Hallo, ich habe auf Youtube ein paar Videos gesehen, in denen selbstgemachte Batterien verwendet werden, die meistens aus einem Kupfergefäß bestehen und einem Magnesiumstab, dazuwischen eine Art wasserfreie, kristallisierte Salzmischung. Diese Batterien geben anscheinend über Jahre einen mehr oder weniger kleinen aber konstanten Strom ab. Kann jemand erklären, wie das funktioniert? Hier ein Beispielvideo: "How to Build Crystal Power Cells - Long Duration Power" https://www.youtube.com/watch?v=Mzq_qWIhamQ In manchen Videos sieht man, wie das geschmolzene Salz beim Abkühlen mit einer angeschlossenen Spannung "vorelektrisiert" wird (wohl so ähnlich wie bei einem Piezokristall). Ob das für die spätere Funktion wirklich notwendig ist, konnte ich bisher allerdings nicht rausfinden.
Recht einfach: Wie eine konventionelle "Batterie" im Sinne von Primärzelle. Das Magnesium wird allmählich aufgelöst, was die Energie liefert, und die tollen "Kristalle" sind nötig, weil die ordentlich Wasser binden und damit eine Ionenbeweglichkeit zwischen Magnesium- und Kupferelektrode liefern. Elektrolyt ist das Wort dafür. Im Falle dieser Batterie wird das Magnesium vermutlich letztendlich zu Magnesiumoxid (über das Hydroxid; mit Luftsauerstoff; daher nimmt Masse und Volumen zu und die _Festelektrolyt_batterie platzt meist irgendwann) umgesetzt. Es gibt also nach Wikipedia, bzw. der elektrochemischen Spannungsreihe O2 + 2 H2O + 4 e− ⇌ 4 OH− : +0,401 V Mg2+ + 2 e− ⇌ Mg : −2,362 grob 2,8 V maximale Spannung (weniger, weil das ganze definitiv schlechter als unter Normbedingungen arbeitet; die sind zwar nur 1 molar und hier liegt Feststoff vor, dafür haben wir Passivierungsschichten und Sättigung im Elektrolyten) und wegen der Elektrodengeometrie und der Wahl des Elektrolyts furchtbar wenig Strom. Angaben von Strom und Spannung in den Videos sind meist Kurzschlussstrom und Leerlaufspannung. Daraus ergibt sich keine Leistung, da je nur eins von beidem vorliegen kann. Die Rechnungen in den Videos sind also 99% Käse. Okay, das sage ich, ohne das Video gesehen zu haben. Vielleicht ist auch keine Leistung oder Energie genannt worden. Wenn doch ist die unplausibel. Sonst ist das Ding nämlich sehr unbeeindruckend. Edit: Rechtschreibfehler. Edit: Zink oder Magnesium ist übrigens fast egal. Daher: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zink-Luft-Batterie
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Andreas schrieb: > Diese Batterien geben anscheinend über > Jahre einen mehr oder weniger kleinen aber konstanten Strom ab Anscheinend. Kauf dir lieber eine gewöhnliche 1,5V Alkalizelle mit 5 Jahren Lagerfähigkeit, oder, wenns wirklich lange halten soll, eine Li-SOCl2 Zelle. Letztere haben 3V, und der Hersteller garantiert eine Lagerdauer von mindestens 10 Jahren. Die im Video gezeigte Salzmischung aus Alaun, Kaliumchlorid und Borax wirst du auch nicht mehr realisieren können, weil die letztere Komponente seit einigen Jahren nicht mehr an Endverbraucher abgegeben werden darf: https://de.wikipedia.org/wiki/Borax#Sicherheitshinweise https://de.wikipedia.org/wiki/Borate#Toxikologie Im Übrigen enthalten Alaun und Borax jede Menge Kristallwasser, die sie mit Freuden an das, sich bei der Entladung bildende, hygroskopische Magnesiumchlorid abgeben werden. So trocken, wie es scheint, ist die Zelle also nicht.
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Hp M. schrieb: > So trocken, wie es scheint, ist die Zelle also nicht. Wie sollte sie denn sonnst funktionieren? Die echten "Satzbatterien" (Akku), haben eine Arbeitstemperatur von rund 250°C.
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