Forum: Platinen Edelstahl in Leiterplattenätzgerät?


von A. G. (grtu)


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Hallo zusammen,

hat schonmal jemand versucht mit FeCl3 (o.Ä.) Edelstahl zu ätzen? Wir 
brauchen für ein Universitätsprojekt einige ~10x10cm Masken aus 75um 
Edelstahlfolie mit diversen Ausschnitten (~100um Auflösung auf einer der 
beiden Oberfläche wären gut, andere ist egal). Habt ihr eine Idee ob 
sowas eventuell mit einem Ätzgerät für Leiterplatten machbar wäre? Es 
gibt zwar Hersteller, die sowas anbieten, wir hätten aber wenn möglich 
gerne die Gelegenheit die Teile selber herzustellen um flexibler zu 
sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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"Edelstahl" ist natürlich ein weiter Begriff, aber die üblichen Sorten, 
die du wohl meinst, sind ja eher so passiv an der Oberfläche, dass sie 
auch in vielen Chemieanwendungen eingesetzt werden können.

von H. H. (Gast)


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A. G. schrieb:
> Edelstahl

Zum Glück gibts da nur eine einzige Sorte...

von Uwe B. (uwebre)


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A. G. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> hat schonmal jemand versucht mit FeCl3 (o.Ä.) Edelstahl zu ätzen? Wir
> brauchen für ein Universitätsprojekt einige ~10x10cm Masken aus 75um

> gibt zwar Hersteller, die sowas anbieten, wir hätten aber wenn möglich
> gerne die Gelegenheit die Teile selber herzustellen um flexibler zu
> sein.

Die Leiterplattenherstelle machen schnell und flexibel SMD-Schablonen 
aus Edelstahl. 75µ müsste man anfragen.
Ein Suchmaschinetreffer: https://www.laserjob.de/smd-schablonen.html

Uwe

von mm (Gast)


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A. G. schrieb:
> hat schonmal jemand versucht mit FeCl3 (o.Ä.) Edelstahl zu ätzen?
...
> Es
> gibt zwar Hersteller, die sowas anbieten, wir hätten aber wenn möglich
> gerne die Gelegenheit die Teile selber herzustellen um flexibler zu
> sein.

OK, Lötpastenschablonen sind etwas dicker, aber wenn ich mir anschaue, 
was ich die letzten Male dafür gezahlt habe und dazu die Lieferzeit 
anschaue, würde ich mich hüten, mit FeCL3 rumzupanschen. Das 
Saubermachen hinterher kostet mehr Zeit und die dabei endgültig 
versauten Sachen mehr Geld ;)
Es hat schon einen Grund, warum die i.d.R. gelasert werden.


A. G. schrieb:
> Edelstahlfolie mit diversen Ausschnitten (~100um Auflösung auf einer der
> beiden Oberfläche wären gut, andere ist egal)

Verstehe ich nicht, Ausschnitte betreffen doch beide Seiten. Wenn ich 
auf einer Seite einer 75µ Folie eine Toleranz von >100µ habe, wird die 
andere nicht wesentlich besser sein, oder?

von Georg (Gast)


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A. G. schrieb:
> Habt ihr eine Idee ob
> sowas eventuell mit einem Ätzgerät für Leiterplatten machbar wäre?

Was für Edelstahl, was für Gerät? Wenn das Material überhaupt brauchbar 
geätzt wird, dann nur mit einem Ätzgerät mit Unterstützung durch 
Sprühdüsen, sonst werden die Flanken schief und krumm.

Die Sauerei dabei wurde ja schon erwähnt, die wird durch Sprühen noch 
viel schöner.

Georg

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Georg schrieb:
> Was für Edelstahl

H. H. schrieb:
> Zum Glück gibts da nur eine einzige Sorte...

OK, nehmen wir mal an: 1.4310.
Und, was empfehlt ihr beiden Selbstdarsteller dem TO jetzt als 
Ätzmittel?
Welche falsche Theorie wird euresgleichen dazu aus dem Netz abkopieren?

