Hallo, es gibt neben den Luftentfeuchtern mit Kühlschrankkompressor auch solche, die viel kleinere Leistung haben und mit Peltier-Elementen arbeiten. Hat jemand Erfahrung mit diesen kleinen Dingern? Es sind da ein paar Marken und Bauformen unterwegs, und anhand der Werbeversprechen kann ich überhaupt nicht unterscheiden, wie die konstruiert sind, ob sie gar nicht oder wenigstens ein bißchen funktionieren. Es geht nur um einen ehemaligen Lichtschacht, der von einem Wintergarten mit Beton-Bodenplatte überbaut wurde, und den ich nun zu einer Art Vitrinen-Schrank umfunktioniert habe. Was fast zu erwarten war: Da drin hinter der Glastür steigt die Luftfeuchtigkeit, Spanplatten wellen sich, es riecht muffig drin... Meinetwegen können wir über Sinn und Zweck der Maßnahme "Luftentfeuchter" diskutieren, das wird sich nicht verhindern lassen. Mir ist durchaus bewußt, daß das evt. auch nicht zielführend ist oder auf Dauer zuviel sinnlos Energie verbraucht. Aber ausprobieren möchte ich es. Zunächst möchte ich dazu nur wissen, wie gesagt, welcher der kleinen Luftentfeuchter wenigstens halbwegs was taugt. Den besorge ich dann gebraucht auf kleinanzeigen. Dann mit Arduino, Luftfeuchtesensor und SD-Karte eine mitloggende Steuerung basteln und den Erfolg messen.
Der hier: https://www.conrad.de/de/p/renkforce-hd-68w-luftentfeuchter-20-m-0-011-l-h-weiss-blau-1377991.html wird zum Beispiel mit relativ wenig Entfeuchterleistung beschrieben, aber kann sein, daß die anderen halt maßlos übertreiben. Er scheint sich jedenfalls über eine externe Steuerung einfach ein- und ausschalten zu lassen. Der hier: https://www.conrad.de/de/p/pingi-pingi-vida-1s-luftentfeuchter-30-m-0-25-l-day-schwarz-2475390.html hat laut Werbeversprechen mehr Leistung, ist auch größer und hat einen größeren Tank. Problematisch könnte die fancy Touch-Steuerung mit mehreren Modi sein, vielleicht geht das Gerät nach externem Zuschalten der Betriebsspannung nicht von selbst in Betrieb. Auch etwas, worauf ich achten muß.
Ich hab das Conrad-Ding mal aus Interesse gekauft (nicht von Conrad, irgendeine gleiche China-Variante halt). Das taugt wenn überhaupt nur für kleine Kleiderschränke. Durch das Peltierprinzip ist es ziemlich ineffizient, braucht >30W für ein paar Tröpfchen. Kauf lieber einen echten Luftentfeuchter mit Kompressor, die ziehen wirklich was aus der Luft und fressen relativ gesehen viel weniger Strom.
Die Menge der aufgefangenen Flüssigkeit in einer gegebenen Zeit entspricht bei meinem kleinen Peltier-Gerät in etwa der eines mittleren Calciumchlorid-Luftentfeuchters. Sie sind recht ineffizient, aber es ist nicht so, dass sie gar nichts schaffen würden.
