Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bauteilkunde: SNT Trafo m. interessanter Querschnittsform


von Lötzinnpruckler (Gast)


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Hallo,

den abgelichteten Trafo habe ich aus purer Neugierde aus einem defekten 
SNT geborgen.
Ich steckte ihn über Nacht in den TK und heute hielt ich eine Kernseite 
in heisses Wasser in der Hoffnung dass der Kleber an den 
Ketnkontaktflächen reisst. War nicht so also mit einem Holzstück und 
leichte Schläge nachgeholfen... leider brach der Kern anderswo auch noch 
:/

Was mich nun überrascht: die "Eiform" des inneren "Magnetleiters" 8-o 
sowas sehe ich zum ersten Mal.

FRAGE:
Bringt das Vorteile/bestimmte Eigenschaften in der Übertragung oder 
dient das "bloss" eine mech. Ausrichtung/Orientierung (ev.f. 
Bestückungsautomaten/Kontrolle/Automatisierung)?

Nicht abgebildet ist dass von 6+6 möglichen THT-pins hier nur 6+5 
eingesetzt sind, was auch zur Ausrichtung genutzt werden kann, in DIESER 
Anwendung - nicht aber wenn Wicklungsschema alle pins erfordert.

Footprint ist knapp 3x3 cm^2

A.d. oberseite des Wickelkörpers ist zu lesen "A2  EG2625-P12" 
(Spritzgussrelief)

NB - Eggbox in bg is for confusion of scale X-D so forists can hate and 
rage >:-)

von Falk B. (falk)


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Lötzinnpruckler schrieb:
> Was mich nun überrascht: die "Eiform" des inneren "Magnetleiters" 8-o

Schenkel.

> sowas sehe ich zum ersten Mal.

Metoo! Ist das auf beiden Seite symmetrisch oder eher tropfenförnmig. 
Durch die schräge Persepektive sieht es eher tropfenförmig aus.
Die Eiform hat vermutlich den Grund, daß man mehr magnetischen 
Querschnitt schaffen wollte, ohne die andere Ausdehnung des Kerns zu 
erhöhen. Außerdem hat so eine längliche Wicklung nach außen relativ 
weniger Totraum als eine einfache, kreisrunde Wicklung.

von Lötzinnpruckler (Gast)


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Es bleibt interessant! Ich bin am ablösen der Wicklungen, wohl 
Sekundärwicklungen weil mit nur wenigen Windungen. Im Bild sieht man die 
dritte v.A.n.I.

Bemerkenswert finde ich dass alle ziemlich exakt übereinander liegen 
obschon jede nur knapp eine halbe Lage füllt(e). Damit dies i.d. 
Fertigung gelingt wurde am nicht bewickelten Platz der Lage 
zusätzliches, "dickes" Band (Maisgelb) eingeklebt zum Ausgleich der 
Drahtdicke.
Dies auch noch asymmetrisch: leicht oberhalb der mech. Mitte der 
Kernhöhe (zumindest konsistent über die 3 bisher abgepulten 
Wicklungen...)

Beachtlicher Aufwand, finde ich!
Im Dienste des Wirkungsgrad? Der EMV?

von Onkel Ted (Gast)


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Lötzinnpruckler schrieb:
> Bringt das Vorteile

Ist aerodynamischer.

von Lötzinnpruckler (Gast)


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Also die dritte Wicklung (im Bild noch auf dem WiKörper) ist sogar 
2-lagig ausgeführt, dabei hätte sie in eine Lage der ganzen Höhe nach 
drauf gepasst.
Ich staune weiter...

von Lötzinnpruckler (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Metoo! Ist das auf beiden Seite symmetrisch oder eher tropfenförnmig.
> Durch die schräge Persepektive sieht es eher tropfenförmig aus.
> Die Eiform hat vermutlich den Grund, daß man mehr magnetischen
> Querschnitt schaffen wollte, ohne die andere Ausdehnung des Kerns zu
> erhöhen. Außerdem hat so eine längliche Wicklung nach außen relativ
> weniger Totraum als eine einfache, kreisrunde Wicklung.

(Tropfen wär für mich spritzig ggü der Runden Seite) Eiförmig! Also 
kleiner Radius und grosser Radius, asymmetrisch.
 Ich musste den Wickelkörper in die Blickachse auf Draufsicht kippen 
damit der Farbkontrast die Form erkennen läst.
Der "isometrieblick" hätte den schwarzen Schacht nicht zur Geltung 
gebracht, dafür liegen die Bruchteile des Kerns daneben.

