Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Plastikteile (Stecker, Isolierungen.) werden beim löten zu heiß


von Lars O. (voidpointer)


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Moin Zusammen,

Ich hab beim Löten mit dem Lötkolben, insbesondere bei Steckern, 
Schaltern oder (dünnen) isolierten Kabeln das Problem, dass die 
Kunststoffteile zu heiß werden und sich dann verformen...

Insbesondere natürlich bei der Benutzung von bleifreiem Lötzinn (Stannol 
HS10 Sn99,3Cu0,7 2,5% 1mm benutze ich da meistens) - mit bleihaltigem 
lot und niedrigeren temperature passiert das natürlich seltener aber ich 
würde gerne lernen auf ohne bleihaltiges lot zu verzichten, da ich 
denke, dass es irgendwann gar nicht mehr zu bekommen sein wird.

Ich benutze als Lötstation eine Ersa iCon Pico (80W), vernünftige 
Leistung und Regelbarkeit ist also eigentlich gegeben. Für Stecker/Kabel 
etc. benutze ich meistens die meißelförmige 1,6mm Spitze

Insbesondere wenn ich die Lötstellen/-ösen/-fahnen an Steckern oder 
Schaltern verzinnen will oder wenn ich die verzinnten Stellen mit der 
Spitze wieder aufschmelzen möchte wird das ganze dann zu heiß, bevor das 
Zinn schmilzt oder es sich beim Verzinnen richtig mit der Lötstelle 
verbindet. Das führt dann dazu, dass die Plastikteile schaden nehmen...

Sind das einfach qualitativ minderwertige Teile die zu wenig Hitze 
abkönnen oder muss ich halt noch die richtige Technik finden/lernen?

Meine standard Temperatur für das bleifreie Lot ist erst mal 320°. Wenn 
ich es niedriger versuche (z.B. 290°), dann muss ich die Stelle noch 
länger erwärmen und das Plastik schmilzt noch übler weg.
Wenn ich es mit einer höheren temperature versuche, (z.B. 380°), dann 
scheint es etwas besser zu klappen, da es schneller schmilzt. Das 
Plastik wird aber trotzdem noch weich...

Ich kann natürlich mit der Temperatur noch höher gehen (maximal geht 
450°), aber ich wollte mal hören, ob das wirklich der richtige Weg ist 
oder ob man da eventuell ganz anderes herangehen muss...

Cheers!
Lars

von Gerald B. (gerald_b)


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Mach doch mal Fotos, oder gib zumindest den Steckertyp an. Kann es sein, 
das du an Steckern, die eigentlich zum crimpen sind, rumlötest?
Ok, es gibt auch echt miese Ware, gerade bei Direktbestellungen aus 
Fernost. Aber im Allgemeninen ist in Steckergehäusen, die zum löten 
vorgesehen sind, soviel Glasfaser mit bei, bzw. es sind so 
hochschmelzende Polymere, das das hinhaut.

von olaf (Gast)


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> Meine standard Temperatur für das bleifreie Lot ist erst mal 320°. Wenn
> ich es niedriger versuche (z.B. 290°), dann muss ich die Stelle noch

Ich loete mit 370Grad und bei mir schmilzt in der Regel nichts. :-)

Der Trick liegt, wie du doch schon gemerkt hast, in der Geschwindigkeit.

Ich hab noch nie auf die Uhr geschaut, aber ich wuerde sagen das man 
fuer
eine Loetstelle deutlich unter 1s braucht. Braucht also eine gewisse 
Routine damit Loetkolben und Loetzinn gleichzeitig an der richtigen 
Stelle sind.

Also ueben!

Olaf

von Andreas B. (bitverdreher)


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Zu duenne Loetspitze.

von Lars O. (voidpointer)


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Gerald B. schrieb:
> Mach doch mal Fotos, oder gib zumindest den Steckertyp an. Kann es sein,
> das du an Steckern, die eigentlich zum crimpen sind, rumlötest?
> Ok, es gibt auch echt miese Ware, gerade bei Direktbestellungen aus
> Fernost.

