Forum: Haus & Smart Home Welche Software für Smart Home?


von Olli Z. (z80freak)


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Über mein Solar-Anlagen-Projekt (Kategorie: Erfahrung sammeln und 
Technik lernen) bin ich auch zu Smart-Home gekommen. Um irgendwelche 
Sensoren/Aktoren sinnvoll miteinander zu koppeln sehe ich die 
Notwendigkeit von Software und ggf. einem Message-Bus (MQTT).

Da stehe ich jetzt etwas vor der Qual der Wahl. Es gibt vieles im 
Bereich WLAN aber auch ZigBee. Möglicherweise ist es der Software egal, 
nur eine Frage der Empfänger/Sender Infrastruktur.

Was ich aktuell suche ist eine Plattform welche ich entweder auf meinem 
Cloud-Space bei 1&1 betreiben kann (kein dedicated Server oder VHost, 
nur Domain und Platz, also eher was für PHP) oder halt selbst (Raspberry 
o.ä.) was nicht zuviel Strom frisst weil im Dauerbetrieb.

Zudem möglichst günstige Sensoren weil ich an allen möglichen Orten 
Temperaturen (ggf. mit Luftfeuchte) erfassen möchte, z.B. an den 
Heizkörpern (Vorlauf/Nachlauf), Räumen, etc. Aber auch Lichtsensoren 
(Sonneneintrahlung) und Temperatursensoren für den Aussenbereich. 
Selbstredend schaltbare Steckdosen bzw. Schalter für Beleuchtungen und 
Leistungsmessung.

Von FRITZ wird da einiges angeboten, aber auch sehr teuer. Dann finde 
ich noch Shelly (Low-Cost).

Wie finde ich einen guten Weg durch den Dschungel? Was sollte ich mir 
anschauen, was besser sein lassen? Auch wenn es Hobby ist, möchte ich 
keine Unsummen investieren sondern lieber nach und nach ausbauen.

von Eduard (Gast)


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Nimm Raspi mit Home Assistant. Home Assistant hat eine Menge Interfaces, 
auch MQTT. Mit Zigbee2Mqtt kannst Du Zigbee Sensoren benutzen.

von Ron T. (rontem)


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Olli Z. schrieb:
> Da stehe ich jetzt etwas vor der Qual der Wahl.

Das dürfte sich mit vielen Vorschlägen hier nicht ändern ;-)
Ganz grundsätzlich:
Keine Cloud-Lösung, das macht unnütz abhängig.
Kommunikation drahtlos, das macht sehr flexibel.
Schließlich noch das Stichwort Matter.
Soll der neue smarte Standard werden.
Und für alle Hobbyelektroniker: From the cratch
starten. Mit einer Handvoll Funkmodule (z.B. Xbee)
und angeflanschten kleinen Controllern samt passenden
Aktoren/Sensoren alles selbermachen. Das kostet Zeit
ist aber kein Hexenwerk und ein Hobby fürs Leben...

von J. S. (jojos)


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oder ioBroker, hat auch viele Adapter und Visu Möglichkeiten. HA ist 
sehr populär geworden, ist wohl einfacher einzurichten und vieles ist 
vorgefertigt. Von ioBroker sagen die Kenner das es flexibler ist. Ich 
kenne HA nicht, bin mit ioB zufrieden.
Das Konzept ist einfach: über die Adapter werden die Datenpunkte 
eingelesen/gesetzt. Auf diese standardisierten Datenpunkte kann Logik in 
Form von JS/TS/Blockly arbeiten, aber auch NodeRed ist eingebunden und 
alle Datenpunkte können da verwurstet werden. Es gibt verschiedene 
Visualisierungen und Datenbanken und auch automatisches Backup ist 
einfach eingerichtet.
Es läuft gut auf einem RasPi und ist auch einfach installiert. Die Doku 
ist leider oft ein Suchspiel, aber im ioB Discord gibt es meist schnelle 
Hilfe.
Cloud mit Alexa und Fernzugriff um auch Änderungen durchzuführen gibt es 
auch, kostet aber. Was aber angemessen ist, da arbeitet ein kleines Team 
Vollzeit dran.

von Joe J. (j_955)


