Forum: HF, Funk und Felder Feldgleichungen Wechselspannung


von Melkor U. (melkor)


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Hi,

im Zuge einer Studienarbeit muss ich gerade verschiedene Felder 
berechnen.
Die Gleichungen für B-, H- und E-Feld sind mir bei Gleichspannung 
bekannt.
Wie verhalten sich die Gleichungen bei Wechselspannung (50HZ). Werden 
die Felder hier immer noch gleich berechnet?

von Feldstecher (Gast)


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Melkor U. schrieb:
> Die Gleichungen für B-, H- und E-Feld sind mir bei Gleichspannung
> bekannt.

Welche Gleichungen sind das?

Melkor U. schrieb:
> Wie verhalten sich die Gleichungen bei Wechselspannung (50HZ). Werden
> die Felder hier immer noch gleich berechnet?

Hängt von der Antwort auf die Vorgfrage ab.

von Melkor U. (melkor)


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Das wären folgende Gleichungen bei Gleichspannung:


Feldgleichungen:

Das Durchflutungsgesetz (Ampèrsches Gesetz):
rot H =J t

Das Induktionsgesetz (Gesetz von Faraday):
rot E =0  --> E = U / l


Materialgleichungen:

Stromdichte (Ohm’sches Gesetz):
J = σ * E

Elektrische Flussdichte
D = ε * E

Magnetische Flussdichte:
B = μ * H --> B = µ_0 / ( 2 · π · r ) · I


Quellengleichungen:

Das gausssche el. Gesetz (keine Raumladung):
div D = 0

Knotenregel (Kontinuität der Flussdichte):
rot J = 0

Das Gesetz vom Ausschluss magnetischer Monopole:
div B = 0

Das gausssche mag. Gesetz (Raumladung):
div D = ρ


U induziert:
U_i = -dΦ / dt



Hier nun die Frage, ob die auch bei Wechselspannung gelten.

von Fiete (Gast)


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Das kommt natürlich auf die Dimensionen deines Problems ein. Wenn die 
Dimensionen deutlich kleiner als die Wellenlänge λ=c/f sind, kannst du 
die Zeitveränderlichkeit guten Gewissens vernachlässigen.

Wenn du nicht gerade das europäische Hochspannungsnetz betrachtest 
kannst du 50 Hz absolut als Gleichspannung betrachten.

von Melkor U. (melkor)


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Leider darf ich nichts vernachlässigen.
Da es hier um eine Seminararbeit geht muss meine Gleichungen alle 
Komponenten beinhalten auch wenn die nur gering sind.

von Martin H. (horo)


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Fiete schrieb:
> Das kommt natürlich auf die Dimensionen deines Problems ein. Wenn die
> Dimensionen deutlich kleiner als die Wellenlänge λ=c/f sind, kannst du
> die Zeitveränderlichkeit guten Gewissens vernachlässigen.

Dann bräuchte es gemäß Deiner Expertise auch keine Roebelstäbe, denn die 
sind l << λ.

von Martin (Gast)


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Da gab's doch mal vor 150 Jahren einen gewissen Maxwell.

von Melkor U. (melkor)


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Dir Maxwellgleichungen sind die von mir aufgerührten oben. Meine Frage 
trotzdem noch wie stelle ich die um auf Wechselspannung, insbesondere 
das B-Feld?

Beitrag #7199693 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Feldstecher (Gast)


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Die oben angeführten Maxwellgleichungen gelten allgemein, also auch für 
Wechselströme. Allerdings ist die oben angeführte Form sehr vereinfacht.

Für Wechselströme kommt die Zeitabhängigkeit hinzu. Die Lösungen der 
Maxwellgleichungen erfordert die Summe der partiellen Ableitungen nach 
den einzelnen Richtungen nach der Zeit.

Für eine Studienarbeit recht happig.

