Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wägezelle wie loggen mit Campbell?


von Waage-Logger (Gast)


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Hallo zusammen,

für einen Versuchsaufbau in einem Forschungsprojekt will ich das Gewicht 
eines Behälters mittels einer Wägezelle messen.

Ich verfüge dafür über die Wägezelle Bosche H10A und einen Campbell 
CR350.
Hier die Zelle: 
https://www.bosche.eu/media/pdf/4c/0d/7a/Plattform_Waegezelle_H10A58906ba1ba8db.pdf

Ich bin leider überhaupt nicht bewandert, was die Verschaltung der Zelle 
und die Programmierung des Loggers betrifft und würde mich SEHR über 
etwas Hilfestellung eurerseits freuen! :)

Vielleicht mal als erste Frage:
Die Anschluss-Skizze im Datenblatt sagt was von +EXC, -EXC, +Signal und 
-Signal. Das verstehe ich schon nicht richtig um ehrlich zu sein...
Ich bin davon ausgegangen, dass die Zelle über zwei Kabel für die 
Stromversorgung verfügt (+/-) und zwei Adern zur Ausgabe eines analogen 
Signals (H/L). Sodass ich das an den Campbell an einen analogen Eingang 
anschließen kann und dann das Signal auslesen und umrechnen kann.
Oder funktioniert die Wägezelle ganz anders als ich mir das vorstelle?

Was ist denn EXC und Signal? welches ist die Versorgung und was ist das 
Ausgabesignal?

Wir ihr seht gibt es da noch einige Fragezeichen bei mir...
Danke für jede Hilfe!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Waage-Logger schrieb:
> Ich bin davon ausgegangen, dass die Zelle über zwei Kabel für die
> Stromversorgung verfügt (+/-) und zwei Adern zur Ausgabe eines analogen
> Signals (H/L).

Hat er ja auch. EXC sind die Exciter Anschlüsse für die Versorgung und 
Signal +/- der differentielle Signalausgang.

von Wolfgang (Gast)


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Waage-Logger schrieb:
> für einen Versuchsaufbau in einem Forschungsprojekt will ich das Gewicht
> eines Behälters mittels einer Wägezelle messen.

Eine Wägezelle kann nur Kräfte messen.

von Manfred (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Eine Wägezelle kann nur Kräfte messen.

Klugscheißerei, die Firma Bosche sieht das anders und schreibt im 
Datenblatt "Nennlast: 8 - 40 kg".

Wie schon geschrieben, an EXC die Versorgung, als üblichen Standard 
kenne ich 10 Volt.

Der Ausgang ist differentiell, wie Matthias S. auch bereits sagte. Das 
bedeutet, dass Versorgung und A/D-Wandler keine gemeinsame Masse haben 
dürfen!

Alternativ braucht es einen A/D-Eingang mit Differenzverstärker oder 
selbiges extern vor dem A/D-Wandler.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Wolfgang schrieb:

> Eine Wägezelle kann nur Kräfte messen.

Wieso soll die Gewichtskraft keine Kraft sein? Kann das sein, dass Du 
Masse und Gewicht verwechselt hast?

Grüßle,
Volker

von Keller (Gast)


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Du brauchst einen Vorverstärker!

von Waage-Logger (Gast)


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Hallo ihr,
sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde.
Hatte die letzten Tage eine kräftige Erkältung und kam nicht dazu mich 
weiter mit der Sache zu beschäftigen.

Habe mir das heute nochmal angeschaut.
Mittlerweile habe ich die Zelle korrekt mit meinem Datenlogger verbunden 
und ein kleines Programm drauf geladen, dass mir alle 2 Sekunden die 
Uhrzeit, die Versorgungsspannung, die Temp. und die Signalspannung der 
Zelle ausgibt.

Bei 12V Versorgung kommt da ca. 1,15mV an. Wenn ich an der Balkenwaage 
drücke ("biege") dann geht der Wert rauf bzw. runter.

Nur wie errechne ich jetzt aus diesem Wert das Gewicht?
Muss ich dafür einfach zwei bekannte Gewichte "messen" (also notieren, 
welche Spannung angezeigt wird) und daraus eine lineare Funktion 
basteln?

Und dann nehme ich mal an, ich muss bei der Berechnung irgendwie noch 
die Versorgungsspannung und die Temperatur mit einberechnen oder?

@Keller: Wieso brauche ich einen Vorverstärker? Kann mein Campbell CR350 
vielleicht den Eingang schon vorvertsärken??

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Waage-Logger schrieb:

> Bei 12V Versorgung kommt da ca. 1,15mV an. Wenn ich an der Balkenwaage
> drücke ("biege") dann geht der Wert rauf bzw. runter.
>
> Nur wie errechne ich jetzt aus diesem Wert das Gewicht?

