Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik FI und Y-Cap zwischen Leiter / Schutzerde


von Holger L. (symetron)


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Hallo

Alle Welt, das ist zumindest mein Eindruck nach länglicher Recherche, 
baut in ihre EMI-Filter gerne mal eine Drossel ("Choke" - Ich bin viel 
im englischsprachigen Raum unterwegs) und dahinter einen Y-Kondensator.

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzfilter

Der Kondensator sitzt je zwischen N, L und PE, der Schutzerde.

Wenn zwischen Leiter und Schutzerde ein Kondensator sitzt, kann da auch 
mal ein Strom fließen. Nicht viel und nicht lange, bekanntermaßen sind 
Kondensatoren da nicht so durchlässig.

Etwa 20 mA(?) müssten aber schon reichen um den FI auszulösen. Der wacht 
doch genau darüber, was per Schutzerde fließt.

Wider Erwarten springt bei mir im Haus aber nicht im Minutentakt der 
FI an.

Warum eigentlich nicht?

Sind die Y-Caps gar nicht so verbreitet?

Ist der entstehende Strom nicht so groß? Hängt das mit der Natur von 
Gleichtaktstörungen zusammen?

Treten die Störungen so selten auf?

Bin da etwas ratlos.

Gruß
Holger

von H. H. (Gast)


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Holger L. schrieb:
> Etwa 20 mA(?) müssten aber schon reichen um den FI auszulösen.

So dicke Y-Kondensatoren verwendet man aber nur im industriellen Umfeld. 
Normal sind 2,2nF, und da fließt eben viel weniger Strom.

von Peter R. (pnu)


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üblicherweise haben die RCDs 50mA als Nenn-Fehlerstrom.

Die Entstörkondensatoren sind auf 10 mA ausgelegt.

von Plumps (Gast)


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Peter R. schrieb:
> üblicherweise haben die RCDs 50mA als Nenn-Fehlerstrom.
> Die Entstörkondensatoren sind auf 10 mA ausgelegt.

RCDs haben 30mA im TN-S-Netz und dürfen ab 50% Nennfehlerstrom auslösen 
und müssen ab Nennfehlerstrom auslösen!

von H. H. (Gast)


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Peter R. schrieb:
> üblicherweise haben die RCDs 50mA als Nenn-Fehlerstrom.
>
> Die Entstörkondensatoren sind auf 10 mA ausgelegt.

2x Unsinn!

von Phasenschieber S. (Gast)


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Holger L. schrieb:
> Wenn zwischen Leiter und Schutzerde ein Kondensator sitzt, kann da auch
> mal ein Strom fließen.

Yep, dieser Strom wird Ableitstrom genannt.

Über Ableitströme lies das hier: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Ableitstrom

von spice (Gast)


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> üblicherweise haben die RCDs 50mA als Nenn-Fehlerstrom.
Also 30mA RCD´s werden üblicherweise in Wohngebäuden verbaut. 
(Mindestens für Bad und Küche). Ich hab schonmal Messungen durchgeführt 
und festgestellt, dass die 30mA RCD´s eher bei 20-23mA auslösen.

> Die Entstörkondensatoren sind auf 10 mA ausgelegt.
Wie kommst du auf den Wert?

U/XC = 230V * 2PI*f * C = 16,6nA

von spice (Gast)


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>> U/XC = 230V * 2PI*f * C = 16,6nA
Natürlich hab ich mich verrechnet :D

U/XC = 230V * 2PI*50Hz * 2.2nF =  158µA

von Heinz R. (heijz)


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spice schrieb:
>> Die Entstörkondensatoren sind auf 10 mA ausgelegt.
> Wie kommst du auf den Wert?
>
> U/XC = 230V * 2PI*f * C = 16,6nA

Das kann man so pauschal nicht sagen

die 16nA sind bei reinem Sinusbetrieb ohne das Oberwellen, Verzerrungen 
usw auftreten

Aber der Zweck ist ja gerade, solche Verunreinigungen zu eliminieren, 
über den PE abzuleiten

Es kommt hier oft zu Problemen
Bei uns in der Fa. können z.B. bei manchen Geräten max 10 Stück pro FI 
genutzt werden

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