Hab mir mal das schlichtere Renkforce-Gerät besorgt. Es holt innerhalb von 8-10 Stunden ca. zwei Schnapsgläser voll aus der feuchten Luft. Beim "Hineinschnüffeln" in das Klima des verschlossenen Lichtschachts gab noch keinen Unterschied zu vorher. Vielleicht einen Tick trockener, vielleicht auch nur wärmer durch die flotten 35 Watt, die das Ding dauerhaft verbraucht. Ein reverse-engineerender Blick ins Innere zeigt, daß der gesamte Luftstrom über den gekühlten Kühlkörper gezogen wird, bevor er dann die warme Seite des Peltiers entwärmt. Natürlich fängt sofort das Bastler-Hirn zu rattern an, wie das vielleicht besser gehen könnte: Peltier auf der heißen Seite effizient und großzügig kühlen, damit es nicht so viel Strom braucht, um auf der kalten Seite knapp über 0° zu haben? Auf der kalten Seite vielleicht nur einen ganz schwachen Luftsrom vorbeileiten, damit nicht soviel Wärme dorthin gebracht wird? Die zu entfeuchtende Luft gar über einen Gegenstrom-Wärmetauscher runterkühlen und wieder aufwärmen? Luftfeuchte-Messungen habe ich noch nicht gemacht. Arduino, Datalogger-Shield mit SD-Karte, und digitaler Feuchte-Temperatur-Sensor liegen da, aber da braucht es noch ein paar ruhige regnerische Tage, bis das läuft.
Tom H. schrieb: > Arduino, > Datalogger-Shield mit SD-Karte, und digitaler Feuchte-Temperatur-Sensor > liegen da Da tut es ein popeliges Hygrometer das man in die Vitrine stellt und mit den Augen abliest. Das wäre sowiso der erste Schritt gewesen um zu sehen wie hoch die Luftfeuchte in der Vitrine ist.
Ich bin halt einer, der einem Verlauf, einem Graphen viel Bedeutung beimißt. Vor allem, wenn ich über den Arduino den Entfeuchter an- und abschalten kann. Wenn ich dann ohne Entfeuchter nach Schließen der Tür einen Anstieg bis zu einer Sättigung sehen kann, weiß ich schon was. Und wenn die Arduino-Maschinerie ab Einschalten des Entfeuchters eine Trocknung aufzeichnet und wo hier dann die Grenze kommt, dann weiß ich alles 100%ig. Und die Temperatur nebenbei aufzeichnen ist auch schön. Kurven sind einfach aussagekräftiger als Einzelaufnahmen. Daß es jetzt zu feucht ist, rieche ich und sehe es an den leicht gequollenen Spanplatten.
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Es wird einige Zeit brauchen, bis der Entfeuchter die durchnässten Bauelemente trocken bekommt. Ich hätte Luftschlitze gesetzt. Wenn du bei deinem Modell die Wärmeseite optimierst, wirds besser funktionieren. Da sollte möglichst viel Alu drauf.
Oder einfach ne Menge Streusalz rein, das zieht Wasser wie Hulle und kann in der Sommersonne getrocknet werden.
Tom H. schrieb: > Auf der kalten Seite vielleicht nur > einen ganz schwachen Luftsrom vorbeileiten, damit nicht soviel Wärme > dorthin gebracht wird? Der Luftstrom sollte so stark sein, dass die Luft nach dem Vorbeiströmen an der kalten Seite eine Temperatur dicht unterhalb der gewünschten Taupunkttemperatur besitzt. Die Luft wesentlich stärker runter zu kühlen bringt nicht sonderlich viel, weil die absoluten Feuchte am Taupunkt mit sinkender Temperatur stark abnimmt.
Mal den Thread wieder ausgraben... Habe nun eine "Steuerung" des Luftentfeuchters mit Arduino am Laufen, welche Feuchte und Temperatur auf SD-Karte aufzeichnet. Es ist erschreckend und faszinierend zugleich, wie man ohne tiefgründige Beschäftigung ein paar Bibliotheken und Beispielprogramme zusammenwirft und plötzlich einen funktionierenden Datenlogger hat. Da ich nicht einschätzen konnte, ob der Entfeuchter überhaupt eine Wirkung auf die Luftfeuchte hat, erstmal so ne Art "Sprungantwort" aufgezeichnet. Der Entfeuchter war über Nacht je 2h an und 2h aus. Ergebnis siehe Diagramm. Es handelt sich wie gesagt um einen ehemaligen Lichtschacht, der jetzt als Nische durch eine Glastür vom übrigen Kellerraum getrennt ist und keinen Luftaustauch hat. Luftvolumen da drin ca. 0,8 m3. Der Anstieg zu Beginn: Tür war auf, Luft hat sich mit der Kellerluft gemischt. Dann sättigt sie sich wieder schnell. Nach 2h schaltet sich der Entfeuchter erstmals ein und bringt die Feuchte von satten 93% auf minimal 87% runter. Es ist aber auch schon eine Abflachung erkennbar, ich glaube nicht, daß es bei wesentlich längerer Laufzeit linear in Richtung 70% runtergeht. Werde ich aber ausprobieren. Der Kellerraum hat übrigens 70% und 20,5°C, auch nicht gerade wenig. Wie gehts weiter? Nun, ich glaube, ich werde nun doch anfangen, mit verschiedenen Prinzipien der Entfeuchter zu spielen. Ich habe da so einige Bastel-Ideen, aber natürlich viel zu wenig Zeit. Vorerst bleibt die Glastür besser auf...