Im Gegensatz zu euch ätze ich regelmäßig Stahl und Edelstahl, meist für 
SMD-Schablonen.
Und deshalb kann ich dem TO sagen: mit Eisen3 geht auf jeden Fall 1.4301 
sowie 1.4310, höchstwahrscheinlich sogar 1.4571 (habe Eisen3 schon lange 
nicht mehr genutzt, wer ätzt heutzutage schon noch mit dem Zeug?).
Mit Kupfer2Chlorid/HCl kann man praktisch jeden Edelstahl ätzen. Geht 
genau so einfach, wie bei Wald- und Wiesenstahl, weil die chemische 
Beständigkeit von Edelstahl eher ein Gerücht ist. Die gilt vielleicht 
für gestreckten Kirschsaft oder sowas, aber wenn man es drauf anlegt, 
bekommt man jeden Stahl problemlos geätzt. Das einzige Metall abseits 
Platinmetallen, das die Bezeichnung "chemikalienbeständig" überhaupt 
verdient, ist Titan. Der gewaltige Rest ist Theorie, oder Marketing.
Wichtig ist bei Stählen aber eine sehr starke Badbewegung, am besten 
durch eine Sprühätze. Denn es bildet sich permanent eine Passivierung, 
die "mechanisch" abgetragen werden muss. Macht man das nicht, kann man 
feinste Strukturen vergessen.

Dann viel Erfolg! Alles zum Thema ist damit gesagt, den Shitstorm der 
hiesigen Schauspieler tue ich mir traditionell gar nicht erst an...

von Gerald B. (gerald_b)


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Uwe S. schrieb:
> Das einzige Metall abseits
> Platinmetallen, das die Bezeichnung "chemikalienbeständig" überhaupt
> verdient, ist Titan.

Kommt immer auf die Chemie drauf an. Fluoridhaltige Säuremischungen 
greifen auch eloxiertes Titan an. Und in Lauge löst sich Titan, wie eine 
Brausetablette.

von H. H. (Gast)


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Uwe S. schrieb:
> Selbstdarsteller

Deine Kernkompetenz, neben Dummschwätzer.

von Teo D. (teoderix)


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A. G. schrieb:
> hat schonmal jemand versucht mit FeCl3 (o.Ä.) Edelstahl zu ätzen?

Selbst gut verdünnt, hinterlässt das hübsche und dauerhafte Muster* auf 
Edelstahl (auch als Spüle bekannt. Sicher irgend was aus der V2 Gruppe).

*) Rel. tiefe, verschlungene Rillen.


PS: Der WAF liegt irgendwo zwischen Steinigung und "Glück gehabt, im 
1.Stock mit dem Auge, an nem Nagel hängen geblieben" :DDD

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> A. G. schrieb:
>> hat schonmal jemand versucht mit FeCl3 (o.Ä.) Edelstahl zu ätzen?
>
> Selbst gut verdünnt, hinterlässt das hübsche und dauerhafte Muster* auf
> Edelstahl (auch als Spüle bekannt. Sicher irgend was aus der V2 Gruppe).

Ehr ein Chromstahl, ohne Nickel, z.B. 1.4016.
Ist billiger.


> *) Rel. tiefe, verschlungene Rillen.
>
> PS: Der WAF liegt irgendwo zwischen Steinigung und "Glück gehabt, im
> 1.Stock mit dem Auge, an nem Nagel hängen geblieben" :DDD

Wer kennt schon noch den klassischen Spülstein...

von Skyper (Gast)


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Ich würde auch Lasern vorschlagen... Ich mache sowas Regelmäßig bei uns 
im Institut, wir nutzen dafür eine LPKF ProtoLaser, 6W UV Bereich.

von Udo S. (urschmitt)


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Uwe S. schrieb:
> Denn es bildet sich permanent eine Passivierung,
> die "mechanisch" abgetragen werden muss

Was ist das denn für eine völlig unlogische Aussage. Wenn sich eine 
Passivisierung bildet, dann ist das Ätzmedium ungeeignet.
Sprühen hat nichts mit mechanischem Abtragen zu tun, eher mit der 
Vermeidung von Grenzschichten und ggf noch dem zusätzlichen Einfluss des 
Sauerstoffs der Luft.

von Udo S. (urschmitt)


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Skyper schrieb:
> Ich würde auch Lasern vorschlagen...

Hätte ich jetzt auch gedacht dafür findet man auch regionale 
Dienstleister.
Ich weiss nur nicht inwieweit die auch dünne Folien lasern können.

von Udo S. (urschmitt)


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Gerald B. schrieb:
> Uwe S. schrieb:
>> Das einzige Metall abseits
>> Platinmetallen, das die Bezeichnung "chemikalienbeständig" überhaupt
>> verdient, ist Titan.
>
> Kommt immer auf die Chemie drauf an.

So ist es, die pauschale Aussage ist vollkommener Unsinn.

von oszi40 (Gast)


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A. G. schrieb:
> mit diversen Ausschnitten (~100um Auflösung auf einer der
> beiden Oberfläche wären gut, andere ist egal

Frage ist auch, ob der Abdecklack zuverlässig den Rest schützt oder 
vorher schon unterwandert wurde. Probieren kann man viel, WENN man Zeit 
hat. Lieber würde ich Fachleute das erledigen lassen.

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