Bild des aktuellen "Täters" (Holsteckerkupplung, schon 
auseinandergefallen wegen Verformung des schwarzen Plastik) hab ich mal 
angehängt. War in der Tat eine etwas zufällige Bestellung auf Amazon 
(https://www.amazon.de/gp/product/B07TT1JT2F) weil's schnell gehen 
sollte. Da ist nix mit Glasfaser... Bei anderen Steckern, die 
offensichtlich solche Fiberglasteile verwenden passiert das auch nicht.

Wahrscheinlich sind die Dinger einfach Müll, weil die Wärmekapazität des 
Mittelstiftes und die Temperatureigenschaften des Plastiks einfach nicht 
zusammen passen...

Ich hab an dem Kaputten Teil noch mal experimentiert und selbst wenn ich 
auf 450° gehe ist das schwarze Plastik in dem Moment wo das Lötzinn an 
der verzinnten Stelle aufschmilzt verformbar.

von Gerald B. (gerald_b)


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Was ich bei Billigware schon des öfteren hatte, das die Stiftoberflächen 
vernickelt und nicht verzinnt waren. Da kannst du lange darauf 
rumbraten, ehe die Zinn annehmen. Das gepaart, mit miesem Thermoplastik, 
kannst du vergessen.
Was hingegen hilfreich sein kann, wenn du den Stecker zum Verlöten in 
die passende Kupplung steckst, damit der Stift in Führung bleibt.

von Lars O. (voidpointer)


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Gerald B. schrieb:
> Was ich bei Billigware schon des öfteren hatte, das die Stiftoberflächen
> vernickelt und nicht verzinnt waren. Da kannst du lange darauf
> rumbraten, ehe die Zinn annehmen. Das gepaart, mit miesem Thermoplastik,
> kannst du vergessen.
> Was hingegen hilfreich sein kann, wenn du den Stecker zum Verlöten in
> die passende Kupplung steckst, damit der Stift in Führung bleibt.

Das mit dem fixieren im passenden Gegenstück ist eine gute Idee - dann 
verbiegt man es wenigstens nicht so leicht.

Wenn man bei dem entsprechenden Artikel ein paar mehr Rezensionen ließt, 
dann sieht man auch, dass das wohl einfach für viele problematisch ist. 
Da sollte man drauf achten, auch wenn's schnell gehen muss :-) -> Wieder 
was gelernt.

von Bastler (Gast)


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Lars O. schrieb:
> Das mit dem fixieren im passenden Gegenstück ist eine gute Idee

Aber nicht bei allen Kombinationen. Bei solchen labbrigen Hohlsteckern 
klappt das vielleicht, aber spätestens bei XLR und ähnlich massiven 
Kalibern hast du viel Kontaktfläche und viel Wärmekapazität. Die zieht 
dir aber die Wärme aus der Lötstelle. Das führt dann wieder zu dem 
Problem, dass du lang rumbraten musst.

von Lars O. (voidpointer)


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Ja, das ist wirklich nur Notbehelf hier.
Bei XLR weiß ich, dass ich z.B. einfach die Neutrik-Teile kaufen kann, 
die auch überall verfügbar sind und dann ist gut. Holstecker sind 
irgendwie so ein spezielles Übel. Jedenfalls hab ich da schon oft 
Schrott erwischt...

von michael_ (Gast)


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Bastler schrieb:
> Lars O. schrieb:
>> Das mit dem fixieren im passenden Gegenstück ist eine gute Idee
>
> Aber nicht bei allen Kombinationen. Bei solchen labbrigen Hohlsteckern
> klappt das vielleicht,

Das geht schon.
Und vorverzinnen.
Bei Ni reicht reines Kolo nicht.
Entweder entsprechendes Flussmittel oder das aus dem Lötdraht.

von Manfred (Gast)


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Gerald B. schrieb:
> Was ich bei Billigware schon des öfteren hatte, das die Stiftoberflächen
> vernickelt und nicht verzinnt waren. Da kannst du lange darauf
> rumbraten, ehe die Zinn annehmen.

michael_ schrieb:
> Bei Ni reicht reines Kolo nicht.
> Entweder entsprechendes Flussmittel oder das aus dem Lötdraht.

