Forum: Platinen Footprint für MELF-Widerstand?


von Bauform B. (bauformb)


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hallo,

MELF-Widerstände kullern leicht von der Platine, angeblich sollen Pads 
mit Kerbe helfen. Taugt das was? Wird das Bestücken damit einfacher? a) 
per Hand, b) per Maschine? Wird mich der Bestücker verfluchen? Kann man 
den Footprint noch verbessern?

von derEine (Gast)


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Moin,

Also ich hab beim Handbestücken von Melf Widerständen keine
Probleme mit weg kullern von Widerständen. Daher denke ich nicht,
dass es (für mich) einen Unterschied ausmachen würde.

Gruß,
derEine

von Sebastian (Gast)


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Die "Kerbe" wird doch eigentlich vom Pad gebildet, da der Lötstopplack 
aussen herum höher ist. Bei deinem Footprint kullert der MELF in eins 
von beiden Pads.

von Bernd G. (Gast)


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> angeblich sollen Pads mit Kerbe helfen.
Nett gedacht, aber die Kerbe im Kupfer wird durch den Lötstopplack 
ausgefüllt. Effekt = 0.
Es gibt nur unnötige Probleme, wenn du die Leitungen aus Richtung 3 und 
4 weiterführen willst.
Die Teile werden mit der Lotpaste festgeklebt. Im Normalfall kannst du 
die Platte auch umdrehen und die MELF bleiben hängen.

von Bauform B. (bauformb)


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Sebastian schrieb:
> Bei deinem Footprint kullert der MELF in eins
> von beiden Pads.

Bernd G. schrieb:
> die Kerbe im Kupfer wird durch den Lötstopplack
> ausgefüllt. Effekt = 0.

Deswegen gibt es ja nur eine große Vertiefung im Lötstopp (das große 
gelb schraffierte Rechteck).

von Bernd G. (Gast)


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> Deswegen gibt es ja nur eine große Vertiefung im Lötstopp (das große
> gelb schraffierte Rechteck).
Ist ja gut, mach deine Sonderlocken. Der Bestücker wird dir einen Vogel 
zeigen.

von MaWin (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Taugt das was?

Eigentlich werden die geklebt vor dem Löten.

von mm (Gast)


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Ich kenne das anders. Das Pad muss schon ein einziges sein. Lediglich 
die Lötpaste machen manche zweigeteilt. Allerdings ist zu beachten, dass 
trotzdem genug Paste dabei aufgetragen wird (evtl. Stufenschablone).

Wir haben nur MiniMELF und machen alles ganz normal (normales Pad mit 
normalem Pastenauftrag). Der Bestückungsautomat drückt das Bauteil schon 
genug in die Paste, dass es hält.

Bei händischen Löten muss man ja eh festhalten.

von Falk B. (falk)


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Bernd G. schrieb:
> Die Teile werden mit der Lotpaste festgeklebt.

Die Klebewirkung ist vorhanden, aber nur schwach.

> Im Normalfall kannst du
> die Platte auch umdrehen und die MELF bleiben hängen.

Das wage ich zu bezweifeln. Nicht bei normaler Lotpaste und einem MELF. 
Selbst bei MINI oder gar MICRO-MELF wird das eng.

von Falk B. (falk)


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MaWin schrieb:
> Bauform B. schrieb:
>> Taugt das was?
>
> Eigentlich werden die geklebt vor dem Löten.

Unsinn. Das macht man nur, wenn die auf der Unterseite liegen und per 
Schwall gelötet werden. Bei Reflow auf der Oberseite wird nur Lotpaste 
aufgetragen und die Bauteile direkt dort drauf bestückt, die minimale 
Klebewirkung reicht, damit die Platine bis zum Ofen kommt, ohne das 
Bauteile wegrollen oder rutschen.

von nur ich (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> hallo,
>
> MELF-Widerstände kullern leicht von der Platine, angeblich sollen Pads
> mit Kerbe helfen. Taugt das was? Wird das Bestücken damit einfacher? a)
> per Hand, b) per Maschine? Wird mich der Bestücker verfluchen? Kann man
> den Footprint noch verbessern?

Also mich würden die Ergebnisse mit den zweigeteilten Pads sehr 
interessieren. Ich kenne das Problem mit dem Verrollen. Bei Melf und 
Minimelf. Unsere Fertigung möchte am liebsten beide Bauformen gar nicht 
bestücken müssen. Großserien wohlgemerkt.
Der Klebewirkung durch die Lotpaste (Adhäsion) ist eben nicht 
ausreichend, um den Verzug des Bauteils aufzuhalten. Sei es durch 
unterschiedlich schnell aufschmelzende Lötpads oder beim Transport im 
Ofen etc.
Optimierte Footprints helfen da vermutlich am ehesten. => Pads schmal 
halten.

von Falk B. (falk)


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nur ich schrieb:
> Also mich würden die Ergebnisse mit den zweigeteilten Pads sehr
> interessieren. Ich kenne das Problem mit dem Verrollen. Bei Melf und
> Minimelf. Unsere Fertigung möchte am liebsten beide Bauformen gar nicht
> bestücken müssen. Großserien wohlgemerkt.

