all das, was Du beschrieben hast und bereinigt
> nebenher Dein (W)LAN noch weitestgehend von Werbung.

Und auf der HTML Benutzeroberfläche kannst du deine IPs eintragen.
Im Router feste IPs eintragen oder im PIHOLE den DHCP aktivieren und im 
Router deaktivieren.

von Oscar der Rumänenkönig (Gast)


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Programmierer schrieb:
> ISC DHCPD, BIND.

dnsmasq

FOp schrieb:
> Hier steht so eine Magenta TV Box. Benötigt die den Telekom DNS-Server ?
> Wenn ja, wie biegt man so was hin ?

Bei ISC DHCPD ist es sehr einfach zu matchen, damit kannst du eine 
spezielle Konfiguration für gewisse Geräte festlegen, z.B. basierend auf 
der MAC.

FOp schrieb:
> Dem ist aber nicht ganz so, oder ich bin zu doof Google zu bedienen.

Die meisten Leute verwenden einfach einen Router welcher das kann was 
sie brauchen. Deine Telekom Kiste würde dabei zum Modem degradiert 
werden.

Mit OpenWRT ist all das kein Problem, selbst die lokalen Hostnamen sind 
bei normalen Routern bereits standardmäßig implementiert.

von mIstA (Gast)


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FOp schrieb:
> Die meisten Texte, die ich gefunden habe, drehen sich um die
> Einrichtung von Pi-Hole.

Dann hast Du eh schon eine passende Antwort auf Deine Fragen gefunden. 
Werbung beim Surfen loszuwerden war für mich auch nur ein angenehmes 
Goodie, das man gern mitnimmt, wenns keinerlei zusätzlichen Aufwand 
bereitet.
Aber eigentlich wollte ich vor allem ein grundsolide arbeitendes 
DHCP/DNS-Gespann, das einfach zuverlässig seinen Job erledigt aber eben 
etwas mehr Konfigurationsmöglichkeiten (eben v.a. freie Namenswahl für 
diverse Geräte im (W)LAN) bietet als die Minimal-Lösung im INet-Router - 
und das ganze mit einer netten Weboberfläche im Browser steuerbar. Als 
ich irgendwann zufällig über PI-Hole gestolpert bin, hab ich 
festgestellt: kann alles was ich schon mir schon längst mal 
zusammenbasteln wollte, also probier ich doch mal - ließ sich völlig 
problemlos auf nem PI3 mit Raspian installieren und macht seitdem 
einfach seinen Job.

von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Der anrüchige Setter PI-HOLE wurde doch schon erwähnt, nimmt den doch du 
Klapswitz.

Pihole kann alles das was du willst. Und wenn du mehr willst verkneif es 
dir. Das was du vorhast durchleuchtest du erstmal nicht, da gehts mir 
genau so!

von Karl Käfer (Gast)


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Oscar der Rumänenkönig schrieb:
> Programmierer schrieb:
>> ISC DHCPD, BIND.
>
> Bei ISC DHCPD ist es sehr einfach zu matchen, damit kannst du eine
> spezielle Konfiguration für gewisse Geräte festlegen, z.B. basierend auf
> der MAC.

Ich wundere mich ein wenig, daß noch keiner der Herren dnsmasq erwähnt 
hat, der DHCP und DNS in einem Programm kann.

von icke (Gast)


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Karl Käfer schrieb:
> Oscar der Rumänenkönig schrieb:
>> Programmierer schrieb:
>>> ISC DHCPD, BIND.
>>
>> Bei ISC DHCPD ist es sehr einfach zu matchen, damit kannst du eine
>> spezielle Konfiguration für gewisse Geräte festlegen, z.B. basierend auf
>> der MAC.
>
> Ich wundere mich ein wenig, daß noch keiner der Herren dnsmasq erwähnt
> hat, der DHCP und DNS in einem Programm kann.

und quotest genau den einen der das gemacht hat, schneidest den Quote 
aber wohl absichtlich exakt über der Erwähnung von dnsmasq ab.

troll doch wo anders

von Ein T. (ein_typ)


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icke schrieb:
> Karl Käfer schrieb:
>> Ich wundere mich ein wenig, daß noch keiner der Herren dnsmasq erwähnt
>> hat, der DHCP und DNS in einem Programm kann.
>
> und quotest genau den einen der das gemacht hat, schneidest den Quote
> aber wohl absichtlich exakt über der Erwähnung von dnsmasq ab.

Womöglich ging es ihm wie mir, ich habe das nämlich auch zuerst 
übersehen und wollte etwas Ähnliches schreiben wie er -- bis ich Deinen 
Beitrag gelesen und noch einmal genauer nachgeschaut habe. Wobei Karl 
zusätzlich ja auch noch die IMHO ja sinnvolle Information hinzufügt, daß 
dnsmasq beide Protokolle bedienen kann.

> troll doch wo anders

Nicht jeder, der etwas übersehen hat, ist gleich ein Troll -- und Deine 
aggressive Reaktion finde ich angesichts des ruhigen Tons unseres 
Vorposters stark überzogen. Sind wir wirklich schon wo weit gekommen, 
daß wir hier nur noch Trolle sehen? Dann haben die Trolle gewonnen. 
Bitte atme jetzt mal gaaaanz tief durch, ja? Danke.

Edit: Zeichensetzung.

: Bearbeitet durch User
von MeisterEder (Gast)


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Pi-Hole hat meines Wissens auch dnsmasqd im Unterbau.

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