Was jetzt? Kurtz-Ersa schreibt auf seiner Webseite, dass Nickel gut 
benetzbar ist.

Jede Menge Anschlüsse haben vernickelte Oberflächen, z.B. auch 
Anschlußfahnen von Akkus oder diese plundrigen Klinkenstecker. Ich kann 
mich nicht erinnern, jemals Probleme gehabt zu haben, diese mit üblichem 
Lötdraht zu verzinnen.

Wie so oft: Das Problem hat den Lötkolben in der Hand, die Bauteile 
können nichts dafür.

von 60/40 (Gast)


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Gerald B. schrieb:
> Was ich bei Billigware schon des öfteren hatte, das die Stiftoberflächen
> vernickelt und nicht verzinnt waren.

Das ist Quatsch. Nickel lässt sich mit den üblichen Lötzinn mit 
Flussmittelseele hervorragend löten.

von michael_ (Gast)


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Das ist meist auch aktiviertes Flussmittel.
Kein einfaches Kolo wie für Geigenbögen.

Und es gibt spez. Flussmittel für Nickel.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Lars O. schrieb:
> Für Stecker/Kabel
> etc. benutze ich meistens die meißelförmige 1,6mm Spitze

Zu dünne Spitze.

Beim Lesen des Eingangsposts ist mir die dünne Spitze als Erstes 
aufgefallen. Andreas hat es bereits erwähnt, danach wurde es nicht mehr 
thematisiert.

Eine fettere Spitze speichert deutlich mehr Hitze, damit der Lötvorgang 
und kurzer Zeit gelingt. Von der dünnen Spitze ist die Hitze durch die 
Lötstelle rasch abgezogen und reicht nicht mehr aus zum Schmelzen des 
Lots. Bei mir ist für solche Vorgänge eine 2,4 mm oder gar 3,2 mm Spitze 
Standard.

von Falk B. (falk)


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Rainer Z. schrieb:
> Eine fettere Spitze speichert deutlich mehr Hitze, damit der Lötvorgang
> und kurzer Zeit gelingt.

Darum geht es eher nicht. Die kurze, dicke Spitze hat weniger 
Wärmewiderstand, sodaß eben diese vom Heizelement zur Lötstelle DEUTLICH 
besser übertragen wird. Vor allem bei groen Metallteilen oder 
Masseflächen.
Die Lötkolbenleistung ist auch wichtig. 25W ist das Minimum, besser 50W.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Falk B. schrieb:
> Die kurze, dicke Spitze hat weniger
> Wärmewiderstand, so daß eben diese vom Heizelement zur Lötstelle DEUTLICH
> besser übertragen wird.

Hm, am Heizelement haben die Lötspitzen den gleichen Durchmesser, denke, 
dass es deshalb - auch - entscheidend ist, wie viel man vorne auf die 
Lötstelle bringen kann.

Egal, selbst auf Platinen mit THT-Bauteilen nehme ich einen 3,2 
mm-Meißel, wenn der Platz vorhanden ist. Kurzum: die größtmögliche 
Lötspitze, damit es schnell geht. Darum geht es ja dem TO, weil ihm 
das Plastik schmilzt.

von Thomas U. (charley10)


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michael_ schrieb:
> Bastler schrieb:
>> Lars O. schrieb:
>>> Das mit dem fixieren im passenden Gegenstück ist eine gute Idee
>>
>> Aber nicht bei allen Kombinationen. Bei solchen labbrigen Hohlsteckern
>> klappt das vielleicht,
>
> Das geht schon.
> Und vorverzinnen.
> Bei Ni reicht reines Kolo nicht.
> Entweder entsprechendes Flussmittel oder das aus dem Lötdraht.