Ev. bringt das vermeiden von "Ecken" bei rechteckigem Querschnitt (s. 
Aussenschenkel d. Kerns) vorteile beim Wickeln: der Draht wird weniger 
ruckartig gezogen, die variation der Drahtzuggeschwindigkeit ist 
harmonischer. Höhere taktrate auf dem Wickelautomaten? Verringertes 
Risiko von Drahtriss?

von MaWin (Gast)


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Lötzinnpruckler schrieb:
> Im Dienste des Wirkungsgrad?

Nein, Isolation, es muss 4-5mm Abstand um die Isolierlage aussenrum 
erreicht werden.

Die Eiform ist aber merkwürdig, wer gut wickeln will nimmt einen runden 
Innenschenkel.

von Lötzinnpruckler (Gast)


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MaWin schrieb:
> Lötzinnpruckler schrieb:
>> Im Dienste des Wirkungsgrad?
>
> Nein, Isolation, es muss 4-5mm Abstand um die Isolierlage aussenrum
> erreicht werden.
Aha! Der schmalere Streifen zur Kompensation ist allerdings bloss 3mm 
breit...

> Die Eiform ist aber merkwürdig, wer gut wickeln will nimmt einen runden
> Innenschenkel.

Genau: kenne ich von den klassischen Topfschalenkerne. Gerne auch mit 
innenloch f. Abgleichschraubstift.

von MaWin (Gast)


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Lötzinnpruckler schrieb:
> Der schmalere Streifen zur Kompensation ist allerdings bloss 3mm
> breit...

3mm obenrum, dann um die Kante, 3mm untenrum, 
issesdennsoschwerselbstzudenken.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Lötzinnpruckler schrieb:
> Der schmalere Streifen zur Kompensation ist allerdings bloss 3mm
> breit

Ja - BREIT. Das heißt für die Kriechstrecke gesamt?

von Falk B. (falk)


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Lötzinnpruckler schrieb:
> Genau: kenne ich von den klassischen Topfschalenkerne. Gerne auch mit
> innenloch f. Abgleichschraubstift.

Die gibts nur bei kleinen Signaltrafos bzw. Spulen, nicht bei 
Leistungsbauteilen.

von Adolf Dödelblödel (Gast)


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Lötzinnpruckler schrieb:
> Bringt das Vorteile/

Troll-Design aka Signatur eines nützlichen Idioten, das beiträgt nicht 
wirklich etwas, außer

"Meiner ist anders und ich male Euch eine X-tra-Wurscht in Ferrit"

Viel Spaß noch

der Entwickler

von Kerniger (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Schenkel.

MaWin schrieb:
> Innenschenkel

Das in der Mitte heißt "Mittelbutzen", die Schenkel sind außen.

https://www.tdk-electronics.tdk.com/de/194476/tech-library/publikationen/ferrite/planar-cores/2527776

von Axel R. (axlr)


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"Round Center Post" als "MIttelbutzen" zu übersetzen, ist doch sicher 
"regionalsprech" aus der gegend dort, oder? Witzig, allemal. ;)

Beitrag #7185839 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Kerniger (Gast)


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Axel R. schrieb:
> "Round Center Post" als "MIttelbutzen" zu übersetzen, ist doch sicher
> "regionalsprech" aus der gegend dort, oder?

Oder. Hieß schon immer so. Ein weiteres Beispiel:

https://www.kaschke.de/schalenkerne/

von Olaf (Gast)


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> Ich steckte ihn über Nacht in den TK und heute hielt ich eine Kernseite
> in heisses Wasser in der Hoffnung dass der Kleber an den
> Ketnkontaktflächen reisst.

Ich hab gute Erfahrungen mit 5-10s Mikrowelle gemacht. .-=

Olaf

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Den kompletten Trafo in die Mikrowelle ist aufgrund seiner Wicklungen 
eine Scheißidee. Besser geht's wenn man sowas in einem alten Topf kocht, 
etwas mehr Temperatur schafft man in Öl. Heißluftpistole ist auch eine 
Möglichkeit, aber bei allen Methoden ist wichtig, daß man den Trafo 
nicht zu schnell erwärmt, sonst reißt der Kern wegen thermischer 
Spannungen.

Kalt geht auch, man kann das Ding eine Woche in Aceton baden, aber so 
richtig schön ist das hinterher beim Zerlegen nicht.

