Hallo Zusammen, ich restauriere gerade ein Boot (BJ 1980) und der Elektromotor von der Hydraulikpumpe des Trimms ist defekt. (Prestolite Pumpe an Mercruiser 3.0L). Hier habe ich im Ersatzteilekatalog neue Kohlebürsten bestellt und diese verbaut. Der E-Motor lief nun auch einige Sekunden gut bis er erneut den Geist aufgab und enorm warm wurde. Beim auseinandernehmen habe ich gesehen, dass wie im Foto zu sehen die Kohlebürste wohl die Hohlräume des Kommutators mit leitfähigem "Graphit" zugekleistert hat weswegen hier ein Kurzschluss vorliegt. Nun meine Frage, wie kann man das verhindern bzw. woher kommt das Problem? Vielen Dank vorab!
1. Bist du dir sicher dass der Motor vorher funktionierte? 2. Wie sah der Rotor vorher aus? Falls das Schwarze kein Kohlenabrieb ist, ist die Isolation der Kupferlackdrähte verkohlt. Ich würde darauf tippen dass der Motor im Rotor Windungsschlüsse hat. 3. Waren die Kohlen Originalersatzteile oder aus unbekannter Herkunft? Nach ein paar Sekunden können die sich nicht so eingelaufen haben.
Da hat jemand sehr großzügig das nahe Lager geschmiert. Das erhitzte Fett hat sich mit dem Kohleabrieb zu einem netten Problem verbacken. Allerdings sehen auch die Wicklungsdrähte ziemlich "fertig" aus. Kollektor saubermachen und probieren. Die Lager sind üblicherweise Sinterlager. Nur die winzigen HOHLRÄUME zwischen den Sinterperlchen sind mit Öl gefüllt und das bleibt dann auch da (wegen der Viskosität/Spaltgröße). Fett nützt in diesen Lagern gar nichts und führt genau zu solchen Problemen.
Kann es sein, daß in letzter Zeit Kohlen allgemein von schlechterer Qualität werden? Daß sie irgendwie elektrisch leiten, kriegt sicher jede Chinabude hin, aber ein definiertes Abnutzungsverhalten wird schon schwieriger. Ich habe immer wieder mal Geräte, wo es zwar keinen Kurzschluß gab, aber dafür der Kollektor mit einer isolierenden Schicht überzogen. D.h. da war die Kohle zu weich, ihre Abbrandrückstände abzutragen. Dann bleibt der Motor entweder stehen, wie bei einem Aktenvernichter, oder es kommt eine tolle Rauchwolke raus, wie bei bestimmten Bosch-Lion-Akkuschraubern.
Kratz mal die Zwischenräume mit Schraubendreher oder ähnlichem Werkzeug schön aus, nimm ein feines Schmirgelpapier für die Lamellen und säubere das danach gut... Auf den Kohlen darf keine Fettschicht sein! Dann wird das wieder etwas...
Wir hatten vor vielen Jahren auch mal FTF-Fahrzeuge mit DC Hydraulikantrieb. Da mussten dann und wann mal lediglich die Kohlen getauscht werden bis ein Sachbearbeiter auf die Idee kam billigere Kohlen eines Drittherstellers zu präferieren. Folge war verstärkter Kollektorverschleiß, was dazu führte dass diese mit jedem Kohlenwechsel abgedreht werden und nach den Zweiten Mal weggeschmissen werden mussten. Auch fiel dabei jede Menge zusätzlicher Abrieb in den Motoren an.
Mani W. schrieb: > Kratz mal die Zwischenräume mit Schraubendreher oder ähnlichem > Werkzeug schön aus, nimm ein feines Schmirgelpapier für die > Lamellen und säubere das danach gut... > > Auf den Kohlen darf keine Fettschicht sein! > > Dann wird das wieder etwas... Nein!!! Der Rotor ist definitiv defekt!
Pippo schrieb: >> Dann wird das wieder etwas... > > Nein!!! > > Der Rotor ist definitiv defekt! Aber sowas von. Sieht den keiner den völlig verkohlten Kupferlackdraht?!
Das habe ich mich auch die ganze Zeit gefragt und sehe es genauso, der Rotor ist hinüber. Mal die Nase dran halten, das kann auch riechen.
Teo D. schrieb: > Sieht den keiner den völlig verkohlten Kupferlackdraht?! Doch, Udo S. hat den schon gestern nachmittag gesehen.
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Wollvieh W. schrieb: > Kann es sein, daß in letzter Zeit Kohlen allgemein von > schlechterer > Qualität werden? Daß sie irgendwie elektrisch leiten, kriegt sicher jede > Chinabude hin, aber ein definiertes Abnutzungsverhalten wird schon > schwieriger. > > Ich habe immer wieder mal Geräte, wo es zwar keinen Kurzschluß gab, aber > dafür der Kollektor mit einer isolierenden Schicht überzogen. D.h. da > war die Kohle zu weich, ihre Abbrandrückstände abzutragen. Dann bleibt > der Motor entweder stehen, wie bei einem Aktenvernichter, oder es kommt > eine tolle Rauchwolke raus, wie bei bestimmten > Bosch-Lion-Akkuschraubern. Das Problem kenne ich von älteren Schleifringübertragern mit Kohlebürsten auf glatten oder versilberten Messingbahnen. Da hatten wir vor ein paar Jahren bei Kunden öfters das Problem, daß neue Kohlebürsten einen viel stärkeren Abrieb und kürzere Lebensdauer hatten. Auf Rücksprache mit den Lieferanten kam heraus, daß die Kohlemischungen geändert wurden. Vorher enthielten die etwas Bleistaub, was eine gewisse "Schmierwirkung" hatte (wie z.B. auch in Sinterbronze-Gleitlagerbuchsen), wegen RoHS wurde das Blei dann weggelassen und seitdem stieg der Abrieb und Verschleiß an. Übrigens dürfen Kohlebürsten niemals mit Öl oder Fett geschmiert werden, denn das bindet den Abrieb und bildet damit eine Art Schleifpaste, die den Verschleiß nur noch verschlimmert
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