Bei BleiZinn war das mit Flussmittel F-SW26 problemlos möglich, Nickel 
zu verzinnen. Gibt es diesen Typ FM auch für 'ohne Blei'?
Noch ein Tip nebenbei. Damit sich die Stifte beim Löten im Stecker nicht 
verlaufen, diesen in die zugehörige Buchse stecken. Das gibt zumindest 
eine mechanische Stütze.

Ein Gemisch aus Kolo und Salizylsäure hilft ebenfalls!

: Bearbeitet durch User
von Thomas U. (charley10)


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Noch eine Beobachtung zu deinem Bild: Du hast versucht, das Zinn mit der 
Spitze zur Lötstelle 'zu tragen'?
Spann deinen Stecker irgendwo ein und bringe das Zinn samt Flussmittel 
samt Lötspitze gleichzeitig und unmittelbar zur Lötstelle!

von Uli S. (uli12us)


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Das kann man schon auch machen, aber dann ist separates Flussmittel auf 
der Lötstelle Pflicht. Und natürlich sollte die Spitze dann auch sauber 
und gross genug sein um die Menge des benötigten Lötzinns transportieren 
zu können.

von Lars O. (voidpointer)


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Ok, eine dickere Spitze kann ich mir ja einfach mal zulegen. Genug 
Leistung hat die Pico ja mit 80W ja locker.

Das Bild ist entstanden, nachdem ich mit dem verhunzten Stecker noch 
weiter experimentiert hatte ob es nun mit höheren oder niedrigeren 
Temperaturen möglich wäre das Lot auf dem vorverzinnten Mittelkontakt zu 
schmelzen, ohne dass das Plastik anfängt weich zu werden… Das war aber 
halt immer dir 1,6mm Spitze, ich habe zZ nur noch kleinere (0,4) für 
meine SMD Projekte. Ich werd mal was größeres versuchen.

Danke für die Tipps!

von Falk B. (falk)


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Lars O. schrieb:
> Das war aber
> halt immer dir 1,6mm Spitze, ich habe zZ nur noch kleinere (0,4) für
> meine SMD Projekte. Ich werd mal was größeres versuchen.

Tu das. Auch für SMD braucht man zu 99% KEINE 0,4mm Spitze. Ich löte von 
1,5mm^2 Kabeo bis runter auf 0,5mm Pitch SMD alles mit einer 
angeschrägten 2,4mm Spitze. Funktioniert prima, siehe SMD Löten.

von Interessierter (Gast)


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Manche Teile sind auch einfach grenzwertig. Bei den Batteriehaltern mit 
Lötfähnchen z.B.
(https://www.reichelt.de/batteriehalter-fuer-2-mignonzellen-aa--halter-2xaaz-p113169.html?&trstct=pol_10&nbc=1) 
schnörgelte es bei mir auch immer bis zum Kunststoff durch.

von Thomas U. (charley10)


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Uli S. schrieb:
> Das kann man schon auch machen, aber dann ist separates Flussmittel auf
> der Lötstelle Pflicht. Und natürlich sollte die Spitze dann auch sauber
> und gross genug sein um die Menge des benötigten Lötzinns transportieren
> zu können.

Wobei sich dabei, je nach Temperatur und Langsamkeit unnütz Zunder 
bildet, der auch vom Flussmittel schlecht entfernbar ist.
Für die Korrektur einer Lötstelle ist wieder extra Flussmittel 
notwendig,  sonst sieht die am Ende so aus, wie im ersten Bild.
Ich weiß noch, dass unsere Lehrlinge als Erstes ein Gitter (100mm*100mm) 
aus 1mm CuAg mit Maschenweite 10mm löten mussten.
Die Lötstellen sahen bei den Meisten zunehmend besser aus. Manche haben 
es trotzdem nie gelernt...

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Thomas U. schrieb:
> Ein Gemisch aus Kolo und Salizylsäure hilft ebenfalls!

