Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Netzwerk-Überspannungsschutz seriös?


von Sigma (Gast)


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Hallo!
Ich habe hier einen angeblichen Überspannungsschutz als Zwischenstecker, 
laut Beschriftung CAT7. Innen drin ist eine kleine Platine mit 
SMD-Zweipolern zwischen jeder Leitung und der Schirmung. Sieht so ein 
legitimer Aufbau aus oder ist das Quacksalberei?

von Angestellter (Gast)


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Jede Leitung hat eine SMD Gas-Discharge Tube (GDT) zu Erde.

von Falk B. (falk)


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Sigma schrieb:
> Ich habe hier einen angeblichen Überspannungsschutz als Zwischenstecker,
> laut Beschriftung CAT7. Innen drin ist eine kleine Platine mit
> SMD-Zweipolern zwischen jeder Leitung und der Schirmung. Sieht so ein
> legitimer Aufbau aus oder ist das Quacksalberei?

Das könnten SMD Gasableiter sein. Prinzipiell funktionieren die schon. 
Aber ob die in der DER Konfiguration wirklich was bringen, bleibt offen. 
Denn die zünden relativ langsam, je nach Typ und Spannungsanstiegszeit 
zwischen 100-1000ns. Aber als Grobschutz sollten die schon tun, WENN die 
Masse auch GESCHEIT, sprich HF-und hochstromtauglich an Masse deines 
Geräts agebunden ist. Vermutlich kontaktiert das nur über die 
Kontaktfedern des Schirms.

von Stefan F. (Gast)


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Sigma schrieb:
> Sieht so ein legitimer Aufbau aus

Ja durchaus. Früher waren Telefonanlagen ebenso geschützt, nur dass es 
diese Bauteile damals nicht nicht in SMD gab. Das Ding sollte solide 
geerdet werden, damit es die Überspannung auch wohin ableiten kann wo 
sie keinen Schaden anrichtet.

von Sigma (Gast)


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Die Kennzeichnungen D1 bis D8 deuten auf Dioden hin, aber die Bauteile 
sehen nicht danach aus und haben auch keine Markierung für die Polung.

von Falk B. (falk)


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von Angestellter (Gast)


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Sigma schrieb:
> Die Kennzeichnungen D1 bis D8 deuten auf Dioden hin, aber die Bauteile
> sehen nicht danach aus und haben auch keine Markierung für die Polung.

Siehe erste Antwort!

von MaWin (Gast)


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Die Schirmung bei Ethernet ist in der Regel nur kapazitiv an Erde 
gekoppelt.
Bringt also nichts.

von Sigma (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Sigma schrieb:
>
>> Ich habe hier einen angeblichen Überspannungsschutz als Zwischenstecker,
>> laut Beschriftung CAT7. Innen drin ist eine kleine Platine mit
>> SMD-Zweipolern zwischen jeder Leitung und der Schirmung. Sieht so ein
>> legitimer Aufbau aus oder ist das Quacksalberei?
>
> Das könnten SMD Gasableiter sein. Prinzipiell funktionieren die schon.
> Aber ob die in der DER Konfiguration wirklich was bringen, bleibt offen.
> Denn die zünden relativ langsam, je nach Typ und Spannungsanstiegszeit
> zwischen 100-1000ns. Aber als Grobschutz sollten die schon tun, WENN die
> Masse auch GESCHEIT, sprich HF-und hochstromtauglich an Masse deines
> Geräts agebunden ist. Vermutlich kontaktiert das nur über die
> Kontaktfedern des Schirms.

Wenn ich das bei mir einfach nur zwischen NAS und Router stecke, in der 
Mitte von zwei 10m LAN-Kabeln, dann ist das Teil wohl nutzlos. Beide 
Geräte sind mit ungeerdeten Netzteilen mit Strom versorgt. Also müsste 
ich mir eine Erdung dran basteln.

von Reinhard S. (rezz)


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Sigma schrieb:
> Wenn ich das bei mir einfach nur zwischen NAS und Router stecke, in der
> Mitte von zwei 10m LAN-Kabeln, dann ist das Teil wohl nutzlos. Beide
> Geräte sind mit ungeerdeten Netzteilen mit Strom versorgt. Also müsste
> ich mir eine Erdung dran basteln.