Literaturempfehlung:

https://www.amazon.de/gp/product/3642197418/ref=as_li_tf_il?ie=UTF8&camp=1638&creative=6742&creativeASIN=3642197418&linkCode=as2&tag=ettut-21

von Wolfgang (Gast)


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Melkor U. schrieb:
> Da es hier um eine Seminararbeit geht muss meine Gleichungen alle
> Komponenten beinhalten auch wenn die nur gering sind.

Dann nimm direkt die Maxwell Gleichungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Maxwell-Gleichungen in der differentiellen 
Form

von flachtroll (Gast)


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Die Maxwell Gleichungen gelten immer. Wenn man nichts vernachlaessigen 
darf, muss man eben alles mitnehmen. Damit waere mir auch am wohlsten. 
Ich verbringe auch einen Teil meiner Arbeitszeit mit Feldsimulationen.

von Grummler (Gast)


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Melkor U. schrieb:

> Dir Maxwellgleichungen sind die von mir aufgerührten oben.

Nein.

Die von Dir genannten Gleichungen sind die auf den statischen
Fall vereinfachten Maxwell-Gleichungen .

Es fehlen nämlich sämtliche Ableitungen nach der Zeit.


> Meine Frage trotzdem noch wie stelle ich die um auf
> Wechselspannung, insbesondere das B-Feld?

Nicht die vereinfachte , sondern die allgemeine Form
der Maxwell-Gleichungen zu verwenden wäre wohl zu simpel?

von Melkor U. (melkor)


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Wie würde ich denn dann das B-Feld eines 230V/16A 50HZ Leiters 
berechnen?

Ich weis leider nicht wie ich div, rot und die Ableitungen berechnen 
soll.

von Rolf R. (dankobum)


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Melkor U. schrieb:
> Wie würde ich denn dann das B-Feld eines 230V/16A 50HZ Leiters
> berechnen?
>
> Ich weis leider nicht wie ich div, rot und die Ableitungen berechnen
> soll.

Du solltest zuerst die Vorlesung Theoretische Elektrotechnik und die 
dazu gehörenden Übungen besuchen. Mathe fehlt dir wahrscheinlich auch.

von Melkor (Gast)


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Meine Studienarbeit muss leider in wenigen Tagen abgegeben werden daher 
die Frage jetzt. Bitte um eine Antwort für dieses eine Beispiel.

von Simulant (Gast)


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Melkor schrieb:
> Meine Studienarbeit muss leider in wenigen Tagen abgegeben werden
> daher
> die Frage jetzt. Bitte um eine Antwort für dieses eine Beispiel.

Ernsthaft? Es ist ein Problem, wenn die Grundlagen fehlen. Das 
vielleicht noch größere Problem sehe ich in der Herangehensweise bei der 
Recherche, also Wahl der Informationsquelle. Du sollst wissenschaftlich 
arbeiten und deine Quelle sind anynome Posts in einem Forum, wo du die 
Korrektheit der Antworten gar nicht einschätzen kannst?

Schau mal, ob du über die Unibibliothek dieses Buch beschaffen kannst:
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-58392-0
Vom Inhaltsverzeichnis her sollte es weiterhelfen.

Ansonsten geht besser jetzt zu deinem Betreuer und besprich dein 
Problem, bevor es zu spät ist.

von Simulant (Gast)


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Simulant schrieb:
> Ansonsten geht besser jetzt zu deinem Betreuer und besprich dein
> Problem, bevor es zu spät ist.

Das würde auch helfen, um herauszufinden auf welchem Niveau die Antwort 
gesucht ist.

Das es nur um eine Studienarbeit geht kann ich mir vorstellen, daß keine 
große Theorie mit Maxwell'schen Gleichungen gefragt ist sondern eine 
einfacher Herangehensweise nach dieser Art:
https://www.leifiphysik.de/elektrizitaetslehre/stroeme-magnetisches-feld/grundwissen/magnetfeld-eines-geraden-leiters
und dann einfach die Überlagerung der Felder von Hin- und Rückleiter 
entsprechend dem Abstand der beiden Leiter.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Melkor U. schrieb:
> B-Feld eines 230V/16A 50HZ Leiters

Hallo,

vielleicht hilft zum Einstieg ins Thema dieses Video in ausländischer 
Sprache, bei dem allerdings die üblichen bekannten Formelzeichen 
verwendet werden.

https://www.youtube.com/watch?v=yE2dUNFudWE

mfg

von Phasenschieber (Gast)


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Melkor U. schrieb:
> Wie würde ich denn dann das B-Feld eines 230V/16A 50HZ Leiters
> berechnen?
>
> Ich weis leider nicht wie ich div, rot und die Ableitungen berechnen
> soll.