Acetylsalicylsäure (Aspirin) wirkt besser und ist einfacher zu 
beschaffen!

von Thomas U. (charley10)


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Teo D. schrieb:
> Thomas U. schrieb:
>> Ein Gemisch aus Kolo und Salizylsäure hilft ebenfalls!
>
> Acetylsalicylsäure (Aspirin) wirkt besser und ist einfacher zu
> beschaffen!

O.k. -  je nach Vorrat.
ASS? Was aber an der grundsätzlichen Mischung nur wenig ändert.

von Thomas U. (charley10)


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Thomas U. schrieb:
> Teo D. schrieb:
>> Thomas U. schrieb:
>>> Ein Gemisch aus Kolo und Salizylsäure hilft ebenfalls!
>>
>> Acetylsalicylsäure (Aspirin) wirkt besser und ist einfacher zu
>> beschaffen!
>
> O.k. -  je nach Vorrat.

Nachtrag: Dieser Vorrat stammt noch aus einer Quelle, wo auf der 
Verpackung noch VEB Laborchemie Apolda stand. Das war zu einer Zeit, in 
der Jeder nahezu jede Chemikalie in jeder größeren Drogerie bekam...

> ASS? Was aber an der grundsätzlichen Mischung nur wenig ändert.

von Schlaumaier (Gast)


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Lars O. schrieb:
> Bild des aktuellen "Täters" (Holsteckerkupplung, schon
> auseinandergefallen wegen Verformung des schwarzen Plastik) hab ich mal
> angehängt.

Die sind auch billigste Ware.

Davon habe selbst ich schon 2 verbrannt.

Als Lösung benutze ich nun folgendes.

Leitung verzinnen, dann die Leitung über die Lötstelle halten und mit 
den Lötkolben an drücken bis eine Reaktion eintritt.  Und bevor einer 
Lacht, ich habe ein Tischventilator dabei an.

Seit dem funktioniert das einwandfrei.

Für bessere Lösungen bin ich aber gerne bereit.

p.s. : Der Stecker kostet < 1 Euro a

von Thorsten (Gast)


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Lars O. schrieb:
> Ich hab beim Löten mit dem Lötkolben, insbesondere bei Steckern,
> Schaltern oder (dünnen) isolierten Kabeln das Problem, dass die
> Kunststoffteile zu heiß werden und sich dann verformen...

Dann machst du beim Löten was falsch. Einfache Lösung: Üben, üben, üben.

von Schlaumaier (Gast)


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Thorsten schrieb:
> Dann machst du beim Löten was falsch. Einfache Lösung: Üben, üben, üben.

Quatsch.

Üben kann man nur wenn einer einen sagt/Zeigt wie es geht. Ansonsten übt 
man den Fehler.

Du kannst jahrelang trainieren und ziehst trotzdem kein ICE aus den 
Bahnhof. ;)

von michael_ (Gast)


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Meist kann man ja mit einer Spitzzange die Wärme ableiten.

Wer zu lange draufrumbrät, den bestraft das Leben.

von Lars O. (voidpointer)


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michael_ schrieb:
> Meist kann man ja mit einer Spitzzange die Wärme ableiten.
> Wer zu lange draufrumbrät, den bestraft das Leben.

Wenn ich die Wärme so ableite, hätte ich dann nicht einfach die 
Wärmekapazität des Teils erhöht und müsste noch länger erwärmen bis was 
passiert?

von Manfred (Gast)


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michael_ schrieb:
> Meist kann man ja mit einer Spitzzange die Wärme ableiten.

Früher, ganz früher, als Germanium-Halbleiter noch empfindlich waren, 
soll es spezielle Wärmeableitzangen gegeben haben.

Lars O. schrieb:
> Wenn ich die Wärme so ableite, hätte ich dann nicht einfach die
> Wärmekapazität des Teils erhöht und müsste noch länger erwärmen bis was
> passiert?

Du sollst die Wärme vom Kunststoff fern halten, an der Lötstelle muß 
natürlich genug geliefert werden.

von michael_ (Gast)


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Dann kannst du aber stundenlang mit deiner schwächlichen Lötstation 
dranrum fummeln.
Von Nichts kommt Nichts.
Leistung ist nur durch Leistung zu ersetzen!

