Forum: Markt [V] Teleport 9 Handsprechfunkgerät


von Uwe B. (uwebre)


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Aus der Serie "Jetzt wird aber endlich mal dieses Regal aufgeräumt"

Ein Teleport 9 Handsprechfunkgerät (2 Meter)
Optisch guter Zustand, ob es funkt weiß ich nicht da kein 
funktionsfähiger Akku. Und ich keine Ahnung von Funkgeräten habe. Und 
das bestimmt auch nicht darf.

Das Gerät hat vor gefühlt Jahrzehnten mal Jemand angeschleppt, ob ich 
das brauchen könnte, konnte ich aber nicht. Hat trotzdem Asyl bekommen.
Der Akku ist dabei, ist aber ausgelaufen und zerlegt.

Das großen Netzwerk hat mich darüber informiert daß man das Funkgerät 
mit einem passenden Eprom im Amateurfunk nutzen kann.

Ich würde das Funkgerät gegen moderate € 50,- (Lagerkosten über die 
erwähnten Jahrzehnte) plus versichertes Paket in qualifizierte Hände 
geben.

Uwe

von Carsten S. (dg3ycs)


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Uwe B. schrieb:
> Das großen Netzwerk hat mich darüber informiert daß man das Funkgerät
> mit einem passenden Eprom im Amateurfunk nutzen kann.

Für Amateurfunk kann man es in verschiedenen Varianten nutzen...

Es gab dafür einen Umbau wo man eine eigene Firmware mit den 
Amateurfunkkanälen nutzte.
Entsprechend umgebaute Geräte wurden vom Förderverein des (leider 
scheinbar nicht mehr existierenden) Amateurfunkmuseums Jan Corver in 
Budel für damals 20,50 Euro verkauft. (War selbst zweimal -wegen anderer 
Dinge- dort. Ein Gerät davon habe ich aber mitgenommen)

http://web.archive.org/web/20040407150048/http://www.jancorver.org/ombouw/teleport9/index.htm

Diese Geräte stammten aus den Beständen der PTT Telecom und waren 
Bündelfunk-Mietgeräte. Da es BüFu Geräte waren hatten die eine 
Prozessorbaugruppe für die digitalen Signalisierungsarten. Und nur mit 
dieser arbeitet das Eprom. (Bei Geräten in Originalzustand sind diese 
Geräte an der Tastatur mit der Spalte A/B/C/D erkennbar - mit der 
Originalfirmware hingegen waren diese Gerät für AFU/BOS etc unbrauchbar)

Die Spalte NOTE Z T Ch bei deinem Gerät deutet darauf hin das es sich um 
ein Gerät mit µC Karte für Analoge Steurung handelt. Für dieses gibt es 
diesen Umbau nicht. Sofern da aber keine superduperspezialfirmware drin 
ist, sondern die normale Analog-FW, können diese Geräte ganz normal auf 
Amateurfunk (Oder 2m BOS Funk) Programmiert werden.
Leider stehen die Programmierdaten aber in den kleinen Stecker oben 
rechts. In diesem befindet sich meist ein Einmal Prom vom Typ Fujitsu 
MB7128 oder vergleichstypen. (Wenn man das Plastigkgehäuse dieses 
Stöpsels aufbricht steckt da dieser Prom in einer Halterung) Diesen Prom 
gab es auch in kleineren Speichergrößen... (An der Zahl/Buchstabe unter 
dem Prom erkennbar - Die mit dem großen IC MB7128 tragen z.B. den 
Aufdruck B4 (gibt auch B2, A2 etc.)
Will man die Programmierung ändern braucht man also nicht nur die 
entsprechende Software (ist oder war zumindest mal im Netz zu finden), 
sondern auch ein unbenutzes Prom UND einen alten Prommer der dieses Prom 
schreiben kann (die meisten normalen Eprommer können das NICHT!)

Alternativ gab es später, kurz vor Einstellung der Serie und noch etwas 
zur Modellpflege danach, eine Widerbeschreibbare Variante. Die ist 
erkennbar an einem mittig zwischen den Kontaktreihen angebrachten 
Zusatzkontakt und dem Aufdruck C4 (unten)
Um diese Proms programmieren zu können braucht man einen Speziellen 
Zusatzadapter den man zwischen einem Eprommer und den Prom steckt. (Am 
Eprommer wird dann glaube ich 28C16 eingestellt... müsste nachsehen. 
HAbe sogar so einen Adapter) In diesem Adapter ist aber auch etwas 
Elektronik drin. das ist mehr als nur durchverbundene Kabel. 
(Invertierung einiger Signale, auch eine Logische Kombination 
verschiedener Leitungen und Spannungsanpassung war glaube ich dabei.)

Die 2m (und vor allem 4m) TP9 waren bis etwa 2010 sogar noch relativ 
teuer. Da hat man für ein 2m mit richtigem Prom noch 150 Euro und für 
ein 4m 250-300 Euro bekommen. (BOS Programmierung halt...)
Mittlerweile aber nur noch als Sammlerstück sinnvoll. Wenn man nicht 
wirklich alles dafür da hat (Software, Programmieradapter, passenden 
beschreibbaren Prom, LG und AKKU) dann braucht man nicht einmal zum 
Versuchsweise spielen mehr daran denken das in Betrieb zu nehmen. Der 
Aufwand ist VIEL zu groß.
Für den tatsächlichen Betrieb will man den Klotz sowieso nicht mehr 
nutzen.

Finde ich schade! Das waren interessante Gerät und vor allem habe ich 
auch noch einige davon da. Zum Entsorgen zu schade, aber etwas dafür 
bekommen kann man auch nicht mehr. Und das obwohl ich dank Original AEG 
Ausstattung dafür (und reichlich Ersatzteilen) passend Programmieren 
kann!