TomH schrieb: > Nach 2h schaltet sich > der Entfeuchter erstmals ein und bringt die Feuchte von satten 93% auf > minimal 87% runter. Es ist aber auch schon eine Abflachung erkennbar, > ich glaube nicht, daß es bei wesentlich längerer Laufzeit linear in > Richtung 70% runtergeht. Werde ich aber ausprobieren. Im Moment hast du da drin Spanplatten die eine Menge Feuchtigkeit enthalten. Auch die Wände sind entsprechend der Luftfeuchte gesättigt. Dadurch sättigt deine Luft nach dem Abschalten schnell wieder. Du musst erst mal die Feuchtigkeit komplett runterbekommen in den Zielbereich. Erst dann kannst due sehen welche Menge Wasser du ständig aus der Luft holen musst um im Gleichgewicht mit der von Aussen eindringenden Feuchtigkeit zu bleiben. TomH schrieb: > Der Kellerraum hat übrigens 70% und 20,5°C, auch nicht gerade wenig. Das ruft nach einer "intelligenten" automatisierten Lüftung. Wohin geht eigentlich deine kondensierte Feuchtigkeit? Kannst du die Menge messen?
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Jetzt mal eine Nacht, ca. 8h durchlaufen lassen. Es erstaunt mich, daß das Minimum wieder nur 85% war, obwohl es innerhalb der 8h stetig nach unten ging - aber wohl irgendwie langsamer als bei den 2h-Intervallen... Das letzte Absinken der relativen Feuchte ist vielleicht nur dem Anstieg der Temperatur zu verdanken... morgens schaltet sich die Heizung wieder ein, und der Heizkörper ist direkt unter der Glastür dieser "Lichtschachtvitrine". Auch wenn ich die geschlossene Glastür als einigermaßen luftdicht ansehe, so wirkt die vom Warmluftstrom des Heizkörpers erwärmte Plexiglasscheibe doch irgendwie als Flächenheizung. Der Entfeuchter sammelte so ca. 60ml Kondenswasser ein. Wie dem auch sei, mit so einem ineffektiven Entfeuchter kann ich jedenfalls nicht arbeiten. Man kann da so oder so argumentieren, man kann auch dagegenhalten, daß es sowieso Blödsinn ist, den unisolierten Keller eines Reihenhauses aus den 30er Jahren auf 20° zu heizen - das muß halt sein, weil wir wenig Platz haben und das mein "Arbeitszimmer" für HomeOffice und Basteln ist. Aber "gefühlt" bringe ich es nicht übers Herz, dauerhaft 365 Tage im Jahr 35W elektrisch laufen zu lassen (wenn denn die Entfeuchterleistung überhaupt reichen würde). Eine Woche Dauerbetrieb zur Probe, darüber könnte man noch reden. Das sind knapp 6kWh.
Die durchfeuchteten Baustoffe müssen erstmal trocknen, deswegen hast immer deine 85%. Laß mal paar Tage brummen das Ding.
