Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik TNY268 zickt mit 9 Watt und Überspannung -?


von Volker A. (pfriemler)


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Moinsen,
auf der Werkbank liegt ein Behringer Xenyx QX602MP3 Mischpult, welches 
sich ohne erkennbaren äußeren Grund regelmäßig von selbst ein- und 
ausschaltete (genau: funktionierte oder nicht). Mit Smarthome-Hilfe habe 
ich ein Dutzend sehr unregelmäßge "Schaltvorgänge" über 2 Stunden 
dokumentiert.
Auseinandergebaut und gecheckt: Sichtkontrolle i.O., Ripple auf dem 
Primärelko nur wenige Volt. Aus dem Wandlertrafo kommen vier Spannungen, 
die mit Linearreglern auf -15, +15, 5V und 48V für Phantom stabilisert 
werden. Alles sieht sauber und einwandfrei aus. Im Fehlerfall fallen 
alle Spannungen aus, Primärleistung statt ~9W dann nur noch 0,2W.
Ruckeln, Ausschalten, führt alles nicht unmittelbar zum Neustart. Offen 
und geschlosen am Trenntrafo läuft das Ding stundenlang tadellos, selbst 
überhitzt unter einer Decke.
Aber eben nicht sicher direkt am Netz.

Schließlich kam ich auf die Idee, das Ding an meinem Stelltrafo zu 
betreiben. Und siehe da: bei 240V schaltet es sich binnen 20 Sekunden 
aus, bei 225V binnen 30 Sekunden wieder ein. Nicht jedoch wenn ich die 
Spannung auf 240 V stehen lasse.
Der Trenntrafo liefert 220V. Klar, dass da problemlos gibt.

Die Primärleistung schwankt seltsamerweise auffällig von 215V und 8W bis 
240V und 9,8W, eigentlich ungewöhnlich für ein Schaltnetzteil.
Ohne "Last", also angeschlossene Mischpultelektronik, läuft das Netzteil 
mit etwa 1-1,5W Leistungsaufnahme (die Linearregler stellen ja eine 
gewisse "Grundlast") bis 249 Volt ohne Murren, allerdings sollte auch 
hier die Leistungsaufnahme nicht so stark variieren.
Einen TNY268 sollten die insgesamt zu liefernen 8 Watt doch eigentlich 
nicht beeindrucken, er ist doch für weit mehr ausgelegt.

Habt Ihr noch eine Idee? Sollte ich den Chip einfach mal auf Verdacht 
tauschen (kostet ja nicht die Welt)?
Nein, einen Schaltplan habe ich natürlich nicht.

von H. H. (Gast)


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Volker A. schrieb:
> Sollte ich den Chip einfach mal auf Verdacht
> tauschen (kostet ja nicht die Welt)?

Das mach mal.


> Nein, einen Schaltplan habe ich natürlich nicht.

Das kannst du doch ändern.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Schau nach ob das Snubber-Glied an der Primärwicklung des Trafos in 
Ordnung ist und was die Betriebsspannung des Regler-ICs macht. Wenn die 
durch einen alten Elko impulsweise zu weit ansteigt, könnte das auch den 
beschriebenen Effekt haben. Das IC auf diese Weise kaputt... möglich, 
aber hatte ich noch nie.

von Volker A. (pfriemler)



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Das Snubber an der Primärwicklung ist etwas anders beschaltet als in der 
Standardapplikation (in Serie zum C (den ich nicht ausmessen konnte) ein 
50R, statt R parallel dazu eine weitere Diode (?), in Serie zur Diode 
von der Primärwicklung 110R.
Die Spannungsverläufe an D sehen wie im Datenblatt aus.
UV-Widerstand 3x680k in Serie, BP-Kondensator gemessen 89 nF (in der 
Schaltung am TNY). Spannung an BP 5,8V (mit Oszi gemessen) und stabil. 
An EN/UV stellen sich ca 2,5V ein, wenn der Wandler läuft, zieht das der 
Optokoppler auf ~1V (man sieht die Eingriffe ganz gut, die sind aber 
sehr unregelmäßig. Wandlerfrequenz sind etwa 70 kHz (!), die Eingriffe 
über den Optokoppler tasten alle paar Impulse 1-2 aus, 6-10 kHz so etwa, 
äußert sich in einem leichten Rauschen im Wandler.

Wenn der Wandler nicht läuft, sieht man dennoch eine Taktung. Amplitude 
ist aber wesentlich geringer, statt 600 V nur noch 20V.

Sieht das so aus, als ob der Mosfet intern nicht richtig durchschaltet, 
sondern nur so ein bisschen "kitzelt"? also Chipfehler?

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Volker A. schrieb:
> also Chipfehler?

Ja.

von Volker A. (pfriemler)


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Ben B. schrieb:
> Das IC auf diese Weise kaputt... möglich,
> aber hatte ich noch nie.

Dann nimm das! :-) Es war das IC.

Ich habe es heute ausgetauscht.
- das Mischpult funktioniert zwischen 193 und 259 Volt 
unterbrechungsfrei
- die Leistungsaufnahme variiert in diesem Bereich zwischen 7,7 und 8,0W
- die Taktfrequenz beträgt ~133 kHz
- Die Gehäusetemperatur des Chips kommt nicht über 55 Grad, am defekten 
hatte ich >75  gemessen.
Die seltsamen Geräusche sind auch fast weg.

Somit nochmal Danke für die Tipps und Hinweise und Einschätzungen!

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