Das steht doch in dem Datenblatt aus Deinem ersten Posting:

(...)
Nennlast (E max )                   kg    8, 10, 15, 20, 30, 35, 40
Nennkennwert (C n)/Kennwerttoleranz mV/V  2,0   ± 0,2

Bei Nennlast beträgt Deine Brückenspannung 2mV, wenn Du an die Brücke 1V 
anlegst. Bei 12V musst Du den Wert eben mit 12 multiplizieren

> > Muss ich dafür einfach zwei bekannte Gewichte "messen" (also notieren,
> welche Spannung angezeigt wird) und daraus eine lineare Funktion
> basteln?

Wenn Dir die angegebene Toleranz von +/-10% zu hoch ist, wirst Du das 
wohl oder übel so machen müssen.

> Und dann nehme ich mal an, ich muss bei der Berechnung irgendwie noch
> die Versorgungsspannung und die Temperatur mit einberechnen oder?

Die Widerstandsänderung der DMS aufgrund Erwärmung sollte sich dank der 
Brückenschaltung herausmitteln, so dass der Fehler recht klein sein 
müsste.

Grüßle,
Volker

von Horst S. (h3aau)


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moin,
google mal nach HX711. das ist die elektronik zu deiner waage. da kommt 
dann eine gleichspannung je nach gewicht raus.

von Manfred (Gast)


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Horst S. schrieb:
> google mal nach HX711. das ist die elektronik zu deiner waage. da kommt
> dann eine gleichspannung je nach gewicht raus.

Die Schreibweise passt zum unsinnigen Inhalt.

HX711: "24-Bit Analog-to-Digital Converter (ADC) for Weigh Scales"
Das ist ein Brückenverstärker, der das Signal nach digital wandelt.

Er weiß nicht, auf welches Gewicht die Wägezelle ausgelegt ist. Es 
bleibt weiterhin dem Wiegemeister überlassen, das Gebilde zu justieren.

von Waage-Logger (Gast)


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Hi ihr,
nur kurz als Rückmeldung:
habe es mit den HX711 realisiert und das ging ziemlich problemlos...

von Waage-Logger (Gast)


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Eine Frage kam mir jetzt doch noch:

Ich habe 4 Wägezellen unter jeder Ecke eines Behälters.
Kann ich eigentlich die vier Zellen bzw. vier HX711 auf einem Eingang 
des Arduinos anschließen? Also kann ich denen irgendwie eine Adresse 
o.ä. zuweisen?
Oder brauche ich auf jedenfall die 4 Ports bzw. 8 Pins für 4 Zellen?

Ich frage nur, weil es ja jetzt eigentlich digitale Signale...

von Micha (Gast)


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Kommt drauf an was die als Signal liefern. Ist es eine analoge Spannung 
brauchst du entweder 4 AD Eingänge, bei digitalen Signalen sollten alle 
Pins gehen. Im Idealfall also nur 1/2 Port

von Micha (Gast)


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Sorry, hatte mir nicht das DB angeschaut. Du brauchst mindestens 5 
digitale Pins, entweder 4 clock/ 1 data oder 4 data/1 clock oder 8 pins, 
dh 4x je data/clock.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Waage-Logger schrieb:

> Ich habe 4 Wägezellen unter jeder Ecke eines Behälters.
> Kann ich eigentlich die vier Zellen bzw. vier HX711 auf einem Eingang
> des Arduinos anschließen? Also kann ich denen irgendwie eine Adresse
> o.ä. zuweisen?

Wenn Du nur das Gesamtgewicht, also die Summe der 4 Wägezellen-Werte 
benötigst, kannst Du auch die 4 Wägezellen so zusammenschalten, dass Du 
eine Differenzspannung erhältst, die dem Gesamtgewicht entspricht.
So arbeiten beispielsweise (billige) Personenwaagen.

Die Beschaltung findest Du in diesem Thread:
Beitrag "Wie funktioniert meine Personenwaage?"

Mit den üblichen Farben der Wägezellen ergibt sich folgende 
Verschaltung:
        Verbindung 1:    Black3 -- Black 1
        Verbindung 2:    Black4 -- Black 2

        Verbindung der beiden DMS eines Zweiges:
                         White 3 -- White 4
                         White 1 -- White 2

        Ausgangsspannung: Red 1 -- 4
        Erregung:         Red 2 -- 3

Grüßle,
Volker

Nachtrag: Sorry, vergiss' den Hinweis. Das passt nur bei Halbbrücken und 
Du hast ja vier Vollbrücken, lt. des Datenblatts im ersten Post.

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