Ist die Situation denn nach einer einmaligen Trocknung erledigt? Oder sind die Klimaverhältinsse dort so, dass es immer wieder feucht wird? Leider ist die Lufttrocknung immer eine "Energie Orgie". Wir haben ein Bad im Erdgeschoss, dass im Sommer stets deutlich kühler als die Umgebung ist. Im Sommer, bei Gewitter und extrem feuchwarmer Luft, wir dort manchmal von selbst der Taupunkt erreicht. Da hilft nur ein Lufttrockner mit Kompressor (10l / Tag). Den Energieverbrauch nehme ich dann zähneknirschend in Kauf. Ansonsten kommt es zu Stockflecken (Schimmelbildung). Ich wünschte, es gäbe eine vollkommen andere Methode zur Lufttrocknung, die kaum Energie benötigt. Es gibt noch sog Absorptionstrockner, bei denen ein sehr hyrophile Chemikalie die Feuchtigkeit aufnimmt. Anschliessend trocknet das Gerät diese Substanz wieder (durch Erwärmung). Damit lassen sich sehr geringe Luftfeuchigkeiten erreichen (2% z.B.). Allerdings nur für sehr geringe Luftvolumen, daher kommt sowas z.B. in Trockenschränken für Elektronische Bauteile zum Einsatz. Ich habe immer so das Gefühl, dass da noch nicht das Ende der Forschung erreicht ist.
Helge schrieb:
Laß mal paar Tage brummen das Ding.
Mach ich.
Aus nachvollziehbaren Gründen kann ich erst in ca. einer Woche vom
Ergebnis berichten :-)
@Stefan M:
Ich muß hier leider auch davon ausgehen, daß das Problem dauerhaft ist,
bzw. dauernde Entfeuchtung erfordert. Deshalb taste ich mich langsam
ran. Und versuche, für dieses kleine abgeschlossene Volumen eine Lösung
mit geringem Energieverbrauch zu erreichen.
Ich werde da ein bißchen basteln und forschen, aber die Physik kann man
natürlich nicht aushebeln.
Meine Ideen wären:
1. Die zu entfeuchtende Luft über einen Gegenstrom-Wärmetauscher führen.
Im Idealfall kühlt die vom Entfeuchtungs-Ort wieder wegströmende Luft
die zuströmende Luft auf fast Taupunkt, und das Peltierelement muß nur
die Kondensationswärme abführen.
2. Die kühle Außenwand direkt als Kältequelle nutzen. Ich denke da an
eine an die Wand geklebte Alufolie, an der die zu entfeuchtende Luft eng
entlanggeführt wird. Das ist schon was ganz anderes, als wenn das kleine
Entfeuchter-Gerät mitten in dem Raum steht und sich die Luft nimmt, die
es die ganze Zeit ja selbst erwärmt.
Und offtopic zur Gesamtsituation:
Das Reihenhaus aus den 30er Jahren hat zwar Betonwände im Keller, aber
das ist kein richtiger Sperrbeton. Der Fußboden ist wohl keine richtige
Betonplatte, auf der die Kellerwände stehen, sondern eher eine Art
Estrich, der auch ohne besondere Dichtung da drin ist.
Für die normalen Kellerräume haben wir die Situation im Griff,
allerdings auch mit Energieeinsatz: Ab und zu läuft ein
Kompressor-Entfeuchter. Besonders natürlich bei frisch aufgehängte
Wäsche im Keller.
Ansonsten gibt es eine aktive Entlüftung und Heizungen im Keller. Da
steckt natürlich auch "versteckter" Energieeinsatz drin: Im Winter wird
warme Luft aus den Wohnräumen nach unten gesaugt, unten wird auch
geheizt, und die warme Luft wird einfach ins Freie geblasen!
Auch hier wäre ein Wärmetauscher wichtig.
Ich hatte sowas schon einmal gebaut, das hat zumindest im Winter
wirklich sensationell gewirkt. Leider hat sich darin irgendwann eine
Maus eingenistet und ist darin verendet, und das Ganze mußte wegen
unerträglichem Gestank entsorgt werden.
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