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Openhab?
Auch gut skriptbar...Relativ flexibel.
So hat jeder seinen Favourite...;-)

von Joe J. (j_955)


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Vermutlich alle unterschiedliche Konzepte. Openhab läuft bei uns seit 4 
jahren unauffällig. Und sehr stabil.

von Cyblord -. (cyblord)


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Setze auch auf openHAB. Damit kann man so ziemlich alles anbinden.

von J. S. (jojos)


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die genannten können alle viele Busse, Geräte, Internetdienste, MQTT usw 
anbinden.
Unterschiedlich sind die Sprachen in denen die programmiert sind:
ioB - JavaScript
openHAB - Java
FHEM - PHP
Auch wenn vieles über fertige Adapter/Treiber erledigt werden kann, für 
spezielle Logik landet man bei ioB z.B. dann doch wieder bei JS/TS. Auch 
in NodeRed ist der flexibelste Node der FunctionNode mit Freestyle 
JavaScript.

von Olli Z. (z80freak)


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Danke!

Ich entnehme daraus dann das es besser ist einen lokalen Web-Server im 
Haus zu betreiben, also der klassische Raspberry-PI mit irgendeinem 
Linux drauf, anstelle zu versuchen das mit einem eigenen Cloud-Hoster zu 
realisieren.

Gibt es hier auch Meinungen zu den Shelly-Produkten? Die bieten ja eine 
kostenlose Cloud (hm, naja) aber enorm viel Zubehör, auch UP 
Komponenten. Und sind verhältnismäßig preiswert.
Evtl. kann man ja diese mit den o.g. Softwarelösungen betreiben, 
anstelle der Shelly-Cloud? Laut Hersteller sollen die Module auch alle 
ohne Cloud mit lokalem Web-Server bzw. MQTT funktionieren. Aber 
behaupten können die immer viel ;-)

: Bearbeitet durch User
von Marc (gierig) Benutzerseite


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J. S. schrieb:
> FHEM - PHP

Nö, Pearl

von Cyblord -. (cyblord)


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Olli Z. schrieb:
> Danke!
>
> Ich entnehme daraus dann das es besser ist einen lokalen Web-Server im
> Haus zu betreiben, also der klassische Raspberry-PI mit irgendeinem
> Linux drauf, anstelle zu versuchen das mit einem eigenen Cloud-Hoster zu
> realisieren.

Auf jeden Fall. Cloud Anbindung kannst du danach trotzdem noch machen. 
Aber sich auf die eine Cloud eines Herstellers zu verlassen und noch 
dafür zu zahlen? Niemals.

>
> Gibt es hier auch Meinungen zu den Shelly-Produkten? Die bieten ja eine
> kostenlose Cloud (hm, naja) aber enorm viel Zubehör, auch UP
> Komponenten. Und sind verhältnismäßig preiswert.

Shelly nutze ich auch. Die sind toll. Ist trotzdem alles in openHAB 
eingebunden. Das ist ja der Vorteil dieser Systeme. Du kannst dir von 
jedem Hersteller rauspicken was du willst. Ich habe für Beleuchtung HUE, 
für Klima Homematic, für sonstige Schaltaufgaben und Rolladen Shelly. 
Aber alles zentral in openHAB.

Du kannst die Shelly Cloud nutzen die funktioniert, aber geht halt nur 
für die Shellys. Hast du noch andere Teilnehmer, gehts wieder nicht.
Darum nimm überall was Systemübergreifendes.

: Bearbeitet durch User
von Fred (Gast)


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Joe J. schrieb:
> Openhab?
> Auch gut skriptbar...Relativ flexibel.
> So hat jeder seinen Favourite...;-)

Marc D. schrieb:
> J. S. schrieb:
>
>> FHEM - PHP
>
> Nö, Pearl

Nö, Perl

von Cyblord -. (cyblord)


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Ach ja, der Nachteil der Shellys ist halt direkte Wifi Anbindung. D.h. 
relativ viel Stromverbrauch. Und irgendwann relativ viel WLAN Traffic im 
Haus.
Alles auf Zigbee hat halt nur jeweils einen AP und danach Funk, was viel 
Sparsamer ist und deinem WLAN AP nicht auf den Sack geht.

von Roland P. (pram)


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Ich verwende NodeRed mit mosquitto als broker. Allerdings auf einem 
Homeserver als Docker. (Gibt's aber auch für RaspberryPi)

Auf den Shellys hier läuft überall Tasmota Firmware - hatte hier noch 
keine Probleme oder Ausfälle.