Nimm den Lötkolben vom Opa.

von Lars O. (voidpointer)


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Manfred schrieb:
> michael_ schrieb:
> Du sollst die Wärme vom Kunststoff fern halten, an der Lötstelle muß
> natürlich genug geliefert werden.

Ok… vielleicht versteh ich das. Ich müsste also versuchen die 
Wärmekapazität auf der Seite weg vom Plastik zu vergrößern. Das könnte 
bei diesem speziellen Fall schwer sein, aber vielleicht wenn man 
irgendwie innen unter dem Mittelstift „andockt“?

von Lars O. (voidpointer)


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michael_ schrieb:
> Dann kannst du aber stundenlang mit deiner schwächlichen
> Lötstation dranrum fummeln.
> Von Nichts kommt Nichts.
> Leistung ist nur durch Leistung zu ersetzen!
> Nimm den Lötkolben vom Opa.

Die kleine Ersa hat 80W, das muss doch eigentlich reichen, ich will hier 
ja nicht ein Kabel an der Dachrinne anlöten ;-)

von Mani W. (e-doc)


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Lars O. schrieb:
> standard Temperatur für das bleifreie Lot ist erst mal 320°. Wenn
> ich es niedriger versuche (z.B. 290°), dann muss ich die Stelle noch
> länger erwärmen und das Plastik schmilzt noch übler weg.

Also, was schließt Du daraus?

Gib dem Lötkolben 450 Grad, dann erhitzt sich die Lötstelle schneller
und das Plastik (was auch immer das sein soll) sollte das aushalten,
und ordentlich Lötzinn für schnellen Wärmekontakt zufügen...

So haben wir das schon vor gut 40 Jahren gemacht und nach erfolgter
Lötung ordentlich pusten, damit das Teil schneller abkühlt...

: Bearbeitet durch User
von Coocoo C. (coocoo_c)


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Sorry, wenn ich das nochmal ausgrabe. Mein Problem ist ein 
Lumberg-Stecker, der 8 Pins hat, die nicht als Wanne ausgeführt sind, 
sondern als kleines hohles Rohr. Bei Steckern solcher Art, die kein 
Plastik drum rum haben bringe ich normal einen Tropfen Lötzinn in das 
Rohr und halte das heiß solange ich das vorverzinnte Kabelende einführe.
Bei diesen Lumberg-Steckern sind die acht dünnen Hohlrohre aber in 
Plastik eingebettet. Wenn hier der erste Zinntropfen im Rohr schon 
wieder abgekühlt ist, habe ich das selbe Problem wie der OP, das Plastik 
wird warm und verzieht sich.

Wie ist hierbei die korrekte Vorgehensweise? Auf den ersten Tropfen im 
Rohr verzichten? Aber wie kriege ich dann Hitze auf das vorverzinnte 
Kabelende, das ich ins Rohr einführe? Ich kann da ja nur noch Hitze von 
außen auf das Rohr geben. Und wenn man Lötzinn von außen auf das Rohr 
gibt, um die Wärmeübertragung zu verbessern, hat man Ruckzuck Lötbrücken 
zwischen den ziemlich eng stehenden Röhrchen.

Ich krieg das inzwischen einigermaßen hin, aber es sieht nie so aus, wie 
ich mir das vorstelle und ich bin mir nicht sicher, ob die Lötverbindung 
im Inneren der Röhrchen tatsächlich taugt.

Wie macht Ihr das?

von Mani W. (e-doc)


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Lötkolben auf 450 Grad und schnell ein Tröpfchen Zinn auf jeden Pin,
auskühlen lassen und dann auch rasch verlöten, auskühlen lassen und
nach und nach die restlichen Kabel anlöten...

Da passiert normal nix...

von Coocoo C. (coocoo_c)


Angehängte Dateien:

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Ist nicht genau mein Stecker, aber das Prinzip ist beim angehängten Bild 
das gleiche:
Du meinst also einen Tropfen Lötzinn auf das Ende des Röhrchens, 
abkühlen lassen und dann vor dem Einführen des Kabelendes nochmal 
erhitzen?