Ein Stück LWL dazwischen samt Wandler könnte effizienter sein.

von MarWin (Gast)


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MaWin schrieb:
> Die Schirmung bei Ethernet ist in der Regel nur kapazitiv an Erde
> gekoppelt.

Quelle?
Oder mal wieder nur deine stark vertretene Meinung ohne Grundlage.

Die meisten profesionellen und SOHO Netzwerke die ich kenne sind 
einseitig geerdet.

von Kevin M. (arduinolover)


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Das sieht nach ungeschirmten oder semi-geschirmten RJ45 aus, da möchte 
ich CAT7 mal bezweifeln.

von oszi40 (Gast)


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Bei einem ordentlichen Netzwerk sollte der Schirm im Schrank geerdet 
sein und zwischen Gebäuden LWL die Potentialprobleme vermeiden.
Falls doch mal der Blitz direkt einschlägt, wird von obigen 
Überspannungsschutz ein Häufchen Asche übrig bleiben und der dicke 
Blitzableiter kurz glühen. So gesehen würde ich von obigen Schutz keine 
Wunder erwarten. Er ist jedoch einfacher zu tauschen als wertvolle 
Geräte. Daher in einigen Fällen durchaus nützlich?

von Jester (Gast)


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Stefan F. schrieb:
> Früher waren Telefonanlagen ebenso geschützt, nur dass es
> diese Bauteile damals nicht nicht in SMD gab. Das Ding sollte solide
> geerdet werden, damit es die Überspannung auch wohin ableiten kann wo
> sie keinen Schaden anrichtet.

Für ein grundsätzliches Verständnis der Problematik würde ich einen 
Grundlagen-Artikel, z.B. 
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberspannungsschutz empfehlen.

Was Stefan als solide Erdung bezeichnet, ist auch so gemeint. Je nach 
Anforderung muss eine Schutz-Einrichtung auch mal zwischen 3 kA und 200 
kA ableiten können. Und dazu reichen 0.2 mm^2 halt nicht aus ...

Ein "Überspannungsschutz" ergibt nur Sinn, wenn der "Äußere Blitzschutz" 
intakt ist. Und selbst hierfür ist der vom TO gezeigte Zwischenstecker 
lächerlich einfach aufgebaut - und geht als Einzelmaßname eher Richtung 
Schlangenöl.

von Achim H. (anymouse)


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Wie ist das geerdet? Anschluss am Gerät, und dann Anschluss bis zum 
nächstem Erder?

Ein ähnliches Gerät habe ich bei meinen Eltern eingebaut, nachdem das 
zweite Mal durch einen Blitzeinschlag einige Geräte beschädigt wurden. 
Es ging um einen indirekten Blitzeinschlag irgendwo in der Nähe der 
1-3km langen DSL-Zuleitung (sie wohnen etwas außerhalb) zum Ortsteil.

Bei dem wurden einige der empfindlicheren Geräte durch die Überspannung 
der DSL-Leitung gegenüber PE beschädigt (der eine oder andere 
SMD-Widerstand bzw -Transistor/IC). Da ging es aber nicht um kA und MV, 
sondern um weit geringere Spannungen (30-300V ??) und Ströme (3-300A 
??), weil die Blitzenergie auch durch viele andere Pfade gegenüber PE 
abgeleitet wird.

Es ist aber zwingend eine gute Verbindung zu PE notwendig! Die kann ich 
aus dem Bild nicht erkennen.

Gegen einen direkten Blitzeinschlag (der aber auch selten ist), 
müssten weitere Maßnahmen getroffen werden).

von Angestellter (Gast)


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Achim H. schrieb:
> Gegen einen direkten Blitzeinschlag (der aber auch selten ist),
> müssten weitere Maßnahmen getroffen werden).

Ich denke dann würde der Netzwerk-Überspannungsschutz kaputt gehen wenn 
er direkt getroffen wird durch einen Blitz bei offenen Fenster. Deswegen 
immer zwei Fenster öffnen sodass der Blitz wieder raus kann.

von Sigma (Gast)


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Achim H. schrieb:
> Es ist aber zwingend eine gute Verbindung zu PE notwendig! Die kann ich
> aus dem Bild nicht erkennen.

Der Schutz-Zwischenstecker hat ein Kunststoffgehäuse nur mit zwei 
Öffnungen für die LAN-Buchsen.