Es gibt MELF mit eckigen Endkappen, sind aber nicht weit verbreitet.
Hab ich auch mal bei Glasdioden gesehen.

von nur ich (Gast)


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Falk B. schrieb:
> nur ich schrieb:
>> Also mich würden die Ergebnisse mit den zweigeteilten Pads sehr
>> interessieren. Ich kenne das Problem mit dem Verrollen. Bei Melf und
>> Minimelf. Unsere Fertigung möchte am liebsten beide Bauformen gar nicht
>> bestücken müssen. Großserien wohlgemerkt.
>
> Es gibt MELF mit eckigen Endkappen, sind aber nicht weit verbreitet.
> Hab ich auch mal bei Glasdioden gesehen.

Das würde wohl helfen. Aber ich geh davon aus, dass selbst wenn es für 
einen Dioden-Typ etc. diese eckigen Pads gibt, diese dann mehr kostet 
als die runde Form. Und das (mir bekannte)Hauptargument für MELF / 
Minimelf ist i.d.R. der Preis.

von npn (Gast)


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nur ich schrieb:
> Der Klebewirkung durch die Lotpaste (Adhäsion) ist eben nicht
> ausreichend, um den Verzug des Bauteils aufzuhalten.

Die gängige Praxis beweist millionenfach das Gegenteil...

von Bauform B. (bauformb)


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mm schrieb:
> Das Pad muss schon ein einziges sein. Lediglich
> die Lötpaste machen manche zweigeteilt. Allerdings ist zu beachten, dass
> trotzdem genug Paste dabei aufgetragen wird (evtl. Stufenschablone).

Das hatte ich befürchtet, geteiltes Kupfer gibt wohl eine sehr seltsame 
Lötstelle. Und eine Stufenschablone muss dafür nun echt nicht sein. Na 
gut, überredet, man muss auch nicht alles nachmachen, was man im 
Internet entdeckt. Außerdem gibt es noch ein starkes Gegenargument ;)
Bernd G. schrieb:
> Der Bestücker wird dir einen Vogel zeigen.

Also gibt es auch keine neuen Forschungsergebnisse
nur ich schrieb:
> Also mich würden die Ergebnisse mit den zweigeteilten Pads sehr
> interessieren.

Ich danke euch.

von nur ich (Gast)


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npn schrieb:
> nur ich schrieb:
>> Der Klebewirkung durch die Lotpaste (Adhäsion) ist eben nicht
>> ausreichend, um den Verzug des Bauteils aufzuhalten.
>
> Die gängige Praxis beweist millionenfach das Gegenteil...

Nicht unbedingt. Es reicht, wenn beim Bestücken/Löten  von jedem 
1000sten MELF-Bauteil ausreichend Verzugkräfte (um Verrollen auszulösen) 
überhaupt erst auftreten. Das muss ja nicht sein. Auch nicht konstant 
bei der immer gleichen Bestückposition einer LP. Aber da die 
zylindrische Bauform das zulässt, passiert es auch. Problematisch ist es 
ja auch erst dann, wenn nicht ausreichend Platz um die MELF/Minimelf 
drum rum ist. Denn ganz vom Pad herunter rollen die ja nicht. Nur an den 
Rand und bleiben dort dann "kleben".

Grabsteine bei z.B. C-0603 oder C-0805 sind auch nicht der Standard - 
und kommen doch vor.

von Wühlhase (Gast)


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nur ich schrieb:
> Der Klebewirkung durch die Lotpaste (Adhäsion) ist eben nicht
> ausreichend, um den Verzug des Bauteils aufzuhalten. Sei es durch
> unterschiedlich schnell aufschmelzende Lötpads oder beim Transport im
> Ofen etc.

Bei überlagerter Lotpaste ist das durchaus so, aber bei frischer 
Lotpaste (=Haltbarkeitsdatum noch nicht abgelaufen) ist das 
normalerweise kein Problem.

von mm (Gast)


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nur ich schrieb:
> Und das (mir bekannte)Hauptargument für MELF /
> Minimelf ist i.d.R. der Preis.

Interessant... Ich war immer der Meinung, das Argument für (Mini)MELF 
sind physikalische Eigenschaften (z.B. Impulsfestigkeit). Preislich sind 
bei uns dann doch meist die Chip-Packages billiger.


nur ich schrieb:
> Denn ganz vom Pad herunter rollen die ja nicht. Nur an den
> Rand und bleiben dort dann "kleben".

Selbst wenn sie sich nach dem Platzieren noch bewege sollten (schlechte 
Lötpaste?), sollten sie sich doch beim Löten durch die 
Oberflächenspannung des Lots wieder ausrichten.

nur ich schrieb:
> Grabsteine bei z.B. C-0603 oder C-0805 sind auch nicht der Standard -
> und kommen doch vor.

Tombstoning kenne ich eigentlich nur von kleinen Packages (selten bei 
0402, öfter bei 0201).