Gruß
Carsten

von Uwe B. (uwebre)


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Danke Carsten für die ausführliche Info.
Der Aufwand das Gerät zu modifizieren ist wohl tatsächlich höher als der 
Nutzwert.
Die Parametriersoftware (tp9.zip) findet sich zwar, aber man braucht 
natürlich passende PROMs und den geeigenten Brenner. Und Zeit. Und 
Geduld.
Schade drum.
Man kann es übrigens auch ideal als Nahkampfwaffe einsetzen.

Uwe

von Dieter W. (dds5)


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Vergleichbar mit dem MB7128 (Kapazität 2kx4 Bit) wären bspw. Signetics 
82S185, NS 87S185, AMD AM27S185 und TI TBP24S81.

Davon sollte sich bei Bedarf schon noch was finden lassen. Ich hab jetzt 
nicht die Devicelisten der diversen historischen Programmiergeräte 
durchsucht aber zumindest ein elnec beeprog kann diese Typen bearbeiten.

von Sinus T. (micha_micha)


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Dieter W. schrieb:
> zumindest ein elnec beeprog kann diese Typen bearbeiten.

Die DataI/O 22, 29b(mit Unipak) und Optima können den auch

von 888 (Gast)


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10 Eingänge und 4 Ausgänge bringt man auch in einem GAL unter. So voll 
sind ja die Produktterme nicht.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Soul E. schrieb:
> 10 Eingänge und 4 Ausgänge bringt man auch in einem GAL unter. So voll
> sind ja die Produktterme nicht.

Die Eingänge und die Ausgänge bekommst du unter...
Aber die Programmierdaten halt nicht. Das sind ettliche! Bytes pro 
Kanal!
Nicht zu vergleichen mit den S353 Proms aus einem KF163 etc. den man 
durch ein Diodennetzwerk ersetzen konnte.

Die Proms gab es nicht ohne Grund in Von bis zu 4kB die bei der 
Programmierung als BOS-FuG10b/13b oder als AFU Gerät mit allen 
Frequenzen im 25kHz raster + Relaiskanäle inkl. Schaltbarer Ablage, 
schon sehr gut gefüllt waren!
Für jeden Kanal wurde nicht nur die Frequenz, sondern auch das Raster, 
die Lage der Frequenz im jeweiligen Frequenzband (Nachstimmung), 
Sendeleistungsstufen, Tonrufsystem senden, Tonrufcodierung Senden, 
Tonrufsystem empfangen und Tonrufcodierung empfangen, Pilotton, 
Raussperrenschwelle, FM oder PM Modulation etc. Gespeichert. 
Zugehörigkeit zu Kanalgruppen und eingeblendeter Kanalname 
(Alphanumerisch) auch noch.
Und wohl noch ein paar Dinge mehr.
Der Vorteil davon war das diese Geräte nur durch Umstecken des Proms 
sehr frei Konfigurierbar waren. Für die damalige Zeit schon recht 
fortschrittlich.
Nahteil war der große Speicherbedarf - und natürlich die Einmal-Proms...

Der Prom wird dazu in den Speicherbereich des µC (80C39) Adressmäßig mit 
eingebunden. Was grundsätzlich geht, das ist einen Eprom da 
dranzufriemeln.
Aber es funktionierte nur zuverlässig wenn man ein Eprom mit "schnellen" 
(für damalige Verhältnisse, also nur im zweistelligen ns-Bereich) 
Zugriffszeiten hat. (Liegt ggf. an der 4 auf 8Bit umsetzung...)

Gruß
Carsten

von Bert 0. (maschinist)


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Carsten S. schrieb:
> Soul E. schrieb:
>> 10 Eingänge und 4 Ausgänge bringt man auch in einem GAL unter. So voll
>> sind ja die Produktterme nicht.
>
> Die Eingänge und die Ausgänge bekommst du unter...
> Aber die Programmierdaten halt nicht. Das sind ettliche! Bytes pro
> Kanal!
> Nicht zu vergleichen mit den S353 Proms aus einem KF163 etc. den man
> durch ein Diodennetzwerk ersetzen konnte.

Das ist wie bei den modernen Digitalgeräten, die einen "Codeplug", eine 
aus mehreren verknüpften Tabellen bestehende Datenbank zur 
Programmierung bekommen.
Die kann auch je nach Umfang schnell einige zig-KByte umfassen und 
sprengt locker den Bereich, den man mit Diodenlogik kodieren könnte.

Letzlich haben diese steckbaren Code-PROMs den Begriff "Codeplug" 
geprägt, obwohl heutzutage nur noch eine Datei geladen wird.


Gruß... Bert

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwebre)


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Uwe B. schrieb:
> Aus der Serie "Jetzt wird aber endlich mal dieses Regal aufgeräumt"
>
> Ein Teleport 9 Handsprechfunkgerät (2 Meter)...

Nachdem jetzt der zerlegte, ausgelaufene, Akku erstaunlihcerweise auch 
noch aufgetaucht ist und ich es nicht fertigbringe dieses hochwertige, 
aber für mich nutzlose, Stück HF-Elektronik aus den gelobten 80ern auf 
dem Wertstoffhof in den Container zu werfen:

Wenn jemand das Teleport 9 haben möchte möge er mir einen frankierten 
DHL Paketaufkleber als PDF mailen und er bekommt das Gerät geschenkt.

Mögliche Verwendungen außer zu dem ursprünglich vorgesehenen Zweck 
wären: Brifbeschwerer, Türstopper, Bremsklotz oder Selbstverteidigung.

Datenaustausch ggf. per PN.

Uwe

von Uwe B. (uwebre)


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Uwe B. schrieb:
> Ein Teleport 9

... hat eien neuen Besitzer gefunden

Uwe

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