> Gegen einen direkten Blitzeinschlag (der aber auch selten ist),
> müssten weitere Maßnahmen getroffen werden).

Ich habe noch Feinschutz als Zwischenstecker vorm Router-Netzteil und 
Grobschutz im Sicherungskasten.

von Achim H. (anymouse)


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Sigma schrieb:
> Ich habe noch Feinschutz als Zwischenstecker vorm Router-Netzteil und
> Grobschutz im Sicherungskasten.

Und was ist mit der Telefon-/DSL-Leitung? Oder ist die schon auf 
Glasfaser umgestellt?

von Phil (Gast)


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Für Netzwerkverbindungen welche von Aussen nach Innen geführt werden, 
verwende ich den Ubiquiti ETH-SP G2 Adapter.
Ist sehr preiswert und bietet eine einfache Montage.

Ohne Moastmontage kann man auch ganz simpel eine M8 Schraube mit PE 
Kabelschuh sowie Gegenmutter verwenden und das Teil lose betreiben.

von Sigma (Gast)


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Achim H. schrieb:
> Sigma schrieb:
>
>> Ich habe noch Feinschutz als Zwischenstecker vorm Router-Netzteil und
>> Grobschutz im Sicherungskasten.
>
> Und was ist mit der Telefon-/DSL-Leitung? Oder ist die schon auf
> Glasfaser umgestellt?

Ich nutze LTE.

von Thomas (kosmos)


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normal ist das Gehäuse eines Patchverteilers aus Metall und hat ein 
Stück Kabel mit Ringöse dabei damit man das Gehäuse auf die Erde legt.

Zwischen 2 Kunstoffroutern ist das Ding nutzlos.

von michael_ (Gast)


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Sigma schrieb:
> Ich habe noch Feinschutz als Zwischenstecker vorm Router-Netzteil und
> Grobschutz im Sicherungskasten.

Sigma schrieb:
> Ich nutze LTE.

Nimm gar nichts.
Wenn direkt in der Nähe ein Bltz einschlägt, übernimmt es die 
Hausrat-Versicherung.
Und da hüpft der Blitz über deine "Schutzschaltung".

Was willst du wertvolles schützen?
Gibt es sicher für 20 EUR gebraucht.

von Sigma (Gast)


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michael_ schrieb:
> Was willst du wertvolles schützen?
> Gibt es sicher für 20 EUR gebraucht.

Mein NAS und die Daten darauf gibts nicht für 20 Euro. Aber selbst wenn 
ersetzen billiger wäre als schützen, ein etwas zuverlässigerer Betrieb 
ist auch was wert.

von michael_ (Gast)


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Unsinn.
Evtl. geht der Router kaputt.
Beim NAS höchstens der LAN-Eingang.
Harmlos.

von oszi40 (Gast)


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michael_ schrieb:
> Harmlos.

Harmlos ist die Theorie. Bei mir waren in der Straße sämtliche Geräte 
mit Schaltnetzteil wegen Überspannung betroffen. Seitdem haben einige 
wertvolle Geräte einen Feinschutzadapter bekommen, den jede Hausfrau 
schnell austauschen könnte. Das geht auf jeden Fall besser als 
Sicherungen und VDR-Widerstände in Netzteilen suchen.

von Falk B. (falk)


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michael_ schrieb:
> Unsinn.
> Evtl. geht der Router kaputt.
> Beim NAS höchstens der LAN-Eingang.
> Harmlos.

Jaja, wenn du mit deinem pink Plüschpulli über den Teppich schlurfst und 
an den Ethernetport packst. Aber nicht, wenn WIRKLICH ein indirekter 
Blitzschlag in die Leitung donnert! Einen direkten Blitzschlag hält 
sowieso kaum was aus, der Aufwand dagegen zu schützen ist exorbitant.

Und einfach "Erde" mit einem Kabel anklemmen ist auch eher witzlos! 
Wenn, dann muss der Schutz NAH am zu schützenden Kabeleingang am Haus 
sitzen und dort HF-mäßig sehr niederimpedant an PE angeschlossen sein. 
Sonst nützt der beste Gasableiter rein gar nix. Oden man packt das Ding 
ans zu schützenden gerät, aber auch dann mit einer SEHR guten 
Masseverbindung zum Gerät. Denn das ist das Bezugspotential des Geräts, 
nicht irgend ein PE-Potential in der Pampa!

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