Für das Magnetfeld gilt, wenn der Leiter grade ist und du außerhalb des 
Leiters bist:

wobei I dein Strom ist und r dein Abstand zur Mitte des Leiters.

von Sebastian (siooo21)


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Melkor U. schrieb:
> Wie würde ich denn dann das B-Feld eines 230V/16A 50HZ Leiters
> berechnen?
>
> Ich weis leider nicht wie ich div, rot und die Ableitungen berechnen
> soll.

Also Ableitung sollten bei einem Ingenieur schon sitzen,
ansonsten nutzt du folgende Gleichungen

div D = rho V (Gaußsches Gesetz d. Elektrostatik)
div B = 0 (Gaußsches Gesetz d. Magentostatik)
rot H = J + jwD (Durchflutungssatz mit Maxwellscher Ergänzung)
rot E = -jwB (Faradaysches Induktionsgesetz)

Da du keine konstante Kreisfrequenz w hast, kannst du entsprechend 
komplex rechnen was einiges vereinfacht.

Wie man die Divergenzen und Rotationen auflöst:

Integralsatz von Gauß, Integralsatz von Stokes
sind hier probate Mittel, aber sicherlich kann man auch die PDGL 
"einfach" so lösen.

Leider ist deine Anfrage recht generell, deshalb empfehle ich dir diese 
zu präzisieren. Was genau muss berechnet werden?
Wie sieht die Leitergeometrie aus?

Für den einfachsten Fall, ist die Antwort von Melkor

>Für das Magnetfeld gilt, wenn der Leiter grade ist und du außerhalb des
>Leiters bist:
>|B|=I∗μ0/2∗pi∗r
>wobei I dein Strom ist und r dein Abstand zur Mitte des Leiters.

dann entsprechend ausreichend.

: Bearbeitet durch User
von Melkor (Gast)


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Stimmt die Gleichung auch für Wechselspannung mit 50Hz?

Ea laufen einfach zwei Leiter nebeneinander. Einer mit 230V/16A/50Hz der 
andere anderen x-beliebigen Leiter.

Meine Aufgabe ist die induzierte Spannung im beliebigen Leiter zu 
berechnen.

Ist die induzierte (Wirbelfeld?)spannung dann Gleichspannung?

von Sebastian (siooo21)


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Die Maxwellgleichungen gelten prinzipiell immer,
egal ob bei 1nHz oder 300THz

> Ist die induzierte (Wirbelfeld?)spannung dann Gleichspannung?
nein, wie kommst du darauf?

von Phasenschieber (Gast)


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Melkor schrieb:
> Stimmt die Gleichung auch für Wechselspannung mit 50Hz?

Natürlich

Melkor schrieb:
> Meine Aufgabe ist die induzierte Spannung im beliebigen Leiter zu
> berechnen.

Nur die induzierte Spannung bekommst du damit. Wenn die Leiter eine hohe 
Spannungsänderung erfahren willst du eventuell auch die influenzierte 
Spannung.

von Simulant (Gast)


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Melkor schrieb:
> Ea laufen einfach zwei Leiter nebeneinander. Einer mit 230V/16A/50Hz der
> andere anderen x-beliebigen Leiter.

Leiter oder Leitungen?

Das klingt nach Wortklauberei, aber in einer (realen) Leitung sind Hin- 
und Rückleiter mit gegenphasigen Strömen, so dass sich deren 
Magnetfelder überlagern und das Gesamtfeld der Leitung entsprechend 
ändern.

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