Sollte die Lötperle dabei oben noch überstehen, damit sie sich wieder 
gut erhitzen lässt?

von Mani W. (e-doc)


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Ja...

Ist eine Übungssache...

: Bearbeitet durch User
von Monk (roehrmond)


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Tipp: Das Gegenstück vom Stecker einstecken, um die Wärme abzuleiten.

Außerdem verformt er sich dann weniger (wurde ganz oben schon erwähnt). 
Bei Klinkenstecker wäre das allerdings keine gute Idee, weil die 
Kontakte der Buchsen in der Regel einseitig gegen den Stecker drücken.

: Bearbeitet durch User
von Roland E. (roland0815)


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Coocoo C. schrieb:
> Ist nicht genau mein Stecker, aber das Prinzip ist beim angehängten Bild
> das gleiche:
> Du meinst also einen Tropfen Lötzinn auf das Ende des Röhrchens,
> abkühlen lassen und dann vor dem Einführen des Kabelendes nochmal
> erhitzen?
>
> Sollte die Lötperle dabei oben noch überstehen, damit sie sich wieder
> gut erhitzen lässt?

Nein, ist ungünstig so. Kabelende dünn verzinnen und mit etwas 
Flussmittel in den Kontakt. Dann mit einem Tropfen Lötzinn an der 
Lötspitze antippen, bis das Zinn in den Kontakt fließt. Fertig.

Dauert mit etwas Übung nicht länger als ne Sekunde ... da schmilzt kein 
Stecker auf..

von Thomas F. (igel)


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Coocoo C. schrieb:
> Ist nicht genau mein Stecker, aber das Prinzip ist beim angehängten Bild
> das gleiche:

Ich löte diese seit Jahren. Das Röhrchen mit etwas Lötzinn füllen, nicht 
zu viel da ja die Kupferlitzen noch rein müssen. Litze auch verzinnen 
und währenddessen den Stecker wieder abkühlen lassen. Lötkolben darf 
nicht zu heiß sein - dann kurz das Röhrchen seitlich erwärmen und Litze 
einstecken.

Fies wird es erst bei dieser Größe:
https://www.binder-connector.com/de/produkte/subminiatur-steckverbinder/snap-in-steckverbinder-ip-40/09-9766-30-04-snap-in-ip40-flanschdose-polzahl-4-ungeschirmt-loeten-ip40
Da muss man jeder Versuch auf Anhieb klappen.

von Daniel S. (stokmar)


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Lars O. schrieb:
> meißelförmige 1,6mm Spitze

Größer. Dann geht es schneller und nix verformt sich.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Mir ist sowas bisher bei Steckern passiert,
deren Pins innen noch ausgehöhlt und mit Plastik gefüllt waren.
Da werden die Pins zumindest an der Lötseite
natürlich viel schneller heiss als sonst.

Die Fernostler sind diesbezüglich ja ganz fix dabei,
wenns ums Sparen geht.

: Bearbeitet durch User
von Gtx F. (gtx-freak)


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Ausreichend große Lötspitze nehmen und wie jeder Mensch der Ahnung hat 
mit ca 260-280grad bleifrei löten. Höhere Temperaturen machen nur das 
Flussmittel zu schnell tot, führen zu hohem Verschleiß an Spitzen und 
offenbar bei dir auch am Werkstück.

von Uli S. (uli12us)


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Wie schon vor Jahren gesagt, Flussmittel auf den Stecker, das 
vorverzinnte Kabelende in die Bohrung und mit dem verzinnten Kolben 
nochmal erwärmen.
Das reicht normalerweise. Und immer dafür sorgen, dass ein Tropfen Zinn 
am Kolben ist, dann ist kein extra Zinn für das man ne weitere Hand 
braucht nötig. Ja, man kann Stecker und kabel irgendwie fixieren, aber 
es geht halt  einfacher wenn man nur den Stecker fixiert.

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