Irgendwie klingt das nach einem verbesserungsfähigen Lötprozess ;)
Und ich dachte unserer wäre besch...eiden.

von MaWin (Gast)


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nur ich schrieb:
> Und das (mir bekannte)Hauptargument für MELF / Minimelf ist i.d.R. der
> Preis.

Na ja, (Mini)MELF ist eher teurer, gilt aber als besser: Halten den 
Widerstandswert beim Einlöten stabiler, vertragen grössere 
Verlustleistung, rauschen weniger, brennen durch statt Kurzschluss zu 
bilden.

Wie viel davon Wahrheit ist und wie viel die Produzenten mit den alten 
Produktionsanlagen für bedrahtete Widerstände nur erfunden haben damit 
sie ohne Drähte beim SMD Boom mitmachen können, weiss ich nicht.

von Bernd G. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Wie viel davon Wahrheit ist und wie viel die Produzenten mit den alten
> Produktionsanlagen für bedrahtete Widerstände nur erfunden haben damit
> sie ohne Drähte beim SMD Boom mitmachen können, weiss ich nicht.

Eine Vermutung, die ich schon lange mit mir herumtrage.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Bauform B. schrieb:
> MELF-Widerstände kullern leicht von der Platine, angeblich sollen Pads
> mit Kerbe helfen.

Kenn ich nicht, nie gesehen.
120er Schablone und ab geht der Fisch. Da kullert gar nichts, nur wenn 
die Pads zu breit sind muss man ein bissel toleranter sein was die 
Ausrichtung angeht, dann stehen sie gerne mal schief.
Ob man das mit einer Kerbe korrigieren kann weiß ich nicht, selbst 
Siemens und auch diverse Windenergiefirmen machen bei MELF einfach einen 
1206 Footprint.

Bauform B. schrieb:
> Wird mich der Bestücker verfluchen?

Ja, weil bei deiner Version die Teile zu 75% keinen Kontakt haben, weil 
sie zumindest auf einer Seite auf eins der Blindpads schwimmen.

MaWin schrieb:
> Eigentlich werden die geklebt vor dem Löten.

Nur, wenn man danach noch durch die Welle will. Ansonsten vermeidet man 
Kleben.

Falk B. schrieb:
> Das wage ich zu bezweifeln. Nicht bei normaler Lotpaste und einem MELF.
> Selbst bei MINI oder gar MICRO-MELF wird das eng.

Gerade bei Micro oder Mini kannst du die Platine auf die Kante prügeln 
und da verrutscht gar nichts.
Bei normalen Melf darf man halt keine Stöße in Kullerrichtung machen, 
aber vorsichtiges Umdrehen geht, und auch Handling (im wahrsten Sinne: 
rumtragen und ablegen, auch mehrfach) ist vollkommen problemlos.

nur ich schrieb:
> Unsere Fertigung möchte am liebsten beide Bauformen gar nicht
> bestücken müssen. Großserien wohlgemerkt.

Mich nervt eher, das die konkaven Pipetten erfordern, das die Gurte und 
Feeder sehr präzise sind. Chips kann man auch "daneben" aufnehmen, 
klappt. Melfs dagegen müssen in die Vertiefung der Pipette, wenn das 
nicht auf 2 zehntel stimmt ist Essig. Können manche Teilehersteller 
nicht, ergo 2% Verwurf, mit Chips unter 0,01%.
Irgendwas ist bei euch mit dem Prozess nicht ok.

Bauform B. schrieb:
> Das hatte ich befürchtet, geteiltes Kupfer gibt wohl eine sehr seltsame
> Lötstelle.

ich hätte eher an [ ] oder ] [ gedacht, das könnte bei Problemen helfen, 
aber wie gesagt, gesehen hab ich das auch bei firmen die das schon seit 
30 Jahren machen noch nie.

mm schrieb:
> Selbst wenn sie sich nach dem Platzieren noch bewege sollten (schlechte
> Lötpaste?)

Die normalen Bewegungen im Prozess sind so sanft, das die Teile selbst 
bei nur 25% Auftragsmenge nicht abrollen, d.h. ein Pad nix, ein Pad 
halb, wenn die AOI geschlafen hat.
Wenn man natürlich abgelaufene ausgetrocknete totoxidierte Paste nutzt, 
hat man sich das Schildchen "Bastelbude" auch verdient.

MaWin schrieb:
> Halten den
> Widerstandswert beim Einlöten stabiler, vertragen grössere
> Verlustleistung, rauschen weniger, brennen durch statt Kurzschluss zu
> bilden.

Soweit mir bekannt:
1. ist bei normalen 1%ern kein Problem
2. vor allem Impulsmäßig, einfach aufgrund der größeren Masse
3. ebenfalls in 99,9% irrelevant, falls überhaupt vorhanden
4. das liegt am internen Aufbau. Es gibt aber durchaus Chips die das 
auch so machen, und damit meine ich nicht die allseits beliebten Fuse 
Resistors. In der Regel ist das aber auch kein Problem.

von P. S. (namnyef)


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