Gibt auch eine schwarze Vergussmasse mit der manche Kerne verklebt sind, 
die ist gegen Aceton und Hitze unempfindlich. Keine Ahnung wie man sowas 
zerstörungsfrei auseinander bekommt.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Lötzinnpruckler schrieb:
> Was mich nun überrascht: die "Eiform" des inneren "Magnetleiters" 8-o
> sowas sehe ich zum ersten Mal.

Die Eiform bringt einen abgerunderten Übergang der Kennlinie in die 
Kernsättigung. Das kann man aber auch durch die Mischung der Korngrößen 
des Ferrites erreichen.

von Adolf Dödelblödel (Gast)


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Axel R. schrieb:
> "regionalsprech"

Japp, deutschsüdwestlich der Apfelbutzen, als schlechter Rest 
konnotiert.
Pfui und böse s.a. der tanzende Kinderschreck und als Bösemann aka 
Bi-Ba-Butzemann, auch im winterschwarzen Norden

https://de.wikipedia.org/wiki/Butzemann

von Adolf Dödelblödel (Gast)


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Dieter schrieb:
> Die Eiform bringt einen abgerunderten Übergang der Kennlinie in die
> Kernsättigung.

urban legend, Beweise willkommen!

von Adolf Dödelblödel (Gast)


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zurück zurück, wir sind zuwenig!

Klar gibts Eikerne.

genormte EI-Kerne sind trivial ;)

von Adolf Dödelblödel (Gast)


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Dieter schrieb:
> Die Eiform bringt einen abgerunderten Übergang der Kennlinie in die
> Kernsättigung. Das kann man aber auch durch die Mischung der Korngrößen
> des Ferrites erreichen.

die Interaktion findet nicht da statt wo Du sie vermutest - das ist pure 
"Bauartkunst" wie ein patentartiges Schutzmuster vor der Konkurrenz

Die Teile sind ineinandergesteckt und die Makroformgrenze 
physiktechnisch beliebig wie auf dem Gedrechselten-

https://www.drechsler-forum.de/phpbb/viewtopic.php?t=21165

von Alfred B. (alfred_b979)



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Lötzinnpruckler schrieb:
> Was mich nun überrascht: die "Eiform" des inneren "Magnetleiters" 8-o
> sowas sehe ich zum ersten Mal.

Wohl fast alle hier. Irgendwie genau andersrum wie bei z.B. ELP.


Dieter schrieb:
> Die Eiform bringt einen abgerundeten Übergang der Kennlinie in die
> Kernsättigung.

Völliger Unfug. Sowas findet bei über die gesamte Höhe homogener
Querschnittsfläche nicht statt. Siehe Anhang, wie das z.B. ginge.

Quelle: Blinzinger Elektronik, 
https://www.blinzinger-elektronik.de/kundenspezifische-ferritkerne-bearbeitung-von-ferriten/

Man beachte evtl. auch die weiteren Bilder (fast) ganz unten.

Denkbar wäre schon auch, dem Mittelbutzen eines z.B. ETD-Kernes
ein- oder doppelseitig eine Kreis-, Ellipsen- oder Ei-Rundung
zu verpassen - wäre nur etwas aufwändiger.

Vermutlich die Sättigung wesentlich weicher: Also eine etwas
linearisiertere nichtlineare Drossel, Verlauf wohl ähnlich dem
bei div. Pulvermaterialien (bzw. Ferrit und Pulver kombiniert)
oder den bekannten "molded" Ferritdrosseln (SMT).

Mit auch höherem AL-Wert, denn die Fläche mit weniger oder gar
keinem Abstand/Luftspalt wäre etwas größer bzw. der Luftspalt
auf breiterer Fläche geringer als bei recht schrägen "Dächern".


Adolf Dödelblödel schrieb:
> Ei.jpg

Ah, wohl das seit Geburt rindenfreie Großhirn Deines Holzkopfes.
Magst Du uns nicht bitte damit (also ALLEDEM) verschonen? Bitte.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich habe mal sowas ähnliches gesehen, da waren in einer Spule zwei 
verschiedene Ferritkerne verbaut (also von der selben Wicklung 
umwickelt). Das macht ja noch halbwegs Sinn wenn man damit die Kennlinie 
der Induktivität zurechtbiegt, aber wie das allein mit dieser Form ohne 
veränderten Luftspalt funktionieren soll, erschließt sich mir auch 
nicht. Möglicherweise wieder nur so ein Patent-Quatsch, weiß der Geier.

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