Gruß Roland

von J. S. (jojos)


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Olli Z. schrieb:
> Gibt es hier auch Meinungen zu den Shelly-Produkten?

habe davon Zwischenstecker mit Strommessung. Nett ist, das man die Cloud 
direkt in der Firmware abschalten kann und die Daten an einen eigenen 
MQTT Broker schicken kann. Tasmota flashen war da garnicht nötig und so 
spielen die auch plug&play im ioBroker mit.

von Eduard (Gast)


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In Home Assistant gibt es Modul das Shelly direkt unterstützt, also kein 
Flashen notwendig.

Gruß
Eduard

von Joachim (Gast)


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Die habe ich dann nach und nach durch per WLAN kommunizierende 
Steckdosen mit Tasmota-Firmware ersetzt. Dann kamen noch ein paar andere 
Geräte hinzu, die ebenfalls mit Tasmota-Firmware laufen und per WLAN 
kommunizieren.

Mit einem günstigen Lampe/Taster-Set von IKEA kam dann irgendwann ZigBee 
dazu. Das hat es mir sehr schnell sehr angetan, und mittlerweile 
bevorzuge ich bei der Anschaffung von Smart Home-Komponenten klar ZigBee 
gegenüber WLAN, auch wenn ich weiterhin beides benutze. Der grosse 
Nachteil von WLAN ist halt der sehr hohe Energieverbrauch, Smart 
Home-Komponenten mit WLAN gehen eigentlich nur, wenn sie an eine 
Steckdose angeschlossen werden. ZigBee-Komponenten hingegen können 
monatelang mit Batterien/Akkus betrieben werden. Wenn Du wie ich also 
einige Temperatursensoren montieren willst, dann wirst Du die vermutlich 
auch per ZigBee anbinden.

Softwareseitig läuft zum einen natürlich MQTT, um die Zigbee-Komponenten 
zu nutzen zigbee2mqtt, und alles andere läuft in Node Red. Das ist für 
meine Belange bislang völlig ausreichend, aber aufgrund der grossen 
Popularität schaue ich mir irgendwann vielleicht doch auch mal Home 
Assistant an.

Spätestens, wenn Du ZigBee benutzt, wirst Du wohl eh auch Dein eigenes 
ZigBee-Gateway mit zigbee2mqtt o.Ä. betreiben wollen. Spätestens da 
brauchst Du dann eh einen 24/7 laufenden Computer wie z.B. einen 
Raspberry Pi. Dann macht es Sinn, gleich alle Software auf diesem 
Computer laufen zu lassen, statt auf irgendeinem virtuellen Computer im 
Internet. Und das hat halt auch den grossen Vorteil, dass Du Dein Smart 
Home-System auch dann nutzen kannst, wenn das Internet mal ausfällt. 
Wenn bei mir bspw. mal das Internet ausfallen sollte, dann ist die 
Sprachsteuerung über Alexa das einzige, was dann nicht mehr 
funktioniert.

Von daher wäre meine Empfehlung für die Basisausstattung eines 
sinnvollen Smart Home-System ohne Cloud-Zwang und Internet-Abhängigkeit:

- Kleiner energiesparender Computer wie z.B. ein Raspberry Pi
- Für per Funk angebundene Komponenten: ZigBee, wo nötig oder sinnvoll: 
WLAN-Komponenten mit Tasmota-Firmware oder von Shelly
- für die ZigBee-Anbindung: ein CC2652-USB-Stick und die zigbee2mqtt 
Software
- MQTT-Broker, vermutlich mosquitto

Und dann obendrauf noch eine Open Source-Smart Home-Software nach wahl, 
z.B. ioBroker, Node Red oder Home Assistant, wobei gerade letzteres in 
sehr kurzer Zeit extrem populär geworden ist, vermutlich